Hortus Lagom

Primulaveris
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Hortus Lagom

Beitrag von Primulaveris »

Hortus Lagom - revisited

„Lagom“ ist schwedisch und heißt in etwa „gerade richtig“, „im rechten Maß“, „genau im Gleichgewicht“.

Das passt für mich gut zu den drei Zonen und einem lebendigen und dennoch stabilen Kreislauf. Zugleich ist es das, was ich mir selbst wünsche, im Garten zu finden: Nicht perfekt sein zu müssen und doch mein Bestes zu geben für die Natur – eben "lagom" zu leben.

Unser Garten ist ein ca. 5 ar großer Hausgarten in Stadtrandnähe, lang, schmal und STEIL (im 19. Jh. eine Weinbergparzelle); das Haus (DHH) steht im oberen Drittel. Der Garten ist von oben wie unten nur über Treppen zu erreichen, was große Materialschlachten ziemlich ausschließt.

"Lagom" ist der Garten deshalb eigentlich überhaupt nicht! Im Gegenteil - ich empfinde es als eine große Herausforderung, so etwas wie Harmonie herzustellen zwischen oben und unten, Natur und Kultur, Plätzen für Tiere und für Menschen. (Oder den Bäumen im Garten und der Nachbarschaft ;-) .)
Im Laufe der Zeit habe ich viel probiert und bin mit Vielem gescheitert. Vielleicht sind wir beide etwas sperrig, der Garten und ich. Aber behutsam nähern wir uns immer wieder an und gehen in unserer Entwicklung weiter.

Dies ist die Überarbeitung meines Vorstellungstextes von 2019, und ich merke, wie viel sich geändert hat! Das Baumhaus in der Wildkirsche mit Seilbahn zum Hausbalkon wird längst nicht mehr benutzt. Der Sandkasten ist verschwunden. Der Katzen werden immer mehr, sie werden langsam zu einem echten Problem (wenn man Eidechse oder Vogel ist jedenfalls). Die Hecke der Pufferzone ist zu eng stehenden Einzelbäumen herangewachsen, weil ich es im rechten Moment einfach nicht geschafft habe, sie zu "legen", was ich ursprünglich vor hatte. Bäume wurden gefällt, Pflanzen haben sich angesiedelt oder wurden gepflanzt, andere sind verschwunden. Dicke Totholzstämme nähern sich dem Staubstadium. Andererseits scheinen vom Vorbesitzer übernommene Relikte einfach untötbar, und noch immer schlagen irgendwo Forsythien aus totgeglaubten Wurzelstöcken aus.


Es gibt eine Trockenmauer, dicke Totholzstücke, Reisighaufen, die Sträucher der Pufferzone, offene Stellen in Böschungen, einen kleinen „Sandplatz“ unter dem Balkon, einen kleinen Teich, Käferkeller, kleines Sumpfbeet, ein paar ältere Bäume und ein kleines Wiesenstück, um bewohnt zu werden. Schlingnatter, Hirschkäfer, Eidechse, Ameisenlöwe & Co. nutzen diese bereits.

Mit der Ertragszone kämpfe ich am meisten - wohl wegen des Straßenneubaus, bevor wir hierher zogen, ist der vorgesehene Ort verdichteter Lehm ohne viel Humus. Andere Stellen sind aber sehr weit weg vom Haus oder zu schattig.
Dieses Jahr nun - Winter 2023/24 - versuche ich, durch "Holländern" (viewtopic.php?p=3754#p3754) und Eintragen von Kompost dieses Stück Garten ein letztes Mal zu überreden, uns Gemüse zu schenken, nachdem jahrelanges Mulchen einfach nichts bewirkt hat. Denn sonst bleiben nur ein paar Töpfe auf dem Balkon. Es bleibt also spannend auf dem Weg zu einem Hortus, der lagom ist.


Hortus Lagom liegt in Tübingen in der Mitte von Baden-Württemberg.


Hier gibt es Berichte und viele Bilder aus dem alten Forum: https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/hortus-lagom/

Unterer Garten - nur bis zum Hund :-) . Und der Treppe.
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Oberer Garten mit noch etwas frühlingsdünner Pufferzone - Blick von der Dachgaube
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Re: Hortus Lagom

Beitrag von Polarwelt »

Hallöchen,

Hortus-Eintragung wurde angepasst und der Beitrag ins Forum "Eingetragener Hortus - Mein Hortus und ich!" verschoben.

