Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Primulaveris
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Primulaveris »

Klaus hat geschrieben: So 30. Jul 2023, 12:51 @Primulaveris Finde, Du hast mit Deinen Textzeilen alles auf den Punkt gebracht!
Danke, das ist aber ein verdammt breiter Punkt :D
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Simbienchen
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Simbienchen »

Schön gesagt, Primelchen :knuddel

Meines Wissens haben wir keine "harten Zahlen" festgelegt, was die Aufnahme als Hortus angeht. (Oder irre ich mich?)
Vielleicht ist das eine gute Anregung ans Team, die Bedingungen, die wir hier in großem Konsens für wichtig oder unabdingbar oder "Mindeststandard" halten, mal in Worte zu fassen. Das ist gar nicht so einfach, mal sehen...

Das ist eine gute Idee, das sollten wir teamintern erläutern. Da wir kein Verein sind, gibt es auch keine Satzung und keine Richtwerte ( oder harte/ klare Zahlen) .

Ich selbst bin auch ein Mensch, der nicht gerne "Grenzen" aufstellt, sie werden sowieso meistens nicht eingehalten. Gärtner, die die Zusammenhänge verstehen, werden sowieso die heimischen Pflanzen in ihre Gärten pflanzen, weil sie erkannt haben, dass sich die Arten (der Pflanzen- und Tierwelt) gegenseitig unterstützen. Ohne das eine überlebt das andere nicht. Jeder Garten ist viel zu individuell und wenn der Gärtner seine Entscheidungen gut begründet, wie z.B. das Erhalten einer Kiefer, weil darunter Veilchen wachsen und der Kaisermantel dort seine Eier unter die Rinde der Kiefer legt, dann ist das eine Symbiose, die man nicht stören sollte. Nicht jeder Nadelbaum muss zwingend gefällt werden, damit der Garten ein Hortus wird. Die Beobachtungsgabe des Gärtners ist hier sehr gefragt.

Jeder Hortus ist eine ganz individuelle Einzelfallentscheidung!

Markus Gastl sagte immer "überwiegend heimische Bepflanzung", das sagt eigentlich alles aus. Sich auf einen Prozentsatz zu einigen würde bedeuten, dass man das ja fairerweise dann auch auf die anderen beiden Zonen ausdehnen müsste. Dann müsste ja jede Zone auch vermessen werden. Diese 70:30 ( heimisch : nichtheimisch) Prozent für die Hot-Spot-Zone, die immer bei Nachfragen angeführt worden sind, waren zur groben Orientierung vom Gefühl her gut vertretbar, das war bis dato immer so unser "Richtwert" ....es nützt halt nichts, wenn in einer ansonsten lebensfeindlichen Umgebung eine handvoll einheimische Wildblumen stehen und dazu ein riesiges Wildbienenhotel. So sahen am Anfang aber die Gärten aus. Es blühte nichts heimisches, aber überall wurden wie verrückt Nisthilfen aufgestellt.

Das Konzept muss einfach insgesamt erkennbar stimmig sein und das kann man auch in einer Hortus-Vorstellung herauslesen . Bei Nachfragen merkt man schnell, wie tief der Gärtner schon in die Materie eingetaucht ist und inwieweit er sich mit dem Hortuskonzept auseinandergesetzt hat.

Und wie unser Primelchen auch sagte, dass es ihr auch darum geht, immer mehr zu lernen. Das sehe ich auch so ! Wir wissen doch alle noch viel zu wenig und wenn ich ein paar Jahre zurückdenke, dann sind schon wieder viele neue Erkenntnisse, die das naturnahe Gärtnern betrifft, auf dem Weg. Ebenso entwickelt sich das Hortuskonzept, es ist kein starres Konstrukt....
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Primulaveris »

Primulaveris hat geschrieben: So 30. Jul 2023, 16:30
Klaus hat geschrieben: So 30. Jul 2023, 12:51 @Primulaveris Finde, Du hast mit Deinen Textzeilen alles auf den Punkt gebracht!
Danke, das ist aber ein verdammt breiter "Punkt" :D
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Klaus »

