Winteranbau, Wintergemüse

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Alma
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Winteranbau, Wintergemüse

Beitrag von Alma »

Der Winteranbau von Gemüse ist hoch interessant und eine tolle Bereicherung für den Speiseplan im Winter.

Unter Winteranbau versteht man zwei bzw. drei unterschiedliche Methoden:

- den Anbau von Gemüsearten die frosthart sind, d.h. sie können den ganzen Winter über auf dem Beet stehen und nach Bedarf geerntet werden
oder

- man macht sich die späten Sommermonate bzw. frühen Herbstmonate (später August, September, Oktober) zunutze damit frosthartes Gemüse schon mal etwas anwächst und dann im Frühjahr gleich richtig loslegen kann. Klassisch sind das Knoblauch und Steckzwiebeln.

- den Anbau von Sorten mit guter Lagerfähigkeit. Diese sind nicht frostfest und werden vor dem Frost abgeerntet und in Erd-Sandmieten oder Kellern gelagert. Späte Möhren, Kartoffeln, Pastinaken.

Gemüsearten die man den Winter über ernten kann werden im Juni/Juli/August ausgesät bzw. gepflanzt.
Grünkohl, Rosenkohl, Palmkohl, Lauch, rote Bete, Wirsing, Mangold, Endivien, Zuckerhut, Ackersalat, Petersilie ...und all die ich jetzt vergessen habe.

Extrem schwierig finde ich den Anbau von frosthartem Wintergemüse weil ich nicht weiß was ich auf den Flächen eben bis Juni oder Juli anbauen soll.
Einfach nur Gründüngung? Oder klar, Salat und die obligatorischen Radieschen - diese vertragen sich aber als Kreuzblütler nicht mit Kohl und den anderen Wintersalaten.
Einzig habe ich die Einlegegurken zwischen die ich dann den Rosenkohl gepflanzt habe. Das hat sehr gut funktioniert.

Sehr spannend finde ich auch die Anbaumethode im Herbst für Gemüse im Frühjahr.
Hier werden die Winter immer milder.
Brokkoli zum Beispiel ist ja auch frosthart. Könnte man da nicht im Herbst welche pflanzen und dann schon im Mai oder so ernten? Sonst sind sie ja immer reif wenn man eh in Tomaten und Zuccini u.ä. untergeht.
Die Iren pflanzen schon lange ihre Kartoffeln im Herbst.

Was sind denn eure Erfahrungen und Ideen?
Primulaveris
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Re: Winteranbau, Wintergemüse

Beitrag von Primulaveris »

Ich habe leider keine Erfahrungen, weil ich ja immer noch Ertragszonenmuffelin bin.

Aber dafür würde mich noch interessieren, was eigentlich passiert, wenn man z. B. Salat an einem frostfreien Wintertag säen würde. Würde er einfach nur dann wachsen, wenn es warm genug ist? Oder sterben? Einfach nicht keimen? Im Frühling hält Salat leichten Frost ja eigentlich gut aus.
Aber vermutlich gibt es einen Grund dafür, dass das nicht gemacht wird.
Oder ist die Sonnenscheindauer zu kurz, zu wenig Licht, und es liegt gar nicht an der Temperatur?
Eine Kollegin meinte einmal, ihre Mutter habe Möhren immer im Februar gesät, oft sogar in den Schnee.

Der Dauer-Brokkoli hat mich schon in einem anderen Post fasziniert. Mit später Saat vor dem Winter kann ich mir gut vorstellen zu experimentieren. Es gilt halt, den perfekten Zeitpunkt zu finden... Wie gesagt, Licht könnte ich mir als limitierenden Faktor vorstellen.
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Alma
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Re: Winteranbau, Wintergemüse

Beitrag von Alma »

Primulaveris hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 21:38
Aber dafür würde mich noch interessieren, was eigentlich passiert, wenn man z. B. Salat an einem frostfreien Wintertag säen würde. Würde er einfach nur dann wachsen, wenn es warm genug ist? Oder sterben? Einfach nicht keimen?
Salat keimt erst bei über 10 Grad, besser bei 15 Grad. Die Temperaturen beziehen sich auf die Temperatur des Bodens. Je nach Boden dauert das deutlich länger bis auch die Bodentemperaturen so hoch sind wie die Temperaturen der Luft.
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Alma
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Re: Winteranbau, Wintergemüse

Beitrag von Alma »

