Hortus Castor

tree12
Beiträge: 1422
Registriert: Sa 6. Apr 2019, 10:40
Hat sich bedankt: 2060 Mal
Danksagung erhalten: 1665 Mal

Re: Hortus Castor

Beitrag von tree12 »

Evi hat geschrieben: Mo 28. Jul 2025, 00:09 Es ist ein grundsätzliches Problem, dass ich habe.
Wieso hast du eigentlich keinen hortus? Das verstehe ich nicht.
Jemand , der auf 100 qm eine totholzhecke, einen Steinhaufen , ein Hochbeet und ein künstliches sandbeet in einem Lehmboden hat, darf sich ein Schild mit hortus hinhängen, ein Waldgarten be oder Schrebergarten wird schwierig?
Wenn ich fetten Acker habe, muss ich Sand ankarren, damit ich einen Hotspot anlegen kann? Das ist doch unlogisch.
Das ist doch menschengefutschel, wie in der Wüste Golfplätze.

Meinst Du mich? Am besten benennst Du User mit ihren Namen, wenn Du Dich auf sie beziehen möchtest oder nutzt wie ich jetzt die Zitierfunktion. Sonst weiß man manchmal gar nicht, wem eine Äußerung gilt.

Ich habe einen Hortus, nur eben ohne Schild. Ich lege da keinen Wert drauf, habe nur das allgemeine Hortus-Schild im Vorgarten, das seinen Zweck erfüllt. Öfter bleiben Passanten stehen und lesen es oder es kommt sogar mal eine Nachfrage. Ich habe noch drei andere wunderschöne Schilder von Naturgarten e. V. und ein Schild von den Summern, das ich gewonnen habe.

Eintragungen irgendwo brauche ich nicht unbedingt, ich bin auch so glücklich und fühle mich dem kleinen Forum und seinen Nutzern seit Jahren sehr verbunden. Man weiß, wovon andere sprechen, es sind keine langen Erklärungen notwendig, irgendwo sind wir ja alle vom gleichen Schlag: Menschen, die achtsam durchs Leben gehen und retten/bewahren/abmildern möchten, was noch möglich ist. Und wenn wir was bewirken möchten, müssen wir zusammenhalten und uns gegenseitig den Rücken stärken. :winken
Benutzeravatar
Evi
Beiträge: 208
Registriert: Do 8. Mai 2025, 14:31
Hortus-Name: Castor
Hat sich bedankt: 115 Mal
Danksagung erhalten: 234 Mal

Re: Hortus Castor

Beitrag von Evi »

Ich habe lange überlegt und möchte wirklich aus dem Netzwerk aussteigen. Ich bin zwar völlig dabei, heimische Pflanzen zu etablieren, was ich seit langem mache und mich freue , wenn sie sich hier wohlfühlen, ( gerade blühen die gefährdeten Färberscharte, Andorn und herzgespann zb ) , allerdings halte ich für blauäugig angesichts des Klimawandel, sich nur darauf zu konzentrieren.
Ein Beispiel: in Jahren 2020 bis 2023 fiel sowenig kompostmaterial an, dass ich unseren steinig- sandigen Boden kaum versorgen konnte, was sich natürlich auf die Wasserspeicherkapazität auswirkte. Aber die heimische Flora ist eben auf viel Regen und schmelzwasser eingestellt. Das zeigte sich nicht nur in Gärten, sondern hatte auch Auswirkungen auf Wälder und auch da nicht nur auf Fichten, sondern auch auf Buchen. Und andere. Und die Blütezeiten haben sich verändert.)
Letztendlich wirkt sich das auch auf die Fauna aus.
Ich kann mich also mit dieser konzentration auf heimische Pflanzen nicht identifizieren.
Und Schilder oder Qualifikationen sind mir eh egal.
Ich habe 3mal bei dem lokalen Wettbewerb für naturnahe gärten mitgemacht und 2 mal den 1. Platz und 1 mal den 3. Platz gewonnen und nette Schilder bekommen, die ich nur benutze, wenn der Nachbar meckert.
Ich habe, was neophyten angeht, auf Empfehlung von Daniel jakumeit vor ein paar Jahren Geißraute gepflanzt, die werde ich im Herbst entfernen. Sie wird immer noch hier in den Tipps empfohlen.
Das gehört zum Lernprozess, ja.
Aber wegen all dem möchte ich lieber aus dem Netzwerk und vielleicht dann gelegentlich als Gast lesen und gut!
Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können / Nietzsche
Benutzeravatar
Evi
Beiträge: 208
Registriert: Do 8. Mai 2025, 14:31
Hortus-Name: Castor
Hat sich bedankt: 115 Mal
Danksagung erhalten: 234 Mal

