Hortus Solis vagi

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Falko Schaek
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Hortus-Name: Hortus Solis Vagi
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Hortus Solis vagi

Beitrag von Falko Schaek »

Grundinformationen:

Hortus-Name: Hortus Solis Vagi
Bedeutung: Garten der wandernden Sonne
Ort: 26316 Varel (Niedersachsen)
Staat: Deutschland
Größe des Gartens: ca. 1000qm



Moin aus Friesland!
Wir sind Natalie und Falko und freuen uns, Teil des Hortus-Netzwerkes sein zu dürfen.
Mit unseren beiden Kindern verbringen wir viel Zeit in unserem Garten, den wir so naturnah wie möglich gestalten möchten.

Wir haben im Januar 2019 unser 1300qm großes Grundstück im friesländischen Varel bezogen; der Gartenbereich dürfte sich dabei auf ca. 1000qm beziehen.
Dieser bestand zunächst aus einem sehr waldigen Bereich, darunter aus hauptsächlich hochgewachsenen, aber leider kranken Fichten, die anderen Pflanzen das Licht nahmen.
Diversität herrschte dort nicht.
Unter den Bäumen siedelte sich hauptsächlich Efeu als Bodendecker an.
Die Abgrenzung zum danebenliegenden landwirtschaftlich genutzten Feld bestand zum Teil aus einem Wall mit ungepflegter und abgestorbener Thuja-Hecke.
Eine intakte, ca. 20m lange und ca. 3,5m hohe Rotbuchenhecke ergänzte den Bereich und blieb entsprechend bestehen.
So machten wir uns trotz unseres erst dreimonatigen alten Babys ans Werk und beauftragten einen fachmännischen Verwandten, der schließlich mit einem großen Bagger die kranken Bäume entfernte, den Boden begradigte und aus dem Wurzelwerk und der Erde einen künstlichen Wall (ca. 20m lang und ca. 2m hoch) errichtete.
Auf den Wall wurden Faulbaum, Kreuzdorn, schwarzer Holunder und Ilex gepflanzt, die dort ungestört wachsen dürfen.
Hinter dem Wall wurde eine ca. 20m lange und ca. 1,5m hohe Benjeshecke samt teilweise darunterliegenden kleinen Käferkellern errichtet.
Die Totholzhecke wird nach und nach weiter ergänzt; es dürfen dort verschiedene Materialen Verwendung finden (Äste, Zweige, Blätter, Mahd der Magerwiese...).
Auf der Wallseite Richtung Totholzhecke dürfen sich Brennnesseln breitmachen.
Diese werden lediglich und gelegentlich für das Ansetzen einer Brennesseljauche geerntet.
Umsäumt wird der Benjeshecken-Bereich von einer Sauerkirsche, einem großen schwarzen Holunder sowie einer Vogelkirsche.
Die gesunden Bäume blieben auf dem Grundstück verteilt stehen (Tanne, 4 x Ahorn, 2 x Birke, Linde, Späte Traubenkirsche, Zypresse, Buche).
Auch die alte, ca. 10m lange und ca. 4m hohe Rhododendrenhecke blieb bestehen.
Nach und nach legten wir einen Bauerngarten (Haselnuss-Staketenzaun) an und bepflanzten die mit Holz umrandeten Beete mit Kräutern, Erdbeeren und wechselnden Gemüsesorten.
Zudem pflanzten wir eine Naschmeile mit Johannisbeere, Stachelbeere, Blaubeere, Erdbeere und setzten Kirsch-, Apfel- und Pflaumenbaum an den inneren Rand – unsere Kinder (mittlerweile sind wir zu viert) freuen sich.
Die Pufferzone zum Feld ergänzt eine weitere Rotbuchenhecke sowie eine selbst gesteckte Weidenhecke, die bereits im ersten Jahr sehr gut anging.
An den Rändern zum Gartennachbar haben wir uns für eine kleine Ligusterhecke entschieden, die langsam aber stetig wächst.
Des Weiteren pflanzten wir dort Haselnuss, Berberitze, Weißdorn, Felsenbirne, Kornelkirsche und verschiedene Wildrosen als Pufferzone und freuen uns über jeden Zentimeter des Wachstums.
Seitdem probieren wir viel aus und legen immer wieder neue Beete an bzw. versuchen Hotspots zu setzen.
So haben wir im hinteren, sehr sonnigen Bereich ein Beet errichtet, welches von einer Trockensteinmauer umgeben ist; die Ritzen werden gerne als Wohnraum abgenommen.
So bauten wir um den Schattenbereich der großen Tanne zunächst einen Barfußpfad, der mittlerweile durch Farn, Distel, Wilde Karde etc. gut eingewachsen ist – quasi eine kleine Waldzone.
Die Hälfte der Rasenfläche wird nicht mehr bzw. selten gemäht und langsam abgemagert; dort wachsen bereits im ersten Jahr der Abmagerung Kräuter und Wildblumen. Hierbei wollen wir das Konzept der seltenen Mahd weiter pflegen und lassen uns von neu angesiedelten Pflanzen überraschen.
Im Bauerngarten haben wir einen kleinen Teich inklusive benachbarten Sumpfbeet angelegt und mit heimischen Pflanzen umsäumt. Mal sehen, welches Tier dort mal einziehen wird.
Damit es uns nicht langweilig wird, haben wir immer wieder neue Ideen, die wir versuchen umzusetzen; dabei achten wir auf den Hortus-Gedanken und möchten damit im Einklang mit der Natur stehen.
Mit der Zeit beobachten wir immer mehr Tiere, darunter verschiedene Singvögel, Wildbienen sowie weitere (Flug-) Insekten, aber auch Eichhörnchen, Fledermäuse und neugierige Rehe.
Als Nist- und Bruthilfen haben wir verschieden große Vogelnistkästen sowie viel loses Totholz verteilt und beobachten dort regen Treiben.
Normalerweise „unerwünschte“ Bewohner wie zum Beispiel Blattläuse lassen wir auf den Blättern und stellen wiederholt fest, dass sich die Marienkäfer darüber freuen.
Wir versuchen insgesamt den Naturkreislauf aufrecht zu erhalten und die „Abfälle“ innerhalb unseres Gartens zu nutzen; dabei wird mit Rasenschnitt gemulcht, organisches Material aus der Küche wird im Kompost verwertet, Formschnitte der Gehölze aus der Pufferzone werden in die Totholzhecke integriert und es wird mit Regenwasser gegossen.





