Blauschwarze Holzbiene

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Simbienchen
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Blauschwarze Holzbiene

Beitrag von Simbienchen »

Liebe Ann @Ann1981 ,

ich habe mir mal erlaubt, diese Aussage von dir ( aus einem anderen Kontext) zu leihen um das als neues Thema aufzugreifen. Vielleicht können wir das zusammen aufklären...

Ich hoffe, das ist in Ordnung für dich?
Sie konkurriert mit heimischen Insekten um das Totholz.
Teil doch bitte diesbezüglich deine Gedanken mit uns. Mich würde ernsthaft interessieren, wieso du dieser Ansicht bist. Vielleicht hast du eine andere Informationsquelle als ich?

Mein Wissenstand ist, dass die Blauschwarze Holzbiene die größte heimische Wildbienenart ist. Nur dass sie vor dem Klimawandel vorerst nur im Südwesten Deutschlands beheimatet war.

Für mich stellt sie jetzt erstmal keine Konkurrenz zu anderen Wildbienenarten oder Insekten dar, weil sie andere Bedürfnisse an das Totholz stellt. Sie besiedelt meistens Gebiete mit starkem Totholzvorkommen , was wir in unseren Gärten sowieso anstreben. Sie benötigt Totholz, was noch nicht morsch ist, also ein anderes " Zerfallstadium" als andere Insekten.

Ich sehe es immer so, dass jedes Insekt/Tier seinen Platz und seine Aufgabe hat. Es gibt sie also nicht ohne Grund und Sinn. Vielleicht hilft die Holzbiene sogar dabei, das Totholz mit ihren großen Niststellen/ Niströhren auf die nächste Zerfallstufe zu bringen, damit es nützlich für andere Insekten wird? Durch ihre Fraßgänge können Pilzsporen in das Holz eindringen und es für andere Insekten nützlich machen.

Warum sollte man sie also nicht in seinem Garten willkommen heißen und unterstützen?
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Ann1981
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Re: Blauschwarze Holzbiene

Beitrag von Ann1981 »

Bei der Holzbiene reagiere ich wohl etwas schwurbelfrei: Ich kann den Hype nicht verstehen. Sie ist ein sichtbarer Beweis für den Klimawandel, aber wiederholt freuen sich Menschen/ GärtnerInnen, dass sie jetzt die größte Biene Deutschlands bei sich haben. (Kulturell verwurzelter Penisneid? Ich hab die größte!) Die Begeisterung wie auch mein "Dagegen" kann man sicher als irrational beschreiben. Der Klimawandel ist Tatsache, lässt sich inkl. der Wanderung von Arten nicht aufhalten.

In der Landschaft jenseits unserer paar naturnahen Gärten sehe ich wenig Totholz. Die Holzbiene macht schon recht große Löcher, deren Material anderen Brütern fehlt. Ich hätte mich präziser ausdrücken können.

Vielleicht können wir an der Stelle den Totholzfred aus dem Archiv weiterführen:
https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/ ... totholz-2/
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Re: Blauschwarze Holzbiene

Beitrag von Tidofelder »

Ich kann es auch nicht ganz nachvollziehen. Hier an der Küste gibt es sie wohl nicht, dafür habe ich Hornissen im Garten.
Aber der Mensch braucht anscheinend irgendwelche Highlights. Klingt ja irgendwie blöd zu sagen ich habe Hain-Schwebfliegen im Garten.
Aber der Klimawandel wird uns noch mehr Vorzeigearten bescheren.
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Ann1981
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Re: Blauschwarze Holzbiene

Beitrag von Ann1981 »

Bild

Niemand hat die Absicht, eine Fliege zu mögen.

Sicher sind schon viele, kleinere Arten in Bewegung, aber man sieht und hört sie nicht so einfach. Zudem ist der Superlativismus Teil kapitalistischer Strukturen/ Kulturen.
In der FB-Gruppe freuen sich Menschen wiederholt wie auch eine andere Hortus-Gärtnerin in meinem Wohnort. An der mecklenburgischen Küste ist sie wohl schon.

