SchwurbelfreierGarten hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 08:37
[...] Fruchtfolgen (Humusmehrer im Wechsel mit Humuszehrern) [...]
Das fände ich mal interessant. jemand ne Idee, was die Humusaufbauende Pflanzen sind? Mir fallen dazu Leguminosen ein, weil die Stickstoff in den Knöllchenbakterien sammeln, aber das ist ja kein Humus, sondern nur Nähstoffanreicherung.
Aber vielleicht weiß die werte Hortus-Gemeinde ja mehr? Es soll ja Leute geben, die solche Erfahrungen von ihren Omas überliefert bekommen, da komme ich als 70er Jahre Kind nicht mit.
(PS: ich lasse es hier im Humusforum, weil es mir mehr um den Humus geht als um die Pflanzen)
Ja, Bäume sind auf jeden Fall gut, aber es war von Fruchtfolge die Rede... humusaufbauende abwechselnd mit Humuszehrenden.
Also, Stark- und Schwachzehrer kenn ich auch, aber die zehren alle mehr oder weniger, und bauen keinen Humus auf.
Unter "Humusaufbauende Pflanzen "verstehe ich z.B. die Zwischensaaten bei der Mischkultur, wo der Mulch der Begleitbepflanzung der Humusbildung zuträgt. Alles was du rausrupfst, lässt du an Ort und Stelle liegen und somit wird es zum Mulch. Ebenfalls die Gründüngungspflanzen, durch deren Abfrieren im Winter die zurückbleibenden Pflanzenreste, Futter für unsere humusproduzierenden Bodenlebewesen darstellen.
Unter "Humuszehrenden Pflanzen" verstehe ich dann unsere Gemüsepflanzen, die dem Humus die Nährstoffe entziehen.
"Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde!"
Wie hoch der Humusanteil am Boden ist, hängt auch vom Anbau ab, man unterscheidet bei den Nutzpflanzen zwischen sogenannten Humusmehrern und Humuszehrern. Humusmehrer sind Pflanzen, die nach der Ernte Humusbestandteile hinterlassen. Vor allem Gräser gehören dazu, ein Klassiker ist der Klee. Humuszehrer sind Früchte wie Rüben und Kartoffeln, die eine intensive Bodenbearbeitung erfordern - was wiederum zu einer Verringerung des Humusgehaltes führt.
"Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde!"
Du darfst nicht vergessen, dass die Zwischenfrüchte ja in den Boden eingearbeitet werden. Sie sammeln Stickstoff und verbleiben aber dann komplett auf dem Acker.
Vielen Dank (wenn auch recht spät) für Eure Erklärungen.
Ich hatte vergessen, daß die eigene Arbeit wie in den Boden einarbeiten oder mulchen dazugehört, um Humus aufzubauen, ich dachte, es gäbe Pflanzen, die das allein machen
Da in meinem Garten keine großen Bäume wachsen, hole ich mir gern das Laub von den Nachbarn. So ist uns beiden geholfen. Der Nachbar mit seinem Rollator muss kein Laub harken und auf meinen Beeten können die Blätter zu Humus werden.
Sogar Quecke kann beim Humusaufbau gute Dienste leisten. Der Waldgärtner nennt sie als Zeigerpflanze für verdichteten Boden.
Er schildert sehr anschaulich und praxisnah. Ich werde da mal was ausprobieren.
"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)
Ich habe gelesen, das Humusaufbauende Pflanzen auch als Humusmehrer, also humusmehrende Pflanzen bezeichnet werden.
Das sind Pflanzen, die dafür sorgen, dass selbst nach ihrer Ernte der Humusanteil im Boden steigt, weil sie ein oftmals ausladendes Wurzelsystem haben, welches nach dem Ernten des oberirdischen Teils der Pflanze im Boden verbleibt und verrottet. Sie sind unterirdisches " Futter" für unsere Mikroorganismen und bei ihrer Zersetzung steigt der Humusgehalt im Boden.
Für uns Gärtner ist der Anteil des verbleibenden Wurzelsystems im Boden deshalb so wichtig, weil sich viele Pilze und Mikroorganismen in Symbiose ansiedeln und somit Nahrungsgrundlage für diese Bodenorganismen liefern, die das organische Material in wertvollen Humus umwandeln. Was wiederum die Lebendigkeit und das Ökosystem im Boden, die Bodenstruktur, die Bodenfruchtbarkeit/ den Nährstoffgehalt, die Belüftung und Wasserspeicherkapazität erhöht.
Darum sollte man beim Fruchtwechsel auch immer darauf achten, dass man abwechselnd humusmehrende und humuszehrende Kulturen anbaut.
Humusmehrende Pflanzen sind :
Erbsen, Bohnen, Linsen, Senf, Klee, Luzerne und Ackergras.
Für unsere Ertragszone bieten sich somit Erbsen, Bohnen und Linsen in Mischkultur an und ihr Wurzelsystem verbleibt nach der Saison im Boden. Senf bietet sich als Zwischenfrucht über den Winter an, weil er bei Minusgraden oberirdisch abfriert.
"Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde!"