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Alternative Anti-Varroa-Behandlungsmethoden

Die Varroa-Milbe wütet nun schon seit ca. 50 Jahren in Europa; eingeschleppt durch asiatische Bienen, die mit der europäischen Biene gekreuzt werden sollten. Wieder einmal zeigt die Natur, dass der Mensch sich eigentlich nicht einmischen sollte.

Behandlungsmethoden gibt es viele, jeder Imker schwört auf seine Erfahrungen, doch besonders die Behandlung mit Ameisensäure (AS) im Sommer und einer Winterbehandlung mit Oxalsäure (OS) haben sich im Laufe der Jahre zum Standard entwickelt. Nun ist speziell die AS nicht ganz ungefährlich, sowohl für die Bienen als auch den Imker. Angewendet werden darf sie ausschließlich nach der Honigernte, um keine Rückstände im Honig zu haben.

Um eventuelle Schäden durch die AS zu vermeiden (bisher hatten wir allerdings noch keine) und um den Bienen weniger Stress zu bieten, entschlossen wir uns, Alternativen zu versuchen. Solch Versuche sind natürlich immer ein Wagnis, setzt man doch das Leben der Bienen und des ganzen Volkes eventuell aufs Spiel. Allerdings ist es auch ein enormer Vorteil für die Tiere, sollten die Versuche positiv enden.

Zunächst nahmen wir APILIFE-Platten. Diese Platten beinhalten ätherische Öle und Dämpfe von Thymian, Minze, Eukalyptus und Kampfer. Sie sollen den natürlichen Putztrieb der Bienen verstärken und sich so die Milben selbst entfernen lassen. Nachteil sind die Milben in der Brut. Daher gibt es die Kombination mit Bienenwohl, einer OS in abgeschwächter Form. Beides ist erst seit einigen Jahren in Deutschland zugelassen, während es in Österreich und vor allem Italien schon lange zufriedenstellen angewendet wird. Ich kenne auch einen Imker, der seit einigen Jahren nur die APILIFE-Platten nutzt und bisher keinen Ausfall hatte.

Letztes Jahr machten wir dann das erste Mal den Versuch mit Brennnessel-Trieben, die wir auf die Rähmchen legten. Die Brennhaare sondern ebenfalls AS ab, allerdings in wesentlich schwächerer Form. Durch das "Schreddern" der Triebe durch die Bienen sollte eine ähnliche Wirkung erzielt werden; zumindest konnten wir nichts Negatives feststellen. Parallel dazu gibt es auch die Variante mit Brennnesselextrakt, der auf die Waben gesprüht wird. Allerdings weiß ich nicht, ob man dann damit, wegen der AS, auch einem eventuell vorhandenen Bücherskorpion schadet. Denn den in die Beuten zu bekommen, zumindest in die Klotzbeute, ist unser Ziel und damit eine dritte Alternative. Sobald es wärmer wird, gehen wir auf unseren Dachböden auf die Jagd und hoffen, einige Exemplare zu finden und dann zu vermehren.

Vielleicht kennt ihr ja noch weitere alternative Methoden; die Toleranzzucht wurde ja schon angesprochen, ein sehr spannendes Thema...

Simbienchen hat auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchen

Ich habe mich hier im "Honigbienen-Bereich" noch nicht eingelesen und weiß nicht, ob das schon mal irgendwo Thema war, aber ich habe vor einiger Zeit (zwei Jahre vielleicht?) etwas gehört über eine "thermische Behandlung", über die bei Mellifera (Imkerei Fischermühle) geforscht wird. Dabei werden Bienen sozusagen in die "Sauna" gesteckt, was die Milben dazu bringt, sich fallen zu lassen.

Malefiz hat auf diesen Beitrag reagiert.
Malefiz

Letztes Jahr machten wir dann das erste Mal den Versuch mit Brennnessel-Trieben, die wir auf die Rähmchen legten. Die Brennhaare sondern ebenfalls AS ab, allerdings in wesentlich schwächerer Form. Durch das "Schreddern" der Triebe durch die Bienen sollte eine ähnliche Wirkung erzielt werden; zumindest konnten wir nichts Negatives feststellen.

Ich finde das sehr interessant !! Lieben Dank für' s Weitererzählen

Das werde ich dieses Jahr auch ausprobieren.

Also einfach frische Brennesseltriebe auf die Rähmchen legen und wenn sie weggeschreddert sind, immer wieder neue auflegen ?

" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

So ist es. Solange ich aber noch nicht 100%ig weiß, wie sich das auf den Honig-(Geschmack) auswirkt, werde ich es im gleichen Zeitraum machen wie eine AS-Behandlung. Zumindest bei den "Wirtschaftsvölkern". Die anderen werde ich wohl durchgehend damit behandeln; ggf. zeitgleich mit ApiLife.

 

Zitat von Primulaveris am 19. März 2021, 21:07 Uhr

eine "thermische Behandlung", über die bei Mellifera (Imkerei Fischermühle) geforscht wird. Dabei werden Bienen sozusagen in die "Sauna" gesteckt, was die Milben dazu bringt, sich fallen zu lassen.

Dazu habe ich auch schon Videos gesehen, scheint zu funktionieren, ist aber technisch recht aufwändig und das Equipment kostet auch nicht gerade 1,50 €.

Nachdem ich vor einigen Tagen die APIlife-Platten aufgelegt habe, kontrollierte ich heute. Es war einiges an Milben gefallen; das kann man jetzt als Erfolg sehen oder aber als Indiz für einen hohen Befall... wir wollen mal positiv denken. Da ich auch gleich das Brutnest durchsehen wollte, habe ich die Brennnesseltriebe zwischen die Zargen auf die Rähmchen gelegt, so werden möglichst viele Bienen vom Putztrieb angeregt. Ich bin bei dieser Art der Behandlung eigentlich guter Dinge, kann man doch auf natürliche Wirkstoffe zurückgreifen. Wenn neben dem Stock zufällig auch noch Dost oder Zitronenmelisse wächst, können auch deren Triebe verwendet werden.

Beim stärksten Volk habe ich dann auch Madame überrascht; sie fängt also im oberen Brutraum an. Dadurch weiß ich, dass ich dann im Laufe der nächsten Tage die unterste Zarge entnehmen und die Wabenhygiene starten kann.

Simbienchen und Dorothee haben auf diesen Beitrag reagiert.
SimbienchenDorothee

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