Gemüseporträt: Knolliger Sauerklee (Oxalis tuberosa)

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Tidofelder
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Gemüseporträt: Knolliger Sauerklee (Oxalis tuberosa)

Beitrag von Tidofelder »

Ich stelle Euch ein Gemüse vor, das zur Zeit kaum große Beachtung findet. Dabei ist es ohne großen Aufwand zu kultivieren und ist vielseitig verwendbar. Es ist der Knollige Sauerklee (Oxalis tuberosa), er wird auch Peruanischer Sauerklee oder Oka genannt.


Einleitung:
Der knollige Sauerklee ist als Nutzpflanze von Venezuela bis Bolivien und vor allem in Peru verbreitet und ist dort das zweitwichtigste Gemüse nach der Kartoffel. Nach Europa wurde der Sauerklee bereits im 19.Jahrhundert eingeführt, fand aber nie große Beachtung. Allein in Neuseeland wird er seit 1860 im großen Stil angebaut und hat dort eine Bedeutung als Stärkelieferant.
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Beschreibung:
Der Knollige Sauerklee ist eine mehrjährige, sukkulente, krautige Pflanze. Die Pflanze kann 30–40 cm hoch werden. Die Wurzeln bilden stark verzweigte Rhizome, an deren Spitzen sich die fleischigen Knollen bilden. Die wachsigen, mehr oder weniger runzligen, zylindrischen bis ellipsoiden oder keulenförmigen Knollen, sind 3–15 cm lang, weiß, grün, orange, rosa, rot oder violett. Die aufrechten oder niederliegenden, fleischigen Stängel erreichen bis 1 cm Durchmesser. Sie sind dunkelgrün bis purpurn gefärbt .
Die fleischigen Blätter sind nach typischer Sauerkleeart dreiteilig und verkehrt-eiförmig geformt.
Die gelben Blüten erscheinen spät im Jahr und bilden in unserem Klima keine Samen aus.
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Verbreitung :
Der knollige Sauerklee ist als Wildform unbekannt. Es wird vermutet das er aus den Arten Oxalis picchensis oder Oxalis chicligastensis entstanden ist.
Die Art wird seit mehr als tausend Jahren in den Anden kultiviert und im laufe der Zeit haben sich viele verschiedene Sorten ausgebildet. Die entstandenen Sorten bilden mehr oder weniger sterile Blüten aus und werden vegetativ vermehrt.

Kultur im Garten:
Die Kultur des Sauerklees beginnt im April. Die frostfrei gelagerten Knollen sind etwas schrumpelig geworden und zeigen erste kleine Austriebe. Jetzt ist es an der Zeit die Knollen in kleine Töpfe mit Erde zu stecken. Die Knollen können weiter kühl stehen. Wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind können die Pflanzen ins Freie.
Im Laufe der Wachstumsphase empfiehlt es sich die Pflanzen immer wieder anzuhäufeln, so bilden sich an den Trieben weitere Knollen. Wenn die Triebe im Laufe des Sommers umfallen können sie mit Erde bedeckt werden was zusätzliche Knollenbildung begünstigt.
Geerntet wird frühestens Ende Oktober oder nach den ersten Nachtfrösten. Die Pflanzen sterben oberirdisch ab und die Knollen können jetzt ausgegraben werden.
Die Knollen werden kühl und trocken gelagert.
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Vermehrung:

Die Vermehrung geschieht über die Knollen, welche trocken, kühl und frostfrei überwintert werden. Auch eine Vermehrung über Stecklinge ist möglich.
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Verwendung:
Der knollige Sauerklee läßt sich in der Küche vielseitig verwenden. Dabei hat er den Vorteil, das die ganze Pflanze verwendet werden kann. Die Blätter als säuerliche Beigabe in Salaten, die Stengel können als Rhabarber-Ersatz verwendet werden und die Knollen werden roh oder gekocht, gebraten, gedünstet oder auch getrocknet gegessen.
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Inhaltstoffe:
100 g frisch Knollen enthalten:

255 kJ
84 g Wasser
1- 5 g Protein
13 – 17 g Kohlenhydrate
2 – 50 mg Calcium
1 – 2 mg Eisen
36 – 114 mg Phosphor
38 – 59 mg Vitamin C
0,1 – 0,13 mg Vitamin B2

Je nach Sorte enthält die Pflanze mehr oder weniger Oxalsäure wie alle Sauerkleearten. Die meiste Oxalsäure ist in den Blättern enthalten, die Knollen haben den geringsten Gehalt bzw. sind fast frei davon.

Fazit:
Der knollige Sauerklee ist eine Gemüseart deren Anbau sich durchaus lohnen kann. Er ist relativ anspruchslos, wird von Schnecken und Insekten gemieden, legentlich Mäuse könnten ein Problem dar stellen. Ein Versuch ist es wert.
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