LG Robert
Wer Pyramiden nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte sich verschafft und in Verkehr bringt, wird mit Horteln nicht unter zwei Jahren bestraft.
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Re: Hortus Lagom

Beitrag von Primulaveris »

Lang, lang ist´s her, dass ich etwas zeigte...

Es gibt auch eigentlich auch gar nichts (Neues) zu zeigen - ich habe nicht viel getan im Garten in den letzten Monaten.
Aber weil der alte Thread weit weg ist, mache ich vielleicht einfach so nach und nach einen kleinen Jahresrückblick 2023 bis dato (August) in Bildern, die ich aus dem jeweiligen Monat dieses Jahres finde.
Ich beginne also mit dem Januar.

Der ist ja vielleicht nicht der spektakulärste Garten-Monat

1. Der Garten oberhalb des Hauses schläft...
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2. Der Garten unterhalb des Hauses schläft...
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3. Im Gefrierschrank finde ich mehrere Jahre alte (und nicht mehr transparente) Eisbilder meines Sohnes und denke mir: Vielleicht ist JETZT der Moment gekommen, um ein paar kahle Äste aufzuhübschen. Weil es nett aussieht. (Eigentlich, damit ich Platz fürs Hundefutter habe :D )
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4. Aber vielleicht schlafen auch gar nicht alle: Auf der Mauer grünt wundervoll das Moos. DAS Moos? Schaut genau hin, es sind viele Arten, die alle mit- und durcheinander wachsen. Ein wunderschön gewirkter Teppich.
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5. In einer Schale, naja, einem nicht mehr benutzten Grill, habe ich im Herbst Blutweiderich gesät. So dachte ich jedenfalls... Wer von euch erkennt Blutweiderichsämlinge und ahnt die Überraschung... :pfeiffen ?
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6. Auch andere Farben gibt es schon: Gelb steht die Hasel gegen den Januarhimmel. Es summt darin, wenn die Bienen auf ihren Reinigungsflügen gleich noch einen kleinen Imbiss nehmen.
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7. Und wenn man näher schaut, sieht man die rote Blüte.
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Re: Hortus Lagom

Beitrag von Primulaveris »

Im Februar...

1. ... haben wir für ein paar Wochen Besuch von einer Schar Erlenzeisige. Sie sind ziemlich lustig und bringen Farbe und Leben auf den Balkon.
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2. Sie können aber auch ganz seriös.
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3. Im Februar gab es viel Frost, und eine Zeit lang gab es täglich andere, aber immer sehr beeindruckende 3-D-Eisformationen auf dem Teich.
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4. Die Februarsonne wärmt aber auch schon. Da freut sich meine eiserne Ganzjahres-Eidechse auf dem Balkon bestimmt, und ich staune über die sonnengemalte Graphik.
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5. Sie kann Herz und Efeu erwärmen, die liebe Sonne :-) .
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6. Manche Ecken gestalten sich ganz alleine wie ein Stillleben. Aber man sieht sie nur, wenn man so tut, als wäre man nur z. B. einen halben Meter hoch.
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7. Dann ist man manchmal in einer ganz anderen Welt.
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8. Wenn man genauer schaut, lugen schon überall die "späten" Frühlingsblüher heraus:
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9. Die Elfenkrokusse blühen Ende des Monats bereits
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10. Und die Elfenkrokusse aus unserer Sammelbestellung sind zwar immer noch keine, blühen aber trotzdem :D
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11. Im Futterspender, zum Glück unbemerkt von den Zeisigen, überwintern Florfliegen
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12. Natürlich blüht die Nieswurz - MONATELANG. Aber besonders im zeitigen Frühjahr ist sie insbesondere für Hummeln wichtig. In ihren Blütenkelchen ist es durch Nektarhefen mehrere Grad wärmer als außen, was die Hummeln nutzen. Hier allerdings eine Honigbiene aus Nachbars Garten.
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Re: Hortus Lagom

Beitrag von Primulaveris »

