Klimawandel

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Ann1981
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Re: Klimawandel

Beitrag von Ann1981 »

RonB hat geschrieben: Di 13. Aug 2024, 10:23 Hier in Norwegen sind die Folgen eigentlich noch deutlicher. Nicht nur wegen Starkregen und hohe Sommertemperaturen, aber vor allem höhere Wintertemperaturen. Die Winter sind einfach kürzer geworden.

Desto schlimmer sind vor dem Hintergrund die Umfrageergebnisse. 40% der Jugendlichen meinen, dass Norwegen weiterhin nach Öl und Gass suchen muss. Und wir liegen zusammen mit Saudi-Arabien an der Weltspitze, was Zweifel an Klimaforschung angeht. Norwegen liegt auch an der Weltspitze was internationalem Flugverkehr angeht.

> Hey, Norwegen liegt auf Platz 1 bei der Pressefreiheit. Wenn jeder alles schreiben darf...
> Du erinnerst mich daran, dass ich der hiesigen Energiegenossenschaft beitreten will. In der letzten Jahresstromabrechnung wurde aufgeschlüsselt, dass die Erneuerbaren aus Norwegen importiert werden. Ich bin so enttäuscht von den Stadtwerken und wütend auf mich selbst, dass ich mich nicht mehr informierte.

Auch wenn schon die alte griechische Philosophen Dekadenz und Habgier kritisiert haben, scheint es tief in der menschlichen Kultur forankert zu sein, das Verzicht lebensbedrohlich ist. Dazu gekommen ist, dass nicht nur Besitz sondern auch Verbrauch an sich Identität schafft. Die an sich der Kern der soziale Zugehörigkeit ausmacht. Von der Gemeinschaft ausgestossen zu sein, ist evolutionär gesehen tatsächlich lebensbedrohlich.

> Den Absatz würde ich gern zu meinem morgigen Klimaschutzworkshop mitnehmen. Warum gelingt es uns nicht, Mechanismen der sozialen Anerkennung/ des Zusammenlebens zu ändern? Gruppen sind so träge.
"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)
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Ann1981
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Re: Klimawandel

Beitrag von Ann1981 »

Diese Woche durfte ich wieder mit Jugendlichen arbeiten - bei ca. 26°C in den Räumen und 33°C draußen. Häufigster Spruch: "Ich bin so am Sterben."

Im Klimaschutzworkshop saß ein Viertel mit verschränkten Armen da. Wissen über Klima, unfaire Arbeitsverhältnisse ist vorhanden, aber nicht darüber, wie ich den Arsch hochkriege.
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Amarille
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Re: Klimawandel

Beitrag von Amarille »

Komisch, im Winter beschwert sich keiner über 26° Innentemperatur, höchstens über die Belehrung der Reduktion. Dagegen fordert man im Sommer gerade das Gegenteil.
Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt!
tree12
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Re: Klimawandel

Beitrag von tree12 »

Für unsere Stadt gab es jetzt eine groß angelegte Studie, die folgendes besagt: Soll die allgemeine Temperatur bis 2035 in möglichst vielen Teilen der Stadt um 4 Grad gesenkt werden, müßte an technisch Machbarem einiges umgesetzt werden. (Wirtschaftlichkeit hat bei den Überlegungen erst einmal keine Rolle gespielt, auch keine Rücksicht auf mit Leitungen und Rohren durchsetzte Flächen.)

Es sind 180 000 Bäume zu pflanzen, 65 000 Fassaden und 21 000 Dächer zu begrünen... Enge Innenstadtgassen sind mit Sonnensegeln auszustatten.

Das sind gigantische Zahlen, die eindrucksvoll belegen, was eigentlich notwendig wäre. Tatsächlich sieht es eher so aus, daß pro Jahr ca. 800 neue Straßenbäume eingeplant sind. Wo Anliegerparkplätze zugunsten von Baumscheiben wegfallen, laufen die Anlieger Sturm gegen die Pflanzungen.

