Hortus Lagom
Verfasst: Mo 5. Jun 2023, 23:39
Hortus Lagom - revisited
„Lagom“ ist schwedisch und heißt in etwa „gerade richtig“, „im rechten Maß“, „genau im Gleichgewicht“.
Das passt für mich gut zu den drei Zonen und einem lebendigen und dennoch stabilen Kreislauf. Zugleich ist es das, was ich mir selbst wünsche, im Garten zu finden: Nicht perfekt sein zu müssen und doch mein Bestes zu geben für die Natur – eben "lagom" zu leben.
Unser Garten ist ein ca. 5 ar großer Hausgarten in Stadtrandnähe, lang, schmal und STEIL (im 19. Jh. eine Weinbergparzelle); das Haus (DHH) steht im oberen Drittel. Der Garten ist von oben wie unten nur über Treppen zu erreichen, was große Materialschlachten ziemlich ausschließt.
"Lagom" ist der Garten deshalb eigentlich überhaupt nicht! Im Gegenteil - ich empfinde es als eine große Herausforderung, so etwas wie Harmonie herzustellen zwischen oben und unten, Natur und Kultur, Plätzen für Tiere und für Menschen. (Oder den Bäumen im Garten und der Nachbarschaft ;-) .)
Im Laufe der Zeit habe ich viel probiert und bin mit Vielem gescheitert. Vielleicht sind wir beide etwas sperrig, der Garten und ich. Aber behutsam nähern wir uns immer wieder an und gehen in unserer Entwicklung weiter.
Dies ist die Überarbeitung meines Vorstellungstextes von 2019, und ich merke, wie viel sich geändert hat! Das Baumhaus in der Wildkirsche mit Seilbahn zum Hausbalkon wird längst nicht mehr benutzt. Der Sandkasten ist verschwunden. Der Katzen werden immer mehr, sie werden langsam zu einem echten Problem (wenn man Eidechse oder Vogel ist jedenfalls). Die Hecke der Pufferzone ist zu eng stehenden Einzelbäumen herangewachsen, weil ich es im rechten Moment einfach nicht geschafft habe, sie zu "legen", was ich ursprünglich vor hatte. Bäume wurden gefällt, Pflanzen haben sich angesiedelt oder wurden gepflanzt, andere sind verschwunden. Dicke Totholzstämme nähern sich dem Staubstadium. Andererseits scheinen vom Vorbesitzer übernommene Relikte einfach untötbar, und noch immer schlagen irgendwo Forsythien aus totgeglaubten Wurzelstöcken aus.
Es gibt eine Trockenmauer, dicke Totholzstücke, Reisighaufen, die Sträucher der Pufferzone, offene Stellen in Böschungen, einen kleinen „Sandplatz“ unter dem Balkon, einen kleinen Teich, Käferkeller, kleines Sumpfbeet, ein paar ältere Bäume und ein kleines Wiesenstück, um bewohnt zu werden. Schlingnatter, Hirschkäfer, Eidechse, Ameisenlöwe & Co. nutzen diese bereits.
Mit der Ertragszone kämpfe ich am meisten - wohl wegen des Straßenneubaus, bevor wir hierher zogen, ist der vorgesehene Ort verdichteter Lehm ohne viel Humus. Andere Stellen sind aber sehr weit weg vom Haus oder zu schattig.
Dieses Jahr nun - Winter 2023/24 - versuche ich, durch "Holländern" (viewtopic.php?p=3754#p3754) und Eintragen von Kompost dieses Stück Garten ein letztes Mal zu überreden, uns Gemüse zu schenken, nachdem jahrelanges Mulchen einfach nichts bewirkt hat. Denn sonst bleiben nur ein paar Töpfe auf dem Balkon. Es bleibt also spannend auf dem Weg zu einem Hortus, der lagom ist.
Hortus Lagom liegt in Tübingen in der Mitte von Baden-Württemberg.
