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Pflanzendatenbank: Das Thema des Monats Dezember 2020 – Kletterpflanzen

Die „Kinder“ der Pflanzendatenbank des Hortus-Netzwerks stellen sich vor. Jeden Monat findet Ihr hier ein neues Thema, zu dem zehn passende Pflanzen vorgestellt werden.

In diesem Monatsthema geht es um Kletterpflanzen

 

Gerade in Zeiten des Klimawandels ist es an der Zeit, neue Wege zu gehen … oder besser: Alte Wege wiederzuentdecken, denn das Begrünen von Gebäuden ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Kletterpflanzen eignen sich nicht nur hervorragend, um hässliche Mauern zu verstecken, sie können viel mehr.

Als Gebäudebegrünung verbessern sie das Raumklima, da sich das Haus im Sommer nicht so stark aufheizt und bei Kälte weniger auskühlt. Das spart gleich auch noch Energie (Heizung, Klimaanlage). Darüber hinaus vergrößert vertikale Begrünung die Fläche, die wir für den Artenschutz nutzen können, denn Kletterpflanzen bieten Lebensraum, Schutz und Nahrung für viele Tiere.

Vielerorts wird auch bei den rankenden Pflanzen auf nichtheimische Arten zurückgegriffen, die weitläufige Begründungen sind zum einen schönere und größere Blüten und zum zweiten, dass es kaum heimische „Kletterer“ gibt. Zugegeben, die Auswahl an heimischen Kletterpflanzen ist sehr überschaubar, aber sie sind eine tolle Alternative zu ihren exotischen Verwandten.

Die meisten der hier vorgestellten Kletterpflanzen befinden sich schon seit längerem in der Pflanzen-Datenbank und wurden nun überarbeitet. Unter anderem kann man sie sich jetzt über die Suchfunktion mit dem Begriff „Kletterpflanze“ anzeigen lassen.

 

 

Hedera helix – Efeu

Wie wuchsstark Efeu ist, sieht man allein schon daran, dass die bei uns heimische Pflanze in vielen Teilen der Welt als invasiver Neophyt teilweise rigoros bekämpft wird. Bis zu 20 Höhe kann diese Pflanze erreichen, Vorraussetzungen sind ein halbschattiger bis schattiger, feuchter Standort mit humosem Boden. Aber auch auf etwas mageren Flächen kommt der Efeu zurecht. Bei der Begrünung von Gebäuden sollte man beachten, dass die Haftwurzeln des Efeus massiven Schaden am Mauerwerk verursachen können. Deshalb ist die Verwendung von Rankgerüsten ratsam.

Efeu ist eine unglaublich wichtige und wertvolle Pflanze. Vielen Insekten dient die immergrüne Belaubung als Schutz und Lebensraum, in dichten Efeubeständen auch Kleintieren und Vögeln. Es dauert ca. 10 Jahre, bis Efeu das erste Mal blüht. Die unscheinbaren weiß/grünen Blüten sind ab September eine der wichtigsten Nahrungsquellen für eine Vielzahl von Insekten, angefangen bei kaum sichtbaren, kleinen Fliegen bis hin zu den großen Hornissen. Die Früchte werden im Winter gern von Vögeln angenommen.

Efeu verträgt starke Rückschnitte, die Blätter können als Waschmittel verwendet werden.

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Clematis vitalba – Gewöhnliche Waldrebe

Wer einen halbschattigen Bereich beranken möchte, sollte sich die Gewöhnliche Waldrebe einmal ansehen. Bis zu 8 Meter erreicht dieses heimische Gewächs, das sich in humosen, frischen bis feuchten Böden wohlfühlt. Steht kein Baum oder anderes Großgehölz zur Verfügung, benötigt die Waldrebe ein Rankgerüst.

Ab Juni erscheinen kleine, auf den ersten Blick recht unscheinbare Blüten. Doch auch hier gilt: Einfach mal genau hinsehen, die kleinen cremeweißen Blüten sind wunderschön.

