Wintergemüse – welches Gemüse verträgt Frost?

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Alma
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Wintergemüse – welches Gemüse verträgt Frost?

Beitrag von Alma »

Die einfachste Lagerung von Wintergemüse ist es einfach auf dem Beet zu lassen. Dort bleibt es frisch bis zu dem Tag an dem man es erntet.

Aber nicht alles Wintergemüse verträgt wirklich tiefe Temperaturen.
Manche sollte man mit einem Vlies oder Laub schützen oder manches auch besser ausgraben und in Erdmieten, kalten Kellern oder frostfreien Nebengebäuden (Scheune, Garage, Gartenhaus) lagern.

Wirklich frostfest sind:

Weiß/Rot/Grün/Palm/Rosenkohl
Wirsing
Lauch
schwarzer Rettich
junge Endivien
junger Chinakohl
Feldsalat
Asiasalat
Pak Choi
Pastinake
Schwarzwurzel, Petersilienwurzel

leichte Fröste verträgt:

Knollensellerie
rote Bete
ausgewachsener Endivien
ausgewachsener Zuckerhut
Radiccio
ausgewachsener Chinakohl
Petersilie
Mangold

Diese sollte man wenn stärkere Fröste angesagt sind ausgraben (rote Bete, Knollensellerie) und einlagern im kalten Keller, Erdmiete
oder
ausgraben und mit Wurzelballen frostfrei lagern (Zuckerhut, Chinakohl,Radiccio)

Endivien kann mit Vlies abgedeckt auch noch einiges an Frost vertragen.

Petersilie und Mangold muss im Beet bleiben, kann aber mit einem Vlies abgedeckt werden und man kann so die Ernte deutlich verlängern. Im Frühjahr treiben sie wieder aus.

Bei den Gemüsearten die wirklich Frost vertragen muss man sich natürlich vorher überlegen wann man sie essen möchte. Wurzelgemüse bekommt man aus einem tiefgefrorenen Boden natürlich nicht raus. Auch Lauch zu ernten ist dann nicht soo einfach.
Ich wohne ganz im Süden in der Rheinebene und habe wirklich starke Fröste nur im Februar für 10-14 Tage. Das ist je nach Region sehr unterschiedlich und muss jeder für sich entscheiden ob es besser ist das Wurzelgemüse lieber vor dem Winter aus zu graben und einzulagern oder ob es im Beet bleiben kann.

Kohlarten können als oberirdisches Gemüse nach Bedarf geerntet werden (wenn man nicht mit endlosen hohen Schneemengen rechnen muss)

Das sind meine Erfahrungen und ich freue mich wenn ihr sie mit den Euren ergänzt!!
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Tidofelder
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Re: Wintergemüse – welches Gemüse verträgt Frost?

Beitrag von Tidofelder »

Frostfestes Wurzeln sind

Topinambur
Knollenziest

Leichte Fröste

Knolliger Sauerklee
Erdmandeln

Die sollten besser nach den ersten Nachtfrösten geerntet und frostfrei gelagert werden.
Hortus Passiflorus - Grün, wild, ostfriesisch.
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Amarille
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Re: Wintergemüse – welches Gemüse verträgt Frost?

Beitrag von Amarille »

Ein schöner und informativer Beitrag zu Wintergemüse

https://share.google/WMhMeFizEFg4y1JMf
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Simbienchen
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Re: Wintergemüse – welches Gemüse verträgt Frost?

Beitrag von Simbienchen »

Auch für den ökologischen Fußabdruck ist der Anbau von Wintergemüse ein wertvoller Beitrag. Wir können Wintergemüse ohne Heizung mit wenigen Hilfsmitteln selbst anbauen. Manchmal reicht ein Frostschutzvlies aus und viele unserer Pflanzen vertragen kurze knackige Frosttage unbeschadet.

Leider sucht man nach Angaben zur Frosthärte bei Gemüse in gängigen Lehrbüchern vergebens, allerdings werden viele Gemüsearten in ihrer Fähigkeit, frostige Temperaturen und Perioden zu überstehen, völlig unterschätzt.

Ich habe beobachtet, dass samenfeste Gemüsearten deutlich kälteresistenter sind, wahrscheinlich hat das auch wieder mit der Anpassungsfähig und genetischer Weitergabe der Pflanzen zu tun. (Meine Oma erzählte mir früher schon, dass sie lieber die russischen Tomaten anpflanzte, weil die härter im Nehmen sind und mit kalten Nächten im Freien besser klarkommen.)

