Biodiversität in der Stadt

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Ann1981
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Re: Biodiversität in der Stadt

Beitrag von Ann1981 »

Der Amtsschimmel geht langsam, aber er geht.

Ich landete gestern in einer Linkschleife, als ich mich mit dem Thema Beetpatenschaften in unserer Stadt beschäftigen wollte. Der Schimmel geht scheinbar auch im Kreis.

Viel Spaß und einen inspirierenden Nachmittag oder Abend. Irgendwie bringt es frischen Wind rein, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
"Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit." (Wolle Goethe)
tree12
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Re: Biodiversität in der Stadt

Beitrag von tree12 »

Heute war die Veranstaltung der Stadt mit gemeldeten 60 Teilnehmern, wovon einige wenige nicht erschienen waren. Genauer gesagt, handelte es sich um einen Workshop, der sogar extern moderiert wurde. Einige Ziele waren bereits in vorgelagerten Veranstaltungen erarbeitet worden (ohne Beteiligung kleiner Vereine und Institutionen) und standen nicht mehr zur Debatte. Wir sollten uns in Gruppen aufgeteilt Gedanken machen, Fragen und Anregungen notieren, zum Schluß eine Auswahl treffen und die neun allerwichtigsten Ziele auswählen.

Eigentlich hätte man sehr gerne überall seine Punkte draufgeklebt, aber jeder hatte nur neun Klebepunkte zur Verfügung, die an die allerallerallerwichtigsten Ziele verteilt werden sollten.... zunächst schien es nicht so leicht, eine Auswahl treffen zu können, aber durch die Diskussionen und Anmerkungen der anderen Gruppenmitglieder konnte man sich besser fokussieren. Außerdem war ja klar: meide die Themengebiete, die von den anderen Gruppen nicht mit Punkten bedacht wurden, konzentriere dich lieber auf die Themen, die schon viele Punkte erreicht hatten... Die Gewinnerthemen sollen von der Stadt mit besonderem Ehrgeiz umgesetzt werden, der Rest folgt so nach und nach...(Ob es wirklich so kommt, weiß man natürlich nicht.)

Ich persönlich war mit den finalen Siegerthemen ganz zufrieden. Zwischendrin wurde die Stimmung unter den Teilnehmern abgefragt und außerdem sollten wir uns Gedanken machen zu einem Slogan, der die Biodiversitätsstrategie flankieren soll.... ich las längere Zeit einfach nur die Vorschläge, die eine KI gemacht hatte sowie die Vorschläge anderer Teilnehmer, ohne mich da groß einzubringen. Zum Schluß stach mir dann doch ein Vorschlag ins Auge, den ich kurzerhand so abwandelte, daß er mir gefiel. Und was soll ich sagen..? Mein Vorschlag war dann tatsächlich einer der beiden Entwürfe, die die meiste Zustimmung erhielten. Das bedeutet jetzt aber nur, daß die beiden Sieger und einige weitere gute Vorschläge an ein Gremium weitergeleitet werden, das für die Erstellung des Slogans zuständig ist.

Es waren übrigens etliche Mitglieder der Stadtverwaltung aus verschiedenen Abteilungen vor Ort und alle fielen durch rege Beteiligung, Fachwissen und Engagement auf.. :bravo Als am Anfang gefragt wurde, welche Parteien Vertreter zur Veranstaltung geschickt hätten, meldete sich nur jemand von den Grünen. War ja sonnenklar, die anderen Parteien haben besseres zu tun, als sich um Biodiversität in ihrer Stadt zu kümmern... :?

Wir sollen per Mail eine Liste aller Teilnehmer bekommen, damit wir uns untereinander noch besser vernetzen können. Es waren alle Anwesenden damit einverstanden, prima! Ich habe drei Personen im Kopf, deren Namen ich hoffentlich wiedererkennen werde, wenn die Liste da ist, bei denen ich mir bei Bedarf eine Kontaktaufnahme gut vorstellen kann, darunter jemand, der für Streuobstwiesen, Schrebergärten und Gründächer zuständig ist.

Für 2025 ist ein neues Format geplant, wir sollen ein bis zweimal mit der Stadt in den Dialog treten, um z. B. Informationen über das Monitoring unserer gewählten Maßnahmen zu erhalten.

Alles in allem eine für mich gelungene (vierstündige) Veranstaltung. Und es war schön zu sehen, wieviele Personen aus verschiedenen Bereichen sich für unsere Natur einsetzen. :dafuer :biene :frosch :vogel
tree12
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Re: Biodiversität in der Stadt

Beitrag von tree12 »

Ich vergaß noch folgendes zu erwähnen: Die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde zeigte sich nach der Veranstaltung sehr verwundert und hocherfreut über den Umstand, wie sehr die Teilnehmer sich des Themas "Bodenschutz" annahmen. Das hatte sie einfach in der Art und Weise nicht erwartet.