Zurück zum Thema: Die Holzbiene beschleunigt aufgrund ihrer Größe den Zersetzungsprozess von Holz.
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Simbienchen
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Re: Blauschwarze Holzbiene

Beitrag von Simbienchen »

Als einen "Hype" sehe ich diese besondere Freude über das Dasein der Holzbiene gar nicht!

Ich kann die Freudenhüpfer durchaus verstehen, wenn die größte heimische Biene Deutschlands plötzlich im eigenen Garten auftaucht! Ist ein echtes Erlebnis, wenn man sie noch nie vorher gesehen hat. Sie ist ein Highlight von vielen....

Ich habe mich total drüber gefreut, aber ebenso hat mich gefreut, als ich zum ersten Mal einen Balkenschröter, einen Zimtbär, einen Schwalbenschwanz oder ein Eichhörnchen um Garten begrüßen durfte. Von da an habe ich mich mit diesen Tieren auseinandergesetzt und versucht herauszufinden, was sie in meinem Garten benötigen um zu überleben. Was kann ich tun, damit sie entweder bleiben oder meinen Garten als Trittstein benutzen, damit ihre Art bestehen bleibt.
Vielleicht können wir an der Stelle den Totholzfred aus dem Archiv weiterführen:
https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/ ... totholz-2/
Ich möchte das Thema " Totholz" eigentlich als eigenes Thema behandeln. Ich finde, wir können die Holzbiene durchaus als gesondertes Thema laufen lassen. Man sollte aber erwähnen, dass die Holzbiene stehendes Totholz bevorzugt. Ja, sie macht große Löcher, der Specht aber auch... ;)
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Re: Blauschwarze Holzbiene

Beitrag von Ann1981 »

Simbienchen hat geschrieben: Mo 31. Jul 2023, 10:51 Ich habe mich total drüber gefreut, aber ebenso hat mich gefreut, als ich zum ersten Mal einen Balkenschröter, einen Zimtbär, einen Schwalbenschwanz oder ein Eichhörnchen um Garten begrüßen durfte. Von da an habe ich mich mit diesen Tieren auseinandergesetzt und versucht herauszufinden, was sie in meinem Garten benötigen um zu überleben. Was kann ich tun, damit sie entweder bleiben oder meinen Garten als Trittstein benutzen, damit ihre Art bestehen bleibt.

Die Holzbiene ist nicht verantwortlich für meine Skepsis über ihr Hiersein, sondern Menschen. Sie pflanzen extra Muskatellersalbei, um die Biene in den Garten zu locken. Auf den Hinweis "nicht-heimisch" bekommt man die Antwort "verbuch ich als Ertrag". Damit zeigt die Biene auch an, wie sinnvolle Konzepte aus Egoismus und Sensationslust verwaschen werden.
Wenn die Sorge um die heimische Fauna in einem guten Verhältnis zu den Profiteuren des Klimawandels steht, finde ich das vertretbar. (Wie war das mit dem Verhältnis heimisch: nicht-heimisch in den "Ausschlusskriterien für einen Hortus"?)

Ich hängte im Mai meinen Pullover um, weil er das Einflugloch der Holzbiene im Betonpfahl verdeckte. Sonst mache ich nichts extra für die Art. Sie ist da und Angebote in der Gegend scheinen ihr zum Leben zu reichen.
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Re: Blauschwarze Holzbiene

Beitrag von Simbienchen »

Ah ok, jetzt verstehe ich ....das ist also das eigentliche Problem.

