Dorfgaertner hat geschrieben: ↑Do 22. Jun 2023, 23:47
Und wenn die Demeter-Leute ihre Bäume umtanzen wollen, dann finde ich das voll in Ordnung, laß sie doch. Jeder sucht sich seinen eigenen Spaß
Das Problem ist nicht dass sie das machen. Das Problem ist, dass die Leute glauben "Demeter sei das bessere Bio", weil sie nicht wissen, daß das der Grund ist, warum Demeter das behauptet (neben sämtlichen anderen esoterischen Praktiken die Demeter anwendet). Alle Leute glauben Demeter sei der Maßstab.
Wenn das einem egal ist, dann ist das ok. Das Problem ist die fehlende Transparenz. Wer liest schon die Demeter Zeitschrift? Und das werfe ich nichtmal Demeter vor. Sie können auch nichts dafür, dass die Leute die Zeitschrift lesen oder nicht lesen. Sie schreiben ja ehrlich darüber, dass sie das tun (ob ich ihren Ergebnissen traue ist eine andere Frage, wie soll man so einen Geschmackstest über mehrere Jahre fundiert durchführen?).
Ich lese die Demeter Zeitschrift, aber mich hälst du ja eh für verantwortungslos. Kennst du eine Person die von Demeter oder Biodiversität im Anbau arbeitet? Wenn ja kannst du diese Person beurteilen, alle anderen kennst du nicht, deshalb lass deine persönliche Beurteilung, das hat was mit Respekt zu tun.
Was die meisten Menschen im Leben lernen müssen, ist, wie man Menschen liebt und Dinge benutzt, anstatt Menschen zu benutzen und Dinge zu lieben.
SchwurbelfreierGarten hat geschrieben: ↑Fr 23. Jun 2023, 00:01
Das Problem ist nicht dass sie das machen. Das Problem ist, dass die Leute glauben "Demeter sei das bessere Bio",
Das Prinzip biologisch-dynamische Landwirtschaft beinhaltet auch die Idee der (ebenfalls anthroposophischen Idee) eines dreigliedrigen Gesellschaftsorganismus ("Freiheit im Geist, Gleichheit im Recht, Brüderlichkeit in der Wirtschaft"). Es beinhaltet die Verbesserung (nicht nur Erhalt) des Bodens durch gute Fruchtfolgen und Kompostierung. Es beinhaltet das Zusammenspiel von Tieren und Pflanzen, beinhaltet samenfeste Sorten, heiligt abgelagerten Rindermist (will sagen: zu jedem Hof gehören Tiere), lässt den Kühen ihre Hörner und die Tiere nach draußen. Ich finde das schon gut.
Ein Demeter-Gärtner sagte mir: ich schneide Rosen, weil ich sie verkaufe, aber ich lasse sie auch ein paar Hagebutten machen, weil das zu ihrem Wesen gehört.
Ich finde das sehr schön.
Du vermutlich esoterisch ;-).
Primulaveris hat geschrieben: ↑Fr 23. Jun 2023, 00:41
SchwurbelfreierGarten hat geschrieben: ↑Fr 23. Jun 2023, 00:01
Das Problem ist nicht dass sie das machen. Das Problem ist, dass die Leute glauben "Demeter sei das bessere Bio",
Das Prinzip biologisch-dynamische Landwirtschaft beinhaltet auch die Idee der (ebenfalls anthroposophischen Idee) eines dreigliedrigen Gesellschaftsorganismus ("Freiheit im Geist, Gleichheit im Recht, Brüderlichkeit in der Wirtschaft"). Es beinhaltet die Verbesserung (nicht nur Erhalt) des Bodens durch gute Fruchtfolgen und Kompostierung. Es beinhaltet das Zusammenspiel von Tieren und Pflanzen, beinhaltet samenfeste Sorten, heiligt abgelagerten Rindermist (will sagen: zu jedem Hof gehören Tiere), lässt den Kühen ihre Hörner und die Tiere nach draußen. Ich finde das schon gut.
