
Die Kohlmeise (Parus major) ist eine Vogelart aus der Familie der Meisen (Paridae). Sie ist die größte und am weitesten verbreitete Meisenart in Europa. Darüber hinaus erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet über den Nahen Osten und durch die gemäßigte Zone Asiens bis nach Fernost.
Der ursprüngliche Lebensraum der Kohlmeise sind Laub- und Mischwälder mit alten Bäumen; aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit kommt sie jedoch in fast allen Lebensräumen vor, in denen sie Höhlen zum Nisten findet. Sie zählt meist zu den häufigsten Vogelarten. Die Nahrung ist sehr vielfältig, jedoch werden hauptsächlich Insekten und deren Larven sowie pflanzliche Nahrung wie beispielsweise Samen oder Nussfrüchte gefressen. Nester werden in Baumhöhlen, Nistkästen oder anderen Hohlräumen gebaut und meist zwischen sechs und zwölf Eier hineingelegt. Nicht selten werden auch Briefkästen zweckentfremdet.

Die meisten Kohlmeisen bleiben im Winter in ihren Brutgebieten, wo sie teilweise in kleinen Trupps umherstreifen und sich auch mit anderen Meisen vergesellschaften. Vögel nördlicherer Regionen wandern zum Teil auch in südlichere Gegenden ab.
Die Kohlmeise zählt zu den größeren Meisenarten und ist die größte Meise in Europa. Die Geschlechter sind sich sehr ähnlich, lassen sich aber unter anderem aufgrund der Ausprägung des schwarzen Brustbands unterscheiden. Sie ist ein Winterstandvogel, aber auch Teilzieher, je nach Umgebung des Vorkommens.
Die Kohlmeise brütet primär in Laub- und Mischwäldern, deren Baumbestand mit 60 oder mehr Jahren alt genug ist, um ein genügendes Angebot an Nisthöhlen zu gewährleisten, wobei sie auffallend häufiger in morschen Baumstubben als in Spechthöhlen nistet. Aufgrund ihrer großen Anpassungsfähigkeit ist die Kohlmeise aber auch in zahlreichen anderen Habitaten mit altem Baumbestand oder künstlichen Nisthöhlen zu finden. Sie besiedelt neben Feldgehölzen, Baumgruppen, Hecken mit eingestreuten Bäumen, Parks, Friedhöfen, Olivenhainen und Obstgärten auch Gärten oder Grünflächen mit Einzelbäumen inmitten von Städten.
Die Kohlmeise ist in ihrer Ernährung wenig spezialisiert. Das Nahrungsspektrum ist daher sehr umfangreich, jedoch liegt der Schwerpunkt deutlich auf Insekten sowie deren Larven und Eiern. Ergänzend kommen regelmäßig auch Spinnen und Weberknechte – hinzu. Je nach Verfügbarkeit, geografischer Lage und Jahreszeit werden aber auch teils ausgiebig andere Nahrungsquellen genutzt wie Sämereien, Nussfrüchte, Obst, vom Menschen zur Verfügung gestelltes Vogelfutter, Abfälle oder gelegentlich auch Aas. Um den Calciumbedarf zu decken, werden Teile von Schneckenhäusern und Eierschalen gefressen und auch an Nestlinge verfüttert.
Die tierische Nahrung besteht zur Brutzeit vorwiegend aus Raupen von Eulenfaltern und Spannern. In Mitteleuropa sind dies beispielsweise häufige Arten wie Eichenwickler, Kleiner Frostspanner oder Kieferneule. An die Jungen werden meist besonders große Raupen verfüttert. Bei geringem Angebot an Raupen können Spinnentiere eine größere Rolle einnehmen. Bedeutend sind zudem auch Imagines und Larven von Zweiflüglern, Käfern und Hautflüglern. Außerhalb der Brutzeit stellen Larven von Blattwespen und Buschhornblattwespen sowie Imagines von Schlupfwespen, manchmal aber auch Hummeln, Bienen oder Wachsmotten einen bedeutenden Teil der Beute. An anderen Wirbellosen werden neben Spinnentieren vor allem auch Doppelfüßer, Pseudoskorpione oder Asseln gefressen. Andere Insektengruppen oder Wirbellose werden nur gelegentlich als Nahrung angenommen. Zeitweise kann auch sehr kleine Nahrung wie Blattläuse, Milben oder verschiedene Insekteneier an Bedeutung gewinnen. Unter den Sämereien werden vor allem Veilchen- und Sauerkleesamen gefressen, im Winter gelegentlich Birken- und nur selten auch Fichtensamen. Bei Beeren oder Obst sind offenbar eher die Samen als das Fruchtfleisch von Bedeutung.
Im Winterhalbjahr, teils auch schon vermehrt nach der Mauser, nächtigen Kohlmeisen in Höhlen. Der Schlaf ist sehr fest, wobei der Vogel an den Höhlenboden gekauert oder an eine Nistkastenwand angeschmiegt ist und den Kopf bei eingezogenem Hals schräg in die Höhe richtet. Ab dem Frühjahr nimmt die Neigung, in Nistkästen zu schlafen, ab.
Kohlmeisen können an Vogelpocken erkranken. In Deutschland waren bis 2012 zwei Fälle beobachtet worden.