Ein wundervolles Gehölz, das sich durch die Kiesbänke der Schwemmlandschaften von Alpenflüssen hervor hob. Leider ist sie im natürlichen Vorkommen vom Aussterben bedroht. Dadurch, das der Mensch, den Flüssen seine Gewalt nahm, Kiesbänke ab und andern Orts wieder auf zutragen, ist sie auch noch durch andere Pioniergehölze, die sie überwachsen, dem Untergang geweiht.

Doch es gibt eine Möglichkeit, ihr ein warmes Plätzchen zu schaffen, im Garten, sie steht gern mager, kommt aber mit unseren Gartenböden zurecht. Ihr Erscheinen wirkt durch das Laub filigran, ihre Blüte ist ein Traum in rosa, seltener in weiß und zeigt diese Farben von Juni bis in den August hinein. Sie ist mehr Strauch als Baum, da sie mit 2,50 m nicht hoch hinaus will, doch liefert sie wertvolle Nahrung für Insekten und jeder Gartenbesucher wird sich fragen, woher diese zarte Schönheit kommt, welch seltenes und exotisches man sich an den Zaun pflanzte, damit man sie bewundern kann.

Die oberständigen, aus drei Fruchtblättern verwachsenen Fruchtknoten entwickeln sich zu graugrünen, oft rötlich überlaufenen, pyramidenförmigen Kapseln. In diesen 12 mm langen und oben
zugespitzten Fruchtkapseln entwickeln sich mehr als 100 winzige Samen. Die Kapseln öffnen sich bei Trockenheit. Die Samen sind mit einem 5 bis 7 mm langen gestielten Haarschopf ausgestattet, es handelt sich um typische Schirmflieger. Sie fliegen einzeln oder in Büscheln, da ein Samen zwischen 0,002 bis 0,074 mg wiegt, sind diese somit für die Fernausbreitung mittels Wind prädestiniert.
Die Tamariske kommt in Höhenlagen (um die 600 Meter in Norwegen bis zu den 2400 Metern in den Alpen) natürlich vor und es gibt Exemplare im Himalaya bis zu der Höhenstufe von knapp 4000m. Ihr maximales Alter hat sie wohl mit 70 Jahren erreicht, doch durch ihre rasch keimenden Samen, die innerhalb von 24 Stunden bei günstiger Witterung auflaufen können, ist sie in der Lage dieses Manko auszugleichen. Durch das graugrüne Laub wirkt sie, auch ohne Blüten als besonderer Blickfang. Zudem kann man sie mit Absenkern vermehren. Sie wächst in den ersten Jahren relativ langsam, hat sie sich jedoch etabliert, wird aus dem Plänzchen ein wunderschöner Strauch. Verschiedene Exemplare blühten bereits im zweiten Standjahr.
In ihrer natürlichen Umgebung der Flusslandschaften kommt sie mit trockenen und nassen Füssen zurecht, durch ihre Wurzel, die tief reicht und ausgeprägt der Kiesbank Festigung verleiht, ist sie ein bedeutendes Gewächs um Ufer natürlich zu befestigen. Von Lichtkonkurrenz lässt sie sich allerdings schnell vertreiben und bietet dadurch Nachfolger die Möglichkeit ihren Platz einzunehmen.
Sie verträgt Rückschnitt, aber es beeinträchtigt ihrer schmucke Erscheinung. Ein Halbbaum, der durchaus öfter Einzug finden sollte in unseren Gärten.
Verwechslungsgefahr mit der Frühlings-Tamariske!
