Mispel - lohnt es sich noch?

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Bounty
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Mispel - lohnt es sich noch?

Beitrag von Bounty »

Ich bin aktuell kaum im Forum unterwegs, andere Projekte haben Vorrang. :|

Aber so langsam müssen wir auch das nächste Gartenjahr planen, das hoffentlich geradliniger als das Letzte verläuft.

Wir haben einen Apfelbaum, der ist ca. 25 Jahre alt, so ein Viertelstamm (3m oder so hoch), der nichts mehr trägt, bzw. eigentlich nie wirklich getragen hat. Ökologisch wertvoll ist nur die Blüte und die wird auch von Jahr zu Jahr weniger. Wir überlegen, ob wir ihn gegen eine Mispel austauschen. Aber ist das überhaupt noch sinnvoll? Wir haben eher sandigen Boden, trocken ist es ohnehin. Was mir aber am meisten Sorgen macht, ist die Notwendigkeit von Frost, um die Früchte nutzen zu können. Und Frost wird ja von Jahr zu Jahr seltener. Gibt es eventuell Empfehlungen zu Sorten, die sich eignen könnten?
Primulaveris
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Re: Mispel - lohnt es sich noch?

Beitrag von Primulaveris »

Vor vielen Jahren lernte ich auf einer Italienreise Früchte kennen, die ich noch nie gesehen hatte: Mispeln. Diese waren groß und von schöner orangener Farbe, und wenn ich jetzt recherchiere, war das wohl die Japanische Wollmispel oder Loquat.
Das ist NICHT die "heimische" Mispel. Aber eine, die wärmeres Klima braucht. Weiß nicht, ob das als Nutzpflanze eine Alternative wäre? Sie waren damals SEHR lecker :-) .

Da die "normale" Mispel anscheinend aus Kleinasien stammt und angeblich keine großen Standortansprüche stellt (bei Bevorzugung von nicht zu viel Kalk und durchlässigem Lehm), glaube ich schon, dass man das gut wagen könnte. Hier wachsen sie ganz gut, aber der Boden ist nicht sandig. (Lehmig und Kalk.) Hast du Sorge, dass es gar keinen Frost mehr gibt? Das glaube ich momentan noch nicht.

Hier https://www.kornelkirsche.eu/sortiment/mispel
steht eine Beschreibung von der Sorte Süßmispel, die sich bereits vor Frosteinfluss zum Rohverzehr eigne.
Die Mispeln dort sind auf Weißdorn veredelt. Ob das heißt, dass der Weißdorn den Standortanspruch bestimmt :? ?

Außerdem werden Mispeln auch durch Lagerung mürbe, Frost beschleunigt das.
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Ann1981
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Re: Mispel - lohnt es sich noch?

Beitrag von Ann1981 »

Bei frostbedürftigen Gartenfrüchten wird der Umweg durch die Tiefkühltruhe empfohlen. Klar muss man da eine entsprechende Kapazität vorweisen können.
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Tidofelder
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Re: Mispel - lohnt es sich noch?

Beitrag von Tidofelder »

Primulaveris hat geschrieben: Sa 13. Jan 2024, 20:54 Vor vielen Jahren lernte ich auf einer Italienreise Früchte kennen, die ich noch nie gesehen hatte: Mispeln. Diese waren groß und von schöner orangener Farbe, und wenn ich jetzt recherchiere, war das wohl die Japanische Wollmispel oder Loquat.
Das ist NICHT die "heimische" Mispel. Aber eine, die wärmeres Klima braucht. Weiß nicht, ob das als Nutzpflanze eine Alternative wäre? Sie waren damals SEHR lecker :-) .

Da die "normale" Mispel anscheinend aus Kleinasien stammt und angeblich keine großen Standortansprüche stellt (bei Bevorzugung von nicht zu viel Kalk und durchlässigem Lehm), glaube ich schon, dass man das gut wagen könnte. Hier wachsen sie ganz gut, aber der Boden ist nicht sandig. (Lehmig und Kalk.) Hast du Sorge, dass es gar keinen Frost mehr gibt? Das glaube ich momentan noch nicht.

Hier https://www.kornelkirsche.eu/sortiment/mispel
steht eine Beschreibung von der Sorte Süßmispel, die sich bereits vor Frosteinfluss zum Rohverzehr eigne.
Die Mispeln dort sind auf Weißdorn veredelt. Ob das heißt, dass der Weißdorn den Standortanspruch bestimmt :? ?

Außerdem werden Mispeln auch durch Lagerung mürbe, Frost beschleunigt das.
Ich habe drei kleine Wollmispeln am Rande der Ertragszone wachsen. Winterhart sind sie auf jeden Fall, knne das schon lange aus dem Rheinland. Ältere Exemplare fangen auch an zu blühen, blöderweise fällt die Blüte in unserem Winter. Ob außerhalb von Gewächshäusern mit einem Fruchtansatz zu rechen ist bezweifel ich. Ich habe die Pflanzen eigentlich nur wegen der Optik gepflanzt, sehen irgendwie toll aus.
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Re: Mispel - lohnt es sich noch?

