Hortus Grevenstein

[Grevenstein]

Ich musste gerade an Jeff Goldblum denken.

Dein Spruch am Ende deiner Posts (bestimmt gibt es dafür einen fancy Fachbegriff) erinnerte mich gerade an einen anderen schönen Satz von W.S.:
"Daß wir die Übel, die wir haben, lieber

Ertragen als zu unbekannten fliehn.
"
(Hamlet, 3./1. = die "Sein oder nicht sein" Szene)

Ein weiterer Shakespeare-Fan hier Forum?
So wie mancher in jungen Jahren vornehmlich für Metalbands und Co geschwärmt, so war ich Shakespeare zugeneigt.

In diesem Sinne ist der Fortgang der Szene nicht minder treffend auf unser tun hier:
"Und Unternehmen, hochgezielt und wertvoll,
Durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt,
Verlieren so der Handlung Namen. – Still!"

[Grevenstein]

Ach, der Kerl heißt Mauerlattich? Danke für die Info, wächst bei uns vollsonnig in der magersten Ritze des Stellplatzes vor dem Haus.

Wenn Du noch mehr Ritzen- und Fugenbewohner haben willst, kann ich Wundklee empfehlen, Nesselblättrige Glockenblume und wilde Rauke. Der Wundklee ist aus einem Kasten entwischt... mittlerweile bevölkert er drei weitere Kästen, den Rand von der Treppe hoch zum Gehweg und den mageren Platz unterhalb der Wildbienennisthilfen. Er ist total anpassungsfähig, obwohl er eigentlich viel Wasser haben möchte. In den kleinen Kästen ist er bei Sonne ganz schnell schlapp und nach einer Wassergabe blitzschnell wieder munter. Den Anfangskasten habe ich vor Jahren einfach mit Samen eingesät, ganz dicht, er keimte sehr fix.

Spannend, ist der Mauerlattich doch laut Literatur ein Besiedler des Halbschattens und Schattens. Ich habe es immer schon gesagt, die Natur pfeift auf die Literatur und sucht sich ihre eigenen Wege.
Danke danke, aber das war auch bei mir nur ein kleiner Auszug. Ich vermute der Wundklee wird oder hat sich bei mir vielleicht auch schon ins Pflaster verbreitet, da ich ihn in den Magerflächen habe. Dort ist er bisher nur so halb glücklich, ich bin mir aber sicher, ich werde ihn über kurz oder lang anderswo wiederfinden. So machen sie es nun mal, die Überlebenskünstler.
Über ein Foto von Deinem Wundklee am Rand der Treppe würde ich mich freuen...
Ich habe mit mehreren Kleearten eine ähnliche Erfahrung wie Du mit dem Wundklee gemacht. Selbst Sonne und Trockenheit liebende Kleesorten machen bei voller Sonne in Kästen schnell schlapp, erholen sich nach Wassergabe aber zügig wieder.

[tree12]

Ja, ich mach Dir gerne ein Foto! Und der Mauerlattich - wahrscheinlich will der einfach nur eine Mauer, egal, ob die im Schatten oder in der vollen Sonne ist...

[Ann1981]

Ein weiterer Shakespeare-Fan hier Forum?
So wie mancher in jungen Jahren vornehmlich für Metalbands und Co geschwärmt, so war ich Shakespeare zugeneigt.

In diesem Sinne ist der Fortgang der Szene nicht minder treffend auf unser tun hier:

Die drei Verse dazwischen sind ebenso wertvoll:
"Daß wir die Übel, die wir haben, lieber
Ertragen als zu unbekannten fliehn.
So macht Bewußtsein Feige aus uns allen;
Der angebornen Farbe der Entschließung
Wird des Gedankens Blässe angekränkelt;
Und Unternehmen, hochgezielt und wertvoll,
Durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt,
Verlieren so der Handlung Namen. - Still!"

In anderen Worten: "Machen ist wie wollen, nur krasser."