Ein Demeter-Gärtner sagte mir: ich schneide Rosen, weil ich sie verkaufe, aber ich lasse sie auch ein paar Hagebutten machen, weil das zu ihrem Wesen gehört.
Ich finde das sehr schön.
Du vermutlich esoterisch ;-).
Die Welt ist nicht einfach - sonst würde ich ja einfach sagen können - Demeter macht alles schlecht. Nein. Sie machen auch einiges richtig. Wie ich in meinem ersten Posting schrieb, ist der Humusaufbau bei Bio-Landwirten vorbildlich. Aber sie machen auch sehr viel Quatsch wie das Vergraben von Kackhörnchen (das man alles eben auch als Kunde mitbezahlt). Und manches hört sich auch in der Zusammenfassung gut an, bis man ins Detail blickt.
Und Demeter Gärtner/Bauer ist halt auch nicht Demeter Gärtner/Bauer. Auf Twitter hat einer mal nen längeren Thread geschrieben in dem er zusammengefasst sagte: Ja ich weiß, ich mach viel Unsinn um das Demeter Siegel zu bekommen - Aber ohne müsste ich den Hof aufgeben.
Die soziale Dreigliederung ist so ein Beispiel für tolle Schlagworte. Steiner will damit die staatliche Instanz überwinden und mündige Menschen sollen seine Aufgabe übernehmen. Das könnte man schon als sich gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung wendende Bestrebung ansehen. Denn wer sollen die mündigen Menschen sein? Die die ihm folgen? Der Rest versteht ja nicht.
Wenn man sich z.B. ansieht was die Vertreter der Dreigliederung dann in der Corona Pandemie so veröffentlicht haben, wird einem schlecht https://web.archive.org/web/20220703124 ... an-drosten - zum Glück gibts archive.org wo sowas archiviert wird.
Zuletzt geändert von SchwurbelfreierGarten am Fr 23. Jun 2023, 06:52, insgesamt 1-mal geändert.
Ich zitiere: "Würden aber alle Bauern nur noch zertifizierte Bioprodukte produzieren, müsste Sri Lanka seine Lebensmittel fortan aus Bangladesh, Indien, Pakistan importieren – außer einer wohlhabenden Elite könnte sich die heimischen Bioprodukte niemand leisten."
Nochmal hierzu:
Als Kunstdünger entwickelt wurde, war das eine Revolution. Natürlich wird der Ertrag gesteigert! Sonst würde kein Landwirt dafür so viel Geld ausgeben.
Aber die Kollateralschäden sind eben immens. Der Boden stirbt und wird davon getragen, das Grundwasser belastet und so weiter und so fort, das ist hier jedem klar.
Wie ich weiter oben geschrieben habe: Solche Aussagen, bio führe zum Ruin, stimmen vielleicht, wenn man nichts am Gesamtystem ändert und einfach den Dünger weg lässt. Wenn die Flächen immer noch groß und monoton sind, wenn man sich durch jahrelangen Pestizideinsatz vielleicht resistente Schädlinge gezüchtet und die Nützlinge gleich mit vernichtet hat usw. Daraus zu schließen, Bioanbau würde nicht funktionieren, ist meines Erachtens nach (absichtlich?) kurzsichtig (bzw. blind).
Ich finde schon, dass die Gegebenheiten der Landwirtschaft, wie sie zuvor betrieben wurde, ebenfalls diskutiert werden müssen, bevor man eine Bilanz wagen kann. Dazu gehört auch die unsägliche Saatgutlobby (vier!! Konzerne teilen sich das Geschäft weltweit), die Abhängigkeit von Designersaatgut mit Knebelverträgen, das Zerschlagen lokaler bäuerlicher Strukturen, das Vergiften von Umwelt und sich selbst.
