Simbienchen hat geschrieben: ↑Sa 11. Mai 2024, 07:22
Alma hat geschrieben: ↑Do 9. Mai 2024, 20:25
Mähfreier Mai hin oder her - ich mähe jetzt schon teilweise an den Stellen an denen das Gras hoch steht.
Mulchmaterial brauche ich ja eh auch.
Du musst ja auch nicht alles stehenlassen für den mähfreien Mai, aber vielleicht hast du gewisse Flächenanteile, denen du noch etwas Zeit geben kannst?
Ich mähe bei mir die Wege ....muss ja irgendwie auch zu den Beeten usw. kommen, das allein gibt dieses Jahr schon allerhand Mulch.
Ich habe mehr als 3000m² auf denen ich ab und zu die hohen Stellen wegmähe.Das sind Stellen an denen hauptsächlich Gras wächst.Ganz bewußt mähe ich auch ein paar Wiesenflockenblumen ( hier sehr dominant). Die blühen dann später wenn alle anderen schon verblüht sind und ich dann dort mähen muss.
Ein Versuch ist dass ich dort sehr tief abgemäht habe wo sehr viele Glockenblumen standen letztes Jahr. Ich hoffe sie treiben nochmal gut durch und haben dann weniger Konkurrenz von den Gräsern.
Die Wiese ist mittlerweile total schön und artenreich (deutlich mehr als 100 Arten ohne die Gräser). Das ist ja meine Hotspotzone.
Später kommen die Schafe drauf zum abfressen. Aber bis dahin muss noch einiges weg was bis dahin zu hoch wäre.
Dieses Jahr ist es schwierig aufs mähen im Mai zu verzichten, ausser man hatte dies schon vor und hat Ende April schon gemäht. Durch den sehr langen nassen Winter und dem warme Frühjahr ist die Vegetation mindestens 3 Wochen früher. Alle Wiesen stehen sehr hoch und viele Gräser bilden schon kräftig Samen, Gräser die sich eigentlich nicht aussamen sollten. Da muss man sich schon entscheiden ob man nicht doch mähen sollte. Auf Tiere muss man dann schauen und kann ja Inseln stehen lassen. Die Natur hält sich nicht an Kalender und wir sollten uns auf unsere Beobachtungen verlassen und auch mal ungehorsam Gebote übertreten.
Was die meisten Menschen im Leben lernen müssen, ist, wie man Menschen liebt und Dinge benutzt, anstatt Menschen zu benutzen und Dinge zu lieben.
Wegen des vielen angesagten Regens habe ich gestern das hoch stehende Gras schon abgemäht. Wenn es von Regen und Wind sich hinlegt ist es so schwierig bis unmöglich es zu mähen.
Heu wird das natürlich nicht. Aber für Mulchwürste ist auch feuchtes Gras geeignet.
Amarille hat geschrieben: ↑Di 7. Mai 2024, 18:03
Wir haben heute beim Seminar mit Dr. Witt gelernt:
Blumenwiesen gehen immer gemäht in den Winter (Ausnahme sind die Königskerzen, die bleiben stehen). Nur bei Wiesensäumen kann man das Grün über den Winter stehen lassen.
Gab es dafür ein Warum? Und was ist der Unterschied zwischen Wiesensaum und Wiese?
Ein Ausschnitt aus dem Buch unkrautEX von Reinhard Witt und Katrin Kaltofen. Das neue Buch oder Taschenbuch für 10,-- € ist sehr zu empfehlen, es enthält alles was man über Wiesen und die Pflegepraxis wissen muss/sollte um einen dauerhaften Erfolg zu haben.
Blumenwiese und Kräuterrasen
Wiesen und Rasen sind Kulturlandschaften. Das bedeutet, dass auch ihre Vegetation an die menschliche Nutzung angepasst ist. Ohne regelmäßige Mahd keine Blumenwiese. Die Häufigkeit der Mahd hängt zum einen von Umweltbedingungen wie Niederschlagsmenge und Bodenfruchtbarkeit ab, zum anderen von der beabsichtigten Nutzung. Ein Kräuterrasen, auf dem Kinders spielen, muss häufiger gemäht werden als eine extensiv genutzte Blumenwiese, die vielleicht „nur“ als Nahrungslieferant und Lebensraum für Insekten und andere Kleintiere dient.
Hat sich eine Blumenwiese erst einmal etabliert, ist eine Pflanzengesellschaft mit einer relativ geringen Eigendynamik entstanden. Es verschieben sich zwar die Mengenanteile der einzelnen Arten – ein Jahr hat mehr Margeriten, ein anderes mehr Flockenblumen – die Blumenwiese ist jedoch stabil. Sofern sie richtig gepflegt wird und das heißt hier einfach: Jedes Jahr zum ungefähr gleichen Zeitpunkt die Wiese mähen.
