Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

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Alma
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Alma »

Heute ist ein wunderbarer Regentag und ich habe mal meinen Vorratsraum grob durchgerechnet mit teils alnaturapreisen teils einfach online nach Preisen geschaut:
in meinem Vorratsraum lagern ca. 800€. Dazu kommt das was jetzt noch im Garten steht mit grob gerechnet 470€. Die 3l Walnussöl nicht mitgerechnet mit 150€.
Das ist nur das was jetzt gerade da ist.

Das was wir im Frühjahr und Sommer über gegessen haben ist da nicht dabei.
Ich bin ehrlich gesagt selbst ziemlich beeindruckt davon.
Wenn ich noch das dazurechne was wir das ganze Jahr an Grünspargel, Schnittlauch, Petersilie, Johannisbeeren, Brombeeren, Tomaten, Paprika,Brokkoli, Gurken, Zuccini, Rosmarin, Salbei, Möhren, Spinat, Hörnchenkürbis, Zuckerschoten, Meerrettich, Estragon, Chili, Salat, Rukola, Feigen, Pfefferminze, Bärlauch, Wildkräuter für Tee wie Fenchelsamen, Schafgarbe, Wegerich, Ringelblume, Austernseitlingen, Weintrauben, Zitronen, Ingwer und Kurkuma noch dazurechne würde das glaube ich eine beeindruckende Summe ergeben.
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Amarille
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Amarille »

Man unterschätzt den Wert seiner Ernte, sie ist oft selbstverständlich geworden und man denkt einfach nicht mehr drüber nach, geht mal gschwind in den Garten oder in den
Keller und schon steht ein Essen auf dem Tisch. Die Frische, das Wilde, ohne Chemie, ohne Transportwege und Verpackung kann man gar nicht in Zahlen fassen. Ich freu mich über alles was ich nicht einkaufen muss und schaffe es inzwischen nur noch 1x im Monat im Supermarkt zum Großeinkauf zu müssen. Ich mag Supermärkte überhaupt nicht.
Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt!
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Ann1981 »

Danke, @anja28 für die anschaulichen Informationen. Deine Rechnung und all die anderen Erkenntnisse und Gedanken zum eigenen Anbau würde ich gern in meinem nächsten Klimaschutzworkshop verwenden.
Die konsumkapitalistisch erzogene Stadtjugend, die oft vor mir sitzt, wird sicher erstaunt sein = lernen mit Herz.
"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von SchwurbelfreierGarten »

Tidofelder hat geschrieben: Di 17. Okt 2023, 09:12
SchwurbelfreierGarten hat geschrieben: Mo 16. Okt 2023, 22:58 Ich will unbedingt mal (wieder) Sauerkraut ansetzen)
Bei uns blubbert das Sauerkraut schon.
unseres jetzt auch. Allerdings sind da so ein paar stückle hochgeschwommen. habs versucht so weit es geht abzufischen. ist das ein problem?
Wire 2023-10-22 at 15-20-32.jpg
Zuletzt geändert von SchwurbelfreierGarten am So 22. Okt 2023, 17:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Alma
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Alma »

Ann1981 hat geschrieben: Fr 20. Okt 2023, 19:47 Danke, @anja28 für die anschaulichen Informationen. Deine Rechnung und all die anderen Erkenntnisse und Gedanken zum eigenen Anbau würde ich gern in meinem nächsten Klimaschutzworkshop verwenden.
Die konsumkapitalistisch erzogene Stadtjugend, die oft vor mir sitzt, wird sicher erstaunt sein = lernen mit Herz.
klar, sehr gerne!
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Tidofelder »

Unser Sauerkraut ist fertig.
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Simbienchen
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Simbienchen »

Was mir auch jedes Mal bewusst wird, wenn ich etwas aus der Ertragszone ernte, ist.... dass ich zusätzlich echte Realität und Freude ernte. Hört sich das komisch an ? :oops Ich empfinde es so....ich sehe, rieche, schmecke mit allen Sinnen wieder im Hier und Jetzt. So sehen diejenigen Pflanzen aus, die zu der jeweiligen Jahreszeit ihre Früchte tragen. Je mehr ich aus dem Garten selbst ernte, desto befremdlicher wird es, etwas im Supermarkt zu kaufen. Die anderen Zutaten bedeuten mir irgendwie nichts, da fehlt mir der Bezug zu. Aber selbst etwas aus dem eigenen Anbau zu ernten, erfüllt mich in dem Moment mit unbändiger Freude. Echte, reale, zufriedenstellende Freude....sowas kann man nicht kaufen .

