Hühner - Wie erkenne ich einen guten Herkunftsort?

Bounty
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Hühner - Wie erkenne ich einen guten Herkunftsort?

Beitrag von Bounty »

Aktuell tauchen wir gerade wieder etwas tiefer in die Materie Hühnerhaltung im Garten ein. Aber woher bekomme ich Hühner, ohne das Gefühl zu haben, sie vor ihrem Züchter zu retten (dabei aber gleichzeitig diesen Kreislauf weiter zu unterstützen)? Ich gebe zu, durch unsere Nagerhaltung bin ich da vorbelastet und gehe mit einer bestimmten Meinung an Züchter heran. Das macht es nicht leichter. Letztens haben wir mal Nägel mit Köpfen gemacht und waren bei einem Hühnerhof hier in der Nähe. Die Bewertungen im Netz lasen sich gut, ein Blick auf die Karte trübte meine Vorfreue dann schon deutlich. Der - ziemlich kurze - Besuch vor Ort führte letztlich nur dazu, dass wir uns definitiv nach einer anderen Quelle umschauen müssen. Einziger positiver Aspekt: wir wissen jetzt von einem Tierarzt mit Hühnerfahrung, denn das ist hier in der Großstadt ein großes Problem. Aber die Haltung der Tiere... Wenn das die normale Haltung ist, also nicht nur tagsüber, damit die Kunden die Tiere sehen, ist das Bodenhaltung auf engstem Raum. Und das möchten wir nicht unterstützen. Die Hähne (ich würde sagen, je ein Hahn pro Rasse) saßen zusammen und sahen ziemlich gerupft aus, teilweise mit wunden Stellen. Empfohlen wurde uns als Anfänger ein Huhn, das im Netz als Hybrid mit extrem hoher Legerate im ersten Jahr und danach einbrechenden Eierzahlen und definitiv nicht als anfängergeeignet beschrieben wird. Also: weiterer Minuspunkt. Die Hühnerkundigen unter euch dürfen gerne mal einen Tipp abgeben, wer uns da angedreht werden sollte. ;)

Aber bleibt die Frage: Wie stellen wir, eventuell schon im Vorfeld, fest, wer vernünftig mit seinen Tieren umgeht? Wir haben jetzt hier in der Nähe jemanden gefunden, der privat 2 Rassen hält und im kleinen Rahmen züchtet und auch Kurse anbietet. Das wollen wir uns mal ansehen. Falls das aber nichts wird oder uns die Tiere nicht zusagen, gehen mir tatsächlich die Ideen aus.
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Dorfgaertner
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Re: Hühner - Wie erkenne ich einen guten Herkunftsort?

Beitrag von Dorfgaertner »

Ich finde es sehr gut, daß Du Dir darüber Gedanken machst :thumb
Wenn Du wirklich sicher sein willst, wo die Hühner herkommen, dann führt eigentlich kein Weg am Züchterbesuch vorbei.

Ganz allgemein würde ich zu Züchtern von "alten Rassen" raten. Da kann man schon mal vorab unterstellen, daß sich der Züchter mehr Gedanken gemacht hat, als ein Standard-Hybridhuhn-Züchter. Aber eine Garantie ist es natürlich nicht!

Die alten Rassen haben aber auch andere Vorteile, u.a., daß sie eben nicht den von Dir beschriebenen Eierlege-Bogen haben, sondern mehrere Jahre sowohl für den Privatverbrauch als auch für das Tierwohl angemessene Eiermengen legen. Unsere Hühner dürfen hier in Rente gehen ;) Wir haben Welsumer und Blumenhühner, beide sehr nett. Blumenhühner sind agil und witzig, Welsumer eher zurückhaltend und gechillt.

Ich bin gespannt, wie es bei Dir weitergeht!
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Simbienchen
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Re: Hühner - Wie erkenne ich einen guten Herkunftsort?