Zum Schluss:
Warum der Name Hortus Solis Vagi?
Übersetzt heißt es „Garten der wandernden Sonne“ und soll verdeutlichen, dass die Sonne bei ihrer Wanderung aufgrund der verschieden hohen Bäume in unserem Garten unterschiedliche Lichteffekte aufweist.
Hierbei gibt es Teile des Gartens, die fast gänzlich im Schatten liegen, während andere Teile nahezu die ganze Zeit Sonne abbekommen; das bietet uns die Möglichkeit verschiedene Hotspotzonen anzulegen.

Viele Grüße aus Friesland,

Falko & Natalie
Dateianhänge
Bauerngarten mit Obstbäumen und Beerensträuchern
Bauerngarten mit Obstbäumen und Beerensträuchern
Kleine Wasserstelle mit Sumpfbeet
Kleine Wasserstelle mit Sumpfbeet
Kleine Trockenmauer als Beetumrandung
Kleine Trockenmauer als Beetumrandung
Benjeshecke als Pufferzone
Benjeshecke als Pufferzone
Zuletzt geändert von Falko Schaek am Fr 16. Jun 2023, 10:12, insgesamt 1-mal geändert.
tree12
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Re: Hortus Solis vagi

Beitrag von tree12 »

Herzlich willkommen! Toll, soviel Platz zu haben. Ich las etwas von "Später Traubenkirsche"... die ist invasiv und sollte am besten entfernt werden. Weiteres Totholz ist auch nie verkehrt, oder? Und was wird mit der Rhodendronhecke auf Dauer passieren? Werdet Ihr sie ersetzen durch etwas Nützliches und Schönes? Gibt es da schon Wünsche oder Pläne? Eine Vogelschutzhecke oder ähnliches?
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Falko Schaek
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Re: Hortus Solis vagi

Beitrag von Falko Schaek »

Moin,

die Späte Traubenkirsche soll als invasiver Neophyt im Herbst nach der Brut- und Setzzeit entfernt werden.
Wir wollen dann die neuen Lichtverhältnisse beobachten und uns dann für geeignete Pflanzen als „Ersatz“ entscheiden.
Wegen der Rhododendrenhecke stehen wir mit unseren Nachbarn im Regen und guten Kontakt; mal sehen, welche Lösung wir da finden - reger Tier-Verkehr findet dort jedenfalls nicht statt..

Viele Grüße, Falko
tree12
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Re: Hortus Solis vagi

Beitrag von tree12 »

Wenn die Stelle feucht genug ist, könnte man die Späte Traubenkirsche vielleicht kurzerhand mit der heimischen Traubenkirsche ersetzen?

Wem gehört denn die Rhodendronhecke, Euch oder den Nachbarn oder gar beiden? Müßt Ihr Euch über die Entfernung einig werden und ist er noch zögerlich? (Was für eine Platzverschwendung... aber noch schlimmer ist in meiner Stadt der Kirschlorbeer, der inzwischen gefühlt 90 % aller vorhandenen Hecken ausmacht... und als Einzelstrauch ziert er darüber hinaus auch noch etliche Gärten...Er hat sich auch längst in Naturschutzgebiete verbreitet.)
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Re: Hortus Solis vagi

Beitrag von Tidofelder »

Moin und herzlich Willkommen im Hortus Netzwerk.
Da gibt's ja doch noch Gleichgesinnte an der Nordseeküste.
Viele Grüße aus Ostfriesland
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Simbienchen
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Re: Hortus Solis vagi

Beitrag von Simbienchen »

:schmetterling1 Herzlich Willkommen im Forum :schmetterling1

Welch schöne Bedeutung für solch einen schönen Garten, sehr passend!