Hier gibt es Berichte und viele Bilder aus dem alten Forum: https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/hortus-lagom/
„Lagom“ ist schwedisch und heißt in etwa „gerade richtig“, „im rechten Maß“, „genau im Gleichgewicht“.
Das passt für mich gut zu den drei Zonen und einem lebendigen und dennoch stabilen Kreislauf. Zugleich ist es das, was ich mir selbst wünsche, im Garten zu finden: Nicht perfekt sein zu müssen und doch mein Bestes zu geben für die Natur – eben "lagom" zu leben.
Unser Garten ist ein ca. 5 ar großer Hausgarten in Stadtrandnähe, lang, schmal und STEIL (im 19. Jh. eine Weinbergparzelle); das Haus (DHH) steht im oberen Drittel. Der Garten ist von oben wie unten nur über Treppen zu erreichen, was große Materialschlachten ziemlich ausschließt.
"Lagom" ist der Garten deshalb eigentlich überhaupt nicht! Im Gegenteil - ich empfinde es als eine große Herausforderung, so etwas wie Harmonie herzustellen zwischen oben und unten, Natur und Kultur, Plätzen für Tiere und für Menschen. (Oder den Bäumen im Garten und der Nachbarschaft ;-) .)
Im Laufe der Zeit habe ich viel probiert und bin mit Vielem gescheitert. Vielleicht sind wir beide etwas sperrig, der Garten und ich. Aber behutsam nähern wir uns immer wieder an und gehen in unserer Entwicklung weiter.
Dies ist die Überarbeitung meines Vorstellungstextes von 2019, und ich merke, wie viel sich geändert hat! Das Baumhaus in der Wildkirsche mit Seilbahn zum Hausbalkon wird längst nicht mehr benutzt. Der Sandkasten ist verschwunden. Der Katzen werden immer mehr, sie werden langsam zu einem echten Problem (wenn man Eidechse oder Vogel ist jedenfalls). Die Hecke der Pufferzone ist zu eng stehenden Einzelbäumen herangewachsen, weil ich es im rechten Moment einfach nicht geschafft habe, sie zu "legen", was ich ursprünglich vor hatte. Bäume wurden gefällt, Pflanzen haben sich angesiedelt oder wurden gepflanzt, andere sind verschwunden. Dicke Totholzstämme nähern sich dem Staubstadium. Andererseits scheinen vom Vorbesitzer übernommene Relikte einfach untötbar, und noch immer schlagen irgendwo Forsythien aus totgeglaubten Wurzelstöcken aus.
Es gibt eine Trockenmauer, dicke Totholzstücke, Reisighaufen, die Sträucher der Pufferzone, offene Stellen in Böschungen, einen kleinen „Sandplatz“ unter dem Balkon, einen kleinen Teich, Käferkeller, kleines Sumpfbeet, ein paar ältere Bäume und ein kleines Wiesenstück, um bewohnt zu werden. Schlingnatter, Hirschkäfer, Eidechse, Ameisenlöwe & Co. nutzen diese bereits.
Mit der Ertragszone kämpfe ich am meisten - wohl wegen des Straßenneubaus, bevor wir hierher zogen, ist der vorgesehene Ort verdichteter Lehm ohne viel Humus. Andere Stellen sind aber sehr weit weg vom Haus oder zu schattig.
Dieses Jahr nun - Winter 2023/24 - versuche ich, durch "Holländern" (viewtopic.php?p=3754#p3754) und Eintragen von Kompost dieses Stück Garten ein letztes Mal zu überreden, uns Gemüse zu schenken, nachdem jahrelanges Mulchen einfach nichts bewirkt hat. Denn sonst bleiben nur ein paar Töpfe auf dem Balkon. Es bleibt also spannend auf dem Weg zu einem Hortus, der lagom ist.
Hortus Lagom liegt in Tübingen in der Mitte von Baden-Württemberg.
Hier gibt es Berichte und viele Bilder aus dem alten Forum: https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/hortus-lagom/