Primulaveris hat geschrieben: So 30. Jul 2023, 16:30
Klaus hat geschrieben: So 30. Jul 2023, 12:51 @Primulaveris Finde, Du hast mit Deinen Textzeilen alles auf den Punkt gebracht!
Danke, das ist aber ein verdammt breiter Punkt :D
:rofl
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Erebus
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Erebus »

sehe ich Neophyten aus Südeuropa anders als welche aus Amerika oder Ozeanien.
Schon die Mönche hatten bestimmte Kräuter, wie Rosmarin und Lavendel, in ihren Klostergärten. Und die sind nicht gerade typisch deutsch.

Diese 70:30 ( heimisch : nichtheimisch) Prozent für die Hot-Spot-Zone, die immer bei Nachfragen angeführt worden sind, waren zur groben Orientierung vom Gefühl her gut vertretbar, das war bis dato immer so unser "Richtwert" ..
Die Hardliner bei FB sind da nicht so tolerant, die wollen 90:10 mindestens.
Bei Nachfragen merkt man schnell, wie tief der Gärtner schon in die Materie eingetaucht ist und inwieweit er sich mit dem Hortuskonzept auseinandergesetzt hat.
Nicht jeder Naturgarten ist "Hortus" und trotzdem fühlt man sich dem Netzwerk verbunden. Sich damit auseinander zu setzen, bleibt nicht nur bei der Hot Spot Zone.


Als ich den Hortus Insectorum das erste Mal besuchte, wuchs dort ein rotblättriges Geschenk eines Besuchers, wo Markus dann erwähnte, er habe erst spät gemerkt, das diese Pflanze nicht "heimisch" ist - dafür war es aber schon ein imposanter Busch, der da wuchs.
In seinem ersten Buch schreibt er sogar vom Cornus kousa, den er hatte, wegen der essbaren Früchte.


Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er das Konzept auslegt, ob er gewillt ist, den Garten von Otto Normal auf "Hortus" zu drehen - und auf dem Weg können wir begleiten, jedoch nicht auf der Basis "Du musst" sondern, auf jener, es "wäre besser" wenn ...

Hier sausen ja auch welche umher, die selbst kaum heimisches im Garten haben, aber Vorschriften versuchen aufzustellen.
Nicht die Blumen und Bäume,
nur der Garten ist unser Eigentum.
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Klaus »

Erebus hat geschrieben: Mo 31. Jul 2023, 07:14

Nicht jeder Naturgarten ist "Hortus" und trotzdem fühlt man sich dem Netzwerk verbunden. Sich damit auseinander zu setzen, bleibt nicht nur bei der Hot Spot Zone.
Ja das stimmt Erebus! Mein Garten würde ich nicht als Hortus Garten bezeichnen da, ein Hortus so wie ich es hereininterpretiere eine Mischung aus Naturgarten und permakulturgarten ist. Und da ich nur einen normalen Gemüsegarten habe und durch die neueren Richtlinien auch kein Naturgarten mehr, ist es halt ein normaler Garten was aber vollkommen okay für mich ist. :D
Ich fand Primulaveris letzten Satz mit der Trophäe einfach genial und auf den Punkt gebracht und so sehe ich es auch!
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von SchwurbelfreierGarten »

Wenn sich nichts geändert hat, muß man für einen Hortus die Zonen kennen, nicht haben. Ich kenn nen Hortus in der Nähe, der überhaupt keinen Gemüsegarten hat. Und hat Markus die Ertragszone im Hortus Insektorum nicht auch stillgelegt, seit der den Hortus Felix hat?

