Zu Zeiten des Klimawandels wird die Frage nach dem richtigen Gießen ein ernsthaftes Thema. Bei Dürrezeiten muss man auch mit dem gesammelten Regenwasser sorgsam und dosiert umgehen.
Wichtig ist, dass man seine Pflanzen "erzieht", dass heißt, durch gezieltes Gießen bewirkt man, dass die Pflanzen tiefer in die Erdschichten wurzeln, um an feuchte Erdschichten zu gelangen. Unterstützen kann man das, indem man lieber weniger gießt, aber dafür dann richtig ausgiebig. Beim Gießen sollten die tiefen Erdschichten auch durchnässt werden. Das wird mit oberflächlichen Gießen nicht erreicht. Durch häufiges schwaches Gießen, neigen unsere Pflanzen dazu, ihre Wurzeln oberflächlich auszubreiten, dadurch dursten sie bei langanhaltender Dürre.
Also...lieber seltener gießen aber dafür dann richtig üppig!
Morgens in der Früh zu Gießen lässt weniger Wasser verdunsten, weil der Boden durch die Nacht abgekühlt ist. Außerdem ist es für die Pflanzen schonender als am Abend, weil die Temperaturunterschiede nicht so krass am Morgen sind. Gießt man abends, lockt das auch die Schnecken aus ihren Verstecken. Auch das verhindert Schneckenfraß.
Niemals am Tage oder auf die Pflanzen gießen. Das fördert den Lupeneffekt und führt bei den Pflanzen zu Verbrennungen. Diese schwächen wiederum unsere Pflanzen und werden somit wieder angreifbarer für Schnecken und andere Schädlinge.
Punktuell gießen lässt Wasser sparen, aber auch hier kommt es auf die Menge an. Damit die tiefen Schichten durchnässt werden, sollte man langsam an die Pflanze gießen, damit das Wasser dort versickern kann. Hilfreich sind dabei Gießmulden um die Pflanzen herum zu bilden. Diese kann man durch Anhäufungen von Erde erreichen.
Mulchen ist nach wie vor wichtig, um den Boden vor Verdunstung zu schützen. Auch Zwischensaaten/ Zwischenfrucht beschatten den Boden und schützen ihn vor der Austrocknung. Auch die Pflanzen speichern Wasser und geben über ihre Blätter Feuchtigkeit ab, was das Klima in den Beeten positiv reguliert. Boden niemals nackt der Sonne und dem Wind aussetzen!
richtig Gießen
- Ann1981
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Re: richtig Gießen
Die "beste" Uhrzeit war mir bisher ein Rätsel, außer bei der Sache mit den Schnecken. Das Argument des geringeren Temperaturunterschiedes war mir noch nicht begegnet, leuchtet aber total ein. Sehr hilfreich.
Zum "Lupeneffekt": Für die Wirkung eines Tropfens als Sammellinse braucht der Tropfen eine bestimmte Größe. Die Wahrscheinlichkeit gilt als eher gering. Zudem schrumpft der Tropfen bei Sonnenschein, sodass sich der Sammelpunkt schnell verschiebt. Der Sammelpunkt liegt unterhalb der Linse, in dem Fall also auf dem benässten Blatt.
Als Kinder versuchten wir mit einer Lupe das Gras im Innenhof anzukokeln. Das Gras war furzepupstrocken und warm. In meiner Erinnerung dauerte das viel zu lange. Das kann natürlich an der kindlichen Perspektive auf die Zeit liegen.
Zum "Lupeneffekt": Für die Wirkung eines Tropfens als Sammellinse braucht der Tropfen eine bestimmte Größe. Die Wahrscheinlichkeit gilt als eher gering. Zudem schrumpft der Tropfen bei Sonnenschein, sodass sich der Sammelpunkt schnell verschiebt. Der Sammelpunkt liegt unterhalb der Linse, in dem Fall also auf dem benässten Blatt.
Als Kinder versuchten wir mit einer Lupe das Gras im Innenhof anzukokeln. Das Gras war furzepupstrocken und warm. In meiner Erinnerung dauerte das viel zu lange. Das kann natürlich an der kindlichen Perspektive auf die Zeit liegen.
"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)