Ich will nicht behaupten, dass es richtig ist, wenn eine Regierung von heute auf morgen so etwas beschließt und dann ihre Landwirte einfach sich selbst überlässt! Trotzdem bin ich persönlich überzeugt, dass Landwirtschaft grundsätzlich ohne Chemielobby sehr gut funktioniert.
Wird nun jedes, was dir wie Humbug vorkommt, ins Forum transportiert um darüber Lanzen zu brechen?
"bio" ist ein Begriff.
Und er bringt Geld. Ende der Geschichte?!
Nicht ganz.
Es geht um Verordnungen von Politikern und anderen (theoretisch) hellen Köpfen. Da können wir kaum was ändern oder bewegen, wenn du da was ändern und bewegen willst, dann geh zu Demo´s, geh wählen oder stell Dich zur Wahl.
Um solche "Kühe" vom Eis zu bringen, reicht unsere Lebenszeit nicht aus. Und hat mit dem Netzwerk wenig zu tun.
Da geht es um Fördermittel - und solang die Landwirtschaft da subventioniert wird oder werden muss, wenn dir alles bis aufs kleinste Atom vorgeschrieben wird, was wo wie - wird das eh nicht besser.
Da legt Landwirt ne Wiese an, für Insekten, und nach 5 Jahren muss er sie umpflügen, sonst bekommt er keine Förderung mehr - ist doch Irrsinn, oder?
Oder der Bauer, der lieber PV aufs Feld pflanzt, weil er da direkter und ohne solch blöden Auflagen, Wiese nicht umpflügen muss.
Schau doch mal auf das kleine, aber aberwitzige Detail, das ein Bauer, der heute seine Bioeier am Hofladen verkauft, nun dafür Kassenzettel ausgeben muss, weil das ja keine Ressourcen verbraucht. Da kostet die Kassensoftware/Hardware mehr, als er mit Eiern einnimmt, der Hofladen jene Quelle ist, wo er ohne Förderung direkt Geld einnimmt.
Es gibt viele Bauern, die würden gern wieder ohne den Eu-Apparat ihr Geld verdienen, die würden gern auf den 2 Millionen teurer Stall verzichten, der ihn und seine Nachkommen in den finanziellen Ruin treibt, wenn der Milchpreis weiterhin so niedrig bleibt.
Und es wird der kommerzielle Landwirt mehr gefördert als der Bio-Bauer, wenn dann müsste es umgekehrt sein. Aber du erwähntest es, der darf auch spritzen, bis der Apfel vom Stamm fällt.
Bio ist ne Welle - und da springen auch welche auf, die so gar nicht bio handeln. Denen Natur ebenso egal ist, wie jenen, die dafür Gelder verteilen.
Wenn man genau hinschaut, sind Diäten-Erhöhungen binnen weniger Stunden sofort genehmigt - und anderes wird erst nach Monaten wesentlich verwässert, durchgerungen.
Du kannst vieles anprangern, aber wir sind die falsche Oberfläche für.
Kennst du die Gärten des Grauens? Markus sagte einst in der FB-Gruppe, wir sollten nicht mit dem Finger darauf zeigen, sondern es besser machen. Als gutes Beispiel voran gehen und mehr aktivieren, mitzumachen. Ebenso verhält es sich mit dem Bio.
Es ginge ohne Spritzmittel, wenn dann muss man zeigen wie. Wie man es besser machen kann.
Wie man Landwirte wieder mündig macht. Glaubst du, sie vergiften ihre Böden, die ihrer Väter und Vorväter, mit Absicht?
Die industrielle Landwirtschaft wurde erst nach dem 2ten WK, was sie heute ist.
Ist sie heute besser? Gesünder? Wie viele Landwirte sind schon, wegen dem System, über die Klinge gesprungen, weil sie nicht mehr wussten, wie sie Ihre Familien ernähren sollten..
Nicht die Blumen und Bäume,
nur der Garten ist unser Eigentum.