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Fermentierung / Silage

Verfasst: So 27. Apr 2025, 09:16
von Somnia
Ich mach mal ein neues Thema auf, weil wir das Thema in verschiedenen Threads hatten und ich die Threads nicht zuspammen möchte, und eine zentrale Sammlung von Wissen zum Nachschauen liebe.

Hier verweist Ann auf ein Video zu fermentiertem Grasschnitt, es geht allerdings um Flüssigdünger.

Hier ist Simbienches Versuch von Kompost-Bokashi

Anns Bokashi -Aufbau

Damit wissen wir, daß es keine kommerziellen EM braucht, sondern vorhandene Mikroorganismen ausreichen.
Der Vollständigkeit halber: Wurmtee, Kompost, Urin, Jauche

Hier berichtet Simbienchen über ihre Gartenfermentierung

und hier erzählt sie noch zur Dauer und von unterschiedlichen Materialien (nur Gras / auch Verholztes)

Was mich ein bißchen stört, ist die Verwendung der Folie, weil ich bislang nur dünne Folien in schwarz gesehen habe, die unter Bearbeitung auch schnell zerlöcherten.
Soweit ich verstanden habe, geht es um luftdicht und warm. D.h. ich könnte es auch mit der vorhandenen Bauplane machen, die ich vom Wiesen-entquecken überhabe, allerdings sind da auch schon Löcher drin. Eventuell 2 übereinander... oder ein Rest Teichfolie aus EPDM, sofern man schon einen Teich gebaut hat. Oder ist die zu steif?

Was ist denn Eure Erfahrung mit der Folie? Welche verwendet Ihr, wie lange hält sie?

Eine andere Frage, die ich mir stelle: unten am Sportplatz, wo sie den Rasenschnitt sammeln, ist die untere Schicht immer schon etwas gammelig. Ist das schon fermentiert? Also, wenn man viel frischen Rasenschnitt auf den Kompost wirft, wird ja immer vor Luftausschluß gewarnt, aber wenn ich das bei der Fermentierung haben möchte? Oder funktioniert es nicht, weil die Starterkulturen fehlen?
Könnte ich das denn trotzdem noch nehmen, um eine Silage aufzubauen?

Noch eine Frage dazu: Bokashi soll ja vererdet werden, weil es zu sauer ist, warum braucht Silage das nicht? Weil während der Fermentierung schon Bodenschluß bestand?

Re: Fermentierung / Silage

Verfasst: Mo 28. Apr 2025, 16:42
von Simbienchen
Ich verwende ganz normale Teichfolie. Wenn ich das Geld übrig hätte, hätte ich EPDM- Folie gekauft, aber die ist ja schweineteuer. Aber natürlich ist sie diejenige, der man den Vorzug geben sollte! Da ich die Teichfolie aber teilweise schon jahrelang (4 Jahre ) in der Nutzung habe, kann ich das mit meinem Gewissen vereinbaren. Die Teichfolie ist steif, sie legt sich nicht so gut um große Haufen, aber für flächig verteilten Mulch ist sie super. Da kannst du dann auch mal drüber laufen. Bauplane kannst du auch verwenden. Wenn Löcher drin sind, besser doppelt, denn sonst wächst dir von unten wieder etwas durch und das Loch wird größer und dichtet nicht ausreichend ab.

Ja, der untere gammelige Grasschnitt ist wahrscheinlich schon angerottet oder es sind die ersten Anzeichen für Fermentierung. So lange das nicht klitschig ist oder übermäßig schimmelig, sondern eher trocken ist, kannst du es noch nutzen. Wahrscheinlich haben sich dort schon Pilze und andere Bakterienstämme angesiedelt. Altes angerottetes Material kann man immer nutzen, da sind ja schon Zersetzer am Gange. Zusätzlich kann man mit Jauche als Starter das Milieu steuern.

