@astriddorothea
Ich habe das geschrieben...
... und es war natürlich ein bisschen gemein, deshalb müssen die Smileys heftig zwinkern. Wenngleich ich gelobe: Ich meine das nicht despektierlich irgendeiner Person gegenüber!
Ich versuche dir zu sagen, wie ich es verstehe und worauf ich mich beziehe. Leider, Warnung: Ich kann sowas nicht in kurz
:
Bei den großen Themenkomplexen Garten/Natur/Gemüseanbau/Ernährung gibt es für uns alle hier gesicherte Fakten, ergänzende und/oder abweichende Meinungen und Erfahrungen, persönliche Überzeugungen, unterschiedlich gewichtete Wahrnehmungsmodalitäten, unterschiedliche Wissensstände, unterschiedliche Themenverknüpfungen, unterschiedliche weltanschauliche Begrenzungen, unterschiedliche Einordnungen von Sachverhalten, unterschiedliche politische, religiöse, "lebensphasliche", situative, lokale Hintergründe und so weiter.
Und dafür finde ich uns ausgesprochen wohlwollend und wertschätzend! Alle!
Ich nehme es so wahr, dass wir alle an "Fakten" ziemlich interessiert sind - schließlich ist es ziemlich spannend, die komplexen Zusammenspiele von Pflanzen, Tieren, Boden, Klima, Landschaftsstrukturen UND das alles im Zusammenhang mit uns Menschen (Lebensraum, Ernährung, Gesellschaftsstrukturen...) immer wieder zu erforschen. Da scheint mir ein Konsens.
Manchmal kommen wir aber auch an Punkte, oder streifen sie mehr oder weniger vage, die aus einem eindeutigen Konsens der, hm, ich nenne es jetzt mal polemisch und vermutlich inkorrekt, "momentanen mitteleuropäischen Mainstreamkultur" herausfallen.
Z. B. bei Fragen: Empfinden Pflanzen? Was? Wie? Kommunizieren sie mit uns? Wie? Lassen wir uns darauf ein? Gibt es feinstoffliche oder energetische Kräfte, die wir nicht wahrnehmen (oder doch?), die aber in den Pflanzen wirken? Was heißt, "es kommen die Pflanzen zu uns, die wir brauchen" - nehmen sie von sich aus Kontakt auf? Steuert das eine andere Macht? Oder nehmen wir nur wahr, was wir brauchen? Und wer sagt uns das?
Solche Dinge...
Und solche Fragen (korrigiere mich, wer merkt, dass ich das falsch verstanden habe), empfinden manche mitunter als "schwurbelig".
Ich finde das nicht "schlimm". Ganz ehrlich, aber das ist meine private Meinung, finde ich es manchmal
schade.
Denn ich denke, wir sind nicht gezwungen, das Wissenschaftsbild eines Descartes, reine, mechanistische Ursache-Wirkungs-Mechanismen, als einzig mögliches zu akzeptieren. Tatsächlich scheint das der Welt in den letzen knapp 400 Jahren nicht soooo gut getan zu haben...
Ich denke (oder glaube? ;-) ), es gibt unterschiedliche Arten zu denken. Linie oder assoziativ. Kausal oder kreativ. Und es gibt unterschiedliche Arten wahrzunehmen: unsere Sinne(sorgane), aber auch so etwas wie Luftveränderung, Stimmung... Intuition. Es gibt das (populäre) Bild der linken (analytischen) und rechten (bildhaften) Gehirnhälfte, was in Wahrheit nicht ganz so simpel ist, aber als Bild ganz gut taugt.
Ich würde mal sagen: Wir sollten BEIDE Gehirnhälften benutzen. Denn dazu haben wir sie.
Und allen möglichen Gedanken die Berechtigung abzusprechen, nur, weil man sie (momentan) nicht "beweisen" kann, halte ich für, pardon, unklug. Wenn jemand sagt: Ich fühle das so - dann IST das eine Wahrheit. Wenn jemand sagt: Mir hilft Kamille gegen Fieber, es gibt aber keinen Inhaltsstoff, der das erklärt, so lügt diese Person nicht. So etwas unterstellen "wir" aber andauernd. Wenn jemand sagt: Wenn ich Kuhmist auf meine Apfelbäume schmiere, bleiben sie gesund, so können wir sagen: So ein Bullshit (hihi). Oder forschen, ob es wirklich am Mist liegt (was für einer? Wann benutzt?), an der Wärme, an einem bestimmten Inhaltsstoff oder, huch, an der Zuwendung des Menschen zum Baum?
Für mich ist der Punkt, dass ich mich einmal als außerhalb der Natur begreife und die Natur als Forschungsobjekt betrachte. Das andere Mal begreife ich mich als zugehörig und als Subjekt unter Subjekten.
Und BEIDES mag seine Zeit, seinen Ort und seine Berechtigung haben. Aber jeweils eine Seite zu leugnen, halte ich persönlich für falsch.
Es gab in Nordamerika einen Häuptling (Name gerade entfallen), der sagte: Wir gehen nicht in euer Krankenhaus (das extra im Reservat gebaut wurde), denn ihr liebt uns nicht - ihr könnt uns nicht heilen.
Da sagt die linke Gehirnhälfte: Quatsch. Der medizinischen Stoffkombination ist es egal, ob der Verabreicher "liebt".
Die rechte sagt: Menschen helfen Menschen zu heilen, vielleicht mit Hilfe pflanzlicher Ratgeber und Geschwister. Stoffe heilen "Krankheiten" - wir aber sind Menschen.
Wir sollten das ganze Gehirn benutzen. Momentan ist in der (sog. "westlichen") Welt aber nur die eine Art zu denken "erlaubt" und die andere "kindisch", unvernünftig, falsch. Höchstens in der Kunst noch erlaubt.
Diese Ambivalenz merke ich jeden Tag in mir selber! Ich kann glauben oder WISSEN, dass Holz tote Zellen sind. Und wenn ich mir dann ein Stück zum Schnitzen suche, achte ich, welches zu mir "spricht". Ich denke, wir sind alle Kinder unserer Zeit und bewegen uns irgendwo in einem Kontinuum zwischen Analyse und Intuition.
Jetzt habe ich aus Versehen ein Plädoyer fürs Schwurbelige geschrieben, das wollte ich eigentlich gar nicht.
Ich hoffe, du konntest aber irgendwie trotzdem herauslesen, was ich meinte.