Pflanzendünger selbst herstellen: Jauchen, Brühen und Co

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Somnia
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Ackerschachtelhalmbrühe

Beitrag von Somnia »

Ackerschachtelhalmbrühe oder Zinnkraut (Equipe arverse) wächst auf feuchten Äckern und Wiesen oder in Gräben. Am wirksamsten sind Wedel , die zwischen Juni und August geerntet werden. Die viele Kieselsäure ist es, die mit Ackerschachtelhalmbrühe behandelte Pflanzen festigt und wappnet sie gegen Angriffe von Pilzen und Milben.

Rezept: 500 g Kraut in 5 Liter kaltem Wasser einweichen und 48 Stunden einweichen lassen. Anschließend den Ansatz mindestens eine Stunde lang kochen, damit sich die Kieselsäure löst. Nach dem Abkühlen durch ein Sieb seihen und das Konzentrat in Flaschen oder Kanister abfüllen. Je nach Anwendung pur spritzen oder 1:5 verdünnen

Aus Kraut & Rüben 05/2018 Seite 60 - kopiert von Simbienchens Beitrag im alten Forum
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Brennesseljauche

Beitrag von Somnia »

Brennesseljauche enthält viel Stickstoff und dient der Stärkung der Pflanzen.
Man befüllt einen 10-l-Eimer dicht mit grob zerkleinertem Brennesselkraut. Mit Regenwasser auffüllen, an einen sonnigen Platz stellen und regelmäßig umrühren. Nach ein paar Tagen setzt die Gärung ein, was man an der Schaumbildung sieht. Steinmehlgaben mindern die Geruchsbildung. Die Jauche ist in etwa nach 10-12 Tagen fertig. Pflanzenreste absieben. Die Jauche wird 1:10 mit Wasser verdünnt und dann an schwächelnde Pflanzen und Starkzehrer gegossen.

Aus Kraut & Rüben 02/2018 - kopiert von Simbienchens Beitrag im alten Forum
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Farnbrühe

Beitrag von Somnia »

In ihren Drüsenhaaren speichern Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) oder Adlerfarn (Pteridium aquilinum) Verbindungen der Butter- und Isobuttersäure. Diese Stoffe sind es, die Pflanzen abhärten und Blattläusen nicht gut bekommen. Geerntet wird von Juni bis September.
Gegen Schnecken Brühe oder Tee unverdünnt auf Boden und gefährdete Pflanzen sprühen. Bei Blattlausbefall 1:10 verdünnt spritzen.
Rezept: 500 g frische Farnwedel für 24 Stunden in 5 Liter kaltem Wasser einlegen und anschließend 30 min kochen.
Alternative: Farntee aus 500 g Kraut und 1 Liter Wasser kurz aufkochen. Wird eine Handvoll zerstossene Rosskastanie oder grüne Walnussschalen mitgekocht, verstärkt das die Wirkung gegen Blattläuse

Aus Kraut & Rüben 05/2018 - kopiert von Simbienchens Beitrag im alten Forum

ergänzt von Roswitha Möller: Von echten Farnen kann man den Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) und den Adlerfarn (Pteridium aquilinium) zum Zubereiten von Brühen und Jauchen verwenden. Die Brühe oder Jauche wird im Verhältnis 1:10 verdünnt. Unverdünnt wird im Sommer damit gegen Pilzkrankheiten oder Rost gespritzt. Gegen Schmier- und Schildläuse kann ein Tee aus Wurmfarn verwendet werden. Dieser wird dann unverdünnt gespritzt.

Wichtig zu wissen wenn man Farnwedel verwenden möchte. Erstens sollte man die Farne kennen, es gibt ca. 20 Gattungen in Deutschland! Zweitens, die Wedel nur verwenden, solange sie noch keine Sporen (kleine braune Punkte auf der Rückseite der Wedel) gebildet haben. Sporen überleben es auch wenn man Jauche aus den Blättern macht und damit verteilt man den Farn evtl. im Garten. Beim Wurmfarn ist das nicht so tragisch, beim Adlerfarn schon. Ich würde aus diesen Gründen von der Verwendung von Adlerfarn abraten. Gelangen von diesem Pflanzen in den Garten ist es ganz schwer diese wieder zu entfernen. Adlerfarn treibt nämlich seine Wurzeln bis in Tiefen von 2 m.
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Rainfarn-Tee

