Liebe Evi,
ich weiß nicht woran es liegt, ob wir manchmal aneinander vorbeireden, denn im Grunde genommen sind wir uns in vielem einig....
Im Hortusgedanken ist Schönheit, Vielfalt, Nutzen tief verankert und ich sehe das genauso! Ich habe mit keinem Wort geschrieben, dass sich Schönheit ausschließt. Als ich diesen Satz schrieb: "Ich selbst möchte z.B. nicht sinnentleert gärtnern, ich möchte etwas zurückgeben und nicht nur eine Reihe schöne Blüten bewundern." , habe ich versucht, meine Gesinnung zu erklären. Für mich macht es keinen Sinn, einen Garten nur nach rein optischen Gesichtspunkten zu gestalten, das wäre für mich sinnentleert. Da würden mir die Wertschätzung für die Zusammenhänge der Natur und deren Bedeutung im Zeitalter des Artensterbens fehlen, der tiefere Sinn und Zweck für einen Hortus. Einen "schönen" Garten zu haben heißt ja nicht gleichzeitig, dass er nachhaltig ist.
Nichtsdestotrotz gehört die Gestaltung und auch Schönheit des Gartens für mich dazu, das eine schließt das andere ja nicht aus. Die Prinzipien des Hortus machen es möglich, alles zu vereinen.
Nein, ein Hortus
muss auch nicht nur vollkommen sinnvoll sein (aber er darf es), er ist ja auch Seelenbalsam für den Gärtner und da darf man auch seine Pflanzen haben, die man einfach nur schön findet.
Ich empfinde Schönheit aber vielleicht auch ganz anders als du und das ist doch für jeden von uns beiden völlig in Ordnung. Wie jeder von uns Schönheit interpretiert oder empfindet. Das ist etwas ganz individuelles...
Ich habe mit meiner Aussage nicht gegen den Anspruch, Schönheit in die Gestaltung mit einzubeziehen argumentiert, sondern dafür argumentiert dass Schönheit auch gleichzeitig Nutzen sein kann. Nutzen für die Natur, insbesondere für die Insekten, Tiere. Dieses tiefe Verständnis für die Zusammenhänge, die vielfältigen Beziehungen verbindet uns in meinen Augen mit der Natur. Dieses Zusammenspiel und die Wechselwirkungen machen doch die Natur aus.
Es tut mir leid, aber ich kann leider nicht bestätigen, dass jeder der gärtnert, auch tatsächlich mit der Natur verbunden ist. Er lebt vielleicht durch seinen Garten in der Natur, aber steht er wahrhaftig mit ihr in Verbindung? Versucht er die Zusammenhänge, die vielfältigen Beziehungen kennen zu lernen? Die meisten Gärtner wissen immer noch nicht, wie die Schmetterlinge heißen, die durch ihren Garten flattern, geschweige denn, welche Raupenfutterpflanzen sie brauchen.
Dadurch dass man vermehrt in die Komplexität der Zusammenhänge eintaucht, macht es für mich aus, dieses Begreifen und Lernen, wie alles miteinander zusammenhängt, miteinander kommuniziert und aufeinander abgestimmt ist. Das lernt man nur, wenn man sich dafür öffnet und sich tatsächlich damit auseinandersetzt.
Darin kann ich zum Beispiel eintauchen, vor Freude und Begeisterung Freudensprünge machen. Demut, Liebe und Dankbarkeit erfahren ...
Zusätzlich hat jeder von uns neben der Motivation und den Gründen für das Natur-Gärtnern ja auch eine Leidenschaft oder einen Schwerpunkt, die/ der sich in seinem Garten wiederspiegelt. Man sagt ja nicht ohne Grund: Der Garten ist der Spiegel des Gärtners...
Und jetzt entschuldige ich mich vielmals bei Ron, dass wir seinen schönen Thread gesprengt haben....
Sorry, lieber Ron

und verabschiede mich aus dieser Diskussionsrunde