Und ja, der Hortus ist eine Mischung aus Naturgarten und Permakultur. Aber es wird nicht vorgeschrieben welche Elemente der Permakultur man bei sich hat. Ich habe z.B: weder Keyhole Beet noch Kräuterspirale und werde mir das auch nicht bauen. Aber mir gefällt die Idee, Flächen mehrfach zu nutzen. So habe ich unter vielen Sträuchern Walderdbeeren, Waldmeister und Bärlauch am wachsen. Unsere Tomaten standen jahrelang zwischen den normalen Erdbeeren (die sind leider so explodiert, dass dieses Jahr kein Platz zwischen den Erdbeeren war.) Mir gefällt die Idee, den Boden zu mulchen um Wasser zu sparen. Hügelbeete hab ich nur außerhalb des Gemüsegartens weil der Erdaushub ja irgendwo hin muß. Ein Hochbeet haben wir auch nur, weil wir den Salat direkt an der Terasse ziehen wollen und es einfach zu schattig wäre, wenn ich kein Hochbeet gebaut hätte. Wir haben uns von der starren Trennung der Beete gelöst und lassen anderes auch mal dazwischen wachsen. Knoblauch habe ich z.B: einmal gesteckt, seitdem vermehrt der sich überall im Gemüsegarten. Wir pflanzen und sähen halt drum rum. Wir lassen ihn immer wieder aussamen. Rote Beete kommen da hin, wo noch ein Plätzchen frei ist, die sind also breit verteilt im Nutzgarten. Unser Gemüsegarten ist auch nicht nah am Haus, wie er bei der Permakultur sein sollte, sondern an der Stelle wo es am meisten Sonne hat.

Letztendlich hat Markus die Permakultur mit ihren vielen Zonen auf den Hausgarten eingedampft. Permakultur fängt ja beim Haus an und hört beim Wald auf. Im Endeffekt wurden die Zonen 1+2 und die Zonen 3-6 zusammen gelegt und aus der Zone 4 das Weideland in die Hotspotzone umgewandelt.
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Primulaveris »

Erebus hat geschrieben: Mo 31. Jul 2023, 07:14
sehe ich Neophyten aus Südeuropa anders als welche aus Amerika oder Ozeanien.
Schon die Mönche hatten bestimmte Kräuter, wie Rosmarin und Lavendel, in ihren Klostergärten. Und die sind nicht gerade typisch deutsch.

Diese 70:30 ( heimisch : nichtheimisch) Prozent für die Hot-Spot-Zone, die immer bei Nachfragen angeführt worden sind, waren zur groben Orientierung vom Gefühl her gut vertretbar, das war bis dato immer so unser "Richtwert" ..
Die Hardliner bei FB sind da nicht so tolerant, die wollen 90:10 mindestens.
Bei Nachfragen merkt man schnell, wie tief der Gärtner schon in die Materie eingetaucht ist und inwieweit er sich mit dem Hortuskonzept auseinandergesetzt hat.
Nicht jeder Naturgarten ist "Hortus" und trotzdem fühlt man sich dem Netzwerk verbunden. Sich damit auseinander zu setzen, bleibt nicht nur bei der Hot Spot Zone.


Als ich den Hortus Insectorum das erste Mal besuchte, wuchs dort ein rotblättriges Geschenk eines Besuchers, wo Markus dann erwähnte, er habe erst spät gemerkt, das diese Pflanze nicht "heimisch" ist - dafür war es aber schon ein imposanter Busch, der da wuchs.
In seinem ersten Buch schreibt er sogar vom Cornus kousa, den er hatte, wegen der essbaren Früchte.


Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er das Konzept auslegt, ob er gewillt ist, den Garten von Otto Normal auf "Hortus" zu drehen - und auf dem Weg können wir begleiten, jedoch nicht auf der Basis "Du musst" sondern, auf jener, es "wäre besser" wenn ...

Hier sausen ja auch welche umher, die selbst kaum heimisches im Garten haben, aber Vorschriften versuchen aufzustellen.
Ich verstehe, ehrlich gesagt, nicht, was du wem sagen willst...

So weit ich es verstanden habe, ging es hier um die sehr berechtigte Frage, was genau unsere Kriterien für die Eintragung eines Gartens als Hortus sind.