Beitrag von Somnia »

Rainfarn (Tanacetum vulgare) findet man häufig an Wiesenrändern, auf Dämmen und Schuttplätzen. Die höchste Konzentration wirksamer ätherischer Öle ( unter anderem das giftige Thujon), Gerbstoffe und Bitterstoffe lagert im blühenden Kraut. Rainfarn-Tee 1:2 verdünnt auf von Rost oder Mehltau befallene Pflanzen spritzen. Gegen Gallmilben an Schwarzen Johannisbeeren hilft unverdünnter Tee im Winter und Frühjahr.

Rezept: 30 Blüten und Blätter mit 2 Liter kochendem Wasser übergießen, 15 min ziehen lassen und weitere 3 Liter kaltes Wasser hinzugeben. Kräftig umrühren, abseihen und abfüllen.

Rainfarn ist giftig! Den Tee unbedingt kindersicher aufbewahren!

Aus Kraut & Rüben 05/2018 - kopiert von Simbienchens Beitrag im alten Forum
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Knoblauch-Tee

Beitrag von Somnia »

Die schwefelhaltigen ätherischen Öle, allen voran das Allicin des Knoblauchs, machen die Wirkung dieses Tees aus. Wöchentlich ein bis zwei Mal unverdünnt über die Pflanzen gesprüht, härtet er sie gegenüber verschiedenen Schadpilzen ab. Gärtner berichten sogar über Erfolge gegen Kraut- und Braunfäule an Tomaten und Kartoffeln . Bei den ersten Anzeichen alle zwei Tage angewendet, dämmt Knoblauch-Tee außerdem Grauschimmel an Erdbeeren und die Kräuselkrankheit am Pfirsich ein. Ein anderer Einsatz: Milbenbefall an Erd- und Brombeeren ab Anfang Mai alle drei Tage mit dem 1:5 verdünntem Tee behandeln.

Rezept: 70- 100 g kleingehackte Zehen mit 1 Liter kochendem Wasser überbrühen und 5-10 min ziehen lassen. Abkühlen lassen, durch ein Sieb seihen und in dunkle Flaschen abfüllen.

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Simbienchens Erklärungen im alten Forum

Beitrag von Somnia »

Tees, Jauchen und Brühen könnte man auch Heiljauchen nennen. Sie sind besonders wertvoll . Je nachdem, welche Kräuter man einzeln oder mehrere zusammen ansetzt und vergären lässt, ergibt sich ihre Wirkung. Die Wirkung der Kräuter schützt und kräftigt zum Einen die Pflanzen und zum Anderen verhilft die Jauche dem Boden , sich neu aufzubauen oder zu heilen. Jauchen werden auch zur Düngung eingesetzt, nicht nur zur Schädlingsabwehr. Jauchen können auch zur Vorausdüngung vor der Bestellung ausgebracht werden. Brühen und Jauchen bringen mit, was sie an Heilstoffen und an Düngewerten in sich haben.

Man setzt eine Jauche am besten mit Regenwasser an. Man füllt das Gefäß halb mit Kräutern und füllt es dann mit Wasser auf.

Eine junge Brennessel- Jauche ist z. B. besonders gut geeignet zum Einstellen von Jungpflanzen vor der Pflanzung. Sie werden mit ihrem Wurzelballen in einem niedrigen Gefäß mit Jauche gestellt. Jungpflanzen, die von der Heilbrühe aufgenommen haben, haben einen guten Start zum An- und Weiterwachsen.

Eine fertig vergärte Jauche wird somit zur Pflanzennahrung, Düngung, Bodenaufbereiter und zugleich eine ausgleichende Medizin.

Jauchen können auch als Kompoststarter eingesetzt werden.
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Re: Pflanzendünger selbst herstellen: Jauchen, Brühen und Co

Beitrag von Somnia »

Auszug aus der Broschüre "Brühen, Jauchen,Tees" von :

http://www.naturimgarten.at

Sehr schön beschrieben, wie man die Jauchen etc anlegt und wie es wirkt. Lohnenswert mal reinzugucken ! Die Broschüre kann man sich als PDF runterladen.

