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Der Dickmaulrüssler
Zitat von Simbienchen am 4. März 2019, 21:36 UhrNützling oder Schädling? Teil1 Dickmaulrüssler
Beitrag von Lorenz » Di 18. Jul 2017, 20:27
Nützling oder Schädling ? Teil 1
Der Dickmaulrüssler (Otiorhynchus)
Dickmaulrüssler sind je nach Alter zwischen 3 bis 15 Millimeter lang, sind schwarz, braun, manchmal auch gelb gefärbt oder dunkel mit gelblichen Punkten.
Sie besitzen einen kräftigen Rüssel, woher der Name stammt. Der Rücken ist unbehaart, leicht geriffelt, uneben und manchmal auch körnig.
Ihr breites Maul mit kräftigen Fresswerkzeugen ist charakteristisch für den gefräßigen Gesellen.
Die Fühler sind 2-gliedrig und ca. halb so lang wie das Tier selbst.Die Gattung der Dickmaulrüssler ist in Europa, Nordafrika und Asien mit ca. 1000 Arten und Unterarten verbreitet. In Europa treten zunehmend südliche Arten auf, die zunehmend vom interkontinentalen Pflanzenhandel durch Topfpflanzen verbreitet werden. So gelangte der Käfer zu seinem schlechten Ruf und wird neben sieben weiteren Arten als Hauptschädiger an den unterschiedlichsten Pflanzenarten gehandelt.
Der Dickmaulrüssler ist nachtaktiv und frisst Löcher in Blätter, Triebe und Knospen von einigen unterschiedlichen Nutz- und Zierpflanzen (z. B. Beeren, Weinstöcke, Eiben, Kirschlorbeer, Azaleen, Blumen und alle Stauden, gerne auch junge Rinde). Der Käfer ist scheu und lässt sich gerne zum Boden fallen, um sich danach sofort zu verstecken. Er ist flugunfähig, aber sehr schnell auf den Beinen und verbreitet sich rasch über weite Strecken.Er frisst aber auch Unkraut und abgewelktes Blattwerk und trägt somit auch als
hervorragender Komposter zum Hortus bei, kein Schaden ohne Nutzen!Fortpflanzung
Der Dickmaulrüssler legt ab Mai bis in den August hinein etwa bis zu 1000 Eier im Boden ab, meist im Wurzelbereich der ausgesuchten Wirtspflanze. Die Larven schlüpfen nach ca. zwei bis drei Wochen und fressen bevorzugt an den Wurzeln der Pflanzen. Ca. 3 Wochen nach der Verpuppung schlüpfen die jungen Käfer. Sowohl die Larven, als auch die Puppen können aber auch überwintern.
Die ersten Käfer schlüpfen ca. Ende Mai/Anfang Juni, die letzten noch im August und diese sind nach vier bis fünf Wochen geschlechtsreif.
Die Fortpflanzung der ausschließlich weiblichen Tiere ist eine sogenannte Jungfernzeugung, wobei alle Nachkommen weiblich sind. (Gibt es zum Glück nicht bei Menschen )
Die Eizellen werden also nicht von Männchen befruchtet, sondern bestimmte Hormone täuschen eine solche Befruchtung vor.
Die Eier sind weiß bis leicht gelblich, verfärben sich auch öfters dunkel und werden unmittelbar in der Nähe der Wirtspflanzen abgelegt. Nachdem die Larven geschlüpft sind machen sich diese sofort an den Wurzeln der Pflanze zu schaffen.
Die gelblich-weißen Larven, mit braunem Kopf, haben keine Beine und sind etwa so lang wie der erwachsene Käfer.
Den größten Schaden verursachen die Larven an den Rhizomen der Pflanzen, weil sie die feinen Wurzeln fressen, durch welche die Pflanzen Wasser aufnehmen, aber sie fressen auch Rinde der Hauptwurzeln und höhlen diese regelrecht aus.
Durch die Schadstellen gelangen Bodenpilze in die Pflanzen, welche ihr zusätzlich zusetzen.Typische Schäden der ausgewachsenen Käfer
Typische Schäden des Dickmaulrüsslers sind vor allem Löcher bzw. buchtenförmige Fraßstellen an Nutz- und Zierpflanzen (besonders Rhododendren, Azaleen, Kirschlorbeer, Buchsbaum, Wein), Beeren und Blumen (Rosen, Stauden).