März

1. Noch ist alles ziemlich kahl, und doch beginnt die Amsel schon mit ihrem Nestbau. Praktischerweise tut sie das genau vor unserem Küchenfenster, sodass ich sie gut beobachten kann, ohne allzusehr zu stören.
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2. Von Anderen fühle ich mich eher selbst beobachtet. Aber gerade sind hier wohl eher Mäuse im Fokus.
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3. Letztes Jahr habe ich Samen von Kartäusernelken im trockenen Bereich unter dem Kirschbaum verteilt, ohne mir allzuviel Hoffnung zu machen. Denn ich habe nur den Boden ein bisschen angekratzt. Eh voilà - ich freue mich! Ich mag diese Blumen trotz (wegen?) ihrer krassen Farbe sehr.
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4. + 5. Mitte des Monats erblühen die Zucht-Diven nach und nach - vor dem Briefkasten Iris reticulata (hier im Schafgarbenbett), am Hang all die über die Jahre geschenkten Hyazinthen und Narzissen aus erdlosen Töpfchen, die hier weiterleben dürfen. Interessanterweise sind die Hyazinthen recht ausdauernd, verlieren aber diese starke Blütenmasse. Allerdings gefallen sie mir so besser - sieht so eher wie eine echte Pflanze aus, statt wie eine Barock-Perücke :D .
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6. Auch die Veilchen blühen, wenngleich nicht im Moose, wie das Sprichwort verlangt, sondern auf dem Schotterweg und in den Plattenritzen.
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7. + 8. Das März-Highlight sind immer die Kirschpflaumen, Prunus Cerasifera. Bei gutem Wetter feiern unzählige Insektenarten dort ein Gelage. Dieses Jahr war es allerdings oft relativ trüb und die Feier ein wenig verhaltener (dem Sound nach zu urteilen). Hier ihr Leuchten in der Nacht.
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9. + 10. Eine Weinbergschnecke ist eine Weinbergschnecken ist eine... huch!
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11. Mauerbienen fliegen fleißig. Nach der Erfahrung, dass es unsere Balkontür leider geschrottet hat, als ich sie fasziniert deren Verschluss-Löcher als Brutkammer habe nutzen lassen, bin ich nun doch nachdenklich, dass sie die Erdböschung suchend abfliegen... so obdachlos? Vielleicht suchen sie ja Verschlussmaterial.
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12. Nachdem ich 2022 wenig Schmetterlingen begegnet war, fand ich es ein gutes Zeichen, als im März der C-Falter im Gras saß. Sie überwintern als Falter und können daher relativ früh unterwegs sein.
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13. Und ganz zum Ende des Monats dann komme "ich", nämlich Primula veris :D . Gerade jetzt, da ich dies schreibe, bin ich ziemlich erkältet, und Wurzel wie Kraut sind gute (aber nicht ganz magenfreundliche) Schleimlöser.
Die Echte Schlüsselblume kann Hybriden bilden, sodass es nicht an allen Standorten (oder in Gärten) ganz eindeutig ist, sie zu bestimmen.
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Primulaveris
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Re: Hortus Lagom

Beitrag von Primulaveris »