Ich habe jetzt nochmal einige Salate pikiert und decke sie bei Nachtfrösten etwas ab. Letztes Jahr hatten sich einige Salate einfach selbst ausgesät, die ohne Schwierigkeiten die Wintermonate im ungeschützten Hochbeet überstanden haben. Sie gefrieren zwar, tauen auf und sind dann wieder bereit, geerntet zu werden. Gemüse welches im Spätsommer oder Herbst gepflanzt oder gesät wurde, hatte somit Zeit sich an die kühler werdenden Temperaturen zu gewöhnen. Die Pflanzen akklimatisieren sich und lagern verschiedene "Frostschutzmittel" ( Aminosäuren, Zucker, Lipide, Proteine) im Zellsaft ein, damit sie für kältere Umwelteinflüsse gewappnet sind. Dieser Vorgang wiederholt sich ständig bei starken Temperaturschwankungen. Plötzliche Wärmephasen sind allerdings eine Herausforderung für unser Wintergemüse. Sehr rasch eintretender Frost kann auch zum Kältetod führen, weil den Pflanzen die Zeit fehlte, ihre Winterfestigkeit im Pflanzengewebe aufzubauen. Darum sind Vliese zur Abdeckung gute Helfer, es muss nicht immer ein Glashaus sein und der Winter ist somit keine verlorene Jahreszeit für die Gemüseernte.

Bestimmt gibt es in der Permakultur Beete, die den Anbau von Wintergemüse unterstützen. Ich selbst könnte mir gut vorstellen, dass Hügelbeete oder auch Kraterbeete helfen, die Erntesaison zu verlängern. Ich würde mich über einen Erfahrungsaustausch freuen, wenn es Permakultur- Leute unter euch gibt, die schon länger damit arbeiten.

Welche Beobachtungen macht ihr in euren Gärten in Bezug auf Wintergemüse?

Zum Thema "Wintergemüse" gibt es auch ein empfehlenswertes Buch von Wolfgang Palme. Ich hatte es mir angeschafft , aber noch nicht gelesen. Ich hoffe diesen Winter auf mehr Zeit, mich in diese Lektüre zu vertiefen. Auf YouTube finden sich ebenfalls viele interessante und informative Videos von ihm...

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Amarille
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Re: Wintergemüse – welches Gemüse verträgt Frost?

Beitrag von Amarille »

Meine Hochbeete sind auch im Winter immer voll bepflanzt. Ich hab letztens gehört das man bereits im Oktober Karotten säen kann, die würden dann schon im Januar/Februar keimen und könnten im Mai geerntet werden. Das will ich jetzt mal ausprobieren.
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Re: Wintergemüse – welches Gemüse verträgt Frost?

Beitrag von Melandreas »

Hallo zusammen,
wir sind neu im Hortus-Netzwerk und finden dieses Unterforum zum Thema Wintergemüse sehr interessant.

Wir versuchen, mit unserer Ertragszone eine möglichst ganzjährige Versorgung mit FRISCHEM Gemüse und Salat für unsere Familie zu erreichen. Der Zeitraum Mai bis Oktober ist ein Selbstläufer. Spannend ist es in der anderen Jahreshälfte.

Einfrieren wenden wir nur bei Spinat und Erbsen bzw. Spargelerbse an. Buschbohnen werden eingekocht. Fermentierte Lebensmittel (außer Sauerkraut) sind nicht unser Geschmack. Alles andere kommt bei uns frisch auf den Tisch.

Da wir in der Eifel wohnen, sind im Winter Fröste bis -20 Grad Celsius möglich. Das halten tatsächlich nur die wenigsten Pflanzen aus. Vieles, was hier schon geschrieben wurde, können wir bestätigen.


Unsere Erfahrungen:

Freiland
- Grünkohl ist bis ca. -10 Grad stabil. Darüber hinaus sind partielle Erfrierungen erkennbar, sodass einzelne Blätter nicht mehr verwendet werden können. Es wächst wieder nach. Ganze Pflanzen haben wir noch nicht "verloren".
- Mangold (Blattmangold): Ähnlich wie Grünkohl, vielleicht ein paar Grad weniger frosthart. Stielmangold haben wir noch nicht probiert.
- Möhren werden matschig, wenn der Boden durchfriert. Durch Mulch kann man das etwas herauszögern.
- Rote Beete halten ein paar Grad Frost aus, werden darüber hinaus dann auch matschig.
- Feldsalat, Winterpostelein, Lauchzwiebeln, Petersilie, Pimpinelle und einige andere Kräuter haben bisher jeden Frost ausgehalten.
- Winterrettich wird bei starken Frösten "glasig" und verliert etwas Geschmack, kann jedoch verwendet werden.

