Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

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Simbienchen
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Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Simbienchen »

Vor einigen Jahren hatten wir im alten Forum das Thema:

" Lohnt sich Gemüseanbau?"

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https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/ ... ueseanbau/

Ich möchte das Thema nochmal hochholen und wissen, wie ihr das HEUTE seht. ( Ich möchte dieses Thema nicht nach wirtschaftlichen Aspekten priorisieren, wenn das auch die Überschrift beim ersten Hingucken suggeriert ....)

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Ist in den vergangenen Jahren die Wertschätzung für den eigenen Gemüseanbau gewachsen?


Seit ihr mutiger geworden im Anbau? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Geht das Konzept der Ertragszone auf ?

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"Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde!"
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Tidofelder »

Qualitativ lohnt es sich auf jeden Fall. Ich habe angefangen mich mit Perma-Veggies zu beschäftigen, die sind pflegeleichter und Schneckenfester.

Als Beispiel hier eine Jungpflanze des Garten-Ampfer (Rumex patientia), auch Gemüse-Ampfer genannt.
IMG_20230924_125457.jpg
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Ann1981 »

Die Pflanzen im Beet bzw. im Topf im Küchenfenster halten sich auch länger. Manche Pflanzen kann man auch besser portionieren, als wenn man Packungen kauft. Weniger Lebensmittel werden weggeworfen.

Z.B. freue ich mich darauf, mir fürs Kochen einzelne Blätter des Grünkohls abzuschneiden. Der Rest kann weiterwachsen oder bis zum nächsten Mal warten statt zu vergammeln.
Eine andere Perspektive auf den portionsgerechten Lebensmittelkonsum ist die, dass man nicht mehr als notwendig isst, nur weil es da ist. Das wäre noch ein gesundheitlicher Vorteil neben der höheren Qualität der Lebensmittel.

Außerdem finde ich es schön, mir eine Kirsche, Johannisbeere, ein paar Brennessel- oder Schafgarbenblätter in den Mund zu stecken, während ich denkend/ planend irgendwo rumstehe. Der Genuss verbindet mich mit den Pflanzen, dem Garten, der Natur über die Muskelkraft und Zeit, die ich aufwand, hinaus.
"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Dorfgaertner »

Also lohnen im monetären Sinne sicherlich nicht*, außer die Familie hat einen großen Gemüsegarten und eine Hausfrau/einen Hausmann, der/die das quasi "hauptberuflich" machen kann (so wie das früher halt auch war). Lohnen im idealistischen Sinne aber auf jeden Fall! :)

*außer vielleicht phasenweise bei einzelnen Kulturen, die man gerne und häufig ißt und die ergiebig sind, wie zB Bohnen, Tomaten, Zucchini und sowas.
»Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.« – Karl Foerster
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Amarille
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Amarille »

Ich hab "lohnt sich" noch nie gegen gerechnet, da eigener Anbau immer lohnt. Man muss die Ertragszone als gesamtes rechnen. Ich hab das ganze Jahr immer etwas das ich aus meinem Garten hole und das mir eine Mahlzeit beschert. Das kann auch mal Brennesseln sein oder Knoblauchrauke die mir zur Verfügung stehen. Ein paar Blätter vom Kohl, im Winter, gedämpft mit Zwiebeln zur Pasta bekomme ich nicht im Laden, Brennesselsamen für den Salat bekomme ich nicht im Laden, Tomaten einer alten Sorte aus dem Freiland bekomme ich nicht im Laden da sie keine Sortenzulassung haben. Aus den eigenen Tomaten, Bohnen, Salat, Zucchini oder Gurken kann ich Samen für das nächste Jahr sammeln, die kosten nichts. Eigene eingekochte Tomatensoße ist herrlich und gibt es nirgends zu kaufen. Im Sommer gesammelte und getrocknete Kräuter zu Kräutersalz verarbeitet heisst: ich hab Kräutersalz mit mindestens 80% Kräuteranteil und nicht 80% Salz....eigenes Gsälz, eigenes Walnussöl, meine eigene Meerrettichsahne, Tee, Basilikumpesto....dafür muss ich eine gewisse Freizeit und meinen Sommerurlaub opfern, verbrauche weniger, hab keinen Verpackungsmüll, aber mehr Kompost was wiederum den Kauf von Dünger reduziert....egal wie ich es rechne, für mich kommt immer ein es lohnt sich raus.
Was die meisten Menschen im Leben lernen müssen, ist, wie man Menschen liebt und Dinge benutzt, anstatt Menschen zu benutzen und Dinge zu lieben.
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Freder »