April

1. Kaum sind ein paar Wochen um, in der die Vogelmama in Schneeschauern und Wind im Nest verharrte, sind schon vier (!!) große kleine Schnäbel zu stopfen. Zum Glück hilft der Papa jetzt kräftig mit.
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2. Ich bin immer wieder überrascht, dass es jedes Jahr unvermutet einzelne "Massentrachten" gibt. Dieses Jahr gibt es z. B. ganz viel Taubnessel (die Blätter dazwischen Weiße Lichtnelke, letztes Jahr zugeflogen). Andere Jahre waren voller Knoblauchsrauke oder Klettenlabkraut. Im nächsten Jahr ist es dann wieder ganz anders.
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3. An warmen Tagen kommen sie jetzt wieder heraus, hier auf dem bevorzugten Sonnenbalkon an der Hauswand (eigentlich ein Fledermauskasten).
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4. Bei der Trockenmauer ist es aber besser, auf der Hut zu sein. Leider gibt es hier eine Menge interessierter Katzen.
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5. Von den Weinbergtulpen (Tulipa sylvestris) möchte ich gerne mehr pflanzen, ich finde sie wunderschön. Sie stammen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, sind hier in Süddeutschland aber seit dem 16. Jahrhundert zu finden, manchmal als Stinsenpflanze (Anzeigerin alter Gärten und Siedlungen, die längst abgegangen sind) und eben in Weinbergen.
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6. Die große Wildkirsche hat die Kirschpflaumen mit Blühen abgelöst, und es wird langsam bunt.
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7. Im Überraschungsbalkonkasten blüht die Schachbrettblume (deren Knöllchen habe ich allerdings absichtlich hineingesteckt). Ich bin immer wieder überrascht, dass es diese Blume "in echt" gibt und sie keine Erfindung niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts ist. Ich beneide ja @Tidofelder für seine prachtvolle Feuchtwiese, auf der sie gedeihen.
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8. Auch die Küchenschelle, das "schüchterne Mädchen" Pulsatilla, ist sehr elegant
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9. Ein alter Fliederstamm. Er darf hier in Ruhe sterben.
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10. In der alten Waschbetonmauer blüht das hübsche Zymbelkraut. Wie die Weinbergtulpe ursprünglich Südeuropäer, aber längst hier eingebürgert.
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11. Pssst, oben auf der Mauerkrone schlafen sie noch. Aber bald tanzen die Maiglöckchen in den Mai :-) .
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Re: Hortus Lagom

Beitrag von Primulaveris »

Der Mai...

1. Nach Aufsetzen der Brille am Morgen war ich froh, dass dieses schnelle Hin- und Herhuschen eines kleinen Schattens auf der Treppe sich nicht als Sehstörung entpuppte - sondern als Gelbhalsmaus(?), die in irgendeiner geheimen Mission eine Viertelstunde lang immer eifrig drei Stufen runter, in die Wiese, drei Stufen hoch, ins Gebüsch rannte. Oder eher flog, so sah es aus. Ich sehe Mäuse selten, dabei hinterlassen sie jedes Jahr ungefähr eine Tonne aufgeknabberter Kirschkerne in trockenen Verstecken.

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2. Die Wildkirsche hat den Blüh-Stab weitergereicht an den Apfelbaum (und Rosmarin). Er blüht schön, ist aber leider moniliageplagt.

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3. Alles wurde üppig in diesem Mai. In meiner "Waldzone" habe ich vor ein paar Jahren drei Pflänzchen der Gewöhnlichen Goldnessel gepflanzt, die sich ziemlich vermehrt haben. Es sollte ein Statement gegen die sich ausbreitende Silberblättrige Goldnessel sein - aber da bleibt eine gewisse Unsicherheit, ob ich hier nicht auch jemanden mit Weltherrschaftsambitionen eingeladen habe... ;-)

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4. Knoblauchsrauke gibt es hier viel, aber dieses Jahr irgendwie weniger als sonst, wie mir vorkam... Ich mag sie ganz gern, sie tut nichts Böses, ist notfalls leicht auszureißen (oder aufzuessen), und sie ist vermutlich die Garantin für die Aurorafalter, die hier zuverlässig zu sehen sind.

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5. Aurorafalter-Männchen, hier aber auf Ausdauerndem Silberblatt (äh, glaube ich).

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6. Die Rosskastanie, Stein des Anstoßes für unsere Nachbarn (nicht, weil sie kein Archäophyt ist :buch , sondern, weil sie es wagt, ihre Äste über die Grundstücksgrenze zu strecken, an der sie viel zu nah steht...).
Noch ist das Laub von wunderschönem, herzzerreißend frischem Grün vor dem Gewitterhimmel. Bald werden die Miniermotten kommen... Wir versuchen sie einzudämmen, indem wir das Laub ausnahmsweise in die Grüngutabfuhr geben. Das hilft - es ist über die Jahre besser geworden - ist aber eine Menge Arbeit und gelingt auch nicht vollständig.

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7. Ich freue mich, dass die Mariendistel dieses Jahr den Schnecken (hoffentlich) davon gewachsen ist...

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8. ... und darüber, dass die Hauswurzen eine veritable Kinderstube haben.

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9. Auf dem Gartenweg zum Briefkasten begegnet mir eine Blindschleiche, der ich anbiete, sie über den Randstein des Weges zu heben, aber sie lehnt empört ab.

