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Philosophisches

Verfasst: Do 12. Jun 2025, 22:22
von RonB
Immer wieder gerate ich in die philosophische Ecke. :buch Diesmal geht es um das gegenseitige Leben schenken. Das ist mir mit dem anlegen von der Teichlandschaft noch stärker bewusst geworden, was wir in der Hortus-arbeid aber die ganze Zeit machen: wir schenken Leben.

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Ich habe einen Bottich mit einem bisschen Wasser gefüllt und sehe da nach kurzer Zeit ist die Lebendigkeit da. Und gibt mir im Tausch die Möglichkeit des staunens und geniessens. Und gibt einen Beitrag zu der Robustwerdung des Gartens.

Manch eine(r) kennt bestimmt Andreas Weber. Biologe, Philosoph und Schriftsteller.
Hier ein Link zu einem Interview mit ihm:

Re: Philosophisches

Verfasst: Fr 13. Jun 2025, 22:29
von Amarille
Es ist ja auch immer ein Wunder wie aus einem kleinen Samenkorn eine große Pflanze wachsen kann, die sowohl Menschen wie auch verschiedene Tiere Leben durch Nahrung gibt und sich auch noch selbst erhält. Wie dir das Wasser sind mir die Samen wichtig. Ich las letztens das wir uns mit den 4 Elementen befassen müssen (Luft, Wasser, Erde, Feuer), diese 4 sind unabdingbar mit Leben zu begreifen. Und wenn wir hier im Forum schauen sind eigentlich alle hier am heilen. Schön das du deine Emotionen mit uns teils.

Re: Philosophisches

Verfasst: Sa 14. Jun 2025, 14:25
von Simbienchen
Danke für deine Antwort, "@User Gelöscht"...ich konnte nicht nachvollziehen, ob du dich in deinem Post auf Ron's Worte oder auf das Interview bezogst.

Ich picke da jetzt mal eine Aussage aus dem großen Kontext des Interviews, ich bin philosophisch eigentlich nicht so unterwegs :tuete und mit dem "Schöpfer" habe ich auch nix am Hut, aber ich glaube es geht jetzt hier um die innere Einstellung. In dem Interview sprach Andreas Weber ( ab min 18.40 ) von der seelischen Dimension .
" In der seelischen Dimension ist es nicht unwichtig, was ich tue...."...folgende...
Ich selbst möchte z.B. nicht sinnentleert gärtnern, ich möchte etwas zurückgeben und nicht nur eine Reihe schöne Blüten bewundern.
Meiner Seele tut es gut, wenn ich beobachte, dass sich mein Tun im Garten positiv auswirkt. Ich gebe der Natur Raum, ich gebe ihr etwas zurück...

Ich verstehe, was du uns sagen möchtest mit:
"Auch wenn wir jetzt versuchen, natürliche Kreisläufe möglich zu machen, wird es nie wilde Natur werden."
Wilde Natur ....wie früher.....ist bei dieser hohen Besiedelungsdichte doch überhaupt nicht mehr möglich, da muss man doch in ganz alte Urwälder gehen...

Darum heißt es ja auch Naturgarten und bezeichnet die Art des Gärtnerns, in Anlehnung an die Natur. Aber es gibt auch wilde Ecken in unseren Gärten, die sich die Natur ergattert hat. Die natürlichen und ökologischen Kreisläufe lassen sich in einem Garten ja auch nicht ausschließen, so wie du z.B. gesagt hast, dass sich etwas von selbst aussät und somit erhält. Laub fällt auf den Boden und wird zu Humus umgearbeitet, das ist auch ein natürlicher Kreislauf. Insekten, Vögel, Amphibien, Igel siedeln sich an und eine neue Generation stellt sich ein . Also ist "wilde Natur" in seinen Grundzügen vorhanden und kann sich einstellen....

Heilung geschieht meiner Meinung nach auf beiden Seiten - im Menschen und in der Natur- wenn man sich wieder darauf einlässt.

Ich nehme ja gerne die Renaturierung der Emscher in NRW als Beispiel, was durch Menschenhand wieder in Ordnung gebracht werden kann.

