Leider beruhen folgende Daten auf eine wissenschaftlichen Arbeit der 80er Jahre (Untersuchung von Magen- und Darminhalt toter Tiere aus Großbritannien).
Igel sind Insektenfresser, Insektivoren. Sie sind nachtaktiv, also liegt es nahe, dass sie auf Nahrungstiere spezialisiert sind, die wie sie in der Nacht auf Futtersuche gehen und sich über Tag verkriechen. Igel haben es mittlerweile leider sehr schwer, ausreichend natürliches Futter zu finden. Neben Insektensterben und Klimawandel, leiden sie auch unter zahlreichen menschengemachten Gefahren
- Laufkäfer (86%), Ohrwürmer (70%), Larven von Nachtfaltern (59%), Tausendfüßer (52%), Regenwürmer
(50%), Nacktschnecken (28%), Gehäuseschnecken (17%), Asseln (14%), Käferlarven (14%), Schnaken
(11%)
- Wichtige ist aber, welche Insekten liefern die höchste Bruttoenergie:
Hier stehen ebenfalls die Laufkäfer an erster Stelle, gefolgt von den Larven der Nachtfalter, sowie den
Regenwürmern.
Insekten sind eiweißreich, fetthaltig und kohlenhydratarm.
Die Aufnahme der verschiedenen Insekten ist abhängig von der Jahreszeit:
- Laufkäfer stehen überwiegend im Sommer zur Verfügung, während
- Regenwürmer, Schnecken, Tausendfüßer und Schmetterlingslarven überwiegend im Frühjahr und Herbst
verzehrt werden.
Immer wieder stellt sich die Frage, ob Igel auch räuberisch veranlagt sind und zum Beispiel Vogelnester
plündern. Endgültig klären lässt sich das bisher nicht. Man geht eher davon aus, dass der Igel sich an den Resten
geplünderter Nestern, bzw. von Aas bedient.
Jungtiere (bis zu einem Alter von 2 Jahren) fressen andere Nahrung als Altigel. Ihre Unerfahrenheit führt dazu,
dass sie eher die kleineren und leichter zu fangenden Insekten erbeuten. Leider ist darunter oftmals
minderwertige Nahrung wie z.B. Asseln. Ihre Unerfahrenheit und Ungeschicklichkeit führt also dazu, dass sie mit
hohem Energieaufwand Tiere erbeuten, die ihnen aber nur wenig Energie liefern.
• Laufkäfer
- leben in der feuchten Laubstreuschicht, unter Steinen und Holz oder auch auf Trockenrasen, manche
klettern auf Bäume und lauern in den Ritzen der Rinde auf Beute, sind meistens flugunfähig.
- bevorzugen je nach Art, unterschiedliche Lebensräume: tagaktive lieben es eher trocken mit warmen
20° bis 45°, die nachtaktiven sind eher feuchtigkeitsliebend.
brauchen eine strukturreiche Landschaften, Grünland und Feuchtflächen, sowie lichte Strukturen für
die wärmeliebenden Arten.
- sind überwiegend nacht- und dämmerungsaktiv, aber auch tagaktiv, sind schnell unterwegs, ebenso
wie die Larven. Hainlaufkäfer halten von Mitte Juli bis Ende August eine Sommerruhe.
- Käfer und ihre Larven ernähren sich meist räuberisch und fressen pro Nacht (Tag) bis zum 3fachen
ihres Körpergewichtes: Schnecken und deren Gelege, Drahtwürmer, Engerlinge, Kartoffelkäfer,
Regenwürmer, Spinnen, Raupen, Blattläuse (nach Regen), Aas, einige fressen auch Samen, z.B. von
Wildkräutern.
- legen im Frühjahr 25 -60 Eier in kleine Erdhöhlen, die Larven leben ca. 2-3 Jahre über und unter der
Erde, Verpuppung erfolgt wieder in einer Erdhöhle, um nach 2-3 Wochen als Imago zu schlüpfen.
Leben dann 3-4 Jahre.
• Nachtfalter-Larven
- Eiablage (je nach Art bis zu 3000) erfolgt über mehrere Monate an den jeweiligen Raupen-
Futterpflanzen: Süßgräser, krautige Pflanzen, Brennessel, Wiesen- Sauerampfer, Weiden, Große
Sternmiere, Kohlarten, Raps, Ginster, Hornklee….
Ebenso ernähren sich die Raupen von: Pilzen, Algen, Moosen, Flechten, Farnen, Wurzeln, verrottendes
organisches Material von faulendem Holz und Laub.
- Raupen schlüpfen nach ca. 2 Wochen, durchlaufen je nach Art 2-3 Larvenstadien, Larven der
Hausmutter sind dann nachtaktiv,
Von Eiablage über Raupenzeit bis zum Falter dauert es 4-8 Wochen.
- Einige Arten entwickeln 2 Generationen pro Jahr.
Überwinterung als Falter, Puppe, Raupe oder Zug nach Afrika.
