Kein gutes Schmetterlings Jahr

[Klaus]

Hallo zusammen, in punkto Schmetterlinge ist in meinem Garten dieses Jahr ein totales Desaster. Da mein Grundstück in einer sehr Arten armen Region die von Felder dominiert wird liegt, sind Schmetterlinge wie der Hauhechel-Bläuling, Schachbrett, oder das Widderchen ein unerfullbarer Traum. Aber selbst die häufigen Schmetterlinge lassen sich dieses Jahr kaum blicken.

Wie ist es bei euch?
Meint ihr es iegt am kalten Frühjahr?

Viele Grüße.

[SchwurbelfreierGarten]

Bei mir genau umgekehrt. Das erste Jahr wo ich mehr als Kohlweisling, Zitronenfalter und Bläuling in meinem Garten sehe. Allerdings bleibt die Menge sehr gering.

[Dorfgaertner]

Bei uns ist auch annähernd schmetterlingsfreie Zone, und es wird mit den Jahren immer schlimmer...

Ein Beispiel: Wir haben hier Riesen-Alant stehen, der zur Blüte insb. auf Tagpfauenaugen, aber auch auf ein paar andere Schmetterlinge wirkt, wie sonst nur Schmetterlingsflieder. Die Blütezeit ist noch am Anfang, aber bislang: null Schmetterlinge. Und auch sonst – extrem leer. Nicht mal der Kohlweißling, der sonst noch vergleichsweise häufig mal zu sehen war, kommt vor. Ich glaube, von denen habe ich im ganzen Jahr nur einen gesehen...

Faktisch ist die Schmetterlingspopulation hier nahe null. Das verursachen vermutlich unsere Landwirte... Eigentlich gibt es hier kleinteilige Strukturen, ein niederes Naturschutzgebiet entlang eines Baches, vereinzelte ungenutzte Feuchtwiesen am Ufer, Weißdorn und Schlehe wenigstens hier und da an Feldrändern... Aber meiner Kenntnis nach gibt es hier keinen Bio-Bauern, und die genutzten Wiesen/Äcker, die im Naturschutzgebiet liegen, dürfen mit Pestiziden behandelt werden (und werden es auch). Nebenbei: trotz diverser Störche, die hier brüten und auf die Frösche & Co. von dort angewiesen wären. Pestizide sind bekanntlich tödlich für Amphibien, aber wen kümmerts?! ...

Unser Dorf geht da vergleichsweise noch, aber in den meisten Nachbardörfern sind Schottergärten buchstäblich der heiße Scheiß Das kommt sicherlich auch noch mit hinzu, wenn man liest, daß heutzutage die Schmetterlingspopulationen in den Vorstädten größer und vielfältiger sind, als irgendwo auf dem Lande... Wenn hier jeder einen Hortus hätte, wäre hier vermutlich ein Paradies. Aber wir Menschen wollen lieber Wüste...

[Tidofelder]

Auch an der Küste kaum Schmetterlinge. Vereinzelt Admiral, Tagpfauenauge, Weißlinge und brauner Waldvogel. Nachtfalter weis ich nicht.

[Klaus]

Wenn es bei euch auch so ist, dann liegt es bestimmt doch am kalten Frühjahr. Den klar alles was Dorfgärtner schreibt schwächt die Schmetterlinge enorm, aber der totale Zusammenbruch Deutschland weit von den einen auf den anderen Jahr liegt dann wahrscheinlich doch am langen ungewöhnlich kalten Frühjahr.
Hoffe ich zumindest!

[tree12]

Bei uns sind erst seit wenigen Tagen die Kohlweißlinge unterwegs, sogar ziemlich zahlreich. Den einen oder anderen Bläuling gibt es auch, manchmal schrecke ich Nachtfalter hoch, wenn ich im Garten arbeite. Neulich konnte ich ja den Purpurroten Zünsler identifizieren. Ansonsten sehe ich leider gar keine Schmetterlinge.

An der Braunwurz fraß neulich eine ganz kleine gepunktete Raupe, von der ich vermute, daß sie mal ein Braunwurzmönch wird....

[Simbienchen]

Hier war durch das kalte Frühjahr alles später unterwegs, nicht nur Schmetterlinge, auch Bienen, Hummeln und Käfer.

Im Moment fliegen hier sehr viele Große Ochsenaugen herum, hatte ich so auch noch nie.




Ein paar wenige Baumweißlinge, Zitronenfalter und Kleiner Fuchs.



