Trockenschäden an Bäumen

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Alma
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Re: Trockenschäden an Bäumen

Beitrag von Alma »

Simbienchen hat geschrieben: Sa 15. Jul 2023, 19:30 Was wäre denn, wenn man die Baumscheiben etwas aufbaut?

Die Baumscheiben, die ich meistens sehe, sind oft sehr verdichtet. Da könnte nicht mal Wasser versickern, wenn es käme. Wenn man anstatt der Wassersäcke, die Ränder der Baumscheiben erhöht ( z.B. durch Steine oder mit Totholz umrandet) , dann mit Humus auffüllt, mit "Baumunterstützenden Pflanzen" ( wie hier genannt: Beinwell , Meerettich, Brennesseln, Klee....) dazu noch ein paar Duftpflanzen und anderes Blüh wie Pfefferminze, Herzgespann...etc bepflanzt? Ich fand ja Dorfgärtners Idee Herzgespann und Brennesseln zusammen zu pflanzen sehr gut ! Dadurch wirken Brennesseln wahrscheinlich auch ganz anders auf den Betrachter.
Tolle Idee! Das wäre wie ein großer Gießring.
Mit Humus auffüllen ist etwas kritisch da viele Bäume das anfüllen vom Wurzelhals nicht vertragen.
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Alma
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Re: Trockenschäden an Bäumen

Beitrag von Alma »

Also EIGENTLICH haben solitär stehende Bäume ja sehr tief hängende Äste die ihren Wurzelbereich beschatten. Das ist leider bei Straßenbäumen nicht der Fall da sie ja als Straßenbäume hochgeastet sind auf mindestens 2,2m wenn nicht 3,6m oder mehr.
Da ist das mit dem Schatten auf den Wurzelbereich nicht gegeben.
Oft sehe ich auch dass bei Bäumen viel zu früh - d.h. mit einer noch nicht ausreichenden Krone - auf diese Höhen die Äste entfernt werden.
Das Ergebnis sind Klebäste am Stamm mit der der Baum versucht den Kronenverlust auszugleichen. Das sieht man wirklich oft an Straßenbäumen.
Das tut den Bäumen aber gar nicht gut. Sie brauchen einfach genug Solarzellen um die Äste, Stamm und Wurzelwerk zu versorgen. Die Äste werden versorgt durch die Photosyntheseprodukte die in den Blättern produziert werden. Gießen und Düngen hilft da nicht - es muss auch genug Blattmasse da sein.
Wenn die nicht ausreichend sind kann sich das Wurzelwerk nicht richtig entwickeln was sie ja dringend brauchen um mit der Trockenheit besser zurecht zu kommen.
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Alma
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Re: Trockenschäden an Bäumen

Beitrag von Alma »

Ann1981 hat geschrieben: Di 18. Jul 2023, 15:00 Ich suche gerade nach pflanzlichen Möglichkeiten, die Stämme meiner Obstbäume zu beschatten.
Die Quitte ist ein Strauchbaum. Da könnte Herzgespann reichen. Die Süßkirsche hat schon an die zwei Meter. Unter der Sauerkirsche wächst Schafgarbe. Was Höheres wäre auch noch schön.
Welche Hochstauden fallen, die man zur Erntezeit mähen könnte, fallen euch ein?
Oder hat jemand Erfahrung mit Kleinsträuchern in einer Baumscheibe? Bisher stelle ich mir das bei der Ernst störend vor.
Totholz, wilder Oregano, Wiesenflockenblume, wilde Möhre, Schafgarbe.
Totholz:
IMG_20230719_113732001_HDR.jpg
die vier Pflanzen vertragen echt alles an Hitze und Trockenheit auf Sandboden mit nie gießen.
Eine Kombi mit den Baumscheiben und den Pflanzen könnte doch echt Schwigikompatiebel sein...
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SchwurbelfreierGarten
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Re: Trockenschäden an Bäumen

Beitrag von SchwurbelfreierGarten »

Dorfgaertner hat geschrieben: Mi 19. Jul 2023, 13:56 Als ob jetzt alles, was die biologisch-dynamische Landwirtschaft macht, falsch wäre, nur weil die Gründungsfigur ein fragwürdiger Esoteriker war. Aber jeder hat natürlich das Recht auf seine eigenen Scheuklappen…
Es ist von im ausgedacht und nicht erforscht worden. Er hat das hellgesehen. Und all das ist immer noch genau so gültig wie er es hellgesehen hat. Da hat sich nichts weiterentwickelt.

Ich steht nicht auf Schwurbel. Und ja, vielleicht hat die Frau auch echtes Wissen. Das will ich ihr nicht absprechen. Nur weiß man halt bei so Leuten nie wo das Wissen aufhört und der Quatsch anfängt.

