Benjeshecke

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Simbienchen
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Benjeshecke

Beitrag von Simbienchen »

Die Benjeshecke, benannt nach Herrn Benjes, der in den 1980er Jahren seine Gehölzabfälle zu einem Wall aufgeschichtet hat um Tieren Unterschlupf und Pflanzensamen ein Keimbett zu gewähren.

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Diese Totholzhecke ist ein willkommenes Modul um sofortigen Schutz für allerlei Tiere zu gewähren und den Garten oder Teile davon gegen unerwünschten Besuch abzutrennen.

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Gebaut ist die Hecke schnell, vorausgesetzt man hat viel Astmaterial zu Verfügung. Hier kann alles an unbehandeltem Holzabfall aufgeschichtet werden. Hat man wenig Gehölzschnitt gesammelt, kann man doppelreihig Hölzer, mit einem Abstand von 40cm bis 1m setzen und den Gehölzabfall als Mauer dazwischen legen. Die Hölzer sollten gegenüberliegend sein und mit Draht oder Dachlatten miteinander verbunden sein. Das Gewicht des dazwischen gestapelten Geästs ist nämlich nicht zu unterschätzen. Die Fixierung verhindert ein Verschieben der Hölzer . Möchte man nicht jahrelang warten, bis Vögel oder Wind Samen eingetragen haben aus denen eine natürliche Hecke wächst, kann man auch sofort begrünen. Auswählen kann man sowohl Kletterpflanzen als auch Gehölze. Sträucher pflanzt man am besten in direkte Nähe zu den Fixierhölzen. Sind diese Hölzer irgendwann verrottet übernehmen die Sträucher die Haltefunktion. Die Benjeshecke ist sehr hungrig , man kann über Jahrzehnte immer wieder neues Material auflegen.

Dieser Beitrag wurde verfasst von Frank Schröder Ommertalhof
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Simbienchen
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Re: Benjeshecke

Beitrag von Simbienchen »

In einem Gespräch mit einem anderen Gartenfreund wurde an mich herangetragen, dass er in eine Diskussion über den ökologischen Nutzen der Benjeshecke im Garten verwickelt wurde.

Das Kontra sprach der Benjeshecke ihren ökologischen Nutzen ab, weil dort weder Bienen noch Käfer Fraßgänge und Nistmöglichkeiten finden, wenn es nur dünnes Astmaterial enthält.

Er fragte nach meiner Meinung zur Benjeshecke, wie ich sie sehe.

Meine Meinung darüber würde ich auch gerne hier mit euch teilen...

Für mich ist die Benjeshecke ein sinnvolles Naturmodul, womit im Garten wieder ein sinnvoller Kreislauf geschlossen werden kann. Gesundes und unbelastetes Schnittgut aus dem eigenen Garten findet hier seinen Einsatz. Je nachdem wie die Benjeshecke gestaltet wird und mit welchem Material ( dickes oder dünnes Totholz) aufgeschichtet, birgt sie Lebensräume und Verstecke für viele unserer Wildtiere im Garten als auch für Insekten.

Ein Verrottungsprozess findet statt, Wärme entsteht, Verpilzung entsteht, Humus entsteht...alles wichtige Aspekte für einen gesunden Kreislauf, für einen gesunden Garten.

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Schatten - und Sonnenseiten entstehen, wichtig für die Artenvielfalt im Garten und auch als Sonnenbad, Schattenspender, Schlafplatz, Überwinterungsplatz für unsere vielen Schmetterlinge, Igel, Blindschleichen, Eidechsen, Ringelnattern...

Die Benjeshecke bietet auch Schutz vor Fressfeinden. Bietet Nistmöglichkeiten für den Zaunkönig und anderen Vögeln....

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Benjeshecken können auch als Kletterhilfe für viele Pflanzen sein, die eine Stütze brauchen.

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Wie zum Beispiel für die Zaunrübe...

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Oder Geißblätter (Lonicera)...

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Ich bin mir auch sicher, dass sich im Mulm unter der Benjeshecke irgendwann eine Käferkinderstube an einem sonnigen Abschnitt der Benjeshecke einrichtet.

In meiner Benjeshecke verstecken sich unsere Eidechsen, wenn man sich langsam nähert, kann man sie manchmal beim Sonnenbaden sehen. Ich habe auch Hummelnester unter der Benjeshecke, da sich auch gerne Mäuse ihre Gänge unter der Hecke bauen, die die Hummeln dann gerne besiedeln. Rehe ruhen nachts entlang meiner Benjeshecke. Leider schubbert auch manchmal ein Hirsch sein Geweih an meinen Ästen, dann muss ich sie öfters mal wieder richtigschieben. Rehkitze liegen manchmal in der Früh noch versteckt im hohen Gras an der Schattenseite der Benjeshecke.

Sie kann anstelle eines Zaunes als Einfriedung oder Begrenzung eingesetzt werden und erspart so anderes Zaunmaterial, was sonst hergestellt, transportiert und teuer gekauft werden muss.

