Tiny Forests

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Somnia
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Re: Tiny Forests

Beitrag von Somnia »

Ja, das ist irre, was?
Und ansteckend. Ich bin eben mal meine Ecke unten rechts beim Käferkeller abgegangen. Zwischen Grenze und Strauchinsel (Pfaffenhütchen, Wildapfel, Felsenbirne, die Berberitze hat das vorige Jahr nicht überlebt)sind ca. 5x8m Platz. Das sollte eigentlich die Lichtung werden, an der Grenze wachsen Goldregen und wolliger Schneeball hinterm Käferkeller, Weißdorn davor, und auf dem halben Weg zu den Weiden, die die obere Grenze der Fläche darstellen, noch eine Eberesche. Der rote Holunder (S. Racemosa) daneben ist eingegangen. Ja, die Gehölze sind inzwischen größer, Wildapfel und Eberesche so 3-4m, Schneeball und Weißdorn so anderthalb bis 2, und Felsenbirne und Pfaffenhütchen haben einen Meter gerissen. Gepflanzt '21.
Ich glaube, allein das schneller wachsen ist die dichte Bepflanzung wert, sonst bin ich tot, bevor meine Waldecke Waldcharakter hat.

Und mit 5x8Meter kann da viel Baum hin, selbst wenn ich nicht die empfohlenen 3 Gehölze auf den qm setze.
tree12
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Re: Tiny Forests

Beitrag von tree12 »

Also, das heißt, Du planst die Anlage eines Tiny Forest? Ja, irre und so genial, ich finde das total spannend. Und Deine Fläche ist groß genug für das Experiment... :thumb

Aber Du mußt dann bitte auch laufend berichten, was gerade stattfindet, Planung, Pflanzenbeschaffung, Bodenvorbereitung, Sorten und Anzahl der Pflanzen, Zeitaufwand usw. usw... :liebhab

Ach, hätte ich noch Platz... naja, ich freue mich jetzt erstmal über meine 12 qm, die fertig sind, es wurden nochmal 80 Krokusse gesetzt und gestern haben wir drei riesige und sehr schwere Bigpacks Wurzeln, Efeu, Brombeeren zur Sammelstelle gefahren.

Dir wünsche ich nun lauter gute Ideen! :buch
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Somnia
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Re: Tiny Forests

Beitrag von Somnia »

tree12 hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 21:08 Also, das heißt, Du planst die Anlage eines Tiny Forest? ...
Hihi, ich plane ja nicht, ich träume meinen Garten.
Auf Forstpflanze.de gibt es erschwingliche Bäume.

Ansonsten bin ich ja ziemlich UK-inspiriert, was Holzwirtschaft angeht-die machen viel mit Coppicing-auf den Stock setzen. Hasel und Edelkastanie werden da als gute "Bau"- Hölzer verwendet, wobei "Bau" nicht der deutschen Vorstellung entspricht.

Durch die nachbarliche Walnuß kommen bei mir viele Walnuß-Sämlinge an allen möglichen und unmöglichen Ecken, die auch irgendwie ein Zuhause brauchen.

Aber ja-wenn ich mache, berichte ich.
Jetzt erst mal ist im Zuge der Vorgartengestaltung eine Hecke dran - dafür habe ich einige Liguster, Hasel und Eiben bevorratet, außerdem aus der Baufläche einen Eichen- und einen Holunder- Sämling beiseite geschafft.
Ob ich da auch ne Walnuss reinsetze... mal sehen.
Die Hecke soll dann nach UK-Vorbild gelegt werden, aber das geht in frühestens 7 Jahren.

Auch das ist nicht "für die Ewigkeit", sondern bewirtschaftet/geschnitten.
Wie witzig, ich erinnere mich an meine ersten Posts im Forum, wo ich regelmäßigen Heckenschnitt vermeiden wollte wie die Pest :lol
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Ann1981
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Re: Tiny Forests

Beitrag von Ann1981 »

Somnia hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 18:21 Und mit 5x8Meter kann da viel Baum hin, selbst wenn ich nicht die empfohlenen 3 Gehölze auf den qm setze.
In meiner Blumenwiese sind schon wieder zwei Pappeln aufgegangen. In den benachbarten verwaisten Grundstücken machen sich Liguster, Weißdorne, Eichen, Walnüsse breit. Und in der Arbeitsstelle meines Mannes entdeckte ich einen Kindergarten Hainbuchen dicht an einem der Häuser. Sag gern Bescheid, wenn du an die Umsetzung gehst! Wenn sie nicht als wurzelnackte Ware auf dem Postweg sterben, sterben sie vor Ort.
"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)
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Ann1981
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Re: Tiny Forests

