[Weg] der Garten "Kunterbunt"

Garten und andere Grünflächen auf dem Weg zum Hortus / Hortanen Habitat
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Simbienchen
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Re: [Weg] der Garten "Kunterbunt"

Beitrag von Simbienchen »

Ich finde dein Garten hat ganz viel Potential, liebe Renate :thumb

Es ist eigentlich alles da, angefangen von feuchten bis trockenen und sonnigen bis schattigen Bereichen, die wunderbare Lebensräume bieten können. Dass deine Zonen ineinander verlaufen ist doch wunderbar! Es ist nicht notwendig, dass die drei Zonen voneinander getrennt sind, alle verlaufen fließend irgendwie ineinander. Die Natur kennt derartige Grenzen nicht.

Beim Betrachten deiner Fotos mit der Igelmama und dem Nachwuchs geht mir das Herz auf! Welch Glück! Jackpot! Ich kann verstehen, dass man dir geraten hat, deinen Garten zum Igelgarten zertifizieren zu lassen. Allerdings muss man auch sagen, dass die Anwesenheit der Igel nicht unbedingt auch immer etwas darüber aussagt, wie hoch die heimische Pflanzenartenvielfalt ist.

Mir persönlich fehlen in deiner Aufzählung für einen Hortus noch viele heimische Pflanzen, die auch wichtig in einem Igelgarten sind. Gerade Raupenfutterpflanzen und Futterpflanzen für Schmetterlinge und viel Totholz für die Entwicklung der Käferlarven sind wichtig, da sie die wichtigsten Futtertiere für die Igel sind. Mir fehlen auch die Winterschlafplätze wie Ast- Laubhaufen und Igel-Tränken. Wo überwintern denn die Igel in deinem Garten, hast du das schon beobachtet? Gibt es flache Schalen für die Igel? Ich habe gesehen, dass das alte Kinderschwimmbecken zum Teich umfunktioniert wurde, was eine ganz tolle Idee war (megawertvoll !), aber können die Igel daraus auch wirklich trinken oder gibt es Ausstiegshilfen, wenn mal ein Igel oder ein anderes Tier hineinfällt? Die Kante sieht mir zu steil abfallend aus.

Du schreibst hier, dass auf fast 70 cm außer Gras nicht wächst:
Westen: der Nachbar hat vor über 40 Jahren einen Plattenzaun gezogen und Eibe, Pfaffenkäppchen, eine riesige absterbende französische Tanne, Flieder und was weiß ich als Sichtschutz gepflanzt. Bei mir wächst außer Gras auf fast 70 cm Entfernung nichts. Himbeeren, Flieder, unten Iris, oben noch Brombeeren. Ganz unten ist Bambus, nicht schön, aber ist das Einzige, was da wächst mit der großen Tanne, deren Zweige bis zu 3 Meter rübergehen und den Regen abhalten.
Es fällt mir schwer zu glauben, dass der Bambus das Einzige ist, was unter der Tanne wachsen kann. :? Ich habe selbst Kiefern und Thuja, sprich sogenannte Problemzonen, in meinem Garten und da wächst wirklich jede Menge mittlerweile. Du kannst uns gerne von derartigen Zonen Fotos machen, dann können wir dir mit Ideen helfen. Trockene Zonen unter Nadelbäumen können auch mit wertvollen Natur-Modulen bereichert werden. Totholzhaufen, Steinhaufen oder eine Schlafstelle für Igel bieten sich da an. Deine Igel werden es dir danken, wenn du verschiedene Schlafmöglichkeiten anbietest. Sie wechseln je nach Temperatur und Jahreszeit ihre Schlafplätze. Je mehr davon vorhanden, desto besser geht es deinen Igeln.