Beitrag von Simbienchen »

Eine gute Anlaufstelle ist auch ein Geflügelzuchtverein. Dort findest du Züchter, denen auch das Tierwohl am Herzen liegt. Ich kann dir jetzt nur von unserem Geflügelverein erzählen, andere Vergleiche habe ich jetzt nicht. Aber wir haben auch eine Geflügelzuchtanlage, wo man als Züchter eine Parzelle anmieten kann. Das sieht dann aus wie eine kleine Schrebergartenanlage, nur dass dort unterschiedliche Hühnerrassen nebeneinander - mit freiem Auslauf- wohnen.
In einem Verein gibt es natürlich auch geballtes Schwarmwissen und der Vorstand kennt " seine Pappenheimer" und weiß von den Hühnerhalterzuständen. Da würde ich mir mal die Mühe machen und nach einem Verein Ausschau halten. Über den Verein kannst du dann auch später deine Impfdosen für deine Hühner beziehen und hast bei Problemen immer eine Anlaufstelle.

In der Regel gibt es im Verein auch viele verschiedene Rassezüchter, die dich auch beraten können.

Ich hatte zum Beispiel als erste Hühnerrasse direkt Schwarze Altsteirer, eine alte Zwiehuhnrasse, die sehr robust und freundlich sind. ( Im Moment mache ich eine Hühnerhalterpause) . Danach kamen noch Maranhennen dazu. Wir hatten immer einen Hahn dabei, was für das Sozialleben der Hühner untereinander enorm wichtig ist. Hühner sind sehr soziale Tiere....

Alte Rassehühner zu erhalten, finde ich auch sehr wichtig und dieses Thema ist super spannend! Es gibt sooo viele schöne interessante alte Rassen, das hat Suchtfaktor.... :lol


Ich würde auch nur geimpfte Hühner kaufen und ich habe mir die Hühner immer auch angeguckt, bevor ich sie mitgenommen habe. Also auf den Arm nehmen, der Atmung lauschen, nach Parasiten und Verletzungen geguckt, sind die Augen und die Nasenöffnungen frei, wie sieht die Kloacke aus ( verklebt, Milbenbefall).... damit habe ich gute Erfahrungen gemacht. Manche Züchter halten die Junghennen gesondert in Volieren oder Stallungen, weil sie anderes Futter bekommen und zum Verkauf schneller händelbar. Das ist nicht unüblich und auch nichts schlimmes, wenn der Stall sauber und gut belüftet ist.

Gute Hühnerhalter / Züchter erkennt man daran, dass ihre Hühner freien Auslauf haben, Glucken mit Küken herumlaufen, die Hühner entspannt sind, wenn die Menschen kommen, Frischfutter in Form von Grünfutter und Frischwasser zur freien Verfügung steht , die Ausläufe und Sitzstangen sauber gehalten werden und der Züchter keine Probleme damit hat, einem alles zu zeigen und zu erklären . Jemand der nichts zu verbergen hat, ist offen für interessierte Käufer....

Es gibt aber auch Züchter, die ihre Hühner nicht glucken lassen, sondern ihre Küken in Brutmaschinen ausbrüten lassen, deshalb sind sie keine schlechten Züchter. Nur für mich ist das eher befremdlich und ich finde es natürlich, wenn Hühner ihre Küken selbst ausbrüten und aufzuziehen. Dadurch lernen die Küken alles lebensnotwendigen und es findet auch hier eine natürliche Auslese statt. Nur die stärksten Küken kommen durch.

Mich würde aber auch interessieren, wie ihr euch eure Hühnerhaltung vorstellt? Welche Möglichkeiten bietet euer Garten? Habe ihr schon einen Hühnerstall und wie ist er ausgestattet? Eine Voliere und zusätzlichen Auslauf, Sitzstangen, Sandbad, Beschäftigungsmöglichkeiten?

Kurse besuchen finde ich sehr gut! Beschäftigt euch gut vorher mit der Hühnerhaltung, dann erlebt ihr später keine "bösen" Überraschungen , weil ihr es euch anders vorgestellt habt...

Es geht nicht nur um die Hühner, sondern auch um euch und das neue Zuhause derjenigen Hühner, die bei euch einziehen werden. Kritisch sein bei den Verkäufern ist wichtig, aber selbstkritisch sein noch viel mehr....
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Alma
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Re: Hühner - Wie erkenne ich einen guten Herkunftsort?