Die Blätter sind meist vom Rand her angefressen. Gehölze wachsen nur schwach, Pflanzen wirken welk oder sterben bei starkem Befall auch ab
Natürliche Feinde
Spitzmaus, Igel, Maulwürfe, Erdkröten, Vögel (auch frei laufende Hühner) und Eidechsen, aber auch Laufkäfer, Tausendfüßer und Spinnen sind natürliche Feinde der Käfer. Für sie sollte man Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten im Garten schaffen.
Artenvielfalt bringt`s!! Lerne deine Feinde kennen!
Bekämpfungsmaßnahmen
Gegen die Larven selber helfen im Fachhandel erhältliche räuberische Nematoden (Fadenwürmer), die man mit einer Gießkanne im April/ Mai oder im September/ Oktober auf dem Boden verteilt, am besten abends. Die Fadenwürmer sind nur ca. 0,1 Millimeter lang und für Menschen ungefährlich. Sie dringen im Boden in die Larven des Dickmaulrüsslers ein, vergiften die Larve mit einer speziellen Bakterienart innerhalb von drei Tagen und vermehren sich in ihr, dann verlassen sie das tote und rotbraun verfärbte Tier, um sich einen neuen Wirt zu suchen. In jeder Larve entwickeln sich an die 300.000 neue Fadenwürmer
Gegen die Fressschäden der Käfer kann man in den Boden der Pflanzen alle zwei Monate Neempresskuchen einbringen, der aus dem Samen des Neembaums besteht und dessen Öl für die Käfer giftig ist. Die Pflanze nimmt diese Stoffe auf und verhindert dadurch selbst, dass die Käfer und die Larven weiter an ihr fressen.
Vorsicht!
Greife achtsam in die Natur ein, wenn du die Auswirkungen nicht kennst!!Alternative Bekämpfungsmaßnahmen
Im Dunkeln kann man die Käfer mit Hilfe einer Taschenlampe von den Pflanzen absammeln, allerdings muss man schnell sein, weil sie sich bei einer Störung auf den Boden fallen lassen und verstecken. Man kann auch unter befallene Pflanzen Blumentöpfe mit Holzwolle aufstellen, in denen sich die Käfer am Tage gern verstecken. Sie können dann täglich eingesammelt werden. Auch die häufige Bearbeitung des Bodens kann die Entwicklung der Larven stören.
Nützling oder Schädling? Teil1 Dickmaulrüssler
Beitrag von Lorenz » Di 18. Jul 2017, 20:27
Der Dickmaulrüssler (Otiorhynchus)
Dickmaulrüssler sind je nach Alter zwischen 3 bis 15 Millimeter lang, sind schwarz, braun, manchmal auch gelb gefärbt oder dunkel mit gelblichen Punkten.
Sie besitzen einen kräftigen Rüssel, woher der Name stammt. Der Rücken ist unbehaart, leicht geriffelt, uneben und manchmal auch körnig.
Ihr breites Maul mit kräftigen Fresswerkzeugen ist charakteristisch für den gefräßigen Gesellen.
Die Fühler sind 2-gliedrig und ca. halb so lang wie das Tier selbst.
Die Gattung der Dickmaulrüssler ist in Europa, Nordafrika und Asien mit ca. 1000 Arten und Unterarten verbreitet. In Europa treten zunehmend südliche Arten auf, die zunehmend vom interkontinentalen Pflanzenhandel durch Topfpflanzen verbreitet werden. So gelangte der Käfer zu seinem schlechten Ruf und wird neben sieben weiteren Arten als Hauptschädiger an den unterschiedlichsten Pflanzenarten gehandelt.
Der Dickmaulrüssler ist nachtaktiv und frisst Löcher in Blätter, Triebe und Knospen von einigen unterschiedlichen Nutz- und Zierpflanzen (z. B. Beeren, Weinstöcke, Eiben, Kirschlorbeer, Azaleen, Blumen und alle Stauden, gerne auch junge Rinde). Der Käfer ist scheu und lässt sich gerne zum Boden fallen, um sich danach sofort zu verstecken. Er ist flugunfähig, aber sehr schnell auf den Beinen und verbreitet sich rasch über weite Strecken.
Er frisst aber auch Unkraut und abgewelktes Blattwerk und trägt somit auch als
hervorragender Komposter zum Hortus bei, kein Schaden ohne Nutzen!