- Imagos überwiegend nacht- und dämmerungsaktiv. Raupen eher tagaktiv. Puppen in kleinen Erdhöhlen
oder in einem Gespinst am Fuß der Pflanze.
- Falter-Futterpflanzen: Dost, Vogel-Wicke, Lichtnelke, Leimkraut, Seifenkraut, schmalblättriges
Weidenröschen, kleinblütiges Weidenröschen, Nachtkerze, Nacht- und Mondviole, Lerchensporn,
Schnittlauch, Herbstzeitlose, viele Weidenarten, gemeiner Schneeball, Schlehe, Winter-Linde.
• Regenwürmer
- sind nachtaktiv.
halten sich tagsüber im feuchten Boden auf. Der Boden pH sollte neutral sein. Saurer Boden zerstört
den schützenden Schleimmantel.
In 1qm Meter Boden leben durchschnittlich 100 Regenwürmer.
sind im Frühjahr und Herbst am aktivsten.
ernähren sich von abgestorbenen Pflanzenteilen. Pflanzenteile werden in den Boden gezogen und an
den Wänden der Gänge angeheftet. Dort werden sie von Pilzen und kleinsten Bodenlebewesen
zerkleinert und können dann vom Wurm als Nahrung verwertet werden.
- Der größere Tauwurm gräbt tiefe Gänge bis zu mehr als 3 m und sorgt so für die Durchlüftung und
Düngung des Bodens. Wasser kann bessere in tiefere Erdschichten eindringen, Wurzeln können tiefer
wandern.
Er liebt Temperaturen zwischen 10° und 14°. Ab 15° vermehren sie sich. Ist es im Sommer zu warm
oder im Winter zu kalt, graben sie sich tief in die Erde ein und halten Sommer- bzw. Winterruhe.
Dauerfrost im Winter trocknet den Boden aus und setzt ihnen im besonders zu.
Nach der Paarung (Zwitter) wird das Ei in einem Regenwurmkokon in der Erde abgelegt. Er hat die
Größe eines Weizenkorns. Beim Tauwurm sind es zwischen 20 und 90 Kokons.
Im Herbst abgelegte Eier entwickeln sich über den Winter weiter und die Jungwürmer schlüpfen im
Frühjahr, wenn die Bodentemperatur die 10-Grad-Marke übersteigt.
- Oberflächlich lebende Arten, die Streuschichtwürmer, wühlen bis ca. 20cm tief. Sie leben in der
humusreichen obersten Schicht und der auf ihr liegenden Streu des Bodens = Rotwurm.
- Kompostwurm:
Liebt Temperaturen zwischen 20° und 25°
Nach der Paarung (Zwitter) legt auch er das Ei in einem Regenwurmkokon in der Erde ab.
Beim Kompostwurm sind es allerdings bis zu 140 Kokos.
Schlupf ist bereits nach 16 - 20 Tagen.
• Ohrwürmer
- sind nacht- bzw. dämmerungsaktiv. Können fliegen, tun es aber eher selten.
- mögen es dunkel, leicht feucht und nicht zu warm.
- halten sich tagsüber in Verstecken auf: unter Laub, Komposthaufen, Baumritzen, Totholz, Steinen,
Blumentöpfen, hohlkernigem Steinobst, in feuchtigkeitsspendenden Blattscheiden von
Doldengewächsen oder in selbstgebauten Gängen im Boden.
- sind Allesfresser: kleinere Insekten wie Blattläuse und ihre Eier, Spinnmilben, Eigelege von Spinnen
und anderen Insekten, kleine Schmetterlingslarven (z.B. die der Traubenwickler), Pflanzenteile wie
Blüten- und Staubblätter, Früchte und Samen, Moose, Algen und Pilze.
- In 10cm -15cm lange Erdröhren werden im Herbst 50-70 Eier abgelegt und über den Winter vom
Weibchen gepflegt (Brutpflege).
Wenn sich die Larven mehrfach gehäutet haben, hat sich das Weibchen oft so verausgabt, dass es
stirbt. Es dient dann der Brut als Nahrung. Die fertigen Ohrwürmer schlüpfen nach ca. 5 Monaten im
Frühjahr.
In der Regel gibt es 1 Generation pro Jahr.
Von Juni bis August halten sich die erwachsenen Tiere vielfach in Bäumen auf.
- Überwinterung findet im Boden, Laubhaufen oder hohlen Pflanzenstängeln statt.
- Lebenserwartung von mehreren Monaten bis zu ca. 2 Jahren.
In den nahrungsarmen Zeiten wie das Frühjahr - nach dem Winterschlaf - und dem Herbst - vor dem Winterschlaf - können wir den Igel mit Zufütterung von hochwertigem Katzennassfutte (ohne Gele und Soße), ungewürztem Rührei oder angebratenem und ungewürztem Rinderhack, unterstützen. Katzentrockenfutter empfehle ich nicht, da es extrem durstig macht und zu dem im Magen aufquillt und ihn überdehnt, ebenso belastet es sehr den kurzen Darm.