Für den Gärtner kann sie auch Sicht- und Windschutz sein. Sie puffert auch das "Außen" ab, bei mir schützt sie auch ein bisschen vor den Tätigkeiten auf dem Feld vom Landwirt nebenan.

Ich kann der Benjeshecke keinen ökologischen Nutzen absprechen, ganz im Gegenteil!

Wie seht ihr die Benjeshecke in diesem Zusammenhang und welches Leben hat sich in euren Benjeshecken eingestellt?
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Re: Benjeshecke

Beitrag von tree12 »

All Deine Erläuterungen unterschreibe ich voll und ganz.. nur weil da mal eine Wildbiene nicht zum Zuge kommt, heißt das doch noch lange nicht, so eine Hecke hätte nur einen geringen ökologischen Nutzen. Für etliche Naturschützer heißt leider "Artenschutz" immer noch: ich säe eine Wildblumenwiese ein und baue ein Wildbienenhaus. Alles andere, was unseren Schutz braucht, wird fleißig ausgeklammert.

Ich selber habe keine Benjeshecke, nur drei Totholzhaufen und seit zwei Wochen unseren frisch aufgefüllten Hackschnitzelweg wie auf meinen Fotos gezeigt. Übrigens ist es auch nach tagelangen Temperaturen um die 30 Grad im Hackschnitzelweg unten drin immer noch angenehm feucht.

Auch eine Benjeshecke hält die Feuchtigkeit im Boden. Sie beugt Bodenerosion vor. Außerdem: stell Dir vor Deinem geistigen Auge mal Deine Benjeshecke und daneben einen Plastikzaun vor. Was ist spannender und wohltuender für das Auge, wo gibt es immer was Neues zu entdecken....?? Alleine die Optik ist doch umwerfend schön... :dafuer
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Re: Benjeshecke

Beitrag von Primulaveris »

Ich sehe es ganz genauso. Für mich sind es wichtige Mikro-Klima-Schaffer-Module! Ich finde, dass jede Totholz-Struktur ihre "Berechtigung" und ihre Nutznießer hat, ob schmal, breit, dicke Äste, dünne Zweige, krautig, holzig, mit "Keller" oder ohne.

Die Zerlegung der Natur in Module, auch, wenn ich Naturmodule in Gärten natürlich super finde, ist ja wieder so eine Menschen-Masche. In der Natur würde, wenn jetzt z. B. ein Baum umstürzt und der Wurzelteller aus der Erde ragt, niemand unterscheiden in "hier ist der Käferkeller, hier eine Totholzstruktur, auf der ein Vogel sitzen kann, hier der wettergeschütze Bereich unter dem Überhang, wo der Ameisenlöwe seinen Trichter zu bauen hat".
Für eine prächtige Totholzhecke hat ja auch nicht jede:r Platz. Klar, Unterschlupf für Wiesel oder Igel oder Brutplatz für Zaunkönige kann sie nur ab einer gewissen Breite sein.

Ich nenne sie nur für mich nicht Benjes, sondern Totholzhecke, weil ich mit Benjeshecke verbinde, dass es das Startmodul ist, um eine "echte" Hecke zu etablieren. Also eine Struktur, die sofort Unterschlupf etc. bietet, aber vor allem die Möglichkeit, dass sich dort Samen verfangen bzw. von Vögeln hintransportiert werden, die dann zur "echten", breiten Hecke wachsen sollen.
So "richtige" Benjes-Hecken gibt es ja eigentlich ziemlich selten.

Und oft sind es ja auch Momentaufnahmen. Alles sackt ein, die unterste Schicht verrottet... es bildet sich Mulm, wie schon geschrieben: Herrlich für Eidechsen - es wird ständig etwas anderes. Manchmal wollen Menschen halt, dass es immer schön gleich aussieht, ich ertappe mich ja selbst dabei. Mir gefällt die Totholz-Anmutung gut, und wenn alles verkrautet und überwachsen wird (also genau das passiert, was Herr Benjes wollte), sieht es ja "unordentlicher" aus. Noch ein überwucherter Haufen in meinem Garten :lol !Wandel müssen wir wohl "aushalten".

Vor ein paar Jahren, das führt jetzt ein bisschen weg vom eigenen Garten, habe ich eine faszinierende Radiosendung gehört - da wurden in einer trockenen Gegend in Portugal, wo Erosion ein drastisches Problem ist, solche Totholzreihen in die Landschaft gelegt. Der Wind verfing sich darin, Samen verfingen sich, Humus bildete sich - ein ganzer Landstrick wurde so wieder fruchtbar gemacht auf SOOO einfache, billige Art! Das war sehr berührend zu hören. Und unverständlich, warum es so wenig praktiziert wird. Brandenburg ist da ja auch nicht so viel anders als Portugal...
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Re: Benjeshecke

Beitrag von SchwurbelfreierGarten »

Ich frage mich, warum jemand davon ausgeht, dass in einer Benjeshecke nur dünne Zweige landen? Wenn ich an den letzten Baumschnitt auf unserer NABU Streuobstwiese denke, da gingen auch einige Dicke Äste runter. Wir haben allerdings keine Benjeshecke sondern Reisighaufen angelegt. Aber der Unterschied ist im Wesentlichen ja, dass die Benjeshecke geordnet und der Reisighaufen chaotisch ist :)
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Re: Benjeshecke

