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Auf Stock / Ahorn

Mythos Kopfbaum als Lebensraum

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  • Beitrag veröffentlicht:27. Dezember 2019
  • Beitrags-Kategorie:Mythen

Wer kennt sie nicht, die Korbweide als Kopfbaum, die regelmäßig beschnitten, einst den Beruf des Korbflechters, Brot und Arbeit gab.

Skurril geformte Bäume, deren Krone in einem Wulst aus neuen dünnen und dickeren Ästen ausladend in die Breite wächst. Der Stamm alter Bäume um einiges umfänglicher, als einer, der so nie beschnitten wurde.

Kopfapfel

So gut wie jeder Laubbaum lässt sich als Kopfbaum erziehen. Hat der Stamm ein gewisses Dickenwachstum erreicht, werden alle Äste und die Krone abgenommen, am besten wenn der Saft des Baumes in seinen Wurzeln ruht. Diese Technik der Baumerziehung gibt es schon über 3000 Jahre, nur gerät sie heute in Vergessenheit.

Als Holz noch wichtiger Brennstoff war, wurde der Baum geköpft, da dort der Neuaustrieb vor Wildverbiss geschützt, sich besser entwickeln konnte. Es wurde regelmäßig geerntet, was bei den unterschiedlichen Baumarten auch verschiedene Zeiträume, des Kappens bedeutete. Im Turnus, zwischen 5 – 20 Jahren, wurde kontinuierlich beschnitten.

Auf Stock / Ahorn

Ganze Kopfbaum-Alleen gab es früher in vielen Gegenden zu bestaunen. Solche Bäume wurden über Generationen gepflegt und gehegt. Viele verschwanden durch die Flurbereinigung, oder ungepflegte Kronen brachen allein durch diese Last. Durch das vermehrte Breitenwachstum im Kronenbereich, kann der Stamm dieses Gewicht oft nicht lange tragen. Wind und Schneebruchgefahr besteht. Viele Naturschutzverbände nehmen sich dieser Baumpflegemaßnahmen an, um die Bäume zu erhalten.

junge Kopfweide

Da zum Beispiel Kopfweiden im höheren Alter zumeist hohl sind, bietet der Baum viele Nischen, die als Nistplatz, der Nahrungsaufnahme und der Futtersuche dienen. Mulm trägt zur Bodenverbesserung bei und der Erosion wird auch vorgebeugt. Im hohlen Stämmen findet der Steinkauz, die Fledermaus, der Siebenschläfer natürlichen Wohnraum vor. Diese Hohlräume werden auch von anderen Nutznießern besiedelt.

Astlöcher

Für die Seidenraupenzucht, der einst in Deutschland, nahm man den Maulbeerbaum und köpfte ihn, um leichter an die begehrten Blätter zu kommen. Eichenrinde nahm der Gerber, wenn dort Brennholz geschlagen wurde. Der Köhler nutze für die Holzkohlengewinnung gern Buchenholz. Kopflinden wurden auch als Viehfutter und zur Herstellung von Seilen und Segeln genutzt. Die Steinweichsel, wegen ihre Duftholzes, wurde im Burgenland so gezogen um Tabakpfeifenrohre zu schnitzen. Dadurch, das man die Bäume im Rhythmus beschnitt, wuchs dort Gras für das Vieh und es konnte im ausladenden Schatten ruhen.

Kopf-Trauerweide

Ob Ahorn, Hainbuchen, Pappeln, Erlen, Ulmen, Eschen oder Platanen, eine wunderbare Art einen Baum ein unverwechselbares Gesicht zu verleihen. Ob als Uferbepflanzung oder am Ackerrain. Ob im Hausgarten oder als Baum mit Verkehrswirkung im Stadtbild.

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