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Heute haben wir zufällig entdeckt, daß wir einen weiteren Obstbaum im Garten haben, also eigentlich sogar mehrere davon. Enstanden sind diese Bäume durch Wurzelbrut von einem oder zwei erwachsenen Bäumen in einem Garten unterhalb von unserem. Die beiden Mutterbäume konnte ich nie richtig sehen, da zu verdeckt, sie wurden vor Jahren schon gefällt. Zunächst hatten wir etliche kleine Bäumchen ganz unten im Garten, in der schattigsten Ecke. Sie wuchsen langsam, aber am Laub sah man, daß es sich auf jeden Fall um eine Prunus-Art handelte.

Nach etlichen Jahren, als die Bäume endlich eine gewisse Größe hatten und sich mit der Krone dem Licht entgegenrecken konnten, gab es im Frühjahr die ersten weißen Blüten. Und heute sah ich rein zufällig Früchte ganz oben in der Krone des größten Baumes hängen (zum Teil wachsen die Äste zu einem anderen Nachbarn über den Zaun). Mein Mann hat ein paar bereits reife Früchte mit dem Obstpflücker erreichen können. Sie sind süß und aromatisch, lösen sich relativ gut vom Kern ab, die Schale ist gelb mit einem roten Bäckchen und glatt.

Auf dem Foto habe ich zum Größenvergleich eine reife Hauszwetschge daneben gelegt. Die Bäume sind jetzt ca. 5 m hoch, wachsen alle sehr schmal nach oben (sie behindern sich ja gegenseitig) und sind alle aus Wurzelbrut entstanden. Sie sind bedornt! Das läßt sich jetzt wieder daran zweifeln, daß es Mirabellen sind. Eher doch Kirschpflaumen? Die sollen aber eher säuerlich schmecken, als Vergleich haben wir nur unsere Blutpflaume, die dieses Jahr zu erstenmal recht große Früchte ausgebildet haben. Diese schmecken eher säuerlich, sehr nach Pflaume.

Hat jemand genug Wissen, um sagen zu können, was es für Bäume sind?

Rein farblich können es Kirschpflaumen sein. Von der Größe her nicht, die sind eher kleiner als Zwetschgen. Außerdem sind Kirschpflaumen rund ohne diesen "Graben" