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Permakultur und Naturgarten von Markus Gastl, © Ulmer Verlag

Rezension Permakultur & Naturgarten von Markus Gastl

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  • Beitrag veröffentlicht:5. März 2019
  • Beitrags-Kategorie:Rezension

Nachhaltig gärtnern mit dem Drei-Zonen-Modell

Es fing 2015 in einem kleinen Lesecafè in der Freiberger Poststraße an. Während meine Freundin begeistert in den neusten Krimis blätterte, hatte ich für mich das Gartenbuchregal entdeckt. Ich zog ein Buch mit festem Einband heraus, das mich sofort begeisterte.

Vielfalt, Schönheit, Nutzen….wer will das nicht? Es machte neugierig auf mehr. Es führte dazu, dass ich nun einen eigenen Garten im Hortus-Netzwerk unter dem Namen Hortus Floridus Montis habe und mich über den regen Austausch dort per Facebook, Instagram oder im echten Leben freue. Dieser Griff ins Regal hat mein ganzes Gärtnerleben auf den Kopf gestellt. Auch wenn ich schon immer am insektenfreundlichen Garten interessiert war.

Nun hat Markus Gastl sein drittes Buch herausgegeben. Es entstand hauptsächlich aufgrund seiner Erfahrung in seinen eigenen zwei Gärten im Landkreis Ansbach (Mittelfranken), die ich 2017 im Sommer auf einer Führung besichtigen durfte. Einer davon ist der Hortus Insectorum, der andere nennt sich Hortus Felix, den er zusammen mit seiner Frau Gerlinde angelegt hat.

Vor kurzem hörte ich mir seinem Vortrag über den 3-Zonen-Garten im fränkischen Weisendorf an und hatte auch die Gelegenheit, im neusten Buch zu blättern. Damit war für mich klar, dass es auf den Blog gehört und rezensiert werden muss.

Markus hat vor Jahren nach seiner Radtour von Feuerland nach Alaska, das Versprechen abgegeben, der Natur etwas zurück zu geben. Seine größte Motivation entstand aus seiner Leidenschaft, dem Reisen in ferne Länder. Viel Zeit zum Nachdenken hatte Markus auf dieser endlos langen Strecke per Rad und es schärfte seinen Blick für das Kleine, vermeintlich unbedeutende und ihm wurde bewusst…….‘wir sind Teil dieser unendlich vernetzten Welt’.

© Markus Gastl/ Ulmer Verlag

Nach 2,5 Jahren und über 42.000 km per Rad (das mache ihm erstmal jemand nach…) fasste er einen Entschluss, etwas grundlegend zu verändern und verwirklichte seinen Traum, im Einklang mit der Natur Nahrung zu produzieren und dabei die Natur zu schützen.

Er gestaltete seinen fränkischen, bisher traditionell bewirtschafteten Acker zu einer Magerwiese um und entwickelte ein Konzept, wie man nachhaltig mit den 3 Zonen, Pufferzone, Hotspotzone und Ertragszone gärtnern kann, So entstand die Hortus-Idee.

Das Versprechen…zurück zu meinen Wurzeln auf meinem eigenen Land, das wollte ich tun. Mich einsetzen für die Insekten, die Pflanzen, die Unscheinbaren und die Kleinen, die doch letztendlich das große Ganze bestimmen und ausmachen.

Markus Gastl

© Markus Gastl/ Ulmer Verlag

Das neue Buch, das 2018 im Ulmer Verlagerschienen ist, erklärt das Prinzip des nachhaltigen Gärtnern im 3-Zonen-Garten, in dem nichts von außen rein kommen soll und auch nichts nach außen abgegeben werden soll. Toll, wie man von Markus auf eine einsame Insel entführt wird, in der man sich auf einmal selbst versorgen muss, um zu überleben. Besser kann man das Prinzip dieses Gartenkonzeptes gar nicht erklären. Die Grafik auf Seite 31 ist wunderbar und passend zum Hortus-Gedanken..

© Markus Gastl/ Ulmer Verlag/ Nachhaltiger Kosmos

Es gibt zahlreiche Anregungen, wie man die 3 Zonen im Garten gestalten kann. Tolle Abbildungen bzw. Grafiken der sogenannten ‘Superbeete’, die ich auch bei meiner Gartenführung fotografieren durfte. Wir lernen Kraterbeete, Vulkanbeete oder das Schlüssellochbeet (keyhole-Beet) kennen. Schon habe ich Pläne im Kopf, wie ich das im eigenen Garten umsetzen kann. Kam ich doch diese Woche an einem ungenutzten Grundstück mit Bergen von gebrauchten Dachziegeln vorbei. Wenn ich die geschenkt bekommen würde….das wäre traumhaft.