Angelika Ertl sagt in ihrem Buch dazu, dass Mikroorganismen dem Dominanzprinzip unterliegen. Ist eine fäulnisfördernde Gruppe Mikroorganismen stärker als die aufbauenden Mikroorganismen, dann kann man also durch Zuführung aufbauend- regenerative Mikroorganismen das Milieu zum Positiven ändern. Sie sagt das zwar im Zusammenhang zur Anwendung von EM , aber ich denke, dass man das auch mit Jauche oder Komposttee erreichen kann. Du löst durch den Komposttee Mikroorganismen aus dem festen Kompost und gießt dann die Mikroorganismen auf deinen Mulch, wo sie dann direkt weiterarbeiten können.
Könnte ich das denn trotzdem noch nehmen, um eine Silage aufzubauen?
Welche Form von Silage möchtest du denn damit anwenden? Unter Folie oder in Säcken?

Grassilage kann man auch ohne Starter in verschlossenen Säcken herstellen, da dort überwiegend die Milchsäurebakterien die Fermentation übernehmen. Das mache ich mit Überschüssen auch und lagere sie bis zum Herbst. Dan kommt die fertige Grassilage als Winter-Mulch auf die Beete.
Noch eine Frage dazu: Bokashi soll ja vererdet werden, weil es zu sauer ist, warum braucht Silage das nicht? Weil während der Fermentierung schon Bodenschluß bestand?
Ich kenne das nur so, dass Bokashi direkt in die Erde gegeben werden kann, weil er ein hochwertiger Dünger ist. Ich habe noch nicht gehört, dass er zu sauer ist....

Re: Fermentierung / Silage

Verfasst: Di 29. Apr 2025, 08:18
von Somnia
Simbienchen hat geschrieben: Mo 28. Apr 2025, 16:42
Ja, der untere gammelige Grasschnitt ist wahrscheinlich schon angerottet oder es sind die ersten Anzeichen für Fermentierung. So lange das nicht klitschig ist oder übermäßig schimmelig, sondern eher trocken ist, kannst du es noch nutzen.
Richtig nass ist es nicht, aber oft halt pappig. Schimmel ist glaub ich auch drin, aber ob das jetzt übermäßig ist?
Aber ich habe gelernt: zur Not mit Komposttee o.ä. impfen
Simbienchen hat geschrieben: Mo 28. Apr 2025, 16:42 Welche Form von Silage möchtest du denn damit anwenden? Unter Folie oder in Säcken?
Gute Frage. Ich frage zwar nicht für einen Freund :rofl , aber ich weiß es noch nicht. Eigentlich kann ich nur schlecht an den Bergen von Rasenschnitt vorbeigehen, wenn ich doch immer noch das Gefühl habe, ich müsste dringend Humus aufbauen.
Säcke wär ja ne coole Sache, schon für den Transport, aber hier habe ich noch mehr Angst, daß sie unter UV sofort zu Mikroplastik zerbröseln.
Nachtrag: Ich hab mal recherchiert: selbst die Silofolie aus HDPE ist nur 1 Jahr UV stabil. Säcke daraus kosten bei Abnahme von 120 Stück 85 Cent. Oder man nimmt normale schwarze Säcke, dann wäre man bei LDPE, und das ist noch weniger UV stabil.

Re: Fermentierung / Silage

Verfasst: Di 29. Apr 2025, 09:01
von Ann1981
Vielen Dank für die Mühen der Sammlung. Ich finde sie sehr nützlich.

Silage in der Landwirtschaft wird verfüttert. Ich hörte mal, dass Regenwürmer auf Bokashi so abfahren, weil in ihm die gleichen Mikroorganismen arbeiten, wie in seinem Verdauungstrakt, sodass alles schon vorverdaut ist. Ähnlich stelle ich es mir für die Tiere in der Landwirtschaft vor (Stichwort Mikrobiom). Für Pflanzenwurzeln ist das Material dem entsprechend zu scharf. Im Prinzip ist es unreifer Kompost.

Mein SchwieVa packt den Rasenschnitt in geistiger Abwesenheit gelegentlich noch in die normalen großen Plastikmüllsäcke in die Sonne. Wenn wir ein bis zwei Tage später im Garten ankommen, riecht das schon sehr gut. Das enstpricht dann dem Bodensatz im Rasenschnitthaufen. Wenn ich das ressourcenschonend weiterführen wöllte, würde ich meine 10l Joghurteimer nehmen und sie halbschattig platzieren. Eine Regen- oder andere Tonne tut es auch.