Bio
Verfasst: Do 22. Jun 2023, 15:08
Aus meiner Sicht ist das heutige Bio gescheitert. Die Idee Gift nicht nach Wirkung und Kollateralschäden sondern nach Herstellung einzuteilen, hat sich erwartendermaßen als schlechte Idee herausgestellt. Letztendlich muß es doch um die Probleme durch die Gifte gehen und nicht ob sie aus einer Pflanze extrahiert oder in der Chemiefabrik produziert werden. Die Ertragsverluste bei Bio sind massiv und fordern zusätzlichen Flächenverbrauch.
Die Liste an Pflanzenschutzmitteln ist bei Bio-Betrieben nicht unproblematisch. Ich greif da mal exemplarisch Spruzit raus. Dieses Gift steht in den Betriebsmittellisten von Bio-Verbänden. Spruzit enthält Naturpyrethrum, welches für alle Insekten als Kontaktgift schädlich ist, des weiteren ist es sehr giftig für Fische oder Ratten. Katzen können das Gift nicht abbauen. (Bei Menschen ist bekannt, dass es Haut-Allergien hervorrufen kann) So ein breit wirkendes Gift ist aus meiner Sicht ein No Go unter einem Bio Label, das hat mich echt erschüttert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pyrethrum
https://flexikon.doccheck.com/de/Pyrethrum
https://schnelleberatungen.de/wie-gifti ... -menschen/
Demeter: https://www.demeter.de/sites/default/fi ... lliste.pdf
Naturland: https://www.inputs.eu/fileadmin/bml-eu/ ... e_2020.pdf
Beim Ökomonitoring vom Land BW konnte festgestellt werden, dass im Laufe der Jahre die Beanstandungsquote gesunken ist. Und nur bei einem geringen Anteil Rückstände von Pflanzenschutzmitteln über dem Orientierungswert nachweisbar waren. Seite 25 (Im PDF-Viewer 13, da Doppelseiten). Allerdings wird dort auch eingeschränkt, dass es diese Grenzwerte nur für chemisch synthetische Pflanzenschutzmittel gibt (Also Einträge von Nachbarfeldern), nicht jedoch für Rückstände von Bio-Pflanzenschutzmitteln. In diesem Dokument kommen jedenfalls Spruzit und co nicht vor, auch zum Thema Belastungen mit Schimmel oder Bakterien ist nichts zu finden) Insg. scheint mir das Ganze nicht vollständig durchdacht. Das ständig vorgebrachte Argument Bio sei weniger giftbelastet, scheint schon durch die inkonsequente Untersuchung auf Giftrückstände ad absurdum geführt.
https://www.baden-wuerttemberg.de/filea ... toring.pdf
Auch verursachen Bio Produkte indirekt mehr CO2, weil 40-50%!! weniger Ertrag pro Fläche (Was das für einen Flächenverbrauch bedeuten würde, wenn wir auf konsequent auf Bio umstellen und den gleichen Ertrag wollen, mag man sich da nicht vorstellen). Positiv ist anzumerken, dass CO2 Ausstöße vermieden werden, die bei der Herstellung von Düngemitteln anfallen. Auch wird mehr CO2 im Boden durch den Humus gebunden.
Der Einsatz von Kupfer als Fungizid ist auch mehr als problematisch für Böden, Mikrooganismen und Regenwürmer (Kupfer ist für Bio-Betriebe alternativlos und reichert sich im Boden an - früher oder später ist der Boden unbrauchbar). Auch wirken Biopestizide breiter als konventionelle Gifte, siehe Pyrethrum als Beispiel - auch Quarks geht da nicht konkret darauf ein, wie es sich mit Rückständen von Biogiften verhält. Dass die anderen Gifte da weniger drauf sind, sollte logisch sein, wenn sie nur über Windeintrag auf die Äcker kommen. Positiv ist dass bei Bio tatsächlich mehr Vögel und Insekten zu finden sind, die Pflanzenvielfalt sogar um 86%. Bei doppelter Ackerfläche müssten dagegen artenreiche Wiesen und Wälder geopfert werden - das gleicht die die Verbesserungen nicht aus.
Vorteil von Bio ist natürlich, dass die Böden besser bewirtschaftet werden, aber da gibts diesbezüglich ja glücklicherweise auch neue Förderungen vom BMEL für Modell- und Demonstrationsvorhaben bei 150 Betrieben zur Verbesserung des Humusgehaltes. Das halte ich für einen sehr guten und zielführenden Ansatz.
https://taz.de/Studie-zu-Lebensmitteln- ... /!5687804/
https://www.quarks.de/umwelt/landwirtsc ... er-besser/
https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemi ... rgabe.html
https://www.agrarheute.com/markt/marktf ... ise-589069
Was das komplette Umstellen auf Bio-Produktion für Folgen haben kann, ist in Sri Lanka zu beobachten. Das ist verheerend.
https://www.nzz.ch/international/hat-bi ... ld.1695566
Ich zitiere: "Würden aber alle Bauern nur noch zertifizierte Bioprodukte produzieren, müsste Sri Lanka seine Lebensmittel fortan aus Bangladesh, Indien, Pakistan importieren – außer einer wohlhabenden Elite könnte sich die heimischen Bioprodukte niemand leisten."
Im Endeffekt frage ich mich wie wir mit diesem Bio unsere Landwirtschaft (weltweit) umstellen wollen? Wie sollen die vielen Ackerflächen, die man zusätzlich benötigt um die Ertragsverluste auszugleichen, die Biodiversität stärken? Dies könnte man viel besser mit einer Initiative zu mehr artenreichen Magerwiesen erreichen. Ich sehe hier zwar einige positive Seiten bei Bio aber auch sehr sehr viele massive Probleme die bereitet werden. Wie beim Klima stehen wir auch bei der Biodiversität vor einem Abgrund. Die Insekten sind die wichtigsten Helfer der Landwirtschaft. Als ich in den 90er Jahren meinen Führerschein machte, mußte ich regelmäßig Windschutzscheibe, Nummernschild und Scheinwerfer von der Insektenkruste befreien - das ist schon seit gut zwanzig Jahren nicht mehr der Fall und zeigt eigentlich den eklatanten Schwund der Insekten, den ja auch andere wissenschaftlichere Untersuchungen zeigen. Bio gibt es nun auch bald so lang.
Die Liste an Pflanzenschutzmitteln ist bei Bio-Betrieben nicht unproblematisch. Ich greif da mal exemplarisch Spruzit raus. Dieses Gift steht in den Betriebsmittellisten von Bio-Verbänden. Spruzit enthält Naturpyrethrum, welches für alle Insekten als Kontaktgift schädlich ist, des weiteren ist es sehr giftig für Fische oder Ratten. Katzen können das Gift nicht abbauen. (Bei Menschen ist bekannt, dass es Haut-Allergien hervorrufen kann) So ein breit wirkendes Gift ist aus meiner Sicht ein No Go unter einem Bio Label, das hat mich echt erschüttert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pyrethrum
https://flexikon.doccheck.com/de/Pyrethrum
https://schnelleberatungen.de/wie-gifti ... -menschen/
Demeter: https://www.demeter.de/sites/default/fi ... lliste.pdf
Naturland: https://www.inputs.eu/fileadmin/bml-eu/ ... e_2020.pdf
Beim Ökomonitoring vom Land BW konnte festgestellt werden, dass im Laufe der Jahre die Beanstandungsquote gesunken ist. Und nur bei einem geringen Anteil Rückstände von Pflanzenschutzmitteln über dem Orientierungswert nachweisbar waren. Seite 25 (Im PDF-Viewer 13, da Doppelseiten). Allerdings wird dort auch eingeschränkt, dass es diese Grenzwerte nur für chemisch synthetische Pflanzenschutzmittel gibt (Also Einträge von Nachbarfeldern), nicht jedoch für Rückstände von Bio-Pflanzenschutzmitteln. In diesem Dokument kommen jedenfalls Spruzit und co nicht vor, auch zum Thema Belastungen mit Schimmel oder Bakterien ist nichts zu finden) Insg. scheint mir das Ganze nicht vollständig durchdacht. Das ständig vorgebrachte Argument Bio sei weniger giftbelastet, scheint schon durch die inkonsequente Untersuchung auf Giftrückstände ad absurdum geführt.