Beitrag von Ann1981 »

Wie gewünscht ein paar Aufnahmen von der Längsseite des Tiny forests aus:

Am oberen Teil des Hanges kam Liguster in den ersten Meter hinter den Grenzabstand zum Zaun und nur auf die Linie. Er hat genug Platz auf dem Meter zum Zaun. Und so konnten schon ein paar Weißdorne in diesen Meter mit einziehen. Im zweiten Meter stehen Weißdorne, auch schon mit Wildrosen und Hartriegel vermischt, die dann vermehrt zum Gartenweg gesetzt wurden.
Bild

Ab der Mitte zogen schon Holunder am Gartenweg mit ein. Rechts ist eine kleine, dreiblättrige Pappel erkennbar.
Bild

Unten, wo sich das Areal auf 1,6m verjüngt, stehen Liguster und Holunder nebeneinander. Rechts ist noch das Platzhalterloch für die Kornelkirsche, die auf eure Kritik* hin einen anderen Platz bekam.
Bild

Neben den genannten Arten, die später eine Hecke bilden sollen, stehen in jedem Quadratmeter zwei bis vier Baumsämlinge. Bei der Heckenpflege werden sie nach und nach als Nutzholz entnommen.
Da in den letzten zwei Wochen seit der Pflanzung kein Regen fiel, ließen viele der kleinen Bäume bereits ihre Blätter fallen. Es sind also nur noch ein paar erkennbar. Ich goss von Freitag bis Sonntag täglich ausgiebig. Für die nächsten zwei Wochen war bisher auch kein Regen angesagt.

* Kritik bedeutet für mich Analyse und Rückmeldung, nicht die landläufige Fehlersuche und Nörgelei.
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Somnia
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Re: Tiny Forests

Beitrag von Somnia »

Ann1981 hat geschrieben: Di 29. Okt 2024, 10:45 In meiner Blumenwiese sind schon wieder zwei Pappeln aufgegangen. In den benachbarten verwaisten Grundstücken machen sich Liguster, Weißdorne, Eichen, Walnüsse breit. Und in der Arbeitsstelle meines Mannes entdeckte ich einen Kindergarten Hainbuchen dicht an einem der Häuser. Sag gern Bescheid, wenn du an die Umsetzung gehst! Wenn sie nicht als wurzelnackte Ware auf dem Postweg sterben, sterben sie vor Ort.
Bei diesem tollen Angebot kann ich nicht nein sagen! ich schick Dir ne PN für die Adresse.
Damit ist das Schicksal der Fläche besiegelt: es wird aufgeforstet. Dank dem von Dir verlinkten Vortrag im EM-Thread habe ich auch "Aufforsten gegen Dürre" bestellt und mich generell wieder mit Kompost und Bodenverbesserung beschäftigt. Tagsüber durch Kompost auf- und Umsetzen, abends im Dunkeln durch Forum-Durchforsten.
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Somnia
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Re: Tiny Forests

Beitrag von Somnia »

Ich hab mal ein paar Gehölze zusammengesucht und gesetzt.

Die Mispel und die Rosen (blau) standen schon da, die anderen (rot) hab ich teils vom Vorgarten-Umbau gerettet, teils aus dem Beet gegraben, wo sie nicht gut stehen. Oben schrieb ich, sie kommen in die Hecke, jetzt stell ich sie doch ins Wäldchen.

Weiter unten hab ich die Linde versenkt, die seit Ewigkeiten darauf wartete, oben einen Platz zu bekommen und derweil im Topf kümmerte, daneben auch noch ein Holunder.

Jetzt überlege ich, einen Teil vom Wäldchen freizulassen für ein Kompost-Klo. Ich hab noch 3 Paletten vorm Eingang liegen, die könnten ein Anfang sein. Nächste Woche bekomme ich wenn alles gut geht, meinen Sandstein-Eingang, dann können die Paletten weiterverwendet werden.