Auf naturnahen Wiesen und Kräuterrasenflächen wird das Mähgut immer abgeräumt. Beim Sommerschnitt kann es zwecks besseren Versamens ein paar Tage auf der Fläche abtrocknen, so wird der Artenreichtum der Blumenwiese gefördert. Die Sommerpflege entspricht also der bäuerlichen Heumahd. Mulchen ist in jedem Fall kontraproduktiv, da es die Entwicklung der Blumen und Kräuter hemmt und sogar unterdrückt und einseitig das Wachstum von Gräsern fördert. Das würde die Blumen aus der Blumenwiese vertreiben. Gleiches gilt für Falllaub: Im Herbst sowie im Frühjahr wird es von den Wiesenflächen abgeräumt. Wildblumensaum
Säume sind natürliche Pflanzengesellschaften, die man am Übergang zwischen Wald und offenem Grünland findet. Hier herrscht eine hohe Dynamik. Gehölze aus dem Waldsaum drängen die Saumkräuter ins Offenland, Störstellen werden im Nu von schnellwüchsigen Pionierarten besiedelt, alles ist in Bewegung. Dies ist die Pflanzengesellschaft, die den Nicht-so-sehr-Natur-Menschen die größten Akzeptanzprobleme macht. Einfach weil sie sich am effektivsten der menschlichen Kontrolle und damit einem festgefügten Gartenbild entzieht. Auf Freiflächen im Siedlungsraum finden wir Säume als Zwischenbegrünung in der heranwachsenden Hecke, vor Hecken, begleitend entlang baulicher Strukturen oder als hochwüchsige Wildblumenhecke.
Die Pflege von Wildblumensäumen ist eigentlich sehr einfach. Einmal im Jahr den gesamten Aufwuchs abmähen und das Mähgut entfernen. Falllaub kann in schattigen Säumen verbleiben, solang es nicht in Übermaßen anfällt. Auf halbschattigen und sonnigen Saumstandorten wird es mit dem Schnitt im Frühling abgerecht.
Es gibt jedoch zwei Stolperstellen. Zum einen verschwingen die meisten der besonders attraktiven zweijährigen Saumarten nach einigen Jahren. Das finden viele aber schade, weil sie zum Beispiel nicht auf ihre wunderschönen Großblütigen Königskerzen verzichten wollen oder unbedingt Nickende Disteln und Wilde Karden für den Distelfink haben möchten. Wer das möchte erhöht den Pflegeaufwand stark, weil für die Wiederaussaat solcher kurzlebigen Pionierpflanzen immer freie Bodenstellen vorhanden sein müssen. Da solche Freistellen im Siedlungsgrün nicht wie in freier Wildbahn durch natürliche Einflüsse (Waldbrand, Überschwemmung, Großwild) entstehen, müssten wir sie aufwändig selber schaffen. Einfacher und effektiver ist es da, den Saum oder die Blumenhecke komplett neu anzulegen, wenn nach einigen Jahren (das können auf mageren sonnigen Standorten auch sehr viele sein) die Attraktivität stark nachlässt. Das zweite Problem entsteht, weil es über den richtigen Zeitpunkt für die Saummahd verschiedene, sich widersprechende Meinungen gibt. Die besten Schnittzeitpunkte:
Blumen-Kräuter-Rasen mit Frühblühern: Mai/Juni/Juli - Sept/Oktober (November)
Einschnittige Wildblumenwiese auf magerem Boden: September/Oktober (Nov)
Zweischnittige Wildblumenwiese auf magerem Boden: Juli / November
Zweischnittige Wildblumenwiese auf nährstoffreichem Boden: Juni/November
Dreischnittige Wildblumenwiese auf nährstoffreichem Boden: Mai/August/November
Wildblumensäume auf allen Böden: Februar/März
Was die meisten Menschen im Leben lernen müssen, ist, wie man Menschen liebt und Dinge benutzt, anstatt Menschen zu benutzen und Dinge zu lieben.