Re: Hortus Castor

Beitrag von Evi »

Übrigens, das soll auch keine Kritik sein, aber das es bei Markus gastl funktioniert, wundert nicht so sehr.
Meine Oma stammt aus der Gegend, aus einem Bauernhof direkt am Hesselberg und hatte immer einen großen Selbstversorgergarten. Der Boden ist dort prädestiniert für Landwirtschaft und humos, so dass er auch Wasser hält.
Ich weiß nicht, ob man da Rückschlüsse auf alle Gegenden machen kann. ( Ich glaube auch nicht, dass Markus gastl das macht)
Und hier sind für mich die Knackpunkte in diesem Konzept und dass mancher vielleicht besser auf die eine oder andere Zone verzichtet, weil es weder für Fauna noch Flora geeignet ist, aber ein neophyt, der dem Boden und Klima und dem Klimawandel angepasst ist, noch zuverlässig Nahrung für die Fauna liefert, siehe Hummelsterben im Juli.
Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können / Nietzsche
Primulaveris
Beiträge: 868
Registriert: Fr 12. Apr 2019, 23:19
Hat sich bedankt: 1210 Mal
Danksagung erhalten: 662 Mal

Hortus-Netzwerk Unterstützer

Re: Hortus Castor

Beitrag von Primulaveris »

Liebe Evi,

mach, was du willst :D ! Und das meine ich echt nicht das kleinste Bisschen sarkastisch!!

Ich bin nur manchmal unsicher, ob wir unter "heimisch" das Gleiche verstehen.

Von einem menschenzentrierten Standpunkt stimmt das natürlich - die MEISTEN unserer Nahrungspflanzen heutzutage sind nicht soooo heimisch in ihrer Ursprungsform, und klar, man kann jetzt auf noch wärmeliebendere Pflanzen setzen oder Feigen und Zitrusfrüchte oder Zistrosen und Griechischen Bergtee kultivieren, und die Gärten ändern sich.

Aber das ist ja ein anderes Thema als aus Sicht der an die Pflanzen angepassten Tiere zu blicken!
Und aus DIESER Sicht denke ICH persönlich: Was nützt es, wenn mein Garten schön "klimafest" blüht und nett aussieht, aber außer den paar Generalisten unter den nektarsaugenden Insekten keine Nahrung bietet? Wenn Gallmücken, Afterraupen, Schmetterlinge, Wanzen und und und nicht die Pflanzen finden, die sie brauchen, um zu leben und sich fortzupflanzen, was wieder auf ihre Fressfeinde und deren Nutznießer und das gesamte Bodenleben nach deren Ableben usw. weiterwirkt?

Und deswegen bin ich sehr skeptisch gegenüber der Idee, hier einfach mal rasch auszutauschen.
Natürlich MUSS man das, und natürlich passiert es SOWIESO, inklusive der jeweiligen Fauna. Aber der FOKUS, und das ist eigentlich alles, wofür wir hier im Netzwerk stehen, ist eben: Das Netzwerk zu schützen. Das Netz in der Natur nämlich!

Andererseits entnehme ich deinem Schreiben über Markus Gastls Garten (der übrigens die gleichen Probleme hat wie alle anderen auch), dass du viel STRENGER bist in der Ansicht, was "heimisch" sei - so kommt es mir jedenfalls vor.