Archen mit unseren Gärten schaffen :thumb :thumb ...bin ich ganz bei dir.... :dafuer :giessen

Re: Philosophisches

Verfasst: Sa 14. Jun 2025, 15:21
von Simbienchen
Aber da wir auch Teil der Natur sind, ist es auch völlig natürlich schöne Blüten zu beobachten. Das ist meiner Meinung nach nicht sinnentleert.
Wenn das sinnentleert wäre, wäre jede Kunst sinnentleert?
Ja natürlich, wenn man das aus dieser Ecke betrachtet. Ich habe mich aber jetzt auf das Thema und die innere Einstellung ( insbesondere seel. Dimension) bezogen : "Diesmal geht es um das gegenseitige Leben schenken..."...in diesem Kontext habe ich den Begriff "sinnentleert" genutzt, weil ich nicht gärtnere ohne die Natur zu unterstützen. Ich gärtnere ja nicht, weil ich Kunstliebhaber bin. Ich betrachte schöne Blüten natürlich auch gerne aufgrund ihrer Schönheit, aber "sinnvoll" wird die Blüte erst dann für mich, wenn sie ihre Schönheit benutzt um ein bestimmtes Insekt anzulocken um bestäubt zu werden. Gleichzeitig wieder aus Sicht des Insekts, dass es dort Futter oder Unterschlupf findet.
Und jetzt kommt der Mensch, der diese besondere Blume in seinen Garten pflanzt und somit " Leben schenkt" ...
Und dann passiert das, was du so schön gesagt hast :
Und ich glaube eher daran, dass die Natur oder auch der Garten , wenn er es denn ist, uns heilt. Weil wir zum Beispiel wie Ron dann, wenn wir gärtnern, wunderbares Leben beobachten.
Mich macht das immer bescheiden, neugierig und führt letztendlich dazu, immer mehr Natur zuzulassen.
Und dadurch dass wir dann mehr Natur zulassen...etc...heilen wir auch die Natur.

Ich habe auch einfach nur "Vasenblumen" im Garten, die nur alleine zu dem Zweck im Garten sind, damit ich ihre Schönheit nutzen kann...als Geschenk zum Beispiel in Form eines Blumenstraußes. Hat auch einen Sinn , weil der oder die Beschenkte sich darüber freut.

Re: Philosophisches

Verfasst: So 15. Jun 2025, 05:18
von Simbienchen
Liebe "@User Gelöscht"
ich weiß nicht woran es liegt, ob wir manchmal aneinander vorbeireden, denn im Grunde genommen sind wir uns in vielem einig....

Im Hortusgedanken ist Schönheit, Vielfalt, Nutzen tief verankert und ich sehe das genauso! Ich habe mit keinem Wort geschrieben, dass sich Schönheit ausschließt. Als ich diesen Satz schrieb: "Ich selbst möchte z.B. nicht sinnentleert gärtnern, ich möchte etwas zurückgeben und nicht nur eine Reihe schöne Blüten bewundern." , habe ich versucht, meine Gesinnung zu erklären. Für mich macht es keinen Sinn, einen Garten nur nach rein optischen Gesichtspunkten zu gestalten, das wäre für mich sinnentleert. Da würden mir die Wertschätzung für die Zusammenhänge der Natur und deren Bedeutung im Zeitalter des Artensterbens fehlen, der tiefere Sinn und Zweck für einen Hortus. Einen "schönen" Garten zu haben heißt ja nicht gleichzeitig, dass er nachhaltig ist.

Nichtsdestotrotz gehört die Gestaltung und auch Schönheit des Gartens für mich dazu, das eine schließt das andere ja nicht aus. Die Prinzipien des Hortus machen es möglich, alles zu vereinen.

Nein, ein Hortus muss auch nicht nur vollkommen sinnvoll sein (aber er darf es), er ist ja auch Seelenbalsam für den Gärtner und da darf man auch seine Pflanzen haben, die man einfach nur schön findet.

Ich empfinde Schönheit aber vielleicht auch ganz anders als du und das ist doch für jeden von uns beiden völlig in Ordnung. Wie jeder von uns Schönheit interpretiert oder empfindet. Das ist etwas ganz individuelles...

Ich habe mit meiner Aussage nicht gegen den Anspruch, Schönheit in die Gestaltung mit einzubeziehen argumentiert, sondern dafür argumentiert dass Schönheit auch gleichzeitig Nutzen sein kann. Nutzen für die Natur, insbesondere für die Insekten, Tiere. Dieses tiefe Verständnis für die Zusammenhänge, die vielfältigen Beziehungen verbindet uns in meinen Augen mit der Natur. Dieses Zusammenspiel und die Wechselwirkungen machen doch die Natur aus.
Es tut mir leid, aber ich kann leider nicht bestätigen, dass jeder der gärtnert, auch tatsächlich mit der Natur verbunden ist. Er lebt vielleicht durch seinen Garten in der Natur, aber steht er wahrhaftig mit ihr in Verbindung? Versucht er die Zusammenhänge, die vielfältigen Beziehungen kennen zu lernen? Die meisten Gärtner wissen immer noch nicht, wie die Schmetterlinge heißen, die durch ihren Garten flattern, geschweige denn, welche Raupenfutterpflanzen sie brauchen.