Wir haben hier im Forum einen tollen Thread mit Pflanzenaufzählungen heimischer schattenliebender Raupenfutterpflanzen, guck doch mal rein. Vielleicht findest du da einige wertvolle Pflanzenideen für deine Problemzone. Auch Naturadb liefert tolle Informationen zu solchen schwierigen Bereichen.

viewtopic.php?p=6570#p6570

Zu deinen Wiesen...
Wie mähst du denn deine Wiesenabschnitte? Hast du ein Konzept oder ein Mähmanagement für den Bedarf deiner Wiesen entdeckt/entwickelt, so dass sich auch wertvolle Wiesenpflanzen blühen, aussamen und sich vermehren können? Wenn man Wiesenabschnitte länger stehen lässt, trocknet eine Wiese nicht so stark aus und Insekten können ihre Entwicklungsphasen darin durchlaufen. Eine Win- Win- Situation. Kurz gemähtes Gras verbrennt auch schneller. Wiesenblumen wie Kleine Braunelle, Kleearten, Wilde Möhre, Löwenzahnarten, Ferkelkraut, Pippau, Odermenning, Wegwarten, Wiesenlaubkraut, Mageriten kommen eigentlich auch bei Dürre gut zurecht, wenn man sie nicht regelmäßig kleinmäht. Durch die Umstellung der Pflegehäufigkeit lässt sich eine Artenzunahme erzielen.
viewtopic.php?t=147

Ich hoffe, ich habe dich jetzt mit meinen vielen Informationen nicht erschlagen :tuete ....das sprudelt oftmals einfach so beim Lesen aus mir raus. Ich freue mich auf den weiteren Austausch mit dir ... :winken
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Re: [Weg] der Garten "Kunterbunt"

Beitrag von Kunterbunt »

Moin,
mal schnell ein paar der angesprochenen Punkte abarbeiten:
Mähen:
obere Wiese zwei- bis dreimal im Jahr
untere Wiese ist feuchter, öfters, da Laufweg zu den Bäumen, Beeten, Beeren, auch Spielplatz für Kinder (die müssen auch wohin)
Heimische Pflanzen:
bin jetzt nicht im Garten, aber es wachsen Bärlauch, Brennnesseln, Wurmfarn für die Nachtfalter, Johanniskraut, Nachtkerze, Waldmeister, Eisenhut, Blutweiderich, Gundermann, Spitz- und Breitwegerich, Knoblauchrauke, Huflattich, Sauerampfer, Melisse, Wiesensalbei, Steppensalbei, Königskerzen, heimische Goldrute, Schafgarbe, diverse Kleesorten (aber nur unten auf der Wiese), da auch fast einige Quadratmeter Gänseblümchen, kriechender Günzel, Wilde Möhre und Margeriten. Engelwurz, Wiesenknöpfchen waren letztes Jahr da, sind weg. Ein dunkelgrünes Gras, sehr hitzeverträglich, runde Röhren hat viel verdrängt.
Igelbehausungen
Wir hatten Holzstöße, Igel wollten sie nicht. Es sind urbane Igel, sie lieben die eine Ecke an der Gartengerätehütte, da sind inzwischen einige Paletten, wo sie drunter sind. Da hört man sie immer wieder. Dazu noch zwei Igelhäuser, die Kuppeln aus Beton, mit Ästen und Laub darüber. Die sind auch beliebt, solange sich keine Mäuse drunter niederlassen. Unter der Magnolie ja, an den Grundstücksgrenzen nein, der Flieger ist gerade noch akzeptabel.
Warum kein Holzstoß und keine Totholzhaufen als Überwinderung? Die Antwort heißt Waschbär. Vor 15 Jahren ging es los, erst dachte ich an Teenagerstreiche, wenn die Holzhaufen auseinandergeräumt waren. Dann kam ich einmal früh in den Garten und hörte eine Blaumeise schreien, ich kann das nicht beschreiben. Das waren Schmerzen. Jemand hatte den Kobel geöffnet: also Riegel gedreht und geschoben. Der Meisenpartner und die Brut war weg. Inzwischen weiß ich, das war ein Waschbär. 2024 hat er mir drei Kobel auseinandergennommen. Einer ist mti Kabelbindern gesichert, zwei sind Kugeln, das dürfte er nicht knacken. Die Wildbildkamera hat einiges aufgezeichnet. In Veitshöchheim bei einem Vortrag über einheimische Wildtiere äußerten sie den Verdacht, dass ein Waschbär es schafft, einen eingerollten Igel zu töten, denn es wurden Haut mit Stacheln gefunden, war früher nicht war. Beweis ist - soweit ich weiß - noch nicht erbracht, also Foto. Ich möchte da nicht den ersten haben.
Gartenteich
An der Südostecke ist er bodengleich, da ist der Überlauf, gut 1/3 im Moment, oft die Hälfte oder mehr, sind Rohrputzer, Wollgras und Sumpfiris. Ich hatte noch kein ertrunkenes Tier im Teich, die meisten sitzen an der tiefen Stelle, die anderen laufen ins Moor. Da es vorgestern den ersten Regen seit dem 2. Juni gab (6 Liter auf den qm), konnte ich mal wieder den Teich füllen. Ich habe nur eine kleine Grundwassersammelstelle, maximal 500 Liter, die da über drei bis vier Tage nachlaufen. Dazu gibt es noch eine Tränke am Boden, die aber - außer den braunen Schnecken - niemand anschaut.
Tanne
Die Tanne ist krank, sie stirbt von oben ab. Ich gebe ihr noch maximal fünf Jahre, dann ist sie bis zur Hälfte braun. Auf meiner Seite sind es um die 12 qm, da ist mir egal was wächst, wenn die Tanne weg ist, ist dort nicht mehr Schatten, sonder Wüste: Hitze und Trockenheit. Ich kaufe keine Pflanzen, wenn ich sie nach ein paar Jahren auf den Kompost werfen kann. Ich habe sonst keinen sauren und trockenen Boden.
Im Anhang noch ein paar Fotos.
Aber danke für die Tipps, im Winter werde ich mehr Zeit haben das Forum gründlich zu durchstöbern.
Dateianhänge
Teichrand im Norden mit Übergang zum "Moor" bei Niedrigwasser
Teichrand im Norden mit Übergang zum "Moor" bei Niedrigwasser
eine der Brennnesselecken
eine der Brennnesselecken
hier ein qm der unteren Wiese, aber ohne Gänseblümchen
hier ein qm der unteren Wiese, aber ohne Gänseblümchen
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Re: [Weg] der Garten "Kunterbunt"