Danke für deine Ehrlichkeit! :knuddel

Da stehe ich voll hinter dir, das passt irgendwie nicht zusammen. Ich gehöre allerdings auch zu der Muskateller- Salbei- Fraktion für die Holzbiene und ich habe auch einen Blauregen, darum fühle ich mich durch deine Worte jetzt auch direkt angesprochen. Ich muss auch dazu gestehen, ich liebe Blauregen, er ruft Erinnerungen in mir wach. Ich hätte ihn sowieso im Garten, er war ein Geschenk meiner Mutter. Das hat aber für mich eigentlich nichts mit Egoismus und Sensationslust zu tun, ich mag hier aber auch nur für mich sprechen. Es gibt immer ganz individuelle Beweggründe für derartige Entscheidungen, kann man die alle derart pauschalisieren, dass der Mensch nur auf seinen Egoismus und.... reduziert wird ?

Ehrlich gesagt bin ich froh darüber, dass die Leute sich auch wieder trauen, über ihre Neophyten und anderes Nichtheimisches in ihren Gärten zu reden. Es gab eine Zeit, da wurde man an den Pranger dafür gestellt. Ich habe mich selbst oft genug durch diese Art "Bewertung" von Mitmenschen gekämpft . Alles was man bis dato Gutes für die Natur getan hatte, wurde mit einem "Fehltritt" abgewertet. Der Mensch findet immer wieder Gründe, mit dem Finger auf andere zu zeigen, anstatt bei sich zu bleiben. Vieles was wir tun, passt nicht zusammen, "Ausnahmen bestätigen immer wieder die Regel".

Aber zurück zum Thema:

Was würdest du als Alternative empfehlen, damit die Leute anderes stattdessen pflanzen?
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Re: Blauschwarze Holzbiene

Beitrag von Primulaveris »

Bei uns steht die Holzbiene (mangels Muskatellersalbei :cool ) auf die Knollen-Platterbse. Ich bin aber nicht sicher, wo deren genaues Verbreitungsgebiet ist. Wikipedia sagt nur "Europa"...

(Ich kann das auch nachvollziehen, dass man den Hype vielleicht doof findet. Gottesanbeterin ist auch so eine Kandidatin...
Aber hier (Ba-Wü) gibt es die Holzbiene auch schon lang.)
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Re: Blauschwarze Holzbiene

Beitrag von Dorfgaertner »

Unsere Holzbienen brechen immer in die Reviere der Garten-Wollbiene ein – sie sind regelmäßig zu Gast beim Woll-Ziest.

Die Holzbiene habe ich erst hier in Mitteldeutschland kennengelernt, aus meiner Kindheit und Jugend in Norddeutschland kenne ich sie nicht. Als ich sie das erste Mal sah, habe ich vermutet, daß wir nun alle sterben werden :lol :lol :lol Das war schon ein kleiner Schreck.
»Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.« – Karl Foerster
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Ann1981
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Re: Blauschwarze Holzbiene

Beitrag von Ann1981 »

Seit zwei Wochen habe ich auch Muskatellersalbei - wirklich als Ertrag. Er wird wohl nicht mehr blühen.

Im Garten stehen auch Skimmie, Azaleen und Rhododendren, Pflanzen meiner Schwiegis, z.T. Geschenke. Am Wochenende eleminierte ich einen Sämling Kirschlorbeer, der auch in drei Exemplaren rumsteht. Wie du, Simbienchen, sagtest, gibt es verschiedene Gründe für nicht 100% heimische Pflanzen.
Den beschränkten Platz im Garten nicht-heimischen Pflanzen zur Förderung eingewanderter Arten statt heimischer einzuräumen, widerspricht dem Hortus-Gedanken. Dafür habe ich kein Verständnis.

Scheinbar hat die Holzbiene ja auch Alternativen: die Platterbse als Futter, Beton als Brutplatz.
Dass sie stehendes Totholz besonder schnell niedermacht, macht sie mir nicht sympathischer. Irgendwas in den Garten zu bringen, ist immer mit einem großen logistischen Aufwand verbunden. (An der Stelle darf gern gelacht werden.)
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