Durch unsere neu angelegten, verschiedenen Blumenwiesen im öffentlichen Bereich und zwei Bürgertreffs zur Wahl des Gemeinderates wurde ich von mehreren Leuten angesprochen und um Rat gefragt wie man seine Streuobstwiesen zu Blumenwiesen machen kann. Zum einen schön das man das machen möchte, zum anderen war aber auch oft das Denken das Blumenwiesen weniger gemäht werden müssen und man sich Arbeit sparen kann. Was soll man dazu sagen ohne das die gute Idee gleich wieder verworfen wird? Dann die Frage wohin mit dem Schnittgut, das ja abgetragen werden soll, das ist ja bei Streuobstwiesen nicht wenig. Als Futter für die Bauern wäre die Menge, wenn es dann viele haben, zuviel. Wir haben hier im Ort nur noch 2 Bauern die Milchkühe halten, nur einen Hobbybauer der ein paar Ziegen und Schafe hat. Es werden zukünftig sicher auch nicht mehr werden, wir sollen ja weniger Fleisch essen, die Zukunft wird und sollte eher vegetarisch sein. Also wohin mit dem Schnittgut, so das es nicht nur noch Haufen von Mulch als Haufen auf den Wiesen gibt oder, so die Idee eines Gesprächspartners "wir können ja, wie früher, Herbstfeuer draus machen". Ich hab aber keine Idee was richtig und möglich wäre. Es geht nicht um ein kleines Feld, sondern wie regeln wir das wenn es dann viele machen und enorme Mengen zusammen kommen?
Was die meisten Menschen im Leben lernen müssen, ist, wie man Menschen liebt und Dinge benutzt, anstatt Menschen zu benutzen und Dinge zu lieben.
Wenn zu spät im Jahr gemäht wird und das Mahdgut zu hart und lang ist, ist es als Viehfutter nicht mehr geeignet. Das sagt der Biologe, bei dem mein Mann den Kurs zum Streuobstwart gemacht hat. Einige der Wiesen hier dürfen laut Unterer Naturschutzbehörde (wo etliche unfähige Personen arbeiten) erst im August gemäht werden.
Was man dann mit dem Mahdgut anfängt? Es taugt leider nicht mal für eine Biogasanlage, meint der Biologe, man muß es eigentlich in die Müllverbrennung geben.
Ich finde, man sollte eher versuchen, Kreisläufe in Gang zu setzen, als so wertvolles Gut "zu verbrennen". Es spricht auch nichts über Haufen, die als Komposthaufen Igeln und anderen Wildtieren nûtzlich sind. Schnittgut - Haufen sacken bis auf die Hälfte innerhalb eines Jahres in sich zusammen, vielleicht auch mehr. Sie könnten also immer wieder aufgeschichtet/ "gefüttert" werden.
Oder man legt um die Streuobstwiese eine Benjeshecke an, denn Schnittgut von den Obstbäumen fällt ja auch an. Darauf kann man das Wiesen-Schnittgut ebenfalls schichten, es zerfällt dann in der Benjeshecke mit der Zeit.
Man könnte das Schnittgut auch an Ort und Stelle fermentieren. Haufen anlegen und mit Teichfolie abdecken. Dazu bieten sich doch bestimmt die Randzonen der Streuobstwiesen an. Das würde den Regenwürmern auch gefallen. Somit unterstützt man außerdem das Bodenlebewesen. Klar, dort wird der Boden dann "fetter", aber in einer Wiese gibt es immer unterschiedliche Ernährungszonen.
Das fermentierte und zersetzte Schnittgut kann im Herbst oder Frühjahr bei Bedarf an die Obstbäume in Form von Dünger wieder zurückgeführt werden oder kompostiert werden. Wer Gemüsebeete hat, wird sich auch über Fermentiergut erfreuen.
Oder man verschenkt das Schnittgut als Füllung für Hochbeete und bietet direkt einen Sack Fermentiergut als Starter mit an.
Zusätzlich könnte man auch einen IBC umfunktionieren und im großen Stil verjauchen. Die Jauche könnte dann als Flüssigdünger weiter verwertet werden.
Es gibt bestimmt genügend tolle Ideen, was man mit Wiesenschnitt alles machen kann, aber einfach verbrennen finde ich sinnlos.
Was kann man aus Wiesenschnitt noch alles machen? Vielleicht gibt es eine Firma, die Verpackungsmaterial draus macht....oder man presst es und macht fermentierte Pellets draus. Keine Ahnung, ob man die in der Landwirtschaft dann einsetzen kann....
Hier ist zukünftig Brainstorming angesagt...ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu nichts mehr nütze ist!
"Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde!"
Simbienchen hat geschrieben: ↑So 26. Mai 2024, 19:30
Ich finde, man sollte eher versuchen, Kreisläufe in Gang zu setzen, als so wertvolles Gut "zu verbrennen". Es spricht auch nichts über Haufen, die als Komposthaufen Igeln und anderen Wildtieren nûtzlich sind. Schnittgut - Haufen sacken bis auf die Hälfte innerhalb eines Jahres in sich zusammen, vielleicht auch mehr. Sie könnten also immer wieder aufgeschichtet/ "gefüttert" werden.
