Die „Kinder“ der Pflanzendatenbank des Hortus-Netzwerks stellen sich vor. Jeden Monat findet Ihr hier ein neues Thema, zu dem fünf passende Pflanzen vorgestellt werden.
Diesen Monat geht es um das Thema Beerenobst
Wir stellen euch heute schmackhafte Vitaminbomben aus dem Hortus vor, bei denen es nicht immer leicht fällt, sie mit den anderen Hortusbewohnern und -besuchern zu teilen. Beerenobst gibt es in zahlreichen Sorten und unterschiedlichsten Zuchtformen. Neben den klassischen Sträuchern findet man im Handel Zwergsträucher, Hochstämmchen und Säulenobst, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Diese Vielfalt ermöglicht es, für jeden Garten/Hortus das Passende zu finden. Beginnen wollen wir mit den folgenden fünf klassischen Beeren:
Rote Johannisbeere – Ribes rubrum
Schon im 15. JH wurden Rote Johannisbeeren in heimischen Klöstern kultiviert. Der Strauch kann bis zu zwei Metern hoch werden und gedeiht am besten an einem hellen bis halbschattigen Standort. An vollsonnigen Standorten sollte man darauf achten, dass der Boden gut gemulcht ist, um starke Trockenheit zu vermeiden, denn die Rote Johannisbeere mag es frisch bis feucht.
Auch auf eher mageren Böden gedeiht diese Pflanze, die Erträge sind dann aber etwas geringer als auf nährstoffreichem Untergrund. Der Pflanzabstand beträgt – je nach Sorte und Kultivierung – ca. 70 bis 100 cm. Rote Johannisbeeren sind selbstbefruchtend, der Ertrag steigt aber, wenn man mehrere Sorten pflanzt.
Die Beeren wachsen am zwei- und dreijährigen Holz. Alle älteren Triebe, die man an der sehr dunklen Rinde erkennt, werden im zeitigen Herbst kräftig zurückgeschnitten.
Die Rote Johannisbeere ist reich an Vitamin C, Spurenelementen und Mineralstoffen. Vögel und Kleintiere freuen sich ebenfalls über diesem Leckerbissen. Übrigens gehören auch die weißen Johannisbeer-Sorten botanisch gesehen zur Gattung Ribes rubrum.
Schwarze Johannisbeere – Ribes nigrum
Die Schwarze Johannisbeere wächst wild schon seit mehreren tausend Jahren in Mitteleuropa. Seit ca. dem 15. JH wird sie kultiviert. Der Strauch wird bis zu zwei Metern hoch und bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte, die gerne feucht und nährstoffreich sein dürfen. Der Pflanzabstand sollte ca. 1 – 1,5m betragen.
Die Früchte bilden sich an den Trieben des Vorjahres. Je älter der Trieb, desto geringer der Fruchtansatz. Alte Hauptäste sollten möglichst nicht älter als vier Jahre sein, man erkennt sie an der dunklen Rinde.
Die meisten Sorten der Schwarzen Johannisbeere sind selbstbefruchtend, der Ertrag erhöht sich aber, wenn mehrere Sorten gepflanzt werden.
Wegen ihres hohen Gehaltes an Vitamin C und Mineralstoffen ist die Schwarze Johannisbeere sehr gesund. Je länger sie reift, desto süßer wird sie, der Pektingehalt (also das natürliche Geliermittel, wenn man Marmelade kochen möchte) nimmt jedoch ab.
Die bei uns heimische Himbeere wird bis zu zwei Metern hoch und ist bei uns seit ca. dem 15.JH in Kultur. In sonnigen bis halbschattigen Lagen auf nährstoffreichem Boden, der frisch bis feucht sein sollte, ist diese Pflanze am besten aufgehoben. Bei Hitzeperioden sollte man die Himbeere gut gießen, denn der Flachwurzler trocknet schnell aus. Der Pflanzabstand bei Himbeeren beträgt 40-50 cm, wobei das Pflanzen verschiedener Sorten den Ertrag erhöht..
Normale Himbeersträucher werden nach der Ernte bodennah geschnitten und nach dem Neuaustrieb ggf. leicht ausgedünnt. Wer Himbeeren “aufbindet”, verfährt etwas anders, jede Menge Tipps dazu gibt es im Internet.
Himbeeren sind reich an Vitamin C, Mineralstoffen und vor allem Kalium. Sie sollten nach der Ernte zeitnah verarbeitet werden, da sie nicht lagerfähig sind.
Stachelbeere – Ribes uva-crispa
Die Herkunft der Stachelbeere ist ungeklärt, jedoch wird sie ungefähr seit dem 16. Jahrhundert bei uns angebaut. Im Handel finden sich rote, grüne, gelbe und fast weiße Varianten. Der Strauch erreicht eine Wuchshöhe von ca. 1m und bevorzugt einen hellen bis halbschattigen Standort. Bei praller Sonne können die Früchte leiden. Der Boden sollte humos und frisch bis feucht sein, Trockenheit verträgt die Stachelbeere nicht ganz so gut. Wer mehrere Stachelbeersorten anpflanzt, erhöht den Ertrag der selbstbefruchtenden Pflanzen. Der Pflanzabstand sollte ca. 150 cm betragen.
Die Früchte bilden sich vor allem an den einjährigen Seitentrieben älterer Zweige. Pro Jahr schneidet man zwei bis drei alte Bodentriebe bodennah und lässt dafür die gleiche Anzahl neuer, junger Bodentriebe stehen.
Alte Seitentriebe werden stark eingekürzt, einjährige Seitentriebe bleiben stehen, denn an ihnen entwickeln sich die neuen Früchte. Bei Bedarf kann leicht ausgelichtet werden. Über Steckhölzer sind Stachelbeeren übrigens leicht vermehrbar.
Stachelbeeren enthalten Mineralstoffe, Fruchtsäuren und viel Vitamin C.
Heidelbeere – Vaccinium myrtillus
Der bis zu ca. 50 cm hohe Strauch der heimischen Heidelbeere trägt kleine Früchte, deren Schale und Fruchtfleisch violett gefärbt ist. Im Gegensatz dazu ist das Fleisch der Kulturheidelbeere, die heutzutage meist im Handel erhältlich ist, weiß. Die Kulturheidelbeere trägt größere Früchte und stammt von der nordamerikanischen Blaubeere (Vaccinium corymbosum) ab.
Heidelbeeren gedeihen am besten auf nährstoffreichem, eher sandigen Boden, der sauer sein sollte. Für das bodensaure Klima eignet sich eine Mulchschicht aus Nadelholz besonders gut. Zum einen geht die Blaubeere mit einem in Nadelhölzern enthaltenen Pilz eine Symbiose ein und zum anderen schützt der Mulch den Flachwurzler vor dem Austrocknen. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig und frisch bis feucht sein.
Empfehlenswert ist die Pflanzung von mindestens zwei verschiedenen Sorten, auch wenn die Heidelbeere selbstbefruchtend ist. Der Pflanzabstand sollte ca. 70 – 100cm betragen.
Die schönsten Früchte wachsen am zweijährigen Trieb. Alte Zweige kürzt man deshalb bis knapp vor einen jungen Seitentrieb, vergreiste Äste entfernt man ganz um Platz für Jungtriebe zu schaffen.
Heidelbeeren finden in der Heilkunde Anwendung. Darüber hinaus stärken das Immunsystem und zählen zu den Antioxidantien.