Nachtfalter sehe ich abends auch. Ich bekomme aber kaum Raupen zu sehen. Die angeknabberten Blätter an den Königskerzen sehe ich, aber keine Raupen. Dabei hatte ich große Hoffnungen auf die Raupen vom Königskerzen-Mönch. Ob die Meisen da schneller waren als ich ?

[Alma]

Also am kalten Frühjahr liegt das meiste nicht meiner Meinung nach.
Vor 10 Jahren hatte ich noch regelrechte Wolken vom großen Ochsenauge um den wilden Oregano. Jetzt sehe ich mal so einen. Und das sind wirklich keine empfindlichen Schmetterlinge.
Ich finde es hier mega erschreckend wie wenig alle Schmetterlinge geworden sind.

[Dorfgaertner]

Wenn es bei euch auch so ist, dann liegt es bestimmt doch am kalten Frühjahr. Den klar alles was Dorfgärtner schreibt schwächt die Schmetterlinge enorm, aber der totale Zusammenbruch Deutschland weit von den einen auf den anderen Jahr liegt dann wahrscheinlich doch am langen ungewöhnlich kalten Frühjahr.
Hoffe ich zumindest!

Also ich bin mir da, wie andere hier auch, nicht so sicher, obs am Frühjahr liegt... Es war bei uns auch nicht sonderlich kalt, nur feuchter als in den letzten Jahren. Und z.B. die Tagpfauenaugen fliegen erst Juni/August, denen hätte das eigentlich egal sein sollen. Aber wie gesagt: null. Ich bin heute extra noch mal zum Riesen-Alant gegangen ums zu prüfen.
Und ebenfalls wie gesagt: es wird mit den Jahren schlimmer. Letztlich ist die diesjährige Abwesenheit der Schmetterlinge bei uns eine lineare Fortsetzung der Entwicklung der letzten Jahre...

Etwas besser als in den Vorjahren ist bei uns aber die Lage der Bienen, Hummeln und anderen Klein-Hautflüglern. Insbesondere die Färber-Hundskamille entpuppt sich hier als wahrer Insektenmagnet. Möglicherweise ist deren Bestand jetzt einfach groß genug, anfangs habe ich sie als eher mittel-beliebt wahrgenommen...

[Simbienchen]

Ich glaube, es ist schwierig herauszufinden, woran es liegen könnte, dass die Schmetterlinge dieses Jahr vereinzelt weniger vorkommen. Jeder Garten bietet andere Gegebenheiten ( und auch jedes Jahr auf's neue anders) , Pflanzengesellschaften und birgt/ unterliegt neben dem eigenen Microklima auch den wetterbedingten Temperaturschwankungen. Es nur zu pauschalisieren auf Pestizide und Klima ist leider zu wenig.

Wie sollen sich denn "Wolken" von Schmetterlingen entwickeln, wenn rundherum alles notwendige für die Schmetterlingsentwicklung abgemäht wird oder gar nicht mehr wächst? Das sind auch Spezialisten;

Bei uns überwinternde heimische Schmetterlingsarten, die im Ei - Stadium überwintern, legen Ihre Eier im Regelfall an Pflanzenteilen ab, die im Winter stehen bleiben. Wird die Pflanze abgeräumt oder die Pflanzenteile ziehen ein, oder die Pflanze treibt aufgrund von Spätfrösten im Frühjahr später aus,
dann haben die Raupen kein Futter oder erst viel später. Das kann im Frühjahr zu Entwicklungsverzögerungen führen.

Schmetterlinge prüfen, ob das Mikroklima am Pflanzenstandort für die Ei- und Raupenentwicklung geeignet ist ( nicht zu schattig, zu sonnig, zu feucht oder zu trocken ). Die sind super wählerisch! Das kann man bei der Suche nach einem passenden Eiablageplatz auch im eigenen Garten beobachten.

Ebenso wird von den Faltern auch die Qualität und Quantität der Futterpflanzen bewertet, da diese für die Entwicklung der Raupen überlebensnotwendig sind. Stehen also weder genug Schmetterlingspflanzen/ Raupenfutterpflanzen in ausreichender Menge und nicht am richtigen Standort zur Verfügung, legt der Schmetterling auch seine Eier nicht ab. Es ist also sehr komplex ....

Ich war gerade nochmal extra in meiner Wiese und da flattern doch mehr herum als gestern. Schachbrettfalter und andere waren auch unterwegs, leider sind sie für's Foto nicht sitzen geblieben.

Auch hatte ich das Glück, doch noch eine Raupe von Königskerzen-Mönch sehen zu dürfen....