Oder man legt um die Streuobstwiese eine Benjeshecke an, denn Schnittgut von den Obstbäumen fällt ja auch an. Darauf kann man das Wiesen-Schnittgut ebenfalls schichten, es zerfällt dann in der Benjeshecke mit der Zeit.
Man könnte das Schnittgut auch an Ort und Stelle fermentieren. Haufen anlegen und mit Teichfolie abdecken. Dazu bieten sich doch bestimmt die Randzonen der Streuobstwiesen an. Das würde den Regenwürmern auch gefallen. Somit unterstützt man außerdem das Bodenlebewesen. Klar, dort wird der Boden dann "fetter", aber in einer Wiese gibt es immer unterschiedliche Ernährungszonen.
Das fermentierte und zersetzte Schnittgut kann im Herbst oder Frühjahr bei Bedarf an die Obstbäume in Form von Dünger wieder zurückgeführt werden oder kompostiert werden. Wer Gemüsebeete hat, wird sich auch über Fermentiergut erfreuen.
Oder man verschenkt das Schnittgut als Füllung für Hochbeete und bietet direkt einen Sack Fermentiergut als Starter mit an.
Zusätzlich könnte man auch einen IBC umfunktionieren und im großen Stil verjauchen. Die Jauche könnte dann als Flüssigdünger weiter verwertet werden.
Es gibt bestimmt genügend tolle Ideen, was man mit Wiesenschnitt alles machen kann, aber einfach verbrennen finde ich sinnlos.
Was kann man aus Wiesenschnitt noch alles machen? Vielleicht gibt es eine Firma, die Verpackungsmaterial draus macht....oder man presst es und macht fermentierte Pellets draus. Keine Ahnung, ob man die in der Landwirtschaft dann einsetzen kann....
Hier ist zukünftig Brainstorming angesagt...ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu nichts mehr nütze ist!
Das ist natürlich alles RICHTIG was du da schreibst, nur ein Problem besteht beim verbleiben auf der Wiese, es wird mit den Jahren einfach unfassbar viel an Material, so gut es auch zusammenschnurzelt, es wir mehr und mehr......dieses "Problem" habe ich natürlich auch!
So manch einer mit einer Biogasanlage wäre da eventuell ein Ansprechpartner, und wieder ein ABER, nicht jeder will Wiesenschnitt haben, da langhalmig. Zudem muss es dort auch hingekarrt werden, je nach Entfernung sind wir auch schon wieder im nichtöko Bereich.......
Ich hatte letztes Jahr mal ein kurzes Gespräch mit jemandem vom BUND, der ist wohl dran etwas aufzutun für die Obstwiesenbesitzer um das Gras loszuwerden, den ruf ich demnächst mal an.......
Falls nicht, tja, ich habe einen guten Häkselplatzmenschen, der lässt mich das Gras zum Teil dort abladen(owohl ansich nicht erlaubt, eigentlich nur Rasenmähgras, das Kurze eben), so werde ich dort in Etwa die Hälfte los, immerhin, denn wie gesagt, es wird wirklich mit den Jahren viel, sehr viel, vor allem bei Fettwiesen......
Nichts ist mächtiger als eine :idea: deren Zeit gekommen ist. (Victor Hugo)
Das, was Magnus beschreibt, ist leider die Realität, obwohl es sicherlich Anwendungsmöglichkeiten für das langhalmige Gras gäbe, Simone hat ja tolle Gedanken dazu dargelegt. Aber Biologen, die viele Wiesen im Landkreis betreuen, haben ja gar nicht die Zeit für Experimente.
Außerdem sind etliche Wiesen ja nicht Eigentum der Leute, die sich ums Mähen kümmern. Bei unserem Streuobstwiesenverein ist z. B. eine große Wiese dabei, die eigentlich eine Pferdewiese im Naturschutzgebiet ist (die Obstbäume stehen in einer Reihe am Zaun entlang und sind vor dem Zugriff durch die Pferde geschützt). Es scheint eine konventionelle Pferdehaltung zu sein, ist also kein Artenschutzprojekt. Auf so einer Wiese, die dem Verein nicht gehört, könnte weder eine Benjeshecke angelegt noch dürften Haufen mit Mahdgut am Rand belassen werden (wenn die Pferde nicht eh alles abweiden würden).
Im Dürresommer sind solche großen Haufen sicherlich auch ein Problem, dort wo Menschen vorbeikommen, Zigaretten wegwerfen oder aus Spaß und Langeweile zündeln.