Dadurch dass man vermehrt in die Komplexität der Zusammenhänge eintaucht, macht es für mich aus, dieses Begreifen und Lernen, wie alles miteinander zusammenhängt, miteinander kommuniziert und aufeinander abgestimmt ist. Das lernt man nur, wenn man sich dafür öffnet und sich tatsächlich damit auseinandersetzt.
Darin kann ich zum Beispiel eintauchen, vor Freude und Begeisterung Freudensprünge machen. Demut, Liebe und Dankbarkeit erfahren ...

Zusätzlich hat jeder von uns neben der Motivation und den Gründen für das Natur-Gärtnern ja auch eine Leidenschaft oder einen Schwerpunkt, die/ der sich in seinem Garten wiederspiegelt. Man sagt ja nicht ohne Grund: Der Garten ist der Spiegel des Gärtners...

Und jetzt entschuldige ich mich vielmals bei Ron, dass wir seinen schönen Thread gesprengt haben.... :tuete
Sorry, lieber Ron :knuddel und verabschiede mich aus dieser Diskussionsrunde :winken

Re: Philosophisches

Verfasst: So 15. Jun 2025, 11:56
von tree12
"@User Gelöscht"

Nach Deiner Definition müßte ja meine direkten Nachbarin, deren Mähroboter Tag und Nacht läuft und die ihren Rollrasen sicherlich schön findet und bei Langeweile stundenlang im Rasen sitzt und jedes Gänseblümchen aussticht als wäre es ein Erzfeind, auch mit der Natur leben...? Ich kann das nicht bestätigen, daß sie irgendwie naturverbunden ist. Als sie drüben einzog, wurde alles, was irgendwie ökologisch wertvoll war, gnadenlos gefällt und aus dem Garten transportiert. Bäume oder Großsträucher sind nicht erwünscht, ebenso wenig wie Löwenzahn, Gänseblümchen oder wilde Veilchen. Maulwürfe wurden schon mit explosivem Material in ihren Gängen vertrieben, ein Jungvogel wurde vom Roboter getötet, ein Eichhörnchen ertrank in einer offenen Regentonne. Diese Tonne ist immer noch ohne Deckel.

Auf ihre Weise "gärtnert" diese Person ja auch, bestückt ein paar Kästen mit dem üblichen Baumarktkram wie Geranien. Sicherlich guckt sie sehr gerne vom Balkon auf ihren Rollrasen und fühlt sich dabei wie eine englische Landlady. Sie weiß rein gar nichts von Kreisläufen, von torffreier Erde, von den Tieren, von heimischen Pflanzen und ihrer Bedeutung. Aber sie lebt gewiß nicht mit der Natur, sondern arbeitet grundsätzlich gegen sie.

Re: Philosophisches

Verfasst: So 15. Jun 2025, 12:16
von Amarille
RonB hat geschrieben: Do 12. Jun 2025, 22:22 Immer wieder gerate ich in die philosophische Ecke. :buch Diesmal geht es um das gegenseitige Leben schenken. Das ist mir mit dem anlegen von der Teichlandschaft noch stärker bewusst geworden, was wir in der Hortus-arbeid aber die ganze Zeit machen: wir schenken Leben.

Bild Bild

Ich habe einen Bottich mit einem bisschen Wasser gefüllt und sehe da nach kurzer Zeit ist die Lebendigkeit da. Und gibt mir im Tausch die Möglichkeit des staunens und geniessens. Und gibt einen Beitrag zu der Robustwerdung des Gartens.