Ich habe da lieber meine Scheuklappen.
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Re: Trockenschäden an Bäumen

Beitrag von Ann1981 »

Totholz, wilder Oregano, Wiesenflockenblume, wilde Möhre, Schafgarbe.
Totholz:
IMG_20230719_113732001_HDR.jpg
die vier Pflanzen vertragen echt alles an Hitze und Trockenheit auf Sandboden mit nie gießen.

Ich erweitere die Sammlung mal; mir fielen noch: Königskerze, Geißbart, Fenchel als Stauden und Zierjohannisbeere als Kleinstrauch ein.
Silphe und (hohe) Astern als nicht-heimische Varianten.
"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)
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Re: Trockenschäden an Bäumen

Beitrag von Primulaveris »

SCHWURBELPOST :hexe
SchwurbelfreierGarten hat geschrieben: Mi 19. Jul 2023, 13:19 In dem Moment wo ich den Namen des sich für eine Reinkarnation von Jesus Christus haltenden Großmeister der Esoterik und des Okkultismus Rudolf Steiner lese, weiß ich schon, dass ich mir das Video niemals ansehen werde.
Ja, gegen den hast du wirklich was, das kam schon raus...

Es gibt wie immer unterschiedliche Perspektiven.
Für mich gehört die Anthroposophie/Theosophie zu einer Vielzahl von Lebensreformbewegungen, die es um 1900 gab (s. "Monte Verita", Vegetarismus, Hermann Hesses Asien-Begeisterung etc.). Manches davon hat in irgendeiner Form Bestand, anderes verschwand. Ich nehme R. Steiner sozusagen nicht "persönlich" :teddy . Mag er "geschauet" haben, was er will, oder von mir aus es auch nur behauptet haben.

Ich weiß nicht, ob ich schwurbelig bin - ich neige dazu zu glauben, dass das, was in unserer "rationalen" Welt als einzige Wahrheit gilt, es möglicherweise auch nicht ist. Ich glaube, dass vieles von dem, was wir unhinterfragt als Wissenschaftskultur bezeichnen, hochgradig einseitig ist. Wir haben uns z. B. in unserer Kultur "entschieden" (vielleicht wegen der monotheistischen Religionen, keine Ahnung), überall den Dualismus von Gut und Böse zu sehen und finden das richtig und "normal". Wir sehen die Zeit als eine fortschreitende Linie und finden alles andere eine seltsame Idee. Wir haben uns (und ich will das um Himmels Willen nicht vertiefen!) in patriarchalen Strukturen eingerichtet, Gott ist immer noch ein Mann, und die möglicherweise alte Vorstellung von z. B. einer Erdgottheit, die Leben UND Tod bringt, klingt höchstens noch verkleidet in Märchen an. Andere Kulturen haben andere Ideen - in vielen indigenen "Weltverständnissen" ist z. B. Zeit etwas zirkuläres, und "Gut" und "Böse" in ihrem ewigen Tanz nicht mit einer Moralvorstellung verbunden. Aber die finden wir primitiv.

Wir finden dagegen Descartes gut, der sagte: "Ich denke, also bin ich".
Der kürzlich verstorbene Buddhist Thich Nhat Hanh sagt: "Ich denke, also bin ich NICHT". Das ist einen Gedanken wert... Niemand "ist" seine Gedanken. Wir sind auch Leib, wir sind auch... möglicherweise noch was anderes.

Descartes ist auch derjenige, der Tiere als seelenlose Automaten abkanzelte, die gar nicht in der Lage seien, Schmerz zu empfinden. Ich finde, zu so jemandem darf man ebenfalls Fragen stellen. Statt dessen gilt er als wichtiger Begründer der modernen Wissenschaft.
(Übrigens hat er einen (fast-) zeitgenössischen Philosophenkollegen, der das völlig anders sah, Michel de Montaigne, der durch Beobachtung von sehr hohem Denkvermögen von Tieren ausging.)

Anthroposophen mögen sich öfters mal verrannt haben, und ich finde auch einiges ziemlich hinterfragenswürdig bis gruselig. Aber wie es mit "Bewegungen" und Vereinen so ist... wer steht schon immer hinter allem? Letztendlich geht es immer darum, was die einzelnen Menschen von einer Idee umsetzen, mit welcher inneren Haltung. Ich denke, dass Menschen, die in den 1920er Jahren in Landwirtschaft und Gartenbau kritisch waren (sind) gegenüber Kunstdünger, gegenüber der "Einbahnstraße", der Erde Nahrung zu entziehen, gegenüber einer seelenlosen Ausbeutung; die die industrialiserte Landwirtschaft bereits damals nicht mit ihrer Überzeugung oder Erfahrung in Einklang bringen konnten, sich so leichter zusammentun konnten, als wenn jeder für sich alleine mit den Nachbarn argumentieren muss. Realos und Fundis gibts halt auch bei Waldis. Ich denke, dass Bewegungen, die so "in etwa" zur eigenen Haltung passen, anziehen, wenn man sich doch sonst oft vereinzelt fühlt. Wie... das Hortusnetzwerk oder so :pfeiffen . Und in der Anthroposophie ist für Menschen vermutlich anziehend, dass es ein umfassendes "Weltbild" ist. Das ist anders, als bei den später entstandenen Verbänden wie z. B. Bioland - obwohl die Austausch hatten.
Hinterfragen muss jede:r dann selber.