Förderungen für Fassaden- und Dachbegrünungen gibt es, die werden aber von den Bürgern kaum abgerufen. Auch bei privaten oder öffentlichen Neubauten sieht man allerhöchstens mal ein Sedumdach, aber kein Dach mit Stauden und Gehölzen; Fassadenbegrünung ist nirgendwo gewünscht. Nicht einmal die von der Stadt neu errichteten Fahrradparkhäuser sind begrünt.
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Amarille
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Re: Klimawandel

Beitrag von Amarille »

tree12 hat geschrieben: Fr 16. Aug 2024, 20:16 Für unsere Stadt gab es jetzt eine groß angelegte Studie, die folgendes besagt: Soll die allgemeine Temperatur bis 2035 in möglichst vielen Teilen der Stadt um 4 Grad gesenkt werden, müßte an technisch Machbarem einiges umgesetzt werden. (Wirtschaftlichkeit hat bei den Überlegungen erst einmal keine Rolle gespielt, auch keine Rücksicht auf mit Leitungen und Rohren durchsetzte Flächen.)

Es sind 180 000 Bäume zu pflanzen, 65 000 Fassaden und 21 000 Dächer zu begrünen... Enge Innenstadtgassen sind mit Sonnensegeln auszustatten.

Das sind gigantische Zahlen, die eindrucksvoll belegen, was eigentlich notwendig wäre. Tatsächlich sieht es eher so aus, daß pro Jahr ca. 800 neue Straßenbäume eingeplant sind. Wo Anliegerparkplätze zugunsten von Baumscheiben wegfallen, laufen die Anlieger Sturm gegen die Pflanzungen.

Förderungen für Fassaden- und Dachbegrünungen gibt es, die werden aber von den Bürgern kaum abgerufen. Auch bei privaten oder öffentlichen Neubauten sieht man allerhöchstens mal ein Sedumdach, aber kein Dach mit Stauden und Gehölzen; Fassadenbegrünung ist nirgendwo gewünscht. Nicht einmal die von der Stadt neu errichteten Fahrradparkhäuser sind begrünt.
All diese Begrünungsmassnahmen benötigen Wasser, wenigstens die ersten Jahre, und müssen gegossen werden. Da muss auch, im Vorfeld, die Infrastruktur angepasst werden (Zisternen, Boden, Baumpaten etc ). Wasser wird ja, wie wir schon wissen, knapp werden. Heute einen Baum zu pflanzen bedarf viel mehr Aufwand als noch vor 10 Jahren. Leider hat man diese Zeit verschlafen.
Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt!
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Re: Klimawandel

Beitrag von Ann1981 »

tree12 hat geschrieben: Fr 16. Aug 2024, 20:16 Förderungen für Fassaden- und Dachbegrünungen gibt es, die werden aber von den Bürgern kaum abgerufen. Auch bei privaten oder öffentlichen Neubauten sieht man allerhöchstens mal ein Sedumdach, aber kein Dach mit Stauden und Gehölzen; Fassadenbegrünung ist nirgendwo gewünscht. Nicht einmal die von der Stadt neu errichteten Fahrradparkhäuser sind begrünt.
Das erinnert mich an einen Artikel, von dem mir mein Mann letzte Woche erzählte: Erdgas ist wieder der Favorit bei Häuslebauern. Millionen von Fördermitteln für Wärmetauscher werden nicht abgerufen, u.a. weil die Anträge zu kompliziert seien.

Wer Häusle bauen darf, darf auch wählen. :(
Zuletzt geändert von Ann1981 am Mo 19. Aug 2024, 19:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Klimawandel

Beitrag von Tidofelder »

Wir betreiben unsere Wärmepumpen-Heizung in Kombination mit Solarthermie seit fast einem Jahr und haben seitdem rund 1000 € Heizkosten gespart.
Wer sich jetzt noch eine Gasheizung einbaut hat einfach nicht nachgedacht. Das böse Erwachen kommt später.
Das Ausfüllen und einreichen der Förderanträge übernimmt normalerweise der Heizungsinstallateur. Das ist deren tägliche Arbeit und die kennen sich damit aus.
So war das jedenfalls bei uns.
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Ann1981
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Re: Klimawandel

Beitrag von Ann1981 »

Tidofelder hat geschrieben: Mo 19. Aug 2024, 17:46 Wer sich jetzt noch eine Gasheizung einbaut hat einfach nicht nachgedacht. Das böse Erwachen kommt später.
- Dass "Lernen aus der Geschichte" nicht funktioniert, sehe ich immer bei meiner Arbeit. Gewohnheit siegt über sogar über Angst und schlechte Erfahrungen von nur vor zwei Jahren.

Das Ausfüllen und einreichen der Förderanträge übernimmt normalerweise der Heizungsinstallateur. Das ist deren tägliche Arbeit und die kennen sich damit aus.
So war das jedenfalls bei uns.
- Welch vernichtende Faktenlage.
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