Die Hortus-Gruppe auf FB hat über 11 000 Mitglieder, die im Grundsatz alle "gleichberechtigt" sind. Niemand kann da über Kriterien "bestimmen", würde ich mal sagen. Da sind Menschen, die genau wissen, worum es geht, und andere, die nur mal gucken wollen, und weitere, die einfach mal ihre Meinung zum Thema sagen wollen, und und und. Die Diskussion, wer hier die einzig wahre Definitionskompetenz hat, muss sich niemand antun. Eingetragen und registriert werden die Horti eben hier, die Historie kennst du.

Niemand will hier irgendjemanden missionieren, seinen Garten als Hortus registrieren zu lassen. Jede:r darf hier lesen, schreiben und sich austauschen, dem an den Themen Natur im Garten, Kreisläufe, Artenschutz etc. gelegen ist, und ist sehr herzlich willkommen - ob sein Garten ein Hortus ist, auf dem Weg dorthin oder einfach sein lieber Garten, den er giftfrei und naturnah pflegt. Auch, wer (momentan) nicht mal einen Garten hat. Und WENN/FALLS er ihn eintragen lassen will, müssen wir schauen, ob die Zonen vorhanden, die Idee verstanden, Module oder sonstiges umgesetzt sind. Niemand verlangt ein fertiges "Produkt", allen ist klar, dass es hier um Entwicklungsprozesse geht. Nur sollte der für die Eintragung nicht komplett am Anfang stehen, das würde keinen Sinn machen.


Meinst du mit deinem letzten Satz jemand Bestimmtes? So steht er da irgendwie seltsam und wirkt potenziell Unfrieden stiftend.
Ich empfinde es nicht so, dass hier irgendjemand im Team versucht, Vorschriften aufzustellen. Wir sind hier alle frei, Moderator:innen wie User:innen. Und natürlich haben wir einen Konsens hier. Der ist ein, ja, wiederum: Netz von Kriterien, von denen, wie ich es erlebe, noch nie jemand eins absolut gesetzt hat. Außer vielleicht, wenn jemand mit der Giftspritze rumrennen würde.
Genau dieses Netz von Kriterien aufzudröseln in "Regeln", ist ein herausforderndes Unterfangen - als Team haben wir das gelesen und beschäftigen uns damit. Da mag im Einzelfall bei einem eingereichten Garten das Eine noch kaum erfüllt sein, das andere dafür ganz beeindruckend wunderbar, es geht da um Gewichtungen und letztendlich um die Einschätzung des/der jeweiligen Gärters/Gärtnerin als Person anhand ein paar Bildchen und mehr oder weniger überzeugender Worte und Absichtserklärungen.
Klaus
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von Klaus »

Glaube, das Problem an einem Forum ist, das Sätze oft anders interpretiert werden, wie sie eigentlich gedacht sind. Glaube niemand hier will irgendjemand angreifen und keiner ist besser oder schlechter.
Im normalen Leben steht man sich gegenüber mit Gestik und Mimik und das ist in einem Forum schwer möglich.

Finde auch das für das Hortus Prädikat schon gewisse Vorgaben eingehalten werden müssen ansonsten, hat das ganze Konzept ja keinen Sinn.
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Re: Ausschlußkriterien zur Hortus-Eintragung?

Beitrag von SchwurbelfreierGarten »

Klaus hat geschrieben: Mo 31. Jul 2023, 14:14 Glaube, das Problem an einem Forum ist, das Sätze oft anders interpretiert werden, wie sie eigentlich gedacht sind. Glaube niemand hier will irgendjemand angreifen und keiner ist besser oder schlechter.
Schriftliche Kommunikation ist immer schwierig. Schon mit Mimik kann es Missverständnisse geben. Ohne ist das noch wesentlich schlimmer. Ich hab nem Kumpel mit dem kann ich nicht schreiben, wenn was ist telefoniere ich mit ihm.
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