Heute stelle ich ein Gehölz aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) vor, das wie seine Verwandschaft etwas stiefmütterlich in der Naturgartenszene beachtet wird. Es ist die schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia).
Aber zunächst ein paar Informationen zur Gattung der Mehlbeeren (Sorbus).
In Europa gibt es ca. 170 verschiedene Arten, darüber hinaus weitere Arten in Nordamerika und Asien. Die meisten sind lichthungrige Pioniergehölze, die auch an Extremstandorten noch wachsen, aber empfindlich auf längere Trockenperioden reagieren.
Die bekanntesten Arten sind die Eberesche (Sorubus aucuparia), die Elsbeere (Sorbus torminalis) und der Speierling (Sorbus domestica).
Neben den echten Arten gibt es eine unbestimmte Anzahl an Hybriden. Bei Mehlbeeren ist es wie bei den Nachtkerzen, jede treibt es mit der nächsten und so entstehen natürliche Hybriden.
Doch nun zurück zur schwedischen Mehlbeere.
Die Schwedische Mehlbeere ist eine erbfeste, apomiktische Tripelhybride die aus der echten Mehlbeere (S.aria), der Eberesche (S.aucuparia) und der Elsbeere (S.torminalis) entstanden ist. Doch was heißt apomiktisch im Klartext? Damit werden Pflanzen bezeichnet die sich ungeschlechtlich fortpflanzen. Im Fall der schwedischen Mehlbeere heißt das, sie bildet Früchte mit Samen ohne das eine Befruchtung der Blüte stattgefunden hat. Die Sämlinge sind dann identisch mit der Mutterpflanze. Diese Form der Fortpflanzung ist bei vielen Mehlbeer-Hybriden zu beobachten.
Aussehen:
Die schwedische Mehlbeere ist ein 12-15 m hoher Baum mit kegelförmiger Krone, die im Alter auch kugelförmig sein kann.
Die eiförmigen Laubblätter sind ca. 10 Zentimeter lang und mehr oder weniger bis zur Mitte gelappt und an der Spitze gezähnt. Die Blattoberseite ist dunkelgrün glänzend, die Blattunterseite ist grau-filzig.
Die bis zu 2 cm großen weißen Blüten stehen in rispenartigen Blütenständen, aus denen sich ca. 1 cm große rote Apfelfrüchte mit mehreren Samen entwickeln.
Vorkommen:
Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Süd-Skandinavien, Norddeutschland, Polen und das Baltikum. Da sie oft als Strassenbaum oder in Parks und Gärten angepflanzt wird, ist sie auch im übrigen Deutschland in Ausbreitung begriffen. Besiedelt werden sonnige hunusreiche Standorte.
Verbreitung in Deutschland
Ökölogischer Nutzen im Hortus:
Wie alle Mehlbeeren sind die Bäume wichtige Futterpflanzen für Insekten, Vögel und Säugetiere. Mehr Informationen dazu gibt es auf unserer Partnerseite NaturaDB
Schwedische Mehlbeere auf NaturaDB
Verwendung:
Das Holz der schwedischen Mehlbeere wird oft für Kegel und Kegelkugeln verwendet. In der Küche lassen sich die Früchte als Gelee verarbeiten oder getrocknet und gemahlen als Mehlbeigabe oder Ersatz (daher stammt auch der Name).
Pflanzenporträt (8): Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia)
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