Bedeutung des Hortus-Namens: Mein Spitzname ist Grizzly, daher bietet sich der Name an
Dein Name: Grizzly im Garten
Postleitzahl: 21031
Hortus-Ort: wie PLZ
Hortus-Land: Deutschland
Größe in m2: 360
Auf unserer kleinen Parzelle im Kleingarten haben wir seit 2019 einen naturnahen Nutzgarten hergerichtet.
Wir sind und waren schon immer sehr interessiert an der Tier- und Pflanzenwelt, deren Abläufe und den damit verbundenen ökologischen Verschränkungen. So haben wir zum Beispiel nach und nach einen Käferkeller, ein Sandarium, Nisthilfen für Florfliegen, Wildbienen, Schwalben, Vögel, Ohrenkneifer, Spinnen, Fledermäuse und Co., zwei große dauerhafte Holzhaufen, einen Igel-Unterstand und einen größeren Steinhaufen in unseren Garten integriert. Außerdem darf ein alternder Apfelbaum trotz - oder gerade wegen - vorhandener Bruchstellen im Garten als kleines Habitat für z.B. Käfer verbleiben.
Die Waschbetonplatten der Wege haben wir zum Großteil entfernt und die Versiegelung deutlich minimiert, um daraus Hochbeete für die Ertragszone herzurichten. Durch eine geschickte Plattenlegung konnten Vorzüge einer Trockenmauer für diverse Tiere angeboten werden.
An der Laube und im Garten demontierten wir künstliche Lichtquellen, um den Toeren und Pflanzen, sowie allem dazwischen, eine möglichst schöne Nachtruhe, mit all ihren Vorzügen, zu ermöglichen.
Die Laube wurde 2024 und 2025 in zuträglicherer Farbe gestrichen. Hier kam die Farbe tannengrün (Kreidezeit) zum Einsatz.
Zusätzlich verwenden wir fortan ausschließlich unbehandelte heimische Hölzer. Hölzer für Stäbe und Rankgitter entnehmen wir mit Bedacht aus dem eigenen Garten.
Eine unserer Devisen lautet: Nutzen für Mensch und Tier.
Lässt sich dieses miteinander kombinieren, ist es genau unser Ding. Bei der Übernahme der Parzelle haben wir reichlich Pflanzen entfernt (z.B. Forsythie, Thuja, Lorbeerkische, Rhododendren, ...), die für die heimische Fauna wenig bis keinen Nutzen haben und durch ökologisch wertvollere (z.B. Kornelkirsche, Faulbaum, Obstbäume, ...) ersetzt. Außerdem haben wir inzwischen drei kleine Teiche integrieren können, in denen sich Libellen, Frösche und Kröten wohlfühlen.
Besonders wichtig sind uns die Kreisläufe im Garten zu optimieren. Da gibt es immer wieder schöne Ansätze. Einen Klassiker haben wir rasch umsetzen können: Die Wasserwirtschaft. Das Regenwasser von der Laube wird in Regentonnen abgeleitet, die in unserem Garten ein "zweites Leben" erhalten haben. 1.100 Liter Regenwasser können wir so punktgenau durch den Einsatz von Ollas verwenden. Dadurch brauchen wir den durchaus vorhandenen Wasseranschluss nur in extremen Wetterlagen (2022, 2023 und 2024 ohne Nutzung).
Aber auch die Verwendung jedweder Gewächse, sei es Schnittgut, invasiver Beikräuter oder üppiges Blattwerk gestaltet sich immer besser. Blattwerk wird als Mulch genutzt. Grobes Schnittgut kommt auf die Holzhaufen, invasive Beikräuter kommen konsequent in die Pflanzenjauche. So können wir behaupten, dass wir aus dem Garten die Pflanzenressourcen sehr gut nutzen und dem Irrsinn des Abtransportes entsagen.
Aufgrund der vielen wilden Ecken und der für einen Kleingarten “ungewöhnlichen” Optik sind offene Gespräche über die Buchenhecke mit Passanten häufig und gehaltvoll. So konnte ich schon einigen Interessierten das Prinzip näher bringen und für Verständnis zu werben. Das toll gestaltete Hortus-Schild (hier erworben) lädt ebenfalls Interessierte zum kurzen Innehalten ein.
Die Pufferzone gestaltet sich schwierig im Kleingarten ob der Richtlinien. Hecken und Sträucher zur Abgrenzung fallen in der Höhe geringer aus, als gewünscht. Inzwischen konnten wir im hinteren Bereich des Gartens mit einer Hasel, zwei Weiden, einem Liguster und einem Faulbaum eine Pufferzone sukzessive "unbemerkt" aufbauen. Im Weiteren nutzen wir abgrenzende Gehölze zunehmend im ganzen Garten. Ebenso integrieren wir Elemente der Puffer- und der Ertragszone miteinander. Eine strikte Trennung gibt es bei uns nicht.
Freunde bringt uns immer wieder die Möglichkeit überzählige Ernte oder Pflanzen mit den Anwohnern zu teilen und auch hierüber ins Gespräch zu kommen, um Verständnis für Tier und Garten einzuwerben; ein Geben und Nehmen, dass gut angenommen wird.
Dazu haben wir nach langer Überzeugungsarbeit mit dem Kleingartenvorstand einen kleinen Tauschstand über der Hecke zum öffentlichen Weg errichten dürfen, an dem auch das Hortusschild über das Gartenkonzept aufklärt.
Wir geben lieber ab als die Dinge im Garten ungenutzt vergehen zu lassen.
Seitdem wir den Garten übernommen haben, haben wir kontinuierlich heimische Pflanzen angesiedelt. Hierzu haben wir auf Saatgut- und Pflanzentauschbörsen/-märkten das Spektrum erweitert. Einige Pflanzen kamen auch ohne unser Zutun, die wir dankbar im Garten wirken lassen.
Invasive Neophyten geben wir hingegen keinen Raum, da die ökologische Verschränkung von Pflanzen und Tieren für uns oberste Prämisse hat. Wir pflanzen passend zum Standort heimisch möglichst gut verschränkte Pflanzen, wobei unsere Obacht eher auf dem Entwicklungszyklus der Tiere geht und weniger auf das reine Nektar- und Pollenangebot.
Außerdem haben wir die Mahd deutlich reduziert. Wir bemerken seitdem ein Grillen und Zirpen im Garten. Das erfreut und bei jedem Besuch aufs neue.
Die Mahd können wir noch optimieren, suchen hierfür noch einen kleinen bezahlbaren Balkenmäher wie auch einen für den Garten optimalen Ablauf. Aktuell mähen wir zwei Mal im Jahr die festgelegten & gärtnerisch ungenutzten Flächen per Sichel.
Fortlaufend bilden wir uns weiter: Lesen (z.B. hier im Forum), hören Beiträge, Podcasts, lernen in der Akademie vom Naturgucker und sind einfach offen für neue Erkenntnisse aus allerlei Disziplinen, die sich in unserem Handeln auch im Garten widerspiegeln können.
(Fotos folgenden demnächst. Dazu mache ich ein paar neue Bilder.)