unsere Kirchengemeinde hat mich beauftragt, auf dem Friedhof einige abgegrenzte Blühflächen anzulegen. Unser Friedhofsgärtner hat immer sehr viele Wiesenpflanzen zwischendrin stehen lassen, aber er ist leider ziemlich tragisch gestorben und nach seinem Tod wurde erst mal alles ratzekahl abgemäht. Nun wollen sie ein wenig zurückrudern und abgegrenzte Blühflächen anlegen, damit es nicht "wieder" so "unordentlich" aussieht. Ich möchte da abgemagerte Bereiche machen, die man höchstens ein, zweimal mäht. Darüber soll ich im Gemeindebrief etwas schreiben. Ein Stamm Totholz und ein Ansatz von Steinhaufen ist schon da, den "darf" ich lassen.
Ich möchte in meinem Text die Notwendigkeit von heimischen Pflanzen und Rückzugsräumen für Insekten mit Fakten untermauern. Hier ist eine sehr konservative Gegend und 95 Prozent der Leute sind der Meinung, alles muss ständig "ordentlich" sein und Wildnis ist schlecht. Mich wundert, dass sie mich überhaupt beauftragt haben, ich bin hier auch nicht die beliebteste Figur und nicht mehr religiös. Der Pfarrer ist ganz nett und schon soweit auf meiner Seite, seine ukrainische Frau hat viele Naturgartenelemente, aber er legt größten Wert darauf, es sich mit niemandem zu verderben.
Liebe Grüße von einer leicht ratlosen
Anne
