(Schneller) Sichtschutz

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Somnia
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(Schneller) Sichtschutz

Beitrag von Somnia »

Hallo,

Ich lese öfter mal so Dinge wie " der Kirschloorbeer/Thuja/Sommerflieder soll aus Sichtschutzgründen bleiben" .. Klar ist, daß ein eingewachsener Strauch von einer gewissen Größe durchaus ein Argument ist, und ein Sichtschutz, der schon mal da ist, wird ungern entfernt.

Um dem daraus folgenden Stillstand zu entgehen, möchte ich hier Alternativen aufzeigen.
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Somnia
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Thujahecke -> Benjes oder beranken

Beitrag von Somnia »

Ein Klassiker ist die vom Vorbesitzer übernommene Thujahecke, die - so unnütz sie für die Tierwelt auch ist - einen bereits etablierten Sichtschutz bietet und deren komplette Entfernung einen Aufwand bedeutet, den nicht jeder stemmen kann oder möchte.

Der Vorteil von Thuja ist, sie treibt nicht aus dem alten Holz, d.h. wenn ich sie aufaste und alles Grün entferne, ist sie über kurz oder lang erledigt.
Zurück bleiben eine Reihe von Stämmen, die man für das Anlegen einer Benjeshecke nutzen könnte.
Wem das nicht gefällt, könnte die Stämme als Rankhilfe nutzen und als Gerüst für Heckenrosen.
Um den Sichtschutz nicht zu verlieren, könnte man zunächst auch nur eine Seite aufasten, ggf. Stummel der Äste stehen lassen, und dann die Wildrosen pflanzen. Ein Jahr oder zwei später, wenn die Rosen schon etabliert sind, kappt man die restlichen Äste der Thuja, das ist dann zwar etwas pieksiger, aber der Sichtschutz bleibt erhalten.

Wem die Rosen im Winter zu wenig Sichtschutz bieten, pflanzt Efeu dazwischen, den muss man evtl anbinden, aber er ist immergrün und blickdicht.
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Steinweichsel

Beitrag von Somnia »

Bei Sommerflieder oder Kirschloorbeer ist es nicht so einfach, weil die aus dem alten Holz austreiben, d.h. man kommt um eine Rodung nicht herum. Das bedeutet erst Arbeit, und danach eine Lücke.

Eins der schnellstwachsenden Gehölze in meinem Garten ist die Steinweichsel - Prunus mahaleb.
Ich hatte mir für kein 5€ einen Strauch von 20-30cm Höhe gekauft, nach einem Jahr war er schon 1m hoch. Jetzt nach 5 Jahren ist er 5m hoch, bestimmt 3m breit, und ein wunderschöner kleinblättriger Strauch. Ich habe sie nicht geschnitten, d.h. keine übermäßige Verzweigung provoziert, sie ist aber auch gut schnittverträglich. Dazu winterhart, trockenheitsverträglich, und nicht anspruchsvoll den Boden betreffend. Ein echtes Klimagehölz, um hier mal mit Schlagworten um mich zu werfen :rofl
Als Hecke reicht ein Strauch alle 1,5m.
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Somnia
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Weide oder Weidenzaun

Beitrag von Somnia »

Ein anderes Gehölz, das echt schnell wächst und Höhe macht, ist die Weide. Hier muss man auf die Art achten, es gibt schnellwachsende (salix viminalis oder salix triandra), die in einem Jahr bis 2m wachsen können, oder weniger schnell wachsende (salix purpurea, +-1m im Jahr) oder noch kleinere, deren Endhöhe bei 1,5m bleibt.
Weiden sind super einfach zu pflanzen: im Winter durch Steckholz, und dann den Pflanzbereich 1 Sommer jäten oder mulchen, damit sie sich etablieren kann.
Ein Nachteil von Weiden ist das Wurzelwerk - in der Nähe von Rohren oder Kanalisation würde ich unbedingt auf Weiden verzichten!!!
Man kann mit Weiden Zäune stecken, indem man alle 20cm einen Stecken setzt, oder zwei schräg versetzt und dann ineinandergeflochten. Den Neuaustrieb kann man einflechten, bis der Zaun dicht genug ist.
Weiden sind auch super schnittverträglich, so daß so ein Weidenzaun später auch wie eine Formhecke gehalten werde kann, allerdings sollte man den jährlichen Zuwachs bei der Pflanzung schon bedenken.
Ich habe mal ein Youtube video von einem englischen woodworker gesehen, der Feuerholz ernten wollte, in seinen Versuchen war Weide der Baum, der bezogen auf den Brennwert am Schnellsten Holz produziert (aufs Trockengewicht bezogen kaum Unterschied zwischen den Holzarten, die Harthölzer wie Buche oder Eiche haben den höheren Brennwert bezogen aufs Volumen). Wer also mit Holz heizt, für den kann das ein netter Nebeneffekt sein, ebenso, wer viel Biomasse für Kompost oder Häckselwege produzieren möchte.
Wer nicht jedes Jahr schneiden will, sollte allerdings Arten wählen, deren Endhöhe dem gewünschten Sichtschutz entspricht!
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Somnia
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Eibe - langsam, aber immergrün

Beitrag von Somnia »

Wer Wert auf immergrün legt, der wird bei Eiben fündig.