Beitrag von tree12 »

Laut Doro, die sehr aktiv ist im Igelschutz, können Fuchs und Dachs eingerollte Igel "aufrollen" und fressen. Dann schafft das ein Waschbär ohne Probleme, der ist geschickt, kräftig und furchtlos.

Ich kann immer noch nicht verstehen, warum so viele Leute Waschbären so niedlich und putzig finden. Es sind schlimme Räuber, die vor nichts Halt machen, Vogelnester ausräumen, in Ställe einbrechen und Küken töten, in Teichen herumfischen, sich auf Dachböden einnisten und sehr aggressiv gegenüber Menschen sein können. :nichtlustig
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Simbienchen
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Re: [Weg] der Garten "Kunterbunt"

Beitrag von Simbienchen »

Danke für deine Erläuterungen, liebe Renate.... :winken
....Aber danke für die Tipps, im Winter werde ich mehr Zeit haben das Forum gründlich zu durchstöbern....
Ja, nimm dir die Zeit, lass uns an deinen Gedanken und deiner Gesinnung teilhaben und dann gucken wir mal, wie sich alles weiterentwickelt.
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Ann1981
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Re: [Weg] der Garten "Kunterbunt"

Beitrag von Ann1981 »

Wie du über die Waschbären schreibst, denke ich, dass ich mal ein paar Dinge im Garten überprüfen sollte.

Aus den verwaisten Gärten westlich unseres Grundstücks kam mal ein Waschbär herübergelaufen. Die Gärten sind inzwischen zu Baugrundstücken eingeebnet, aber östlich gibt es noch zwei leere Gärten mit Hütten. Aus einer hörten wir mal lautes Quieken.
Dieses und letztes Jahr fand ich im Garten aufgebrochene Vogeleier. Letztes Jahr lag sogar eines der Vogelhäuser auf dem Boden. Bisher hatte ich gedacht, dass sich der nachgewiesene Marder die Eier holte. Aber ob er ein Vogelhaus abreißen könnte.

Ich habe auch so ein paar Bäume, auf deren Tod ich warte, damit/ bis ich an den Stellen etwas Sinnvolles machen kann. Der Garten gehört meinen Schwiegereltern, und ich kann mich nicht permanent wie die Axt im Walde benehmen.
"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)
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