Als ich mit 15 meinen ersten Bibliotheksausweis hatte, wühlte ich mich durch sein Werk. Hier in Weimar kommt man um ihn auch nicht drumherum, weil er als literarisches Vorbild der sog. Klassiker gilt. Daher ist er hier gesetzte Größe im Spielplan des Theaters, wo ich mein Wissen auffrischte. Im Park steht auch das erste Shakespeare-Denkmal auf dem europäischen Festland.
Mein Lieblingsstück ist "Heinrich V.". Der Prolog ist sooooo grandios - das Höhlengleichnis für das Theater des 16. Jhds.
Metall verträgt sich damit aber auch gut.

[Amarille]

Spannend, ist der Mauerlattich doch laut Literatur ein Besiedler des Halbschattens und Schattens. Ich habe es immer schon gesagt, die Natur pfeift auf die Literatur und sucht sich ihre eigenen Wege.
Danke danke, aber das war auch bei mir nur ein kleiner Auszug. Ich vermute der Wundklee wird oder hat sich bei mir vielleicht auch schon ins Pflaster verbreitet, da ich ihn in den Magerflächen habe. Dort ist er bisher nur so halb glücklich, ich bin mir aber sicher, ich werde ihn über kurz oder lang anderswo wiederfinden. So machen sie es nun mal, die Überlebenskünstler.
Über ein Foto von Deinem Wundklee am Rand der Treppe würde ich mich freuen...
Ich habe mit mehreren Kleearten eine ähnliche Erfahrung wie Du mit dem Wundklee gemacht. Selbst Sonne und Trockenheit liebende Kleesorten machen bei voller Sonne in Kästen schnell schlapp, erholen sich nach Wassergabe aber zügig wieder.
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Spannend, genau diese Pflanzen müssen aus den neuen Natur nah dran Flächen gejätet werden um zu zeigen das die Gemeinde fähig ist nachhaltig zu erhalten und zu pflegen. Die Widersprüchlichkeiten sind nicht immer verständlich und nähren mehr den je die Erkenntnis das auch hier oft der Tunnelblick den Weg vor gibt.

[Ann1981]

Klee ist ein Pfahlwurzler, mit der er sich sein Wasser aus der Tiefe holt, die in Töpfen eher nicht gegeben ist.

Letzte Woche sah ich auf einer Wiese neben einem Gedenkstättenparkplatz so viele Bläulinge wie schon lange nicht mehr. Dort war viel Horn- und Wundklee, und bei mir wollen sie nicht wachsen.

[tree12]

In reinen Magerflächen ist Klee halt nicht das Gelbe vom Ei, da er ja Stickstoff aus der Luft sammelt und so die mageren Flächen anreichert. Aber wenn er wie bei mir vorne in den kleinsten Ritzen wächst, wo eigentlich gar nichts wachsen kann (sollte man meinen!), trägt er auf jeden Fall zur Artenvielfalt bei. Und sieht toll aus.

Was ich neulich jedoch auf Bitten meines Mannes an einem regennassen Tag aus ein paar Ritzen zog, waren drei Sämlinge der Königskerze. Sie und auch die Nachtkerzen drücken Pflaster und Steine hoch mit ihren kräftigen Wurzeln und sorgen für Schaden. Die drei Königskerzen müssen jetzt ein Leben hinten in besserer Erde und im Halbschatten aushalten... dort bleiben sie kleiner, aber sorgen ja trotzdem für Insektennahrung und für "Wolle" für Wollbienen.

[Grevenstein]

Ein weiterer Shakespeare-Fan hier Forum?
So wie mancher in jungen Jahren vornehmlich für Metalbands und Co geschwärmt, so war ich Shakespeare zugeneigt.

In diesem Sinne ist der Fortgang der Szene nicht minder treffend auf unser tun hier:

Die drei Verse dazwischen sind ebenso wertvoll:
"Daß wir die Übel, die wir haben, lieber
Ertragen als zu unbekannten fliehn.
So macht Bewußtsein Feige aus uns allen;
Der angebornen Farbe der Entschließung
Wird des Gedankens Blässe angekränkelt;
Und Unternehmen, hochgezielt und wertvoll,
Durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt,
Verlieren so der Handlung Namen. - Still!"