Pflanzenstärkung

Pflanzen haben vielfältige Möglichkeiten, sich gegen Schädlinge und Krankheitserreger zu wehren. Zum Beispiel bilden Pflanzen in ihren Blättern hochwirksame Substanzen gegen Pilze und Insekten. Pflanzenstärkungsmittel können, ähnlich einer Schutzimpfung, den Gehalt solcher aktiver Substanzen in der Pflanze erhöhen und so wirksam gegen Pilzkrankheiten vorbeugen. Diese Mittel dürfen laut Gesetz keine giftigen Inhaltsstoffe enthalten und sind somit in Privatgärten, aber auch im naturnahen öffentlichen Grün eine wichtige Maßnahme zur Gesunderhaltung der Pflanzen. Selbst hergestellte Pflanzenstärkungsmittel-wie z.B. Brennnessel-, Beinwelljauche oder Schachtelhalmbrühe sind eine gute Alternative zu Produkten aus dem Handel.

Vorbeugen ist besser als Heilen!

Gemäß diesem Motto fördern umweltbewusste Gärtner und Gärtnerinnen mit naturnaher Gartengestaltung Nützlinge oder stärken ihre Pflanzen mit Wirkstoffen aus der Natur.Organische Dünger wie Kompost oder pflanzliche Jauchen wirken nachhaltiger als chemisch-synthetische Dünger und verbessern den Boden.Brühen, Jauchen, kalte Auszüge und Pflanzentees sind Pflanzenstärkungs- mittel, die vorwiegend aus Pflanzenmaterial in unterschiedlicher Zubereitung bestehen. Sie alle haben drei große Vorteile:• sie stärken, düngen und kräftigen Pflanzen • sie helfen dabei, das biologische Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen zu bewahren und machen Pflanzen z.B. widerstandsfähiger gegenüber Schadinsekten und Pilzerkrankungen• sie können leicht selbst hergestellt werdenPflanzenstärkungsmittel werden auch Pflanzenhilfsmittel genannt, unterstützen quasi das Immunsystem der Pflanze und sorgen so für gesunde und widerstandsfähige Pflanzen.

Pflanzen stärken und düngen mit Komposttee

Die positive Wirkung von Kompost als organischer Dünger ist schon lange bekannt. Doch das „Schwarze Gold des Gartens“ dient nicht nur der Verbesserung des Bodens und der Nährstoffversorgung der Pflanzen, sondern bringt auch eine Vielzahl von positiven Mikroorganismen in den Boden ein. Die so vergrößerte Zahl an Bodenlebewesen sorgt dafür, dass sich Krankheitserreger nicht so stark ausbreiten können oder sogar hintan gehalten werden. Das "Immunsystem" der Pflanzen wird angeregt und die Pflanzen werden gestärkt. Noch besser ist diese Wirkung, wenn der Kompost in Form von Tee ausgebracht wird.

Herstellung und Verwendung von KompostteeGrundsätzlich gilt:

je hochwertiger der verwendete Kompost, desto hochwertiger ist der Komposttee.

Hängen Sie einen Stoffbeutel oder Papiersack mit (Wurm-)Kompost für 2 bis 24 Stunden in das Gießwasser. Die darin enthaltenen Mikroorganismen vermehren sich stark und die Nährstoffe sowie die pflanzen-stärkenden Substanzen werden in eine flüssige Form gebracht. Dem Kompost können auch diverse Kräuter sowie Gesteinsmehl zugefügt werden. Weil es sich um ein Naturprodukt handelt, ist die Vielfalt und Menge an Mikroben und die Konzentration an Nährstoffen variabel. Je höher die Zahl an Mikroorganismen im Ausgangsmaterial, umso vielfältiger ist die Besiedelung im Komposttee. Pflanzen können etwa alle zwei Wochen mit diesem Auszug gegossen oder besprüht werden. Für jede Anwendung muss ein neuer Tee angesetzt werden. Zur Vorbeugung von Pilzkrankheiten können auch Saatgut-Bäder in Komposttee direkt vor der Aussaat sinnvoll sein.

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