Dazu gesellt sich der Stolz, wenn man etwas Leckeres daraus "zaubern" kann. Wie das Sauerkraut von Tidofelder!

Das ist nicht nur lecker, sondern auch noch gesund veredelt....und man freut sich dann wiederum, dass man solch gesunde Lebensmittel zu sich nehmen kann.

Schon für all diese Gefühle, die sich in einem ausbreiten, lohnt sich der Gemüseanbau. Das kann doch nur gesund sein....
"Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde!"
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Momo »

Ich finde auch, dass es sich lohnt, vor allem wegen der Vielfalt. Die Menge an Beeren und verschiedenen Tomatensorten hätte ich im Laden nicht gekauft, vielleicht auch gar nicht bekommen.
Kräutertee und Kräuteröle stelle ich selbst her, und alles Essbare kommt an den Salat. Dieses Jahr habe ich 40 essbare Kräuter in meinem Garten gezählt!
Meine Ernährung ist abwechslungsreicher und pflanzenbetonter geworden, seit ich den Garten habe.
Geld sparen wir auch dadurch, dass wir während der Tätigkeiten im Garten nicht gleichzeitig die Zeit mit Shopping verbringen. Das klingt lustig, ist aber wirklich so.

Beim Umweltbundesamt bin ich auf eine interessante Broschüre gestoßen, die sich mit dem Thema Regionalisierung sehr ausführlich auseinandersetzt. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die großen Vorteile von regionalem Anbau (inkl. Privat- und Gemeinschsftsgärten) auf sozialer Ebene und im Bereich der Biodiversität liegen. Von der Ernährungssicherheit her wird als Ideal betrachtet, wenn es sowohl überregionale/globale als auch regionale und private Strukturen gibt. Nur so ist man einerseits vor globalen Krisen und andererseits vor regionalen Kalamitäten (das Wort habe ich bei dieser Gelegenheit gelernt 😁 - Unglück, Missernte) abgesichert.

P.S. Und ich nehme den ganzen Sommer über jede Woche Blumen mit ins Büro. Unbezahlbar! 😀
Zuletzt geändert von Momo am Do 16. Nov 2023, 19:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Momo »

Auf die Frage, was gut gelingt und was nicht …
Kopfsalat habe ich aufgegeben. Er ist aufwändig, braucht viel Wasser, und die Hälfte fressen die Schnecken. Oder alles.
Petersilie gedeiht bei mir nicht. Macht aber nichts. Eigentlich mag ich Petersilie nicht besonders. Irgendwann ist mir klar geworden, dass ich Petersilie nur deshalb ausgesät habe, weil ich dachte, im Schrebergarten macht man das so. Und weil ich damals noch nicht viele andere Kräuter kannte.
Tomaten … davon hatte ich dieses Jahr einen richtigen kleinen Dschungel. Ungefähr 30 Pflanzen, nicht eine davon vorgezogen! Sie wachsen bei mir einfach von selbst aus dem Mulch. Zweimal habe ich Eimer mit Tomaten in den Schulhort getragen, weil sie uns zu Hause „zu den Ohren raus“ gekommen sind.
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Alma
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Re: Eigenes Gemüse anbauen, lohnt sich das immer noch ?

Beitrag von Alma »

Das allgemeine Totschlag-Argument gegen eigenes Gemüse ist ja immer der Zeitfaktor.
Wenn ich jetzt grob rechne dass ich im Wert von 3000€ Gemüse, Kräuter und Obst geerntet habe - um das Geld übrig zu haben muss ich eine ganz schön lange Zeit arbeiten. Es geht ja nicht nur um es zu Verdienen - sondern ums 'übrig' haben. Also abzüglich Steuer, Versicherungen, Miete usw.
Zum 'übrig- haben' sind das bei mir mindestens zwei Monatsgehälter.
Das wenige was dann noch übrig bleibt müsste ich dann noch investieren in die Fahrt mit dem Auto zum Supermarkt. Das kostet nicht nur Benzin und Auto sondern auch Zeit. Ein Einkauf von Haustür zu Haustür ist bei mir unter einer dreiviertel Stunde nicht zu machen.
Diese Zeit, die ich mit Geld verdienen und Einkaufen verbringen würde stecke ich lieber in meinen Gemüsegarten.
Da habe ich deutlich mehr Freude daran und deutlich besseres Gemüse.
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