Wieviel Bienen sind denn viel?

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Alma
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Wieviel Bienen sind denn viel?

Beitrag von Alma »

Ich lese immer wieder, dass viele Bienen/Insekten unterwegs sind in den Gärten - oder erstaunlich wenig. Was nun? Wenig oder viel?
Das ist ein Thema welches mich auch sehr interessiert!
Ich würde das gerne mit euch erörtern.
Zum einen ist es sehr abhängig von der Tageszeit und Temperatur.
Wenn zu kalt und/oder zu früh sind die Insekten noch nicht unterwegs. Die Blüten stellen auch noch keinen Nektar bereit oder die Blüten sind noch gar nicht geöffnet.

Gut - das ist das eine.
Aber bei perfekten Temperaturen und guter Sonne und bester Wasserversorgung der Blüten müsste doch alles perfekt sein, oder?

Ich würde so gerne wissen ob bei mir 'viele' oder 'wenig' Insekten unterwegs sind.
Wenn ihr im Garten sitzt an einer potentiellen Insektenpflanze die in voller Blüte steht - was fliegt da bei euch?
Pro 10 Minuten z.B.?
Fliegen da eine oder 10 oder 20?? Oder Null?
tree12
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Re: Wieviel Bienen sind denn viel?

Beitrag von tree12 »

Ich glaube, das Zählen in einem gewissen Zeitraum, wenn man eine Staude bei gerade besten Bedingungen beobachtet, ist manchmal schwierig... Gestern z. B. beobachtete ich eine Blaugrüne Mosaikjungfer bei der Eiablage. (Ist zwar in diesem Fall eine Wurzel im Teich und keine Staude, paßt aber irgendwie trotzdem zum Thema....) Sie war locker eine Viertelstunde beschäftigt und hat quasi die ganze große Wurzel "geimpft". Nicht jeder hat diese wunderschöne Libellenart im Garten und nicht überall hält sie sich zur Eiablage auf.

Das war halt nur ein einziges Insekt in den angepeilten zehn Minuten Beobachtungszeit, aber trotzdem ein großartiger Erfolg für die Artenvielfalt im Garten.

Ob man vielleicht besser Vergleiche ziehen kann, wenn man sich einige besondere Insektenmagneten herauspickt, z. B. im Moment den Wasserdost und jeder, der einen solchen im Garten hat, beobachtet für zehn Minuten bei besten Bedingungen, was sich dort tummelt? Andererseits kommt es da aber auch wieder auf Größe/Alter der Pflanze an... ein ganz junger Wasserdost mit drei Blütendolden wird weniger Insekten anziehen, als ein riesiges, eingewachsenen Exemplar mit unzähligen Blüten.

Ich glaube, das Gefühl "wenige" oder "ganz viele" Insekten zu haben, ist ein sehr individuelles. Man zieht "gefühlt" Vergleiche mit Vorjahren, aber ohne Tabellen, Beweisfotos usw... (Es sei denn, man ist der Naturgarten Langenau und betreibt alles ganz profimäßig mit den Insektenzählungen.)
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Ann1981
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Re: Wieviel Bienen sind denn viel?

Beitrag von Ann1981 »

Zum Zählen und sogar zum Beobachten fehlt mir (noch) die Zeit. Im Vorbeigehen merke ich aber deutlich, dass wesentlich mehr als vor drei - vier Jahren vorhanden sind. Auch die Arten nehmen zu.
Das gereicht mir erst Mal zur Freude. Vergleich macht ja nicht immer glücklich.
"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)
Primulaveris
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Re: Wieviel Bienen sind denn viel?

Beitrag von Primulaveris »

Ich glaube auch, dass man das nur durch akribische wissenschaftliche Dokumentation über lange Zeit herausfinden kann, sodass man für jede Jahreszeit, Blütezeit, Zyklusstadium bestimmter Insekten, Sonnenstand, Sonnenintensität, Temperatur, Tageszeit, Wind und bestimmt hundert Kriterien mehr - z. B.: Wie war das LETZTE Jahr, der Winter, bei den Arten, deren Eier bereits damals (nicht) gelegt wurden, welche Schwankungen hat die Population der Fressfeinde... - Daten dazu hat...

Alternativ bin ich davon überzeugt, dass Menschen in der Lage sind, sehr Vieles wahrzunehmen, von dem ihnen nicht unbedingt bewusst ist, DASS sie es wahrnehmen, das sie aber trotzdem nutzen, um sich über irgendetwas ein Urteil zu bilden. Und deshalb glaube ich, dass der subjektive Eindruck "hier gibt es aber viele Insekten", "heute ist es aber ungewöhnlich still hier", "letztes Jahr/letzte Woche/gestern waren hier mehr Schwebefliegen", "in meiner Kindheit gab es mehr Schmetterlinge" usw. - dass das auf eine unpräzise Weise eigentlich sehr genau ist ;) .

Und dann ist noch die Frage, was die Norm ist, der Vergleichsmaßstab - ein Garten wie der deine vor 30 Jahren? Vor 100 Jahren? Ähnliche Flächen in der weiteren Umgebung?
Geht es um den Gesamteindruck oder eine bestimmte Tier-Pflanze-Verbindung?


AAAALSOOO - ich finde, bei MIR gibt es dieses Jahr WENIG(ER) Insekten als sonst. Sagt mein Bauchherzintuitionssubjektivesunwissenschaftlichesgefühl...

EDIT: Außer Honigbienen auf Dost
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Amarille
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Re: Wieviel Bienen sind denn viel?

Beitrag von Amarille »

Bei der kleinen Veränderung kann ich für Schmetterlinge in meinem Garten genaue Zahlen liefern. Letztes Jahr 1, bis heute 5 (ausgenommen die Kohlweisslinge) = Zuwachs 500 %. Bei den Nachtfaltern hat sich die Anzahl von 2 auf 4 verdoppelt. So richtig fröhlich machen mich die Zahlen nun nicht wirklich.
Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt!
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Alma
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Re: Wieviel Bienen sind denn viel?

Beitrag von Alma »

Danke für eure Gedanken!
Viel ist glaube ich auch akustisch.
Bei uns gibt es gar keine Imker mehr und somit auch gar keine Honigbienen.
Seit einer Woche hat ein Imker ein paar Gärten weiter Bienenkästen gestellt.
Und schon summt es hier.
Vielleicht es es einfach das Summen das fehlt. Mir hat es gefehlt während der Kirschblüte, als die Robinien geblüht haben. Da summt es sonst eigentlich. Da war diese Jahr gespenstische Stille.
Die kleinen Wildbienen summen sehr leise, man hört sie eigentlich kaum
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