Beitrag von Alma »

Gutes Thema!
Hühner von Privat kaufen wäre noch eine Idee.
Wenn dann im Frühjahr die Brutsaison losgeht werden bestimmt junge Hühner angeboten von privaten Hühnerhaltern die ihre Hennen brüten lassen.
Dann wäre der ganze kommerzielle Anteil und die Massenhaltung der Herkunft schon mal ausgeschlossen.
Die meisten privaten Hühnerhalter die ich kenne lieben ihre Tiere und dementsprechend gut geht es ihnen. Oder es sind einfach Leute, die schon seit Jahrzehnten Hühner haben , die Hühner einfach zum normalen Leben dazu gehören. Die sind nicht so emotional aber erfahren und routiniert.
Bounty
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Re: Hühner - Wie erkenne ich einen guten Herkunftsort?

Beitrag von Bounty »

Simbienchen hat geschrieben: Sa 20. Apr 2024, 09:36 Gute Hühnerhalter / Züchter erkennt man daran, dass ihre Hühner freien Auslauf haben, Glucken mit Küken herumlaufen, die Hühner entspannt sind, wenn die Menschen kommen, Frischfutter in Form von Grünfutter und Frischwasser zur freien Verfügung steht , die Ausläufe und Sitzstangen sauber gehalten werden und der Züchter keine Probleme damit hat, einem alles zu zeigen und zu erklären . Jemand der nichts zu verbergen hat, ist offen für interessierte Käufer....
Ja, genau so etwas suchen wir. Aber selbst in Zeiten des Internets ist das hier noch nicht einfach. Natürlich sind die Kleinanzeigenportale eine Option, aber ganz viele bieten lediglich Bruteier an. Da wir nur Hühner halten wollen, ohne Hahn (ja, wäre natürlich super, wenn dies möglich wäre, aber die Nachbarschaft würde wohl definitiv Protest einlegen), ist uns das Risiko zu groß. Und geschlachtet werden würde hier kein Huhn.
Simbienchen hat geschrieben: Sa 20. Apr 2024, 09:36 Mich würde aber auch interessieren, wie ihr euch eure Hühnerhaltung vorstellt? Welche Möglichkeiten bietet euer Garten? Habe ihr schon einen Hühnerstall und wie ist er ausgestattet? Eine Voliere und zusätzlichen Auslauf, Sitzstangen, Sandbad, Beschäftigungsmöglichkeiten?
In der aktuellen Theorie würde es bei uns so aussehen: Wir würden gerne mit 3 Hühnern starten, die dann, wenn ihre Legeleistung nachlässt, Zuwachs durch neue Junghennen bekommen würden. Die Stallplanung würde insofern schon bis 10 Hühner gehen, denn theoretisch könnten hier ja 3 Generationen gleichzeitig leben.
Stall und Gehege haben wir noch nicht, sind am Schauen, Suchen, Recherchieren. Hier springen Fuchs, Marder, Waschbär und Nachbarkatzen rum (Sperber und Krähen als Gefahr von oben sind vermutlich eher vernachlässigbar) und unser Hund, insofern müssen wir einbruchsicher planen. Und die Preise für große kommerzielle Gehege und Ställe sind, naja, wow! :o Das schafft sich vermutlich niemand an, wenn er nicht ganz, ganz sicher ist. Wir könnten von einem alten Schuppen (der dann entsprechend gesichert werden müsste) gut 9 qm abteilen. Der hätte dann Dach und 3 feste Seitenwände. Die 4. Wand würden wir entweder fest einplanen (mit Tür/Fenster) oder offen zum anschließenden Gehege (überdacht finden wir wichtig, wenn mal wieder Stallpflicht wegen Vogelgrippe kommt). Dieses Dauergehege ist von 2 Seiten vom Haus umgeben (also schon mal sicher), an der 3. Seite steht noch die Verlängerung vom Schuppen, nach Westen müssten wir es abdichten. Das wären noch mal gut 16-18 qm, die im Sommer tagsüber beschattet sind und erst ab dem Nachmittag in den Genuss von Sonne kommen. Im Hochsommer bei Hitze wäre das vermutlich richtig gut. Im Winter wäre das allerdings eine ziemlich dunkle Ecke. Dann stellen wir uns weitere gut 4 qm vor, die wir rundum geschützt einrichten würden, die aber schon ab dem späteren Vormittag Sonne abbekommen. Nachmittags bzw. am Wochenende könnten wir den anschließenden Hof mittels mobilem Hühnerzaun abteilen und zur Verfügung stellen. Dann gäbe es dort Sonnen- und Schattenplätze (Hasel, Obstbäume, Weide). Allerdings keinen weiteren Schutz vor potentiellen Räubern.
Simbienchen hat geschrieben: Sa 20. Apr 2024, 09:36 Kurse besuchen finde ich sehr gut! Beschäftigt euch gut vorher mit der Hühnerhaltung, dann erlebt ihr später keine "bösen" Überraschungen , weil ihr es euch anders vorgestellt habt...
Ich habe noch nie mit Hühnern zu tun gehabt. Ich weiß nicht, wie sich ein Huhn anfühlt, wie man es handhabt etc. Insofern hoffe ich bei der Veranstaltung auf Einblicke. Und ich glaube, es ist wichtig, diese jetzt, am Anfang der Planung zu erhalten, als kurz vorm Ende, wenn die Enttäuschung dann vielleicht um so größer ist. Denn vielleicht ist unsere Idee ein locker-fluffiges Luftschloss, der aber jegliche Substanz fehlt.
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Simbienchen
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Re: Hühner - Wie erkenne ich einen guten Herkunftsort?