Beitrag von Ann1981 »

Ich las kürzlich, dass Benjeshecken v.a. für die Ansiedlung von Brombeeren nützlich sind. GärtnerIn sollte also vorher überlegen, ob die willkommen sind.
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Re: Benjeshecke

Beitrag von Simbienchen »

von SchwurbelfreierGarten » 15 Sep 2023 08
Ich frage mich, warum jemand davon ausgeht, dass in einer Benjeshecke nur dünne Zweige landen?
Das resultiert wahrscheinlich auch daraus, dass viele Benjeshecken tatsächlich auch aus dünnen Ästen gefüllt worden sind. Die dicken , stabilen Äste werden meistens als Pfosten benutzt oder als Brennholz verwertet. Es fällt meistens auch mehr feineres Schnittgut in den Gärten an, die wenigsten haben viel grobes Totholz. Aber wie du schon sagst, es spricht überhaupt nichts dagegen dicke Äste mit aufzuschichten, wenn man gezielt bestimmte Insekten damit unterstützen möchte. Das obliegt einem ja selbst, man hat es selbst in der Hand...

Ann1981 hat geschrieben: Sa 16. Sep 2023, 13:53 Ich las kürzlich, dass Benjeshecken v.a. für die Ansiedlung von Brombeeren nützlich sind. GärtnerIn sollte also vorher überlegen, ob die willkommen sind.
Ist in dem Bericht, den du gelesen hast, geschrieben worden, dass die Brombeeren sich dort von selbst ansiedeln?

Eine Bekannte von mir hat eine sehr alte Benjeshecke, da hat sich noch nie ein Brombeersämling drin verirrt. Ich glaube, das ist von Fall zu Fall/ von Benjeshecke zu Benjeshecke anders. Durch die Verrottung entsteht zwar irgendwann ein
"geschütztes" Keimbeet, in dem sich durch Samenflug und Kot von Vögeln selbstständig eine Brombeere (oder anderes, was das eigentliche ursprüngliche Prinzip der Benjeshecke war) ansiedeln könnte, aber das ist dann mit Sicherheit in den Griff zu bekommen. Man kontrolliert seine Benjeshecke ja auch. Der Humusboden unter der Benjeshecke ist so schön locker, da bekommt man leicht Gewächse herausgezupft oder gegraben , die man nicht haben möchte. Vorausgesetzt natürlich, dass man sie von beiden Seiten zugänglich gemacht hat.

Meine Benjeshecke gibt es nun auch schon seit 6 Jahren und die einzige Brombeere die daran wächst, habe ich selbst gepflanzt. Ist eine dornlose....bisher kam da noch nichts angeflogen. Das einzige, was sich von selbst angesiedelt hat, sind Holunder und Ahorn.

Man hört auch immer wieder, dass die natürliche Ansiedlung von Wildgehölzen durch Anflug eher gering ist. Darum werden Benjeshecken oftmals direkt bepflanzt, damit die jungen Gehölze mitwachsen und der Benjeshecke später die notwendige Stabilität geben.
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Re: Benjeshecke

Beitrag von SchwurbelfreierGarten »

Simbienchen hat geschrieben: Sa 16. Sep 2023, 17:07 Man hört auch immer wieder, dass die natürliche Ansiedlung von Wildgehölzen durch Anflug eher gering ist. Darum werden Benjeshecken oftmals direkt bepflanzt, damit die jungen Gehölze mitwachsen und der Benjeshecke später die notwendige Stabilität geben.
Wenn ich mich nicht irre, war das die Idee des Herrn Benjes durch solche Hecken die Ansiedelung von Gehölzen zu befördern. Nicht jede Idee klappt so, wie man sie sich ausdenkt. Für mich ist eine Benjeshecke ein geordneter Reisighaufen, die für Menschen, die es lieber ordentlicher haben, eine tolle Variation des Reisighaufens ist.
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Re: Benjeshecke

Beitrag von Ann1981 »

Ich bin mir nicht ganz sicher, glaube die Aussage aus Frau Aufderheides "sanftem Schnitt" zu haben. Ich bin mir aber ganz sicher, dass es bierernst gemeint ist. Das schelmische Augenzwinkern hat die Info in meinem Hirn verankert.

Da wir Brombeeren im verwilderten Nachbargarten haben, ist die Jagd von Brombeersämlingen eine meiner regelmäßigen Aufgaben. Vielleicht hast du einfach nicht genug Brombeeren oder bessere Futteralternativen in deiner Umgebung, @Simbienchen?
Daraus könnte eine Empfehlung vor dem Anlegen einer Benjeshecke abgeleitet werden: Schau, was in der Umgebung wächst, und überlege dir, ob du das in deinem Garten haben möchtest!

Für die Ansiedlung von Wildgehölzen durch Anflug reichten bei uns Rasenmäherbarrieren.
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