Klar, man schützt gerne die bunten Schmetterlinge, den Buchenwald oder die Wildkatze, alles Lebewesen, die "sichtbar" und auch Sympathieträger sind. Der schlichte "Boden" wird von den meisten Menschen gar nicht wahrgenommen....

Man merkte halt schon, daß da lauter Personen zusammengekommen waren, die von Berufs wegen, ihrer Ausrichtung im Studium nach oder aus privatem Interesse in der Materie drinsteckten. War echt cool. :cool

60 Leute aus meiner Stadt mit Weitblick und Kompetenz. Da fühlt man sich doch gleich nicht mehr so allein auf weiter Flur.
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Ann1981
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Re: Biodiversität in der Stadt

Beitrag von Ann1981 »

Ich überarbeite gerade meinen Workshop "Klassik und Klimaschutz" und fokussiere ihn stärker auf die Globalen Nachhaltigkeitsziele. Bei deinem vorletzten Post fiel mir zur Abwesenheit der meisten Parteien nur ein, dass Klima- und Umweltschutz gesetzte Sache sind. Wer das ignoriert, handel an politischen Vorgaben (mehrheitlich der CDU-Regierungen zwischen 2004-2020) vorbei.
Bodenschutz ist dort übrigens auch ein wichtiges Thema. Die Vertreterin der UUSB scheint auch gut im Stoff zu stehen. Herzlichen Glückwunsch und weiterhin viel Spaß!
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tree12
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Re: Biodiversität in der Stadt

Beitrag von tree12 »

Heute kam eine Mail der Unteren Naturschutzbehörde mit den Punkten, die wir erarbeitet hatten, die versprochene Teilnehmerliste mit Kontaktadressen und ein Ausblick auf eine baldige Einladung zur großen Maßnahmensammlung... Alles sehr positiv, sehr professionell und hoffnungsbringend! :bravo

(Allerdings ist es hier auch nicht anders als in den meisten anderen Kommunen: Ressourcen in Form von Geld und Personal sind sehr begrenzt, der Schuldenberg wächst kontinuierlich und was folglich genau umgesetzt werden kann, wird sich zeigen... Wobei Klima- und Artenschutz für mich allerhöchste Priorität hätten, wäre ich Oberbürgermeister oder Politiker. Viele meiner Wähler würden mich vermutlich hassen, weil ich an anderen Stellen Geld abknapste, z. B. bei den maßlosen Zuschüssen für jede Opernkarte. Der wohlhabende Manager nebst Gattin kann seine Opernkarten aus eigener Tasche finanzieren und braucht sie nicht für einen Schleuderpreis auf Kosten der Allgemeinheit.)

Aber es heißt ja, wer aufgibt, hat schon verloren, drum freue ich mich jetzt erst einmal und werde mich überall einbringen, so gut ich kann.
tree12
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Re: Biodiversität in der Stadt

Beitrag von tree12 »

Die Untere Naturschutzbehörde hat Wort gehalten und eine Umfrage zu geplanten Maßnahmen der einzelnen Akteure gestartet... nur leider kann ich nichts beisteuern.. Meine Anfrage an unseren kleinen Verein zeigte auf, daß aufgrund von Personalmangel keine aktuellen Maßnahmen geplant sind. Im Vorstand hören leider sehr wichtige Leute auf. Da ich genau diese Personen so sehr mag und schätze, bin ich traurig... :(

Bald steht die Ernte auf unseren Streuobstwiesen an. Mal gucken, ob sich genügend Mitglieder finden. Es scheinen immer weniger zu werden, die sich aktiv einbringen können/wollen. An zahlenden Mitgliedern dieses sehr lokal geprägten Vereins herrscht kein Mangel, auch Spenden und Fördergelder gibt es immer wieder. Aber niemand will mehr die Arbeit machen. Dabei wäre jede helfende Hand so wichtig.
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Ann1981
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Re: Biodiversität in der Stadt

Beitrag von Ann1981 »

Eine KiTa teilte gerade in einem Netzwerk Bilder, wie sie den Apfelbaum auf ihrem Gelände beernten. Da musste ich gleich an deinen Kommentar denken. Vielleicht habt ihr die Möglichkeit, euch kleine Helfer einzuladen? KiTa oder Grundschulen wären für mich Ansprechpartner. In der institutionseigenen Küche könnte man die Früchte auch verarbeiten.
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Amarille
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Re: Biodiversität in der Stadt

Beitrag von Amarille »