In anderen Worten: "Machen ist wie wollen, nur krasser."

Als ich mit 15 meinen ersten Bibliotheksausweis hatte, wühlte ich mich durch sein Werk. Hier in Weimar kommt man um ihn auch nicht drumherum, weil er als literarisches Vorbild der sog. Klassiker gilt. Daher ist er hier gesetzte Größe im Spielplan des Theaters, wo ich mein Wissen auffrischte. Im Park steht auch das erste Shakespeare-Denkmal auf dem europäischen Festland.
Mein Lieblingsstück ist "Heinrich V.". Der Prolog ist sooooo grandios - das Höhlengleichnis für das Theater des 16. Jhds.
Metall verträgt sich damit aber auch gut.

Absolut, dem Ganzen mag ich zustimmen und möchte fast nichts mehr hinzufügen. Außer vielleicht, dass nun jeder aufmerksame Leser sich zusammenreimen kann, warum ich dieses Zitat unter meinen Posts gewählt habe. Die von Dir aufwärts zitierten Worte der Neuzeit, formuliert zu Zeiten der Renaissance und das von einem der bedeutendsten Dramatiker der Weltliteratur. Auf dieser Relation beruht meine Wahl.

[Grevenstein]

Klee ist ein Pfahlwurzler, mit der er sich sein Wasser aus der Tiefe holt, die in Töpfen eher nicht gegeben ist.

Letzte Woche sah ich auf einer Wiese neben einem Gedenkstättenparkplatz so viele Bläulinge wie schon lange nicht mehr. Dort war viel Horn- und Wundklee, und bei mir wollen sie nicht wachsen.

Dem möchte ich ein ganz bisschen widersprechen , es erscheint mir zu pauschalisiert. Warum?

Zwei Super-Insektenpflanzen, Flachwurzler und nach meinen Erfahrungen sehr gut für Töpfe geeigenete Kleearten sind z.B. "Dorycnium germanicum ssp.pentaphyllum / Seiden-Backenklee" und "Hippocrepis comosa / Hufeisenklee". Es gibt also durchaus heimische Kleearten als Flachwurzler.

"Medicago falcata / Sichelklee" dagegen ist zwar ein Pfahlwurzler, aber er funktioniert bei mir bisher sogar in einem recht niedrigen Topf wunderbar. "Lotus corniculatus / Gewöhnlicher Hornklee", ebenfalls Pfahlwurzler und zur Dachbegrünung geeignet, überzeugt bei mir im Topf dagegen bisher nur mit regelmäßgen Wassergaben. Ebenso "Anthyllis vulneraria / Gewöhnlicher Wundklee", als Tiefwurzler wirkt er in meinen Töpfen nicht glücklich. Beiden würde ich in Zukunft indes noch einen Versuch in einem höheren Topf widmen wollen.

Meinen "Anthyllis vulneraria / Gewöhnlicher Wundklee" in der Freiland-Magerfläche habe ich heute übrigens in Form von lauter Jungpflanzen an anderer Stelle eben dieser Magerfläche wiedergefunden. Vielleicht hat ihm der Platz, den ich für ihn vorgesehen hatte, schlicht nicht zugesagt.

[Grevenstein]

...
Was ich neulich jedoch auf Bitten meines Mannes an einem regennassen Tag aus ein paar Ritzen zog, waren drei Sämlinge der Königskerze. Sie und auch die Nachtkerzen drücken Pflaster und Steine hoch mit ihren kräftigen Wurzeln und sorgen für Schaden. Die drei Königskerzen müssen jetzt ein Leben hinten in besserer Erde und im Halbschatten aushalten... dort bleiben sie kleiner, aber sorgen ja trotzdem für Insektennahrung und für "Wolle" für Wollbienen.

Hm, ich habe entschieden, mir das anzuschauen und diverse Sämlinge der Konigskerze im Pflaster belassen. So wichtig ist mir das Pflaster nicht, für mein Empfinden gibt es hier eh viel zu viel davon. So kann ich mir selbst ein Bild machen und bin gespannt, ob und wie sich das Pflaster von den Königskerzen beeindrucken lässt.