Beitrag von Ann1981 »

Tidofelder hat geschrieben: So 14. Jan 2024, 21:09
, blöderweise fällt die Blüte in unserem Winter. Ob außerhalb von Gewächshäusern mit einem Fruchtansatz zu rechen ist bezweifel ich. Ich habe die Pflanzen eigentlich nur wegen der Optik gepflanzt, sehen irgendwie toll aus.
Markus Burkhardt hat auch mehrere Exemplare inklusive Ernte auf seinen 800m Höhe. Sie stehen auch relativ offen an einem zugigen Osthang. (Ich war schon zwei Mal da.) Vielleicht nennt er in dem zugehörigen Video auch den Sortennamen.
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Re: Mispel - lohnt es sich noch?

Beitrag von SchwurbelfreierGarten »

Ich hab an unseren alten Apfelbaum, der nach und nach abstirbt, ne Bobby James gesetzt. Die Mispel steht etwas weiter weg.
tree12
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Re: Mispel - lohnt es sich noch?

Beitrag von tree12 »

Irgendwie geht es jetzt hier im Thread ziemlich durcheinander mit der Mispel und der Wollmispel...

Aufgrund von Platzmangel muß ich meine Echte Mispel im Kübel halten, sie hat trotzdem ganz guten Ertrag und die Früchte werden irgendwann reif, auch ohne richtigen Frost. Was nicht geerntet wird, holen sich die Vögel. Die Mispel im Garten zu haben, ist auf jeden Fall ein Gewinn, sie ernährt Insekt, Mensch und Tier und ist sehr robust und anspruchslos.
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Re: Mispel - lohnt es sich noch?

Beitrag von Dorfgaertner »

Geht es Dir @Bounty spezifisch um die Mispelfrucht, oder steht da auch einfach die Lust auf eine alte/seltenere Obstsorte im Hintergrund? Wenn letzteres, dann gäbe es im Zweifel auch noch ein paar andere schöne Arten, zB Elsbeere oder Speierling. Eher nur für Essig geeignet aber ein schöner Baum ist die Mehlbeere. Regional noch manchmal häufiger, aber insgesamt heute selten sind Mirabellen, ähnlich geht es den Quitten... Die lohnen sich alle auch! :-)

Bzgl. des Frosts (für die Mispeln) ist mein Kenntnisstand, daß er zwar seltener wird, aber keinesfalls verschwindet. Und ich habs mal spontan gegoogelt: Mispeln kann man auch selbst einfrieren, wenn der Frost ausbleibt...
https://www.domradio.de/artikel/die-mispel
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Bounty
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Re: Mispel - lohnt es sich noch?

Beitrag von Bounty »

Vielen Dank erst einmal für die vielen Antworten!

Über die Wollmispel bin ich auch gestolpert. Die kenne ich auch aus Spanien, finde die Früchte eigentlich ziemlich lecker, aber die Punkte (eventuell mangelnde) Frosthärte und Winterblüte schließen sie für mich aus. Ich habe keinen Wintergarten, wo sie überwintern könnte.

Bleibt also die Gemeine Mispel. Hier in der Gegend, Luftlinie vielleicht so 200m, wächst ein Baum. Theoretisch ist das also möglich. Ich würde gerne einen Baum haben, der nicht so groß wird und den nicht jeder hat. Also schon was "Exotisches", ohne dass es tatsächlich exotisch ist. Aus diesem Grund ist damals auch die Quitte hier eingezogen, die in der Nachbarschaft gibt es kaum Quittenbäume. Mirabellen finde ich toll, aber mit unserer Aprimira hatten wir nur Pech (massiver Blattlausbefall an den Triebspitzen und vermutlich noch eine andere Krankheit plus Monilia), so dass sie nach wenigen Jahren ihren Platz räumen musste. Wir haben noch eine Zwetsche, die nicht so richtig will, und eine Aprikose, die auch nur langsam wächst. Birnen brauchen wir gar nicht mehr probieren, der Birnengitterrost hat uns 3 Bäume gekillt (bzw. haben wir irgendwann die Reißleine gezogen).

Der Vorschlag mit der Süßmispel klingt gut, das werde ich mir mal durch den Kopf gehen lassen, wobei die Infos zu dem Baum im Netz auch sehr unterschiedlich sind.
Bounty
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Re: Mispel - lohnt es sich noch?

Beitrag von Bounty »

Ich habe mich auf den letzten Metern doch noch einmal umentschieden. Am gedachten Standort wird nun doch eine Mirabelle gepflanzt werden. Für die Mispel war es mir irgendwie zu exponiert. Aber ich habe für sie noch eine andere Idee, dann aber nicht mehr in diesem Jahr.
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