Wir haben unsere neue Wiesen, in der unmittelbaren Nachbarschaft von Schule und Kita mit Gehölzen von Wildobst angelegt. Bereits vorhanden sind Zwetschgen und Quitten, eine Schulküche steht ebenfalls zur Verfügung. Die Blumenwiese könnte ein Lernort sein. Aber! ein Teil der Elternschaft lehnt dies ab, begründet mit der Sorge von Zecken- und Bienenstichen (die ohne Sahne und Pudding). Das Gefahrenpotential ist in der Natur eben unkalkulierbar und gefährlich.
Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt!
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Re: Biodiversität in der Stadt

Beitrag von tree12 »

Ann1981 hat geschrieben: Fr 13. Sep 2024, 08:52 Eine KiTa teilte gerade in einem Netzwerk Bilder, wie sie den Apfelbaum auf ihrem Gelände beernten. Da musste ich gleich an deinen Kommentar denken. Vielleicht habt ihr die Möglichkeit, euch kleine Helfer einzuladen? KiTa oder Grundschulen wären für mich Ansprechpartner. In der institutionseigenen Küche könnte man die Früchte auch verarbeiten.
Die Apfelernte auf der Hauptstreuobstwiese mit ca. 70 Apfelbäumen ist sehr anstrengend und eigentlich nichts für kleine Kinder... Eher schon für Heranwachsende mit Ausdauer. Die Bäume werden mit Stangen ordentlich durchgerüttelt, was an sich schon sehr an die Kraft geht. Andere Helfer halten Planen rundherum um den Baum fest, immer in Gefahr, von Äpfeln getroffen zu werden. Das kann ziemlich schmerzhaft sein, wenn sie Kopf oder Schulter treffen. Während geschüttelt und die Plane gehalten wird, rieselt auch ständig Zeugs vom Baum, angenehm ist das nicht.

Wir teilen die Äpfel dann sofort in "gut und unbeschädigt" und "mit Macken, Druckstellen, kleinen Faulstellen" ein, diese schweren Körbe müssen dann zum Sammelplatz geschleppt und in ein Fahrzeug verladen werden. Man legt lange Wege zurück, ist ständig am Laufen, Schütteln, neue Körbe holen, halbgeladene Körbe zum nächsten Baum ziehen, die Planen neu auslegen etc. Wenn man das mal drei bis vier Stunden am Stück gemacht hat, ist man fertig mit der Welt.

Es hat nichts mit "Drei Kinder beernten ein Apfelbäumchen" zu tun, sondern ist schwere Arbeit, zumal sie auch bei jedem Wetter gemacht werden muß. Die Wiese kann matschig und naß sein, außerdem ist sie langgezogen und verlängert so jeden Weg um ein Vielfaches.

Natürlich sind auch mal kleine Kinder von Mitgliedern dabei. Die sammeln dann schon ein paar Äpfel auf, wissen aber nicht, in welcher Korb welcher Apfel reingehört und verlieren auch schnell das Interesse und die Ausdauer. Selbst Jugendlichen macht die schwere Arbeit nicht lange Spaß. Immerhin konnte eine Solawi gewonnen werden, da klettern dann junge Leute auch in die Bäume und pflücken Tafelobst von Hand (die Hälfte für die Solawi, die andere Hälfte für uns als Verein). Ob sie jetzt auch wieder mit an Bord sind, weiß ich jedoch nicht.

Wir ernten jede Saison mehrere Tonnen an Äpfeln, die meisten werden zu einer externen Saftpresse gefahren und werden zu leckerem Apfelsaft. Neu sind Tafelobst und ein Schnaps. Apfelsaft und Tafelobst werden zum Teil dann beim Herbstfest verkauft, sie finden immer reißenden Absatz. Auch das Fahren zur Saftpresse, das Abholen des Saftes, die Verladetätigkeiten, die Lagerung bei einem Vereinsmitglied daheim, sind harte Arbeit, für die man kräftige Leute braucht.

Unser Apfelsaft ist übrigens besonders: wir fahren nur die unbeschädigten Äpfel zur Presse, weil manchmal ein paar Tage dazwischenliegen und man nicht riskieren will, daß ganze Körbe wegfaulen. Die Sorten sind immer bunt gemischt, es können sich wunderbare Aromen entfalten, jeder Karton mit Saft ist also irgendwie ganz individuell. Anderswo landen nur die beschädigten Äpfel in der Presse... Daß wir seit einem Jahr auf dem Herbstfest auch Tafelobst anbieten, geht auf meine Initiative zurück... :)

Die beschädigten Äpfel dürfen sich alle Sammler und Pflücker mit nach Hause nehmen für Mus oder Apfelkuchen oder zum Ausschneiden und Genießen. :essen
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