Ihr habt schon sehr viel geschafft und toll umgesetzt, das freut mich sehr zu sehen und zu lesen. Und das auch noch mit kleinen Kindern, Hut ab .... :hut

Ihr schreibt:
Damit es uns nicht langweilig wird, haben wir immer wieder neue Ideen, die wir versuchen umzusetzen; dabei achten wir auf den Hortus-Gedanken und möchten damit im Einklang mit der Natur stehen.
Für die Kinder auch unglaublich schön, lehrreich und gesund mit Garten / Hortus aufzuwachsen....

Apropos das fällt mir spontan gerade ein ... Kennt ihr schon das Hortus- Brett- Spiel / Andersgartenspiel von Susanne Hitschold ( www.sehgut.de) ? Limitierte Auflage, vielleicht wäre das ja auch etwas für eure Kinder....

Darf ich fragen, woher ihr euren Input hattet? Seid ihr schon länger im Hortus-Netzwerk unterwegs?

Würde mich sehr freuen, wenn ihr uns weiterhin auf dem Laufenden halten würdet und uns teilhaben lasst... :giessen
"Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde!"
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Falko Schaek
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Re: Hortus Solis vagi

Beitrag von Falko Schaek »

Danke 🙂
Zunächst noch eine genauere Standortbestimmung:
26316 Varel (Niedersachsen, DE)

Wir versuchen unseren Garten seit jeher naturnah zu gestalten; so richtig angesteckt mit dem Hortus-Gedanken haben wir uns jedoch über die Corona-Zeit mit den Videos und Beiträgen von Markus Gastl.
Dabei haben wir gemerkt, dass wir dem Grundprinzip des Drei-Zonenmodells schon ganz nahe sind und haben es seitdem weiter verfeinert.
Natürlich haben wir noch viel zu tun, zum Beispiel was die noch verbliebenen invasiven Neophyten angeht.
Je mehr wir uns mit dem Thema Natur / ökologische Nachhaltigkeit/ Artensterben / Biodiversität befassen, desto mehr wollen wir diese Gedanken in unserem Leben umsetzen und unseren Kindern mitgeben.

Meine Frau Natalie beschäftigt sich zudem als Kinderkrankenschwester mit dem Thema der Waldpädagogik und ich habe mich als Polizist zum Sachbearbeiter für Umweltstraftaten weitergebildet.
Unsere beiden Jungs schauen sich das von uns ab und „retten“ Käfer vorm ertrinken oder bringen verirrte Regenwürmer wieder nach Hause ins Beet.. 🙂

Umso mehr freuen wir uns über die Ankunft in diesem Netzwerk!
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Falko Schaek
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Re: Hortus Solis vagi

Beitrag von Falko Schaek »

Anbei noch ein paar weitere Fotos, da pro Beitrag „nur“ 5 Bilder Platz haben:
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Ungemähter Bereich an Totholz
Ungemähter Bereich an Totholz
Zoom! Ein Zaunkönig im Nistkasten in der Rotbuchenhecke
Zoom! Ein Zaunkönig im Nistkasten in der Rotbuchenhecke
Blattlausbefall am Kirschbaum mit abgelegten Eier von Marienkäfer
Blattlausbefall am Kirschbaum mit abgelegten Eier von Marienkäfer
Schattiger Tannenbereich mit Distel, Karde etc.
Schattiger Tannenbereich mit Distel, Karde etc.
Große Kiefer, loses Steinmäuerschen (mit Erdkröte!) und schwarzer Holunder
Große Kiefer, loses Steinmäuerschen (mit Erdkröte!) und schwarzer Holunder
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Erebus
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Re: Hortus Solis vagi

Beitrag von Erebus »

Schöne Ecke und toll, das Wir immer mehr werden.

Willkommen und danke für die Bilder, sowas sehen wir immer gern.

Ihr könntet, statt den Rhodos doch Heidelbeeren setzen, dafür braucht man wenigstens nicht die Erde tauschen - und schmeckt oberdrein um einiges besser. Verschiedene Sorten und direkte Naschhöhe für eure Kinder
Nicht die Blumen und Bäume,
nur der Garten ist unser Eigentum.
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Polarwelt
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Re: Hortus Solis vagi

Beitrag von Polarwelt »

Hallo Ihr 2,

auch definitv ein größeres Projekt, das Ihr beiden da vorhabt. Der Hortus wurde eingetragen und vorgestellt.

Es wäre schön, wenn Ihr die folgenden Eckdaten im ersten Beitrag Eures Posts verankern könntet. Das schafft eine gewisse Übersichtlichkeit und besser Orientierung.
Hortus-Name:
Bedeutung des Hortus-Namens:
Dein Name:
Postleitzahl
Hortus-Ort:
Hortus-Land:
Größe in m2:

Viele Grüße Robert
Wer Pyramiden nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte sich verschafft und in Verkehr bringt, wird mit Horteln nicht unter zwei Jahren bestraft.
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