Fortpflanzung
Der Dickmaulrüssler legt ab Mai bis in den August hinein etwa bis zu 1000 Eier im Boden ab, meist im Wurzelbereich der ausgesuchten Wirtspflanze. Die Larven schlüpfen nach ca. zwei bis drei Wochen und fressen bevorzugt an den Wurzeln der Pflanzen. Ca. 3 Wochen nach der Verpuppung schlüpfen die jungen Käfer. Sowohl die Larven, als auch die Puppen können aber auch überwintern.
Die ersten Käfer schlüpfen ca. Ende Mai/Anfang Juni, die letzten noch im August und diese sind nach vier bis fünf Wochen geschlechtsreif.
Die Fortpflanzung der ausschließlich weiblichen Tiere ist eine sogenannte Jungfernzeugung, wobei alle Nachkommen weiblich sind. (Gibt es zum Glück nicht bei Menschen )
Die Eizellen werden also nicht von Männchen befruchtet, sondern bestimmte Hormone täuschen eine solche Befruchtung vor.
Die Eier sind weiß bis leicht gelblich, verfärben sich auch öfters dunkel und werden unmittelbar in der Nähe der Wirtspflanzen abgelegt. Nachdem die Larven geschlüpft sind machen sich diese sofort an den Wurzeln der Pflanze zu schaffen.
Die gelblich-weißen Larven, mit braunem Kopf, haben keine Beine und sind etwa so lang wie der erwachsene Käfer.
Den größten Schaden verursachen die Larven an den Rhizomen der Pflanzen, weil sie die feinen Wurzeln fressen, durch welche die Pflanzen Wasser aufnehmen, aber sie fressen auch Rinde der Hauptwurzeln und höhlen diese regelrecht aus.
Durch die Schadstellen gelangen Bodenpilze in die Pflanzen, welche ihr zusätzlich zusetzen.
Typische Schäden der ausgewachsenen Käfer
Typische Schäden des Dickmaulrüsslers sind vor allem Löcher bzw. buchtenförmige Fraßstellen an Nutz- und Zierpflanzen (besonders Rhododendren, Azaleen, Kirschlorbeer, Buchsbaum, Wein), Beeren und Blumen (Rosen, Stauden).
Die Blätter sind meist vom Rand her angefressen. Gehölze wachsen nur schwach, Pflanzen wirken welk oder sterben bei starkem Befall auch ab
Natürliche Feinde
Spitzmaus, Igel, Maulwürfe, Erdkröten, Vögel (auch frei laufende Hühner) und Eidechsen, aber auch Laufkäfer, Tausendfüßer und Spinnen sind natürliche Feinde der Käfer. Für sie sollte man Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten im Garten schaffen.
Artenvielfalt bringt`s!! Lerne deine Feinde kennen!
Bekämpfungsmaßnahmen
Gegen die Larven selber helfen im Fachhandel erhältliche räuberische Nematoden (Fadenwürmer), die man mit einer Gießkanne im April/ Mai oder im September/ Oktober auf dem Boden verteilt, am besten abends. Die Fadenwürmer sind nur ca. 0,1 Millimeter lang und für Menschen ungefährlich. Sie dringen im Boden in die Larven des Dickmaulrüsslers ein, vergiften die Larve mit einer speziellen Bakterienart innerhalb von drei Tagen und vermehren sich in ihr, dann verlassen sie das tote und rotbraun verfärbte Tier, um sich einen neuen Wirt zu suchen. In jeder Larve entwickeln sich an die 300.000 neue Fadenwürmer
Gegen die Fressschäden der Käfer kann man in den Boden der Pflanzen alle zwei Monate Neempresskuchen einbringen, der aus dem Samen des Neembaums besteht und dessen Öl für die Käfer giftig ist. Die Pflanze nimmt diese Stoffe auf und verhindert dadurch selbst, dass die Käfer und die Larven weiter an ihr fressen.
Vorsicht!
Greife achtsam in die Natur ein, wenn du die Auswirkungen nicht kennst!!
Alternative Bekämpfungsmaßnahmen
Im Dunkeln kann man die Käfer mit Hilfe einer Taschenlampe von den Pflanzen absammeln, allerdings muss man schnell sein, weil sie sich bei einer Störung auf den Boden fallen lassen und verstecken. Man kann auch unter befallene Pflanzen Blumentöpfe mit Holzwolle aufstellen, in denen sich die Käfer am Tage gern verstecken. Sie können dann täglich eingesammelt werden. Auch die häufige Bearbeitung des Bodens kann die Entwicklung der Larven stören.