Manch eine(r) kennt bestimmt Andreas Weber. Biologe, Philosoph und Schriftsteller.
Hier ein Link zu einem Interview mit ihm:
Ich hab mal die KI befragt, die völlig unabhängige und auf Fakten basierte Antworten präsentiert:
Übersicht mit KI
Wasser (H₂O) ist eine chemische Verbindung, die aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom besteht. Es ist nicht als einzelnes Element, sondern als eine Verbindung zu verstehen, da es aus zwei unterschiedlichen Elementen gebildet wird. Wasser ist lebenswichtig und bildet die Grundlage für das Leben auf der Erde.
Eigenschaften des Wassers:
• • Aggregatezustände: Flüssig (Wasser), fest (Eis), gasförmig (Wasserdampf)
• • Sonderstellung: Wasser hat einzigartige Eigenschaften, die nicht in anderen Elementen zu finden sind, wie z.B. seine hohe Dichte bei 4°C.
• • Lebenswichtiger Stoff: Wasser ist unerlässlich für das Leben und spielt eine wichtige Rolle in vielen biologischen Prozessen.
• • Symbolische Bedeutung: Wasser ist Quell des Lebens bei allen großen Weltreligionen. Wasser ist aber auch Symbol des Lebens und der Erneuerung. Flüsse und Quellen wurden und werden deswegen von vielen Religionen als heilige Orte angesehen. In vielen Kulturen stehen Wasser und weibliche Fruchtbarkeit im engen symbolischen Zusammenhang. Unterstützung der Gehirnfunktionen: Unser Gehirn besteht zu etwa 80 Prozent aus Wasser, daher ist es kein Wunder, dass ausreichendes Trinken einen positiven Einfluss auf unsere geistige Leistungsfähigkeit hat.
Das Element Wasser symbolisiert Gefühle, Intuition, Empathie und Spirituelles. Es steht für das Unterbewusstsein und die unbewussten Bedürfnisse. Menschen, die vom Element Wasser dominiert werden, sind oft sehr sensibel und emotional.
Chemie: Wasser ist eine der am besten untersuchten chemischen Verbindungen.
• • Biologie: Wasser ist ein essentieller Bestandteil aller Lebewesen.
• • Geologie: Wasser prägt die Natur durch Klima, Gewässer und Gletscher.
• • Astrologie: Die vier Elemente, darunter Wasser, haben in der Astrologie eine wichtige Rolle.
• • Feng Shui: Wasser hat im Feng Shui eine bedeutende Rolle, symbolisiert Yin-Energie und Passivität.
• • TCM: Das Wasserelement spielt in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) eine grundlegende Rolle.

Wasser ist also nicht nur eine chemische Verbindung, sondern auch ein fundamentaler Bestandteil der Natur und des Lebens, mit vielfältigen Bedeutungen und Anwendungen.

Ich persönlich finde Ron hat hier nicht nur nützliches, sondern auch schönes erschaffen.

Re: Philosophisches

Verfasst: So 15. Jun 2025, 14:41
von RonB
Å kjære dere! Herzlichen Dank für alle Beiträge. Dass ein Meinungsaustausch uns manchmal auf eine Nebenspur führt ist ganz in Ordnung und Teil einer Forumsdynamik.

Andreas Weber hat das Buch "Alles fühlt" geschrieben und auch wenn ich mir schwer tue alles zu verstehen, hat mich das Buch berührt. Vielleicht ist es die Freude am erstaunen oder die Suche nach etwas, das weiter geht als meine anerzogene Rationalität, die ich als ein zu kurz kommen empfinde.

Es ist sehr verständlich, das wir mit "Leben schenken" an Schwangerschaft und Geburt denken. Aber niemnd kann abstreiten, dass das hegen und pflegen ein fester Bestandteil des Geschenks ist. Wir versuchen es dem KInd so zurecht zu legen, dass es dem gut geht. Wenn alles gut geht entsteht eine Liebesbeziehung, die Gegenseitigkeit beinhaltet.

Wenn wir Leben definieren als ein kontinuierlicher Prozess wo das Wesen im Zusammenspiel mit seiner Umgebung das Ziel verfolgt sich zu erhalten und zu entfalten, dann ist das zurecht legen dafür ein Geschenk.
Ich will nicht behaupten, dass das zurecht legen für das Kind identisch ist mit dem was wir für die Bewohner im Hortus tun. Aber es besteht eine Verwandschaft zwischen beiden. In beiden kommen Aspekte wie Verantwortung, Sinnhaftigkeit und Glücksgefühl zur Geltung.

Wenn wir im Garten erfolgreich sind, ist es auch eine Form der Kommunikation. Uns wird das Gefühl von meistern vermittelt. Wenn die Amsel unweit vom Eingang ihr Nest baut, vermittelt sie uns das Gefühl von Vertrauen. Hieraus entsteht ein Gefühl von Dankbarkeit und Sinnhaftigkeit, die wichtig sind für unsere Gesundheit.
Diese Faktoren sind ein Beitrag zum Gefühl von Geborgenheit und Zugehörigkeit. Endscheidend wichtig dafür, dass wir uns "erhalten und entfalten" können.

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(Die Habenmeise und die Frühe Adonislibelle sind neu im Hortus).