Letztes Jahr war ich mir noch ziemlich sicher das es sich unter keinen Umständen aus finanzieller Sicht rechnen wird.
Da ich auch hauptsächlich versuche Sorten oder Farbvarianten anzubauen die ich nicht im Laden finde rechnet es sich dann schon.
Habe in der Feinkostabteilung schon ziemlich horende Preise für nicht super ausgefallenes Gemüse gesehen und so etwas wie Mangold hab ich im Geschäft noch garnicht gesehen.
Ich gehe immer weiter davon weg die Standardgemüse anzubauen und versuche mich an ausgefallenem oder Sachen die ich halt nicht einfach kaufen kann.
Es wird bei mir zwar immer die Zuchini, Kürbis oder Tomate angebaut. Aber da halt dann weiße Patissons, lilagrünblaugestreifte :D Tomaten. Gerade die Vielfalt der Sorten ist was es für mich wertvoll macht.
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von SchwurbelfreierGarten »

Ich denke es hängt halt auch viel davon ab was man anbaut. Unsere Kürbisse haben so gut wie keinen Zeitaufwand beansprucht. Tomaten zieht die Schwiegermutter vor, danach ist es überschaubar, bis der Mehltau kommt. Zucchini liefern auch viel ohne sonderlichen Aufwand, bis der Mehltau kommt. Bohnen haben wir vorgezogen, aber danach wachsen die einfach und man muß nur noch ernten.
Wir konzentrieren uns auf Gemüse, welches auf wenig Fläche viel Ertrag liefert (Der Kürbis wächst auf dem Kompost, der zählt nicht, weil er auch über einen Reisighaufen oder dem Kompost rankt und keine Beetflächen verbraucht) Wir haben auch einiges aussortiert, weil es entweder zu wenig Ertrag pro Fläche liefert oder halt auch mal gar nicht funktionierte (z.B. Erbsen, Kartoffeln, Karotten, Paprika)
Wir haben viele Beerensträucher, weil Beeren einfach teuer im Einkauf sind, da kann man schnell mal ein paar Sträucher hinstellen und es lohnt sich nach wenigen Jahren.
Im wesentlichen werden wir uns in den Beeten auf Ertragsbringer wie Erdbeeren, Stangenbohnen, Zucchini, Tomaten, Gurken und Kürbis konzentrieren. Die restlichen Flächen werden auch mal mit Salaten, Radieschen, Rote Beete, Mangold oder Rettich genutzt.
Da wir beide berufstätig sind und kleine Kinder haben, müssen sich Aufwand und Ertrag auch im Rahmen halten. Aber wir finden es auch wichtig, dass unsere Kinder wissen, dass Obst, Beeren und Gemüse nicht im Supermarkt wachsen.
Wir haben kein Gewächshaus und unser Hauptproblem sind Schnecken und Mehltau
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Amarille »

Ich finde schon das es sich lohnt. Ich konnte heute noch eine ganze Menge Bohnen ernten, nach 3 Jahren jetzt endlich eine so große Ernte das es zum Saatgut wie auch als Mahlzeit ausreicht. Erstaunlich das es nur die Bohnen aus meinem eigenen Saatgut geschafft haben ohne Bewässerung zu wachsen und nicht von den Schnecken gefressen wurden. Monitär bewertet kosten Bohnenkerne, sortenfest und bio: Stangenbohnen Borlotto das kg 99,75 €, die Neckargold sogar 159,60 €. Leider weiß ich nimmer welche ich wo gekauft und vermehrt habe, nun sind es "meine Wiesenacker-Bohnen" :-)
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von astriddorothea »