Und ich hab nen Warenkorb bei Forstpflanze aufgemacht. Ich überlege die ganze Zeit, ob ich den abfeuern soll, aber mich schreckt die Anzahl der Großbäume/Kronenschicht. Irgendwie sagt das konventionelle Über-Ich, die sind zu groß. Aber das hat ja noch nichts von Tiny Forest gehört.
Andererseits sind da 5 Edelkastanien dabei-das ist das Holz für Staketenzäune. Momentan bin ich bei 140 Euro für 43 Gehölze, darunter eine Elsbeere, ein Speierling, (die gehen ins Geld), aber auch 2 Rosen, ein Besenginster und ne Felsenbirne.
Und eine Esche, Eschentriebsterben zum Trotz.
Und ich hab noch 3-4 Walnüsse, die hier auch immer mal wild aufgehen, und 2-3 Holunder.

Himmel, wenn ich gewußt hätte, daß das so eine mentale Achterbahn wird.
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Re: Tiny Forests

Beitrag von Amarille »

Der Sinn von solchen Tiny Forests erschließt sich mir nicht. Bäume sind Lebewesen, schenken Menschen und Tieren eine Lebensgrundlage, aber wir verbrauchen sie mal wieder und fühlen uns dabei auch noch als Retter der Umwelt? Spätestens in 5 Jahren müssen mindestens die Hälfte gefällt bzw getötet werden, für Zäune, für Brennholz, Totholz? Fühlt sich für mich an als würden wir dicht gedrängt in einem überfüllten Zug stehen und fänden das super?
Was die meisten Menschen im Leben lernen müssen, ist, wie man Menschen liebt und Dinge benutzt, anstatt Menschen zu benutzen und Dinge zu lieben.
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Alma
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Re: Tiny Forests

Beitrag von Alma »

Somnia hat geschrieben: Fr 1. Nov 2024, 22:01 Und ich hab nen Warenkorb bei Forstpflanze aufgemacht. Ich überlege die ganze Zeit, ob ich den abfeuern soll, aber
wenn du willst kann ich als Försterin nochmal drüberschauen vorher.....
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Alma
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Re: Tiny Forests

Beitrag von Alma »

Ich habe mich nun mal durch alle Beiträge und Videos gearbeitet.
Puh, ziemliches Durcheinander an Interessen und Herangehensweisen.

Prinzipiell geht es ja darum einen Wald zu pflanzen dessen natürliche Entstehung sonst Jahrzehnte dauern würde.
Dazu will ich mal etwas ausführlicher schreiben:

In dem Konzept werden zwei natürliche Wald-Entstehungen gemischt:

Die der natürlichen Sukzession und die der Entstehung Wald in Wald

Natürliche Sukzession heißt :
auf einer Brache/freie Fläche fangen an Bäume und Büsche zu wachsen.
Das sind meist PionierBaumarten (https://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:S ... arch&ns0=1) wie Pappel, Weide, Birke, Hasel, Erle, Kiefer.... Diese verbreiten sich leicht durch Wind und/oder mögen das Klima welches auf einer Freifläche herrscht. Da ist viel Sonne, Wind und Frost.
Erst wenn diese Arten höher geworden sind, Schatten vorhanden, sich das Kleinklima auf der Fläche ändert, die Vegetation auf dem Boden sich ändert und auch Vögel und Waldtiere sich dort aufhalten kommen weitere Arten hinzu.
Das ist stark abhängig von den Bodengegebenheiten und natürlich von den Möglichkeiten drumherum welches Saatgut von Tieren eingebracht werden kann.
Auf extrem trockenen, sandigem Boden entsteht ein anderer Wald als auf lehmig-humosem, feuchtem Boden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sukzessio ... maxstadium

Wald entsteht in Wald:
In einem Wald fallen Bäume um aus Altersgründen oder wegen eines Sturmes...
Dort stehen schon hunderte Sämlinge (und Saatgut) bereit die nur auf ihre Chance warten ausreichend Licht zu bekommen und endlich wachsen zu können.
Eine Naturverjüngung im Wald steht oft dicht an dicht, oftmals 20 Sämlinge und mehr je m².
Der stärkste überlebt und wird groß, die anderen gehen ein.

In einem Tiny Forest wird all dem vorausgegriffen, Licht und Schattenbaumarten, Pioniergehölze mit Klimaxbaumarten gemischt angepflanzt.

Ein so gepflanzter TinyForest ist also etwas, das es von Natur aus gar nicht gibt

Was daraus wird wenn man nichts macht - also keine Bäume entnimmt? Welche setzen sich durch, welche gehen einfach ein?

Was macht man mit dem Tiny Forest in Zukunft? Welche Baumarten sollen entnommen werden? Wie soll er in 20-40-60-100 Jahren aussehen?
Antworten

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