Primulaveris hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 21:38 I
Eine Kollegin meinte einmal, ihre Mutter habe Möhren immer im Februar gesät, oft sogar in den Schnee.
Das habe ich auch schon oft ausprobiert. Sie keimen nach einer gefühlten Ewigkeit - wahrscheinlich wenn dann endlich die Keimtemperatur im Boden erreicht ist. Gewachsen sind sie danach auch nicht besonders gut, waren eher kümmerlich.
Gelesen habe ich jetzt, dass Möhren für die frühe Ernte im September ausgesät werden. Eine frühe Sorte die man in den Dauerfrostzeiten mit Reisig abdeckt.
Die wäre dann erntereif im Juni.
:hurra
Ich habe mal geschaut bei unserer Ernte im Juni viewtopic.php?t=173
Soo viel gibts noch nicht im Juni zu ernten. Da wären Möhren ja toll!
Man kann Wirsing, Blumenkohl und Brokkoli auch jetzt im Januar schon vorziehen und in 4-5 Wochen auspflanzen. Angeblich kann man diese dann auch schon im Juni ernten.
Ich werde es ausprobieren.
Macht jemand mit?
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Amarille
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Re: Winteranbau, Wintergemüse

Beitrag von Amarille »

Ich probiere grad die Wintererbsen die ich Anfang Oktober gelegt habe, die dann bereits sehr früh dann zu ernten wären. Bis vor dem Kälteeinbruch sind die auch ca 10 cm hoch gesund im Beet gestanden. Was 10 Grad minus mit ihnen gemacht haben weiß ich noch nicht. Wintersalat hab ich als Pflänzchen und mit Samen ins Hochbeet gepflanzt. Dort wachsen noch Radiccio und Endiviensalat, die Kopfsalatpflänzchen sind verschwunden und ob die Samen keimen werde ich noch erfahren. Neue Salate sind bereits auf Topfplatten zusammen mit den Paprika ausgesät, stehen aber an der Fensterbank.
Was die meisten Menschen im Leben lernen müssen, ist, wie man Menschen liebt und Dinge benutzt, anstatt Menschen zu benutzen und Dinge zu lieben.
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Alma
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Re: Winteranbau, Wintergemüse

Beitrag von Alma »

@Amarille Erbsen für das Blattgrün ernten oder für ernsthaft Erbsen ernten im Frühjahr? Klingt sehr spannend. Welche Sorte hast du?
Zuckerschoten säe ich auch schon nach den Frösten im Februar aus. Damit habe ich sehr gute Erfahrung gemacht. Spätere Aussaaten sind lange nicht so ertragreich.
Vielleicht kann man die ja auch schon im Oktober aussäen?
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Amarille
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Re: Winteranbau, Wintergemüse

Beitrag von Amarille »

Ich hab die Wintererbse Sima, eine alte Sorte, im Gemüsebeet. Als Gemüse wollte ich sie auch haben bzw ausprobieren. Als Blattgrün oder Wintergrünes gibt es die Vogelmiere, wächst als Unkraut genügend im Garten und schmeckt sogar wie Erbsen.
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Primulaveris
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Re: Winteranbau, Wintergemüse

Beitrag von Primulaveris »

Mir ist schon passiert, dass Rotkohl nicht richtig wuchs (vermutlich zu spät gepflanzt, zu wenig gegossen) und dann im Winter als kleines Pflänzchen im Beet blieb. Im Frühjahr legte der dann richtig rasant los! Der Kopf war richtig schön, aber nicht riesig. Ob er sonst größer geworden wäre, weiß ich natürlich nicht, und auch nicht, ob das immer so funktioniert oder Zufall war.
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Amarille
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Re: Winteranbau, Wintergemüse

Beitrag von Amarille »

Primulaveris hat geschrieben: So 14. Jan 2024, 16:08 Mir ist schon passiert, dass Rotkohl nicht richtig wuchs (vermutlich zu spät gepflanzt, zu wenig gegossen) und dann im Winter als kleines Pflänzchen im Beet blieb. Im Frühjahr legte der dann richtig rasant los! Der Kopf war richtig schön, aber nicht riesig. Ob er sonst größer geworden wäre, weiß ich natürlich nicht, und auch nicht, ob das immer so funktioniert oder Zufall war.
Ist doch auch nicht wirklich wichtig
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Alma
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Re: Winteranbau, Wintergemüse

Beitrag von Alma »

Primulaveris hat geschrieben: So 14. Jan 2024, 16:08 Mir ist schon passiert, dass Rotkohl nicht richtig wuchs (vermutlich zu spät gepflanzt, zu wenig gegossen) und dann im Winter als kleines Pflänzchen im Beet blieb. Im Frühjahr legte der dann richtig rasant los! Der Kopf war richtig schön, aber nicht riesig. Ob er sonst größer geworden wäre, weiß ich natürlich nicht, und auch nicht, ob das immer so funktioniert oder Zufall war.
Das wäre auch einen Versuch wert. Vielleicht hast du ihn ausreichend spät gepflanzt so dass er nicht gleich in die Blüte geht im Frühjahr wie andere Kohlsorten (Brokkoli, Grün- und Rosenkohl)
Werde ich aufnehmen in die Liste der zu pflanzenden Herbstgemüse.
Wenn das wirklich klappt müsste man sich Gedanken machen wie man Rotkohl als Sommergemüse verarbeitet. Wann hast du ihn denn geerntet und was damit gemacht??
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