Zum nachhaltigen Gärtnern und Permakultur gehört auch, den Tiermist zur Humusunterstützung bzw. zum Düngen im Garten zu belassen. Die Steigerung bzw. wenn man sowieso keinen Anschluss ans Abwassersystem hat, ist die eigene Komposttoilette. Also ehrlich, früher war das absolut üblich, damit den Garten zu düngen. Wir haben so viele Dinge verlernt, die nützlich wären. Danke an Markus für die vielen Anregungen aus vergangenen Zeiten.

© Markus Gastl/ Ulmer Verlag

© Sigrun Hannemann (Hortus Floridus Montis), Besuch im Hortus Felix 2017

Sehr schöne Beiträge gibt es zu den Naturmodulen, die den Naturgarten zu einer Wohnung für alle, auch die Tier- und Insektenwelt, macht. Man kann hier mehr über sinnvolle Nisthilfen, Sandarium, Holzkeller und Wurmfarm erfahren.

© Sigrun Hannemann (Hortus Floridus Montis), Besuch im Hortus Felix 2017

Gestaltend wirken im Naturgarten Elemente wie eine Wurzelskulptur, Schlüssellochbeet oder Steinpyramide, die eine dritte Dimension im Hortus bilden und auch auf dem Buchcover zusammen mit dem Blau des Natternkopfes alle Blicke auf sich ziehen.

Schlüssellochbeet
© Sigrun Hannemann (Hortus Floridus Montis), Besuch im Hortus Felix 2017, Schlüssellochbeet

© Sigrun Hannemann (Hortus Floridus Montis), Besuch im Hortus Felix 2017, Schlüssellochbeet

Im letzten Drittel stellt Markus uns verschiedene Hortus-Gärten vor. Anhand von Fotos und Gartenplänen kann man sich hier weitere Anregungen zur eigenen Gartengestaltung holen. Die Grafiken enthalten eine Übersicht der 3 Zonen und der verwirklichten Superbeete mit Legende. Das schaue ich mir auf jeden Fall noch mal in Ruhe an.

Kraterbeet
© Sigrun Hannemann (Hortus Floridus Montis), Besuch im Hortus Felix 2017, Kraterbeet

Abschließend, wie bei Ulmer üblich, finden wir den Service-Teil, mit Adressen von Gärtnereien, die Naturschönheiten anbieten und unseren Hortus bereichern können.

Fazit: Mit diesem Buch halten wir einen Ratgeber zum nachhaltigen Gärtnern in den Händen, den sich kein Gärtner mit insektenfreundlichen Absichten entgehen lassen sollte. Markus Gastl zeigt, worauf es beim „hortanen“ Gärtnern ankommt und wie man die Welt damit ein Stückchen besser machen kann.

Das biegsame Flexcover ist ansprechend gestaltet und ermöglicht, dass das aufgeschlagene Buch gut liegen bleibt. Das Buch enthält einen tollen Mix aus Fotos und Grafiken. Mit der Gestaltung der Grün umrandeten Bereiche, in denen Markus bestimmte Begriffe erklärt, damit der Leser den Text besser versteht, kam ich nicht so gut zurecht. Mein Auge sprang immer wieder hin und her und ich konnte mich nie richtig auf den Text konzentrieren. Manchmal wurde der Fließtext abrupt durch den grün eingerahmten Bereich unterbrochen. Hier hätte ich mir eher einen farblich gestalteten Kasten mit diesen Begriffen am Ende des jeweiligen Artikels vorstellen können, um die Übersicht über den Fließtext zu bewahren.

Markus Gastl ist Gründer des Hortus-Netzwerkes, Buchautor, Naturschützer und Visionär. 2007 gründete er “Hortus Insectorum” als ersten Garten seiner Art in Beyerberg, Mittelfranken. 2014 folgte sein zweiter Garten “Hortus Felix”. Für sein Engagement wurde er 2018 mit der “Bayerischen Staatsmedaille” ausgezeichnet. Sie ist die höchste Auszeichnung, die der Bayerische Staat für „herausragende Verdienste um die Umwelt” zu vergeben hat. Markus Gastl veranstaltet regelmäßig öffentliche Führungen durch seine Gärten. Kann ich nur empfehlen und werde dieses Jahr wahrscheinlich nochmal bei der Führung mit der BUND/ Ortsgruppe Röttenbach/Hemhofen dabei sein. Ich freue mich schon drauf

Permakultur und Naturgarten – Nachhaltig gärtnern mit dem Drei-Zonen-Modell
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Markus Gastl, Permakultur und Naturgarten. Nachhaltig gärtnern mit dem Drei-Zonen-Modell. Markus Gastl. 2018. 168 S., 120 Farbfotos, Flexcover. ISBN 978-3-8186-0515-5. € 26,95


Autor: Sigrun Hannemann

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