Beitrag von Simbienchen »

Wenn Nachbarn Probleme mit dem Krähen des Hahns haben, dann ist es besser die Hennen alleine zu halten. Die ranghöchste Henne wird dann das Zepter führen. Scheut euch nicht, für eure Hühner mal einen längeren Fahrtweg auf euch zu nehmen, wenn euch in der näheren Umgebung nichts zusagt.

Wenn du noch nie ein Huhn auf dem Arm hattest, bitte den Zûchter, es dir zu zeigen oder mal auszuprobieren. Vielleicht ist es auch bei den Veranstaltungen möglich, fragt doch mal danach. Es ist nicht schlimm, wenn man Anfänger ist, dafür hat jeder Verständnis. Wir haben alle mal angefangen! Einfach lieb nachfragen, die meisten Hühnerhalter sind sogar dankbar, wenn sie Wissen und Erfahrungen weiter geben dürfen.

Als ich eine meiner Junghennen verkauft hatte, kam eine junge Frau, die auch gerade anfing. Sie hat sich auch alles angeguckt bei mir, angefangen von den Säcken vom Biofutter bis zur Kotschublade des Eglu Cubes. ( Apropos...ohne dass ich Werbung für Omlet machen möchte, aber guckt euch doch mal deren Homepage und die Hühnerställe an. Ich habe zwei Eglu Cubes und bin super zufrieden damit) . Sie wollte sogar meine Hühner rufen und sie auch mal mit Sonnenblumenkernen aus der Hand füttern. Sie war ganz erschrocken, als unsere Hühner-Schar auf Ruf im Schnellgang um die Ecke geflitzt kam.

Beim Eglu Cube seid ihr gut aufgestellt, um eure Hühner gegen Kälte, Fuchs, Marder, Waschbär zu schützen. Er ist zwar teuer, aber guckt ihn euch einfach mal an. Der mobile Hühnerzaun von Omlet ist auch höher als herkömmliche, das hilft auch gegen das Überflattern von neugierigen Junghennen ( die machen das ganz gerne).

Dauergehege vom Haus zweiseitig umgeben hört sich schon mal gut an. Bietet Schatten und Schutz gegen Wind.

Wenn ihr nach und nach andere Junghennen integrieren möchtet, dann plant auch eine abgetrennbare räumliche Möglichkeit ein, damit sich die Hühner langsam aneinander gewöhnen können. Sie sollten sich sehen und hören können, aber Zeit haben, sich an die neue Räumlichkeiten und Artgenossen zu gewöhnen.
Meine zwei Maran- Junghennen kannten nur den Kükenstall des Züchters und wussten gar nicht, dass es auch eine Welt draußen gibt. Sie brauchten eine ganze Weile, bis sie sich raustrauten. Althennen zerhacken Neulinge anfangs auch manchmal ganz schön, die Hackordnung ist nicht zimperlich. Darum ist eine gesicherte Eingewöhnung ( Sichtzaun dazwischen) immer gut. Manchmal ist auch eine Quarantänezeit notwendig, wenn Neuzugänge noch gegen Milben behandelt werden müssen.