Und als ob das nicht schon genug wäre, dient die Waldrebe Käfern, Schmetterlingen und mehr als 20 Raupenarten als Nahrung. Das wiederum zieht Fledermäuse an, denen diese Insekten als Nahrung dienen.

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Tropaeolum majus – Kapuzinerkresse

Ein südamerikanischer Exot für einen Hortus? Nun, in der Pflanzen-Datenbank wird auch die Ertragszone berücksichtigt und dort tummeln sich ja bekanntlich so einige nichtheimische Pflanzen. Davon abgesehen ist die Kapuzinerkresse bereits im 17. Jahrhundert bei uns angebaut worden.

Die Kapuzinerkresse wird in zwei Formen angeboten, die rankende und die buschige Variante. Bis auf das Wuchsverhalten gibt es aber so gut wie keinen Unterschied. In unseren Breiten ist diese Pflanze meist einjährig. Die rankende Variante klettert mit einem Rankgerüst bis zu 3 Metern hoch.

Nicht nur die großen orangefarbenen und gelben Blüten, die ab Juli erscheinen, sind essbar. Auch Stängel und Blätter besitzen den typisch pfeffrig- bis senfartigen Geschmack und geben Salat, Dip und Kräuterquark einen besonderen Geschmack. Wer ein Hochbeet besitzt, kann die Kapuzinerkresse auch an den Rand pflanzen und außen am Beet herunterwachsen lassen. Das sieht nicht nur schön aus, sondern bietet Inskten einen kleinen Schutzraum und die Blüten werden von einigen Generalisten unter den Insekten auch angeflogen.

Keine typische Hortus-Pflanze also, aber ein attraktiver, wohlschmeckender Kletter für die Ertragszone.

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Bryonia dioica – Rotbeerige Zaunrübe

Für sonnige bis halbschattige Standorte eignet sich die Zaunrübe sehr gut. Sie bevorzugt frischen bis feuchten, humosen Boden. Gefällt ihr der Standort, ist sie sehr wuchsfreudig und wächst dichtbuschig bis zu 4 Metern in die Höhe. Dafür benötigen die Triebe der Zaunrübe entweder ein Gehölz oder eine Rankhilfe.

Ab Juni zeigen sich kleine, grünlich/weiße Blüten. Sie sind zwar kein Blickfang, dienen aber vielen Bienen und anderen Insekten als Nahrung. Die Zaunrüben-Sandbiene hat ihren Namen nicht umsonst, für sie ist die Zaunrübe die einzige Nahrungsquelle.

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Humulus lupulus – Echter Hopfen

Den meisten ist Hopfen bekannt, weil aus ihm Bier gebraut wird. Schon im frühen Mittelalter wurde aus diesem Grund der Hopfen bei uns angebaut. Allerdings sollte man ihn keinesfalls auf diese eine Verwendungsart reduzieren.

Stellt man dieser Kletterpflanze ein Rankgerüst zur Verfügung, wächst sie bis zu 6 Meter hoch. Voraussetzung ist ein frischer bis feuchter, humoser Standort. Hopfen wächst am besten in sonniger bis halbschattiger Lage. Auch Schattenlagen werden toleriert, dort wird er aber nicht so hoch.

Das dichte Blattwerk dient vielen Insekten als Schutz und Lebensraum. Ab Juli bilden sich gelbgrüne Blüten, die Nahrung für Bienen und andere Insekten bieten.

Die Früchte finden in der Heilkunde Verwendung, sie haben u.a. eine appetitanregende, schlaffördernde und beruhigende Wirkung.

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Lonicera caprifolium – Echtes Geißblatt, Jelängerjelieber       

Das heimische Echte Geißblatt kann eine Höhe von bis zu 5 Metern erreichen. Dabei rankt sie sich entweder an Gehölzen und Bäumen oder einem Rankgerüst empor. Bei jungen Bäumen sollte man vosichtig sein, denn die Waldrebe hat Kraft und gelegentlich kann es durch Einschnürungen zu Schäden kommen.

Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein, der Boden humos. An die Feuchtigkeit stellt das Geißblatt wenig Ansprüche, von trocken bis feucht ist alles erlaubt.

Insekten und Nachtfalter besuchen ab Mai die wunderschönen, großen Blüten, die ein echter Blickfang sind. Die für uns leicht giftigen Früchte werden von Vögeln gerne angenommen.

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Lonicera periclymenum – Wald-Geißblatt

Eine weitere heimische Kletterpflanze, die locker mit exotischen Schönheiten mithalten kann, ist das Wald-Geißblatt. Wenn die Pflanze an einem Gehölz oder Ranggerüst Halt findet, wächst sie bis zu einer Höhe von 5 Metern heran. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein, der Boden humos und frisch bis feucht. Im Gegensatz zu dem mit ihm verwandten Echten Geißblatt mag es aber keine Trockenheit.

Ab Mai zeigt die Kletterpflanze ihre wunderschönen großen Blüten. Die exotisch anmutenden, gelb/rosa-farbenen Gebilde werden von vielen Schmetterlingen und Insekten angeflogen. Desweiteren ist das Wald-Geißblatt Futterpflanze für mehr als 5 Nachtfalterraupen.

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Clematis flammula – Brennende Waldrebe, Mandel-Waldrebe

Die ursprünglich in Südeuropa heimische Brennende Waldrebe ist seit ca. dem 17. Jahrhundert bei uns eingebürgert. Sie gedeiht gut in sonnigen bis halbschattigen Lagen, der Boden sollte humos und feucht sein. Am besten beschattet man den Fuß der Pflanze durch geeignete niedrige Bepflanzung.

Ab Juli kann man sich dann an den kleinen, weißen Blüten erfreuen, die nicht nur wie ein kleines Kunstwerk aussehen, sondern auch noch mandelartig duften. Daher auch der Name „Mandel-Waldrebe“. Der Duft lockt viele Insekten an, das dichte Blattwerk bietet darüber hinaus Lebensraum und Schutz.

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Vitis vinifera – Weinrebe

Darf es etwas größer werden? Die Weinrebe ist sehr wuchsfreudig und erreicht gerne Höhen von bis zu 20 Metern. Zum Glück verträgt sie Rückschnitte und kann daher auch in kleineren Gärten im Zaum gehalten werden. Allerdings wächst sie schnell, man sollte sich also auf jährliche Rückschnitte einstellen. Die buschige Pflanze mit ihrem dichten Blattwerk bietet einer Vielzahl von Lebewesen Lebensraum und Schutz. Die Weinrebe pflanzt man am besten an einem sonnigen Ort in einen humosen, trockenen bis frischen Boden. Doch auch im Halbschatten gedeiht diese Kletterpflanze noch prächtig. Sie wird nicht nur für die Gebäudebegrünung verwendet, sondern dient auch zum Beranken eines Zaundurchganges oder einer Pergola.

Schon die gelbgrünen Blüten bieten vielen Insekten Nahrung, ganz zu schweigen von den Früchten, die nicht nur bei uns Menschen beliebt sind, sondern auch gerne von Vögeln und Kleintieren angenommen werden.

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Lathyrus sylvestris – Wilde Platterbse, Wald-Platterbse          

Die filigrane Wald-Platterbse eignet sich nicht zur Gebäudebegrünung. Aber ihre bis zu zwei Meter langen Ranktriebe können zum Beispiel einen kleinen Vorgartenzaun in einen bezaubernden Blickfang verwandeln oder einem kleinen Stein- oder Holzmodul im Hortus ein besonderes Flair verleihen.

An einem sonnigen bis halbschattigen Standort mit magerem bis humosen Boden fühlt sich diese heimische Platterbsenart wohl. Zu feucht sollte es nicht sein, ein trockener bis frischer Boden ist ihr am liebsten.

Ab Juli zeigen sich dann die schönen rosafarbenen Blüten, die den Insekten Nahrung bieten.

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