Einleitung:
Nachtkerzen dürften so ziemlich in jeden Naturgarten anzutreffen sein. Sie sind wichtige Nektarpflanzen für Nachtfalter und dienen auch als Raupenfutterpflanze.
Nachtkerzen sind aber auch aus botanischer Sicht sehr interessant. Ursprünglich stammen sie aus Amerika, dort reicht ihr Verbreitungsgebiet vom hohen Norden bis in die tropischen Zonen.
Es werden ca. 145 Arten beschrieben, die unterschiedlichste Lebensräume besiedeln. Bereits im 17.Jahrhundert wurden die esten aus Nordamerika nach Europa als Zierpflanzen eingeführt, später folgten noch andere Arten durch unbeabsichtigte Einschleppung.
In Europa fehlte die räumliche Trennung der einzelnen Arten und es entstanden Hybriden, die sich wiederum mit anderen Arten oder Hybriden kreuzten. So entstanden Arten, die es in Amerika nicht gibt. Dieser Prozess dauert noch an und macht es mit unter schwierig Nachtkerzen sicher zu bestimmen.
Eine dieser neu entstandenen Hybriden stelle ich jetzt vor.
Die Täuschende Nachtkerze (Oenothera ×fallax), auch als Bastard-Nachtkerze bezeichnet ist eine in Europa entstandene Hybride, die vermutlich aus der Rotkelchigen Nachtkerze (Oenothera glazioviana) und der Gemeinen Nachtkerze (Oenothera biennis) entstanden ist.
Der englische Name lautet Intermediate Evening Primrose .
Beschreibung:
Die zweijährige Pflanze wird 50 bis 160 cm hoch, hat grüne bis leicht rötliche Stängel, eilanzettliche Blätter mit rötlichen oder weißen Mittelnerv. Der Blattrand ist gezähnt.
Die Knospen sind intensiv rot gestreift, der Blütenbecher ist grün.
Blütenstandachse und Stängel sind deutlich rotgetupft.
Die gelben Blüten haben zurückgeschlagene Kelchblätter, die einzelnen Blütenblätter sind ca. 25 mm lang. Die Narben überragen die Staubblätter kaum.
Die Fruchtzähne sind kurz und etwas ausgerandet.
Verbreitung und Ökologie:
Die täuschende Nachtkerze ist in ganz Mitteleuropa verbreitet und in Deutschland eine der häufigsten Nachtkerzenarten.
Verbreitung in Deutschland
Besiedelt werden ruderale Biotope mit offenen Flächen, wo sie durchaus in großen Beständen vorkommt und andere Pflanzen verdrängt.
Im Hortus sind Nachtkerzen für sechs Schmetterlingsarten und fünf Wildbienenarten von Nutzen.
Sonstiges:
Blätter, Blüten, Samen und Wurzel von Nachtkerzen sind essbar. Die Samen enthalten Öl mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Pflanzenporträt (3): Täuschende Nachtkerze (Oenothera × fallax)
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Pflanzenporträt (3): Täuschende Nachtkerze (Oenothera × fallax)
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