Der Amphibienfreundliche Garten: Das Laichgewässer

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Tidofelder
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Der Amphibienfreundliche Garten: Das Laichgewässer

Beitrag von Tidofelder »

Wer Amphibien in seinem Garten locken möchte, sollte sich um die Anlage eines Laichgewässers Gedanken machen.

Der klassische Gartenteich, dieser Gedanke stammt noch aus der Ära der Goldfischteiche, ist dabei nur bedingt geeignet. Die meisten unserer Amphibien bevorzugen flache sonnige Tümpel als Laichgewässer.
Dem entsprechend sollte unser Gartengewässer kein Teich, sondern ein flacher Tümpel sein, mit einer Wassertiefe von max. 30-35 cm. Im laufe des Jahres kann und darf er auch mal austrocknen und im Winter komplett durchfrieren. So wird auf natürliche weise die Ansiedlung von Fressfeinden, wie Fische oder bestimmte Libellenarten, für den Amphibiennachwuchs verhindert. Nur der Gelbrandkäfer wird sich als Räuber einstellen, da er ebenfalls flache sonnige Gewässer aufsucht.

Nachdem die Größe festgelegt ist, wird mit dem Ausschachten einer Mulde begonnen die flach zum tiefsten Punkt hin abfällt.
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Anschließend wird in die Mulde eine Teichfolie eingelegt werden. Je nach Untergrund kann noch ein Schutzflies unter die Folie gelegt werden.
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Wer Platz im Garten hat, kann die Mulde auch größer einplanen und einen Teil des zukünftigen Tümpels als Sumpfwiese anlegen. Auch dieser Lebensraum ist selten geworden.
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Dazu werden die ausgestochenden Grasplaggen wieder auf die Folie gelegt.
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Die Teichfolie wird dann mit Kokospflanzmatten bedeckt, damit die ersten Pflanzen halt für die Wurzeln finden.
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Jetzt wird der Tümpel mit Regenwasser befüllt und dort wo das Wasser überläuft ein Überlauf modelliert.
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Bepflanzt wird der Tümpel mit verschiedenen Sumpf- und Wasserpflanzen. Manche Pflanzen wie Wassersterne werden sich auch von selber einfinden.

Die anschließende Pflege des Tümpel beschränkt sich auf das auslichten der Pflanzen und das entfernen von Bodengrund, damit er nicht verlandet.

Nun heißt es Abwarten und hoffen das sich Amphibien ansiedeln. Bei mir haben sich im ersten Jahr Gras- und Wasserfrösche eingefunden, die den Tümpel als Sommer- und Jagdrevier benutzt haben.

Auch Libellen wie Hufeisen-Azurjungfer, Plattbauch und Heidelibellen werden sich einfinden und Eier legen. Diese Libellen sind ebenfalls auf flache temporäre Gewässer angewiesen.
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Somnia
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Re: Der Amphibienfreundliche Garten: Das Laichgewässer

Beitrag von Somnia »

Vielen Dank für die Anleitung, Michael.

Die Grasplaggen, die Du in der Sumpfzone wieder auf die Folie legst, drehst Du die um? Wird das Gras dann nicht alles andere dort plattmachen?
Und wird es nicht zuviele Nährstoffe in denTümpel einbringen?
Und muss man bei Tümpel und Sumpf auf eine Kapillarsperre achten? Oder ist das egal, weil er ja trockenfallen darf?
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Tidofelder
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Re: Der Amphibienfreundliche Garten: Das Laichgewässer

Beitrag von Tidofelder »

Die Grasplaggen habe ich nicht umgedreht. Durch die Staunässe wird das vorhandene Gras absterben und anderen Grasarten die an die Nässe angepasst sind Platz machen.
Eine Kapillarsperre habe ich nicht eingebaut. Dazu war ich ehrlich gesagt zu faul, macht auch bei diesen Gewässern keinen Sinn, da sie von Natur aus stark schwankenen Wasserstände haben.
Falls mit den Grasplaggen Nährstoffe eingebracht werden, werden sie mit der Zeit durch den Regen ausgewaschen. Ich hatte nur im Frühjahr eine Algenblüte, danach war das Wasser klar.
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Ann1981
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Re: Der Amphibienfreundliche Garten: Das Laichgewässer

Beitrag von Ann1981 »

Was ist der Unterschied zu den Betontümpeln im Hortus Insectorum für die Fauna. (Flora ist ja offensichtlich.)
"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)
Primulaveris
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Re: Der Amphibienfreundliche Garten: Das Laichgewässer

Beitrag von Primulaveris »

Ann1981 hat geschrieben: So 18. Feb 2024, 22:16 Was ist der Unterschied zu den Betontümpeln im Hortus Insectorum für die Fauna. (Flora ist ja offensichtlich.)
Nicht antiseptisch :kochen

Markus schrubbt die Betontümpel im Herbst aus, damit sind dann auch eventuelle Libellenlarven, aber natürlich auch Krankheitserreger weg. Über den Winter füllt sich dann Regenwasser ein.
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