Alleine innerhalb von ein paar Quadratkilometern um mein Haus gibt es dermaßen unterschiedliche Lebensräume, und keiner davon ist "leer". Es gibt für nahezu jeden Standort bei uns Pflanzen! Im kalten Staulagen des Hochschwarzwalds und am pupstrocken-heißen Kaiserstuhl in der Rheinebene, als Beispiele aus meinem BaWü-Umfeld.
Und eigentlich ist uns ja allen klar, dass die oft hilflos angewandte Definition "in Deutschland heimisch" irgendwie blöd ist!
Da geht es ja eher um Naturräume, Gesteine, Böden, Wetterzonen, Höhenlagen, die vergleichbar sind, und die machen an politischen Grenzen ja nicht Halt.
Und ja, ich finde auch: Da muss man jetzt vielleicht ein bisschen weiter rechts und links gucken.
Aber bis ich nichts Passendes finde AUSSER jenseits der Alpen oder des Ozeans - soweit ist es ja noch gar nicht.

Das ist schon wieder nur meine persönliche Meinung.

Eigentlich wollen wir ja alle was ziemlich Ähnliches, schätze ich doch mal...

Ich würde mir wünschen, dass du dich einfach frei fühlst.
Lies hier mit, schreib sporadisch etwas, wenn es dich packt, oder geh weiter zu Anderem, was zum jetzigen Zeitpunkt für dich passender ist, oder beides ;) .
Benutzeravatar
Evi
Beiträge: 208
Registriert: Do 8. Mai 2025, 14:31
Hortus-Name: Castor
Hat sich bedankt: 115 Mal
Danksagung erhalten: 234 Mal

Re: Hortus Castor

Beitrag von Evi »

Danke für deine Antwort und ja, ich fühle mich frei, auch ohne Sarkasmus.
Aber bitte keine Pappkameraden- Argumentation, ich habe nirgends davon gesprochen, dass jetzt alle heimische Pflanzen ersetzt werden müssten oder sollten.
Und natürlich hege und pflege ich Pflanzen für Spezialisten.
Aber das ist wie mit den Riesen- Insektenhotels- da wird die Brut groß und findet dann nix mehr zum futtern, weil alles verdörrt ist im Sommer oder einfach nicht vorhanden ist.
Ein Beispiel ist gerade hier die Distel, letztes Jahr war alles voll von kratzdisteln- dieses Jahr genau eine kleine- die Hummeln vorallem freuen sich über neophyten im Garten, wie indianernessel und kugeldistel.
Der wasserdost, Fenchel und Wiesenstück zeigen nur vertrocknete Blüten, der Blutweiderich lebt nur, weil ich gieße.
Usw…. Die vielen Insekten, die hier tatsächlich rumfliegen, brauchen jetzt Nahrung und nicht, wenn sich die Flora angepasst hat.
Es gibt hier auch überlebenskünstler, aber doch sehr Verhalten- der Pipau erholt sich gerade, weil es jetzt seit 2 Wochen immer mal wieder regnet, ebenso der Hohlzahn, das große Hexenkraut fangen gerade an zu blühen, nachdem sie gemickert haben. Aber eben alles verhalten oder nur weil ich gegossen habe, wie die kösepappel und der Andorn.
Und da bin ich froh, wenn es Pflanzen wie Gaura, agastachen, nachtkerzen und taglilien oder Silge gibt, die die wetterkapriolen gut überstanden haben!
Oder der borretsch äußerst beliebt bei Insekten ist.
Die Natur wird sich kurz über lang eh anpassen. Die Fauna hat sich schon geändert, die Flora auch.
Und letztendlich werden wir das machen, was die Menschen schon immer gemacht haben, uns auch anpassen (müssen).
Bestes Beispiel: die Holzbiene! Und damit der Muskatellersalbei- der zwar auch erst im Mittelalter in Klostergärten eingeführt wurde, aber im Gegensatz zum borretsch als heimisch gilt?!
So, jetzt aber! Ciao in Runde!
Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können / Nietzsche
Benutzeravatar
Simbienchen
Beiträge: 1828
Registriert: Mi 20. Feb 2019, 11:41
Hat sich bedankt: 2541 Mal
Danksagung erhalten: 1651 Mal

Hortus-Netzwerk Unterstützer

Re: Hortus Castor

Beitrag von Simbienchen »

Ciao, Evi...

Alles Gute dir und damit schließe ich nun diesen Thread!
"Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde!"
Gesperrt

Zurück zu „Eingetragener Hortus - Mein Hortus und ich!“