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10. Wenn wir weiter an Post interessiert sind, muss das Kleine Seifenkraut (Saponaria ocymoides) vor dem Briefkasten wohl etwas eingedämmt werden... Es ist über die Alpen geklettert, heimisch ist es hier nicht, aber angeblich bis Vorarlberg in Österreich, das ist so 200 km entfernt, das muss gelten :p

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11. Ich musste etwas Holz umschichten, nun ist ein Schneckenhochhaus entstanden, das sie tatsächlich nutzen, um sich vor zu viel Regen in Sicherheit zu bringen. Jedenfalls habe ich den Eindruck.

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12. Natürlich freue ich mich über die Feuchtigkeit. Aber es gibt auch Schattenseiten, z. B. allerlei Blattpilze, z. B. an Rotbuchen, hier an unserer Wildkirsche.

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Re: Hortus Lagom

Beitrag von Primulaveris »

So ein Mai ist ein GROSSER Monat, was einen Garten angeht, deshalb geht es hier noch weiter:

13. Nicht alle Blattschäden an den Buchen der Pufferzone sind Pflanzenpilze. Wer hier wohl gefressen hat? Trotz allen Spähens habe ich keine Maikäfer entdeckt...

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14. Mehr Fraßspuren: Hier hat sich jemand aus der Rosenknospe ins Freie gefressen. Die Rose ist eine Rosa Gallica `complicata´(ich bin stolz, dass ich hier Art und Sorte kenne, das tue ich nämlich bei den meisten nicht ;-) ). Das ist eine entgegen ihrem Namen überhaupt nicht "complicacierte" Rose.

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15. Hier macht eine Listspinne in langwieriger Arbeit irgendetwas Komplictaziertes mit der Brennnessel...

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16. Überhaupt ist so ein Brennnesselbestand eine kleine Wunderwelt, überall Häuser und gemütliche Schlummerrollen, von Marienkäfern oder Raupen.

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17. + 18. Überall wird Material durch die Gegend getragen und werden Nester gebaut.

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19. Es regnet immer noch öfters. Und der Boden kann es immer noch brauchen.

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20. Und am Ende des Monats ist die erste Blüte der Mariendistel da! Sie hat es geschafft, den Schnecken zu trotzen.

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Re: Hortus Lagom

Beitrag von Primulaveris »

Aber MOMENT MAL - ist Mai nicht der Monat, wo der Gemüseanbau so richtig losgeht? Was ist denn mit der ERTRAGSZONE???

:oops

21. Also, meine Ertragszone dieses Jahr steht ungefähr hier :rofl . Es gibt sie nicht.
Es gibt eine Chili im Topf, vier Tomatenpflanzen, ähm, und... Feldsalat... hm...

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Das liegt daran, dass ich mein "Ertragsbeet" aufgegeben habe. Es braucht da einen größeren Wurf. Ein SEHR tiefes Umgraben des total verdichteten Lehms oder einen Aufbau mit Erde von außen. Dieses Jahr also erstmal nix.

Dafür gibt es mehr Zeit, zu schauen, was blüht.

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Und zum Schluss eine ehrerbietige Verbeugung:

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Re: Hortus Lagom

Beitrag von Dorfgaertner »

Primulaveris hat geschrieben: Do 3. Aug 2023, 23:43 Das liegt daran, dass ich mein "Ertragsbeet" aufgegeben habe. Es braucht da einen größeren Wurf. Ein SEHR tiefes Umgraben des total verdichteten Lehms oder einen Aufbau mit Erde von außen. Dieses Jahr also erstmal nix.
Ich bin mal in einem sehr alten Gartenbuch (ist noch in Fraktur) über den Begriff "holländern" gestolpert – das ist eine alte Technik (offenbar von den Holländern erfunden oder verbreitet), in der Beetflächen sukzessive zwei Spaten tief umgegraben werden. Das ist im Prinzip exakt für Dein Problem erfunden worden, also für verdichteten Lehmboden :) Du hast Recht, das braucht einen größeren Wurf. Aber jetzt weißt Du, wie am besten ;)

https://www.mein-schoener-garten.de/gar ... golen-7416
»Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.« – Karl Foerster
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