Auch Eiben können durch Steckholz vermehrt werden, und sie wachsen auch im Schatten, man könnte sie also zwischen eine bestehende Strauchreihe aus beidsielsweise Sommerflieder setzen und dann die Flieder immer zurückschneiden, so wie die Eiben Platz brauchen.
Das wird dann eine langdauernde Angelegenheit, weil Eiben langsam wachsen. Dafür wäre es aber das Mittel der Wahl, wenn man eher nach Guerillataktik dem Sommerflieder oder ähnlichen Gewächs der Schwiegereltern den Garaus machen möchte, der Austausch kann so sehr langsam und unmerklich geschehen, und auch der Sichtschutz ist dadurch dauerhaft gewährleistet. Eventuelle Gegenschläge durch Rückschnitt vertragen Eiben gut, man kann sie auch auf den Stock setzen , und sie treiben wieder aus dem alten Holz.

Wer Vergiftung durch Beeren befürchtet: Eibe sind entweder männlich oder weiblich, ich kann also auch Stecklinge von nicht Beerentragenden Eiben setzen. Im übrigen sind Kirschlorbeer oder Thuja auch giftig, aber das Fass lassen wir hier besser geschlossen :p
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Somnia
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Wenig Platz oder häßlicher Zaun -> Efeu

Beitrag von Somnia »

Eins meiner Lieblingsgewächse für einen häßlichen alten Drahtzaun ist der Efeu.
Auch Efeu wächst schnell, man kann ihn wie eine Hecke schneiden, er bietet in der Altersform Beeren für Vögel und Blüten für Bienen.
Die Betonung auf häßlich und alt erfolgt deswegen, weil der Bewuhs eines Zauns mit Efeu nicht rückgängig gemacht werden kann, ohne den Zaun zu beschädigen. Will sagen, die Ranken vom Efeu werden schnell Zweige oder auch Äste, die so einwachsen, das Efeu und Zaun dann eine Einheit sind. Wenn ich den Bewuchs irgendwann entfernen will, bleiben die Aststücke trotzdem im Zaun.
Dafür bildet der Efeu schnell eine immergrüne blickdichte Wand, die auch nicht viel Platz erfordert. Wer keinen Zaun hat, kann ich den Efeu auch an Schnüren zwischen Pfosten wachsen lassen, die Pfosten sollten allerdings stabil genug sein, um den Efeu tragen zu können.

Nachteil ist ein gewisses Wucherverhalten, insbesondere bei angrenzenden Mauern oder insbesondere Dächern muss man den Efeu regelmäßig zurücknehmen. Der Efeu überrennt mit seinen Haftwurzeln sonst ganze Gebäude, kriecht zwischen die Dachpfannen und in jede Ritze.
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Re: (Schneller) Sichtschutz

Beitrag von tree12 »

Kräftiges Wachstum legen auch die Hainbuchen an den Tag, die ja auch gerne als Hecken gezogen werden. Zumindest früher war das so, mittlerweile pflanzt ja der Deutsche fast nur noch Kirschlorbeerhecken.... :flucht

Zäune können auch mit (dornenlosen) Kulturbrombeeren begrünt werden, die Zweige muß man allerdings von Zeit zu Zeit aufbinden oder in den Zaun einflechten. Der Vorteil: Brombeeren sind von ganz hohem ökologischen Wert für zahlreiche Tiere und Kleinstlebewesen und die Früchte kann man ernten.
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Re: Eibe - langsam, aber immergrün

Beitrag von Ann1981 »

Somnia hat geschrieben: Mo 24. Nov 2025, 08:41 Wer Wert auf immergrün legt, der wird bei Eiben fündig.
Nach fünf Jahren Gärtnerei finde ich Eiben großartig. Bei unseren Exemplaren schneide ich ein- bis zweimal im Jahr mind. 20 cm lange Triebe ab. Dass sie langsam wüchsen, halte ich für ein Gerücht.
Das dichte Wachstum, das durch Schneiden entsteht, ist wie eine Polsterschicht. Im Frühjahr finde ich darin oft viele Marienkäfer, weswegen ich sich tendenziell in der ersten Aprilhälfte schneide. Das ist insekten- und gärtnerInnenfreundlich.

Thujen verkahlen ohne Schnitt von Innen. Die vertrockneten Zweige kämmt der Wind aus, sodass sie überall im Garten rumfliegen.
"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)
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Ann1981
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Re: (Schneller) Sichtschutz

Beitrag von Ann1981 »

Wie und wozu in leichter österreichischer Mundart:

"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)
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