https://www.baden-wuerttemberg.de/filea ... toring.pdf
Auch verursachen Bio Produkte indirekt mehr CO2, weil 40-50%!! weniger Ertrag pro Fläche (Was das für einen Flächenverbrauch bedeuten würde, wenn wir auf konsequent auf Bio umstellen und den gleichen Ertrag wollen, mag man sich da nicht vorstellen). Positiv ist anzumerken, dass CO2 Ausstöße vermieden werden, die bei der Herstellung von Düngemitteln anfallen. Auch wird mehr CO2 im Boden durch den Humus gebunden.
Der Einsatz von Kupfer als Fungizid ist auch mehr als problematisch für Böden, Mikrooganismen und Regenwürmer (Kupfer ist für Bio-Betriebe alternativlos und reichert sich im Boden an - früher oder später ist der Boden unbrauchbar). Auch wirken Biopestizide breiter als konventionelle Gifte, siehe Pyrethrum als Beispiel - auch Quarks geht da nicht konkret darauf ein, wie es sich mit Rückständen von Biogiften verhält. Dass die anderen Gifte da weniger drauf sind, sollte logisch sein, wenn sie nur über Windeintrag auf die Äcker kommen. Positiv ist dass bei Bio tatsächlich mehr Vögel und Insekten zu finden sind, die Pflanzenvielfalt sogar um 86%. Bei doppelter Ackerfläche müssten dagegen artenreiche Wiesen und Wälder geopfert werden - das gleicht die die Verbesserungen nicht aus.
Vorteil von Bio ist natürlich, dass die Böden besser bewirtschaftet werden, aber da gibts diesbezüglich ja glücklicherweise auch neue Förderungen vom BMEL für Modell- und Demonstrationsvorhaben bei 150 Betrieben zur Verbesserung des Humusgehaltes. Das halte ich für einen sehr guten und zielführenden Ansatz.
https://taz.de/Studie-zu-Lebensmitteln- ... /!5687804/
https://www.quarks.de/umwelt/landwirtsc ... er-besser/
https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemi ... rgabe.html
https://www.agrarheute.com/markt/marktf ... ise-589069
Was das komplette Umstellen auf Bio-Produktion für Folgen haben kann, ist in Sri Lanka zu beobachten. Das ist verheerend.
https://www.nzz.ch/international/hat-bi ... ld.1695566
Ich zitiere: "Würden aber alle Bauern nur noch zertifizierte Bioprodukte produzieren, müsste Sri Lanka seine Lebensmittel fortan aus Bangladesh, Indien, Pakistan importieren – außer einer wohlhabenden Elite könnte sich die heimischen Bioprodukte niemand leisten."
Im Endeffekt frage ich mich wie wir mit diesem Bio unsere Landwirtschaft (weltweit) umstellen wollen? Wie sollen die vielen Ackerflächen, die man zusätzlich benötigt um die Ertragsverluste auszugleichen, die Biodiversität stärken? Dies könnte man viel besser mit einer Initiative zu mehr artenreichen Magerwiesen erreichen. Ich sehe hier zwar einige positive Seiten bei Bio aber auch sehr sehr viele massive Probleme die bereitet werden. Wie beim Klima stehen wir auch bei der Biodiversität vor einem Abgrund. Die Insekten sind die wichtigsten Helfer der Landwirtschaft. Als ich in den 90er Jahren meinen Führerschein machte, mußte ich regelmäßig Windschutzscheibe, Nummernschild und Scheinwerfer von der Insektenkruste befreien - das ist schon seit gut zwanzig Jahren nicht mehr der Fall und zeigt eigentlich den eklatanten Schwund der Insekten, den ja auch andere wissenschaftlichere Untersuchungen zeigen. Bio gibt es nun auch bald so lang.