Ertragszone ist ein Begriff mit dem ich so meine Schwierigkeiten hatte. Weil der Ertrag bei mir selten ankam :rofl Wenn die Schnecken nicht geerntet hatten, dann das Reh. Die Vögel die Äpfel, die Trauben die Wespen und Hornissen. So schlimm fand ich das auch nicht, weil mir die Unterstützung der Tiere und der Aufbau von Humus und einheimischer Vegetation wichtiger war. Ein paar Blättchen Wildkräuter fielwn immer irgendwie ab. Aber in dem "Schnecken-und-Reh-Jahr" stand ich mit Tränen im Garten. Ich teile wirklich gerne, aber, was zuviel ist, ist zuviel. Schneckenringe waren die erste Erleuchtung. Jetzt kann ich Flächenkompost mit Ernte kombinieren, so dass auch für die Küche etwas übrig bleibt. Direktsaat ins Beet funktioniert nur in Verbindung mit Schneckenschutz. Tomaten zukünftig nur noch inTöpfen. Seit ich meine eigene Ideologie überdacht habe und nicht mehr nur mit eigenen Ressourcen arbeite - ich habe keine Kleintiere, und noch nicht genügend eigenen Kompost - macht auch die Ertragszone wieder Freude. Mit den "Gold der Erde" Terrapreta- Produkten: Anzuchterde und dem vegetarischen Dünger. Jetzt klappt's auch mit dem Ertrag. Nichts geht über leckere eigene Gartenprodukte! Mein Ziel ist die Winterernte weiter auszudehnen und zu experimentieren. Frische gesunde Ernährung durch das ganze Jahr und Fitnessstudio gespart, das lohnt sich für mich in jedem Fall. :kochen
„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Alma »

JA, es lohnt sich!
In zwar allen Bereichen.
Die Ökobilanz von eigenem Gemüse ist nicht zu toppen.
Kein Transport, keine Verpackung, keine Kühlhäuser die dafür betrieben werden müssen. Mein Gemüse wird ohne Maschinen angebaut und nur mit Nährstoffen die auf meinem Grundstück entstehen. Diese müssen nicht transportiert werden und maschinell ausgebracht werden.
Das meiste Saatgut ernte ich selbst - auch das muss weder verpackt noch transportiert werden.
Und Saatgut ist seehr teuer geworden.

Es ist immer frisch und in der Menge in der ich es brauche. Für meine Gemüsesuppe kann ich im Winter einfach 10 Rosenkohle ernten und muss nicht ein ganzes Netz kaufen. Ich kann mir eine kleine Schüssel frischen Salat ernten von unterschiedlichen Pflücksalaten und dazu frisch ein paar Kräuter oder eine Möhre oder Zuccini dazu raspeln. Oder ein Radieschen. Der Rest bleibt stehen im Garten bis ich wieder davon essen will, macht keinerlei Mühe es zu lagern.

Die Lagerfähigkeit von eigenem Gemüse ist deutlich besser. Zwiebeln schimmeln und faulen nicht. Sie sind lagerfähig gut bis Mai. Genauso die Möhren.

Ich kaufe mittlerweile so gut wie gar kein Gemüse mehr. Und Gemüse ist echt teuer geworden.
Dazu kommt, dass ich Gemüse in Bioqualität hier nur schwer bekomme bzw. ziemlich weit dafür fahren müsste.

Wir sind beide berufstätig und haben unser Haus immer noch nicht fertig ausgebaut. Soo viel Zeit haben wir auch nicht für Gemüsegarten.
Aber es geht wenn man sich nur etwas intensiver damit beschäftigt.
Anfangs ist natürlich alles sehr mühsam und man hat viele Misserfolge. Aber jedes Jahr lerne ich dazu. Lerne wie welches Gemüse wächst, wie ich es anbauen muss, was in meinem Garten gedeiht und was nicht. Habe Sorten die sich bewährt haben und einen guten Ertrag bringen.

Es dauert seine Zeit bis ein Gemüsegarten gut und einfach funktioniert, bis die ganze Logistik mit Bewässerung, Kompost, Saatgutgewinnung und Anzucht läuft. Bis man weiß wieviel von welchem baue ich für meine Bedürfnisse an. Wieviel kann und will ich haltbar machen mit einkochen, trocknen, fermentieren usw. und was finde ich lecker und esse es gerne.

Wir essen z.B. so gut wie keine Marmelade. Kompott ist aber super fürs Müsli morgens. Wir lieben Tomatensauce und Pesto. Grünkohl reichen uns 2-3 Pflanzen, Rosenkohl darf auch mehr sein. Lauch geht immer. Petersilie ganz ganz viel. Frühkartoffeln lieben wir... usw.

Es dauert bis die Handgriffe zur Routine werden. Aber dann ist es nicht mehr soviel Arbeit.

Und ich bin sehr sehr froh das Forum hier zu haben um all die Fragen zu klären bei denen ich mir unsicher bin. Da habe ich wirklich viel gelernt!
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