Machst du ja. Das Ergebnis klingt halt ziemlich pauschal.

Die Frau in dem Video scheint da irgendwie ihre Heimat gefunden zu haben. Aber das, was sie erzählt, kommt mir einfach vor wie altes Gartenwissen. Manches wissenschaftlich begründbar, manches einfach erprobt und irgendwie überliefert. Vielleicht auch manches Quatsch. Ich finde das völlig ok.
Vielleicht ist das blauäugig.
Aber Meinungen zu Themen sind ja (hoffentlich) immer Momentaufnahmen. Oder Teil-Bilder. Menschen, die sich (und Andere) da gnadenlos festtackern, sind mir unheimlich, so wie mir Gnadenlosigkeit eigentlich immer unheimlich ist.

Fertig geschwurburbelt zur späten Nacht. :hallo
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Re: Trockenschäden an Bäumen

Beitrag von Gsaelzbaer »

Nicht geschwurbelt Primelchen, eher philosophiert, gefällt mir wenn du das machst - und du machst das gut ;-)

So ist es doch auch mit sämtlichen Glaubensrichtungen, egal ob es Christen, Moslems oder Buddhisten sind, NIEMAND hat den EINEN - jeweiligen Gott - ob männlich oder weiblich, jemals gesehen.

Ich bin nicht gläubig, glauben heisst für mich nach wie vor - nichts wissen. Ich bin da voll Darwinist.

ABER, ich finde es beeindrucken wie viel Kraft, Energie und Hoffnung manche Menschen daraus ziehen können, ich könnte das auch nur zu gerne, aber dafür bin ich zu realistisch.

Mein Gott ist und bleibt die Natur. Mit all ihren sicht und fühlbaren Wundern..... :liebhab
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Re: Trockenschäden an Bäumen

Beitrag von Primulaveris »

Gsaelzbaer hat geschrieben: So 30. Jul 2023, 07:02
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Häh, ich dachte Metal :rofl
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Re: Trockenschäden an Bäumen

Beitrag von Gsaelzbaer »

Primulaveris hat geschrieben: So 30. Jul 2023, 09:02
Gsaelzbaer hat geschrieben: So 30. Jul 2023, 07:02
Mein Gott ist und bleibt die Natur. Mit all ihren sicht und fühlbaren Wundern..... :liebhab
Häh, ich dachte Metal :rofl
.....in Teilzeit 🤘:D
Bald gehts aufs Festival und dann wird den Metalgöttern ordentlich gehuldigt :omm
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Re: Trockenschäden an Bäumen

Beitrag von SchwurbelfreierGarten »

Primulaveris hat geschrieben: Sa 29. Jul 2023, 23:53 Ich weiß nicht, ob ich schwurbelig bin - ich neige dazu zu glauben, dass das, was in unserer "rationalen" Welt als einzige Wahrheit gilt, es möglicherweise auch nicht ist.
Du ordnest Steiners Hellseherei ja richtig ein. Entweder glaubt man an ihn oder nicht. Es ist ein Glaube. Glaube hat die Eigenschaft, dass man glauben kann was man will. Ob man nun Buddhist, Muslim, Christ, Okkultist, Esoteriker ist, spielt keine größere Rolle. Jeder hat das Recht auf seine Meinung und seinen Glauben.

Das unterscheidet sich aber grundsätzlich von der Naturwissenschaft. Wenn ein Stein fällt kann man messen. Man kann die Fallgeschwindigkeit messen. Man kann messen welche Kraft beim Aufprall auf die Erde wirkt. Und so weiter. Wenn nun einer sagt der Stein war aber schneller, dann kann man die Messungen noch 100 mal durchführen. Und man wird feststellen, dass der eine halt unrecht hat. Man kann also Fakten herausfinden. Man kann herausfinden, dass die Fallgeschwindigkeit von der Oberflächengestaltung, von der Dichte und vieles mehr abhängt. Das alles baut dann auf den Messungen auf, die man eingangs gemacht hat. Basierend auf dem neuen Wissen kann man weitere Versuche machen usw. So generiert die Wissenschaft ihr wissen und je mehr neue Versuche die alten Versuche bestätigen um so sicherer kann sich die Wissenschaft sein, dass die alten Versuche richtige Ergebnisse produziert haben. Wenn es um Naturwissenschaft geht, also etwas, das man messen kann, kann es nur eine Wahrheit geben. Da kann ein Steiner noch 100 mal geschaut haben, dass der Stein schneller oder langsamer runterfällt. Er tut es nicht.

