Historie
Der „Hortus über dem Gründchen“ entstand in den letzten eineinhalb Jahren auf einer ehemals umzäunten Rasenfläche mit einigen Obstbäumen, einer Hütte und einem Geräteschuppen. Beim Umzug aus unserem alten, 520 m² großen Kleingarten "Hortus Brückenweg" nahmen wir viele der gesammelten Materialien und Pflanzenableger mit – gemeinsam mit der im neuen Garten begonnenen Wildstaudenanzucht entwickelte sich schnell ein wahres Blütenparadies.
Garten-Konzept
Im Zentrum des Gartens liegt die Ertragszone: Hier haben wir einen Selbstversorger-Gemüsegarten nach Permakultur-Prinzipien angelegt. Ein modernes Gewächshaus steht auf Schraubfundamenten, die es ermöglichen, bei einem späteren Umzug oder Umbau komplett auf Beton zu verzichten. Direkt im Herzstück integriert befindet sich ein Kräuterhochbeet, das als Trockenmauer gestaltet ist und mediterrane Duftkräuter beherbergt. Für die Nährstoffversorgung sorgen mehrere Kompostkästen, deren unmittelbarer Nachbar die Totholzhecke ist, die sowohl Lebensraum für Igel & Co. bietet als auch eine räumliche Trennung zum angrenzenden Freizeitbereich schafft.
Die Pufferzone wird von Stauden- und Beerenhecken geprägt, unter anderem einer blickdichten Himbeerhecke, die neugierige Blicke fernhält. Als Beet-Einfassungen kamen unbehandelte Fachwerkbalken aus einem Abbruch zum Einsatz. Eine Trockenmauer aus recycelten Baustoffen dient hier als Magerbeet auf dem ansonsten lehmigen Untergrund und sorgt für zusätzliche Struktur und Biodiversität.
Im wilden Randbereich finden sich liegendes Totholz unter Haselsträuchern, das zahlreichen Insekten und Kleintieren Unterschlupf bietet. Ein kleiner Naturteich, gespeist vom Gewächshausdach, zieht Molche, Libellen und Gartenvögel an. Daneben befindet sich ein Sumpfbeet, und in Arbeit ist eine Terrasse mit offenen Fugen. Die dazwischen verlaufenden Rasenwege dienen nicht nur der Begehbarkeit, sondern liefern Schnittgut, das direkt als Mulch in den Gemüse- und Salatbeeten eingesetzt wird.
Die Hütte wurde so saniert, dass ihr Dach vollständig zur Regenwassersammlung genutzt wird; das aufgefangene Wasser speichert eine Reihe von Behältern für den späteren Einsatz in Ertragszone und Gewächshaus. Eine Photovoltaik-Anlage erzeugt den notwendigen Strom für die Gartenpumpe und die "Bauaktionen". Aktuell entsteht neben der Terrasse das Sumpfbeet, das durch wechselnde Wasserstände ein weiteres Biotop schafft.
Kreisläufe und Nachhaltigkeit
Genutzt werden 100 % des gesammelten Regenwassers im Gewächshaus und in der Ertragszone. Organische Abfälle aus dem Garten fließen in die Kompostkästen, während der Schnitt der Rasenwege direkt als nährstoffreicher Mulch in den Beeten landet. Eine Komposttoilette ist ein weiterer, wenn auch kleinerer, Beitrag zur Nährstoffversorgung. Gehölzschnitt und Strauchrückschnitt dienen als Baumaterial für die Totholzhecke. Auch Materialien wie Ziegelsteine, Natursteine und Fachwerkbalken wurden vor der ENtsorgung gerettet und in Trockenmauern oder Beetumrandungen wiederverwendet.
Bepflanzung und Artenwahl
Nahezu alle der 95 % gesetzten Pflanzen sind heimisch oder essbar. Forsythien, Edelrosen und Hibiskus wurden entfernt und durch standortgerechte Sträucher und Wildrosen ersetzt. Obst- und Beerensorten entlang der Pufferzone bieten nicht nur Ertrag, sondern auch Sichtschutz. Im Herbst versenkten wir zahlreiche heimische Blumenzwiebeln, die im Frühjahr das das Nektarangebot ergänzen.
- Blick über den Gartenzaun in die Ertragszone
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