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Ein Nachbar hat mich letztens drauf gebracht und es lässt mich nicht los.
Bei so gut wie allen Wildblumen steht ja meist Ende März- Anfang Juni als Aussaattermin dabei.
Aber in der Natur werden die ja den ganzen Sommer über nach der Blüte verteilt.
Macht es Sinn die Samen nach der Blüte zu säen, oder ist da die Wahrscheinlichkeit das etwas auch tatsächlich aufgeht einfach sehr viel geringer?

Ich glaube, dieser Hinweis auf den Samenpackungen ist nicht mehr zeitgemäß, da ist es doch viel zu trocken. Ich würde lieber im Herbst aussäen oder bereits im Februar, wenn da der Boden offen ist. Feuchtigkeit ist nunmal Voraussetzung für eine Keimung.

Wenn ich Samen von meinen Wildblumen sammel, streue ich auch immer einen Teil direkt ins Beet

Viele der Samen keimen zu dem Zeitpunkt gar nicht und gehen erst im Herbst wieder auf.
Selbst im Gemüsebeet mache ich die Erfahrung. Spinat, Rettiche, Mangold z. B. lasse ich selbst versamen. Das funktioniert sehr gut.

Ich legte den ersten Teil meiner Blumenwiese Ende August an. Die Restwärme des Bodens und die einsetzende Herbstfeuchtigkeit sorgten für eine gute Keimung. Mir schien, die Pflanzen hatten einen guten Vorsprung. Jetzt fallen die Samen zum Mähzeitpunkt auf den Boden und keimen - jetzt, später oder nicht.
Bei einem neuen Zier- oder Gemüsebeet könnten Samen fressende Tiere eine Rolle spielen. Je länger die Samen bis zur Keimung liegen, um so mehr können sie sich bedienen.
Vom Mangold, den ich im März aussäte, sind jetzt zwei Pflänzchen aufgegangen. Planbarkeit ist relativ.

Freder hat geschrieben: ↑Do 3. Aug 2023, 21:08 Ein Nachbar hat mich letztens drauf gebracht und es lässt mich nicht los.
Bei so gut wie allen Wildblumen steht ja meist Ende März- Anfang Juni als Aussaattermin dabei.
Aber in der Natur werden die ja den ganzen Sommer über nach der Blüte verteilt.
Macht es Sinn die Samen nach der Blüte zu säen, oder ist da die Wahrscheinlichkeit das etwas auch tatsächlich aufgeht einfach sehr viel geringer?

Das habe ich mich auch schon manchmal gefragt Allgemein würde ich denken, daß man eigentlich das ganze Sommerhalbjahr über aussäen kann. Ich hab schon alle möglichen Pflanzen zu den seltsamsten Momenten ausgesät, z.B. wenn Saatgutreste liegen geblieben sind und drohten, alt zu werden. Du kannst Dir denken, daß das dann auch keine Ideal-Standorte waren, aber irgendwas keimte trotzdem immer.
Es hat halt alles Vor- und Nachteile: das Frühjahr ist bei Kaltkeimern ein Risiko. Bei Spätherbstaussaat haben Tiere monatelang Zeit, die Samen zu finden und zu verspeisen. Bei der Spätsommeraussaat kann die Dürre dazwischengrätschen.

Ich hatte im Frühjahr angefangen, eine Fläche zu entgrasen, die zur (blumenbetonten) Fettwiese werden soll. Das hab ich nicht alles geschafft, weil dann andere Sachen dringender wurden, planmäßig werde ich aber dieses Jahr mal die Variante "Anfang September" testen, da der Boden diesen Sommer hinreichend feucht ist. Generell scheint mir angesichts der Dürre aber der frühe Frühling oder der Spätherbst am besten.

P.S.: Was auch gut klappt: wenn man eine Pflanze vermehren will, die man schon hat, kann man einen oder mehrere Samenstände bzw. die Blütenstengel mit Samen dran abschneiden und dort, wo die Pflanze hin soll, aufrecht in den Boden stecken. Der Tipp kam mal aus einer englischen Gartensendung, und ich habs mit Wiesenmargeriten und -salbei erfolgreich getestet. Naturgemäßer kann man gar nicht aussäen

'Vegetation ist oft auch Zufall'
Das ist ein Zitat von meinem Waldbaudozent an der Forstwirtschaft-FH.
Sehr weise und viel Erfahrung und Wissen dahinter.
Jedes Jahr ist anders und jedes Jahr sind sowohl die Keimbedingungen für die Samen als auch die Bedingungen für die Reife der Samen so unterschiedlich.
Oft denke ich auch: wenn die Samen reif sind - dann ist der beste Termin für die Aussaat. Sonst wären die Pflanzen ja längst ausgestorben.
Aber wie gesagt - Vegetation ist oft Zufall. Wenn die Witterung für genau diese Pflanze nicht passt dann keimt sie auch nicht.