Nun gibt es natürlich Menschen, die gerne eine gewisse Sache bestätigt haben wollen. Sie geben Studien in Auftrag bei denen schon vorher das Ergebnis feststeht. Das passiert leider gar nicht so selten. Zu allen möglichen Nahrungsergänzungsmitteln gibt es entsprechende Studien, die den Anschein von Wissenschaftlichkeit erzeugen. Der Laie ist aber nicht in der Lage zu erkennen ob diese Studie nun einen Bias (Befangenheit, Vorurteil, Voreingenommenheit) hatte. Deswegen werden Metastudien durchgeführt. Wissenschaftler schauen sich die Studienlage an und suchen nach gewollten und ungewollten Fehlern in der Methodik und falschen Schlussfolgerungen und stellen einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand dar. Erst wenn man an dieser Ebene angekommen ist, kann man recht sicher sein, dass hier wirkliches Wissen generiert wurde. Eine Studie ist keine Studie. Die Ergebnisse müssen reproduzierbar sein. Auch der Zufall kann dafür sorgen, dass man ein falsches Ergebnis bekommt. Wenn Du 100 mal würfelst, wird ungefähr 1/6 mal davon die 6 erscheinen. Wenn du 1000 mal würfelst wird das Ergebnis noch genauer und wenn du 10.000 würfelst wird es noch genauer an 1/6 heranreichen. Wenn du dagegen nur 10 mal würfelst kann es sein, dass keine 6 dabei ist. Man braucht also auch sehr große Versuchsgruppen um diesen Zufall zu vermeiden. Deswegen steht bei Studien mit kleinen Gruppen auch oft dabei, dass man etwas herausgefunden hat, was weiterer Studien mit größeren Versuchsgruppen bedarf und nicht, dass man neues Wissen generiert hat.

Manche Studienobjekte sind derzeit noch nicht so einfach zu untersuchen, weil eben viele Faktoren zusammenkommen. Ein Mensch z.B. ist äusserst komplex. Eine Messung kann auf viele Faktoren zurückführbar sein. Es kann z.B. eine Besserung eintreten weil man ein Medikament eingenommen hat. Aber wenn man parallel auch die Ernährung umgestellt hat, angefangen hat mehr Sport zu treiben usw. können eben auch andere Faktoren ursächlich oder mitursächlich sein. Darüber hinaus gibt es jede Menge Kontexteffekte wie die Wirkerwartung, den Placeboeffekt, die Regression zur Mitte usw. Seriöse Wissenschaftler kennen diese Effekte und ordnen ihre Studien auch dementsprechend ein. Wenn ein Medikament bei 30% der behandelten wirkt, dann liegt das an diesen Effekten. Das weiß man mittlerweile, weil es immer so ist. Diese Effekte wirken sowohl bei Medikamenten als auch bei esoterischen Scheinmedikamenten. Deswegen gibt es auch immer Leute die sagen "aber mir hat es geholfen". Und 30% sind ja nicht wenig Leute, da kann man schnell den Eindruck gewinnen, dass etwas wirkt.

Ich halte Esoteriker für eine große Gefahr. Sie sind oft fanatische Gläubige, die alle von ihrer "Wahrheit" überzeugen wollen und das mit persönlicher Erfahrung untermauern, was auf viele Menschen glaubwürdig wirkt. Aber sie verbreiten falsche Heilserwartungen, sie verbreiten sogar äusserst gefährliche Behandlungen wie z.B: MMS, mit dem man sich ersthafte Schäden an seinem Darm zufügt. Sie verzögern Behandlungen, weil sie den Menschen einreden, dass ihr Mumpitz helfen würde. Im schlimmsten Fall, kann man die Betroffenen nicht mehr behandeln, weil die Krankheit zu weit fortgeschritten ist. Sie reden den Menschen ein, dass man etwas falsch gemacht hat, wenn die erdachte Behandlung nicht funktioniert. Es liegt nie an der Behandlung, sondern immer an dem der behandelt wird.

Bei dem erdachten Unsinn von Steiner für die Agrarwirtschaft handelt es sich in der Regel nur um vergeudete Zeit, den Äckern wird wenigstens kein Schaden zugefügt. Bei seinen "Medikamenten" und Behandlungsmethoden ist das weitaus problematischer.
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