Potentielle Räuber können natürlich überall vorkommen. Wichtig ist es immer (!), abends die Stalltür zu schließen, damit niemand von außen eindringt.
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Re: Hühner - Wie erkenne ich einen guten Herkunftsort?

Beitrag von Bounty »

Gestern fand das Hühnerseminar statt. Wir waren eine zielich große Truppe, 12 Leute, alles Interessenten in verschiedenen Stadien der Überlegungen. Von "wir setzen gerade das Streifenfundament für Stall und Auslauf" bis zu "wir wollen mal irgendwann Hühner halten, sind aber gerade auf der Suche nach Haus und Grundstück" war alles dabei. Wir waren auch die einzigen Vegetarier, so dass auch Themen "wie verwerte ich ein Huhn?" bzw. wie "was muss ich theoretisch tun, um es überhaupt verwerten zu können?" angesprochen wurden. Es war insgesamt sehr interessant, lehrreich. Durch die große Truppe war eine Einzelbetreuung im Sinne "hier, jeder kann mal ein Huhn halten" leider nicht möglich. Aber der eine oder andere bekam ein Küken in unterschiedlichem Alter in die Hand gedrückt "hier, nimm mal", so dass ich mich plötzlich mit einem gelben Flauschebällchen wiederfand. :liebhab Aber Berührungsängste hatten wir irgendwie alle. Die waren ja entweder noch so klein oder schon größer, aber dann ziemlich stürmisch/flattrig.

Was ich interessant und hilfreich fand - jetzt können diejenigen, die aus ländlichen Gebieten kommen gerne mal über die naiven Städter schmunzeln :oops - war die Information, wie sich das Legeverhalten von Hühner, wenn man sie leben lässt, tatsächlich entwickelt. Im Netz findet man ja höchstens Infos "1. Jahr 280 Eier, 2. Jahr 150 Eier". Und dann? Für die weitere Planung, wenn man die Hühner leben lässt, ist das aber durchaus wichtig. Denn es ist ein Unterschied zwischen "die legen de facto gar nicht mehr", ich bräuchte also einen komplett neuen Schwung und "die legen, wenn auch weniger", wodurch halt nur 1-2 neue Hühner einziehen müssten, um die benötigte Eiermenge zu erhalten.
In den Stunden des Seminars krähten auch hier und dort mal die Hähne und es gab aufgeregtes Hennengackern (erstaunlich laut!), wenn mal wieder ein Ei gelegt wurde. Es wurde z.B. auch gesagt, dass bei fehlendem Hahn eine Henne nicht nur die Leitrolle per se übernimmt, sondern dass diese Henne mitunter ziemlich laut werden kann. Das kam bei uns so rüber, dass es eigentlich fast egal ist, ob ein Hahn einzieht oder nicht, irgendjemand wird ggf. schon "Krach" machen.

Unsere Entscheidung ist noch lange nicht gefallen, muss sie ja auch nicht. Ich knabbere derzeit auch an dem Punkt, dass der Züchter z.B. nur Hühner abgibt, bevor erkennbar ist, ob es Hahn oder Henne ist. Würden wir von dort Tiere holen, und sein Engagement und die Haltung gefallen uns eigentlich sehr gut, auch wenn die Rasseauswahl auf zwei begrenzt ist, müssten wir vermutlich eine deutlich größere Anzahl holen (er sprach von gewünschter Zahl x 2 + 15%), um dann unsere avisierten 3-4 Hennen zu erhalten. Die Hähne würde er natürlich liebend gerne zurücknehmen, die würden aber im Kochtopf landen. Da muss ich schauen, ob ich diese Dinge mental für mich einsortiert bekomme. Aber vermutlich werden es andere Züchter nicht wirklich anders handhaben.
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Re: Hühner - Wie erkenne ich einen guten Herkunftsort?

Beitrag von Simbienchen »

Das war scheinbar wirklich ein aufschlussreiches und hilfreiches Seminar mit realen Fakten (was wirklich wichtig ist, da viele Menschen denken, dass Hühnerhaltung auch so "nebenher" laufen kann und eher einen "nostalgischen Touch" bekommt) . Ja, die Legeleistung nimmt mit den Jahren ab und man muss dann für sich entscheiden, wie man damit umgeht und ob man das kann. Da bieten sich verschiedene Möglichkeiten an, angefangen vom Austausch der Hennen (Schlachtung und Neukauf) bis hin zu Naturbrut. Oder man nimmt in Kauf, dass man irgendwann weniger Eier hat. So eine Henne kann bei guter Pflege aber auch ein hohes Alter erreichen. Freunde von uns haben eine Henne, die schon über 7 Jahre alt ist. Sie legt kaum noch, ist aber die "Schmusehenne" (diese Henne mag das, herumgetragen zu werden) der Kinder und wird dadurch bis an ihr Lebensende dabei sein.

Hier werden die Hähne bei den Züchtern auch geschlachtet, da sie meistens in der Überzahl schlüpfen. Das ist halt die bittere Realität. Anders ginge das gar nicht.

Ich würde dann an eurer Stelle direkt Junghennen kaufen, damit euch der Ausfall durch evtuelle männlichen Küken erspart wird. Ist auch für die Hühnergruppe stressig, weil sie sich untereinander kennen, wenn sie zusammen aufwachsen.

Finde ich gut, dass eure Entscheidung noch nicht gefallen ist. Lasst euch Zeit, es läuft nicht weg. Macht euch Gedanken ....besser so als eine unüberlegte Anschaffung. :knuddel

Und... vielen lieben Dank für die ausführliche Berichterstattung und das Gedankenkarussell, was euch gerade bewegt!
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Re: Hühner - Wie erkenne ich einen guten Herkunftsort?

Beitrag von Dorfgaertner »

Bounty hat geschrieben: So 26. Mai 2024, 09:57 Unsere Entscheidung ist noch lange nicht gefallen, muss sie ja auch nicht. Ich knabbere derzeit auch an dem Punkt, dass der Züchter z.B. nur Hühner abgibt, bevor erkennbar ist, ob es Hahn oder Henne ist. Würden wir von dort Tiere holen, und sein Engagement und die Haltung gefallen uns eigentlich sehr gut, auch wenn die Rasseauswahl auf zwei begrenzt ist, müssten wir vermutlich eine deutlich größere Anzahl holen (er sprach von gewünschter Zahl x 2 + 15%), um dann unsere avisierten 3-4 Hennen zu erhalten. Die Hähne würde er natürlich liebend gerne zurücknehmen, die würden aber im Kochtopf landen. Da muss ich schauen, ob ich diese Dinge mental für mich einsortiert bekomme. Aber vermutlich werden es andere Züchter nicht wirklich anders handhaben.
Unser Hühnerzüchter verkauft die Tiere als Jungtiere, also man kann konkret sagen: ich will x Hennen und y Hähne. Da würde ich persönlich noch mal nach anderen Züchtern gucken – wenn wir nur Küken hätten kaufen können, dann hätten wir glaub ich nicht mit Hühnern angefangen... Sonst ist dann ja quasi der erste Akt Hähne töten, was nicht unbedingt motivierend ist.
https://www.auetaler-gefluegelfarm.de/
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Re: Hühner - Wie erkenne ich einen guten Herkunftsort?

Beitrag von Bounty »

Vielen Dank für eure Antworten!

Der besuchte Züchter gibt wohl die Küken bis zur 9. Woche ab, wenn ich das richtig in Erinnerung behalten habe. Da ist die Geschlechterbestimmung dieser Rassen noch nicht wirklich möglich.
Da wir uns aber ordentlich Zeit lassen wollen, mind. bis nächstes Jahr, kann sich ja noch einiges entwickeln. Und mittlerweile habe ich festgestellt, dass die Rasseauswahl insgesamt doch etwas größer ist als bisher gesehen. Wenn wir uns nicht auf Biegen und Brechen festlegen und nicht fest an einem bestimmten Einzugstermin festhalten, würden wir bestimmt nette Mitbewohner finden.
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