Gewächshaus/Frühbeet
Es bietet viele Vorteile im Winteranbau, insbesondere für Salate, die nicht zu viel Nässe haben wollen. Feldsalat bleibt sauber. Zudem gibt es keine Schneelast für die Pflanzen, keinen Wind und es ist auch ein bisschen wärmer.
- Winterkopfsalate halten auch starke Fröste aus. Ich verliere allerdings durch Fäule einige Pflanzen. Derzeit teste ich verschiedene Sorten. Habt Ihr Erfahrungen?
- Pflücksalate sind erstaunlich widerstandsfähig und halten bis -5 Grad Celsius aus, sodass wir meist bis Ende Dezember frischen Salat haben.
- Ende Januar/Anfang Februar werden Radieschen, Asiasalat, Pflücksalat (Baby-Leaf), Rauke und große Kresse gesät, die meist schon ab Ende März beerntet werden können.
- Feldsalat/Winterpostelein siehe oben

Wir planen den Bau eines neuen Gewächshauses mit Doppelwand für eine bessere Isolierung. Wir haben die Hoffnung, den Frost dann mit etwas Technik auf max. 5 Grad begrenzen zu können. Hat jemand von Euch hier Erfahrungen?

In diesem Jahr sind kleine schwarze Schnecken mit Häuschen im Gewächshaus eingezogen. Die haben die Hälfte der Wintersalate vernichtet. Die Blätter werden abgebissen und liegen gelassen. Durch Absammeln ist die Plage zwar jetzt im Griff, aber die Verluste sind hoch. Gemäß Google handelt es sich um die Keller-Glanzschnecke, die eigentlich keine Schäden anrichtet...

In diesem Winter testen wir erstmals die Wintererbse (Sima). Mal sehen, wie es läuft.


So, dass ist erstmal alles aus unserer Winter-Ertragszone. Viele Grüße, Melanie und Andreas
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Simbienchen
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Re: Wintergemüse – welches Gemüse verträgt Frost?

Beitrag von Simbienchen »

In diesem Winter testen wir erstmals die Wintererbse (Sima). Mal sehen, wie es läuft
Ich könnte mir vorstellen, dass man die Wintererbsen zusammen mit Dicken Bohnen in Mischkultur gut anbauen könnte. Die Dicken Bohnen stützen die Sima dann noch zusätzlich.
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Re: Wintergemüse – welches Gemüse verträgt Frost?

Beitrag von Amarille »

Simbienchen hat geschrieben: Di 28. Okt 2025, 18:10
In diesem Winter testen wir erstmals die Wintererbse (Sima). Mal sehen, wie es läuft
Ich könnte mir vorstellen, dass man die Wintererbsen zusammen mit Dicken Bohnen in Mischkultur gut anbauen könnte. Die Dicken Bohnen stützen die Sima dann noch zusätzlich.
Bohnen und Erbsen vertragen sich nicht gut und sollten nicht in Mischkultur angebaut werden. Mit den Sima Erbsen hatte ich noch nie eine gute Ernte, entweder gar keine oder mickrige Ernte, die den Anbau im Frühjahr den Platz weg genommen haben. Soweit meine Erfahrung.
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Simbienchen
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Re: Wintergemüse – welches Gemüse verträgt Frost?

Beitrag von Simbienchen »

Amarille hat geschrieben: Di 28. Okt 2025, 20:35
Simbienchen hat geschrieben: Di 28. Okt 2025, 18:10
In diesem Winter testen wir erstmals die Wintererbse (Sima). Mal sehen, wie es läuft
Ich könnte mir vorstellen, dass man die Wintererbsen zusammen mit Dicken Bohnen in Mischkultur gut anbauen könnte. Die Dicken Bohnen stützen die Sima dann noch zusätzlich.
Bohnen und Erbsen vertragen sich nicht gut und sollten nicht in Mischkultur angebaut werden. Mit den Sima Erbsen hatte ich noch nie eine gute Ernte, entweder gar keine oder mickrige Ernte, die den Anbau im Frühjahr den Platz weg genommen haben. Soweit meine Erfahrung.
OK....das mag sein.

Ich bin mir manchmal nicht sicher, ob das immer so stimmig ist mit den Pflanzenpartnern, die sich nicht " vertragen". Ich gucke jetzt immer, was der Grund dafür ist. Wenn zwei Arten der gleichen Pflanzenfamilie angehören und somit um Nährstoffe kämpfen, dann mache ich mir weniger Sorgen, weil meine Beete gut versorgt sind durch die Dauermulcherei. Mittlerweile denke ich auch, dass sich ein gut ernährter Boden mit einem sehr aktiven Bodenleben gut gegen Schädlinge behauptet. Ich hatte schon oft aus Unwissenheit Beetpartner nebeneinander gepflanzt und trotzdem eine gute Ernte. Dieses Jahr hatte ich Stangenbohnen direkt neben Erbsen und Knoblauch, obwohl das alles keine guten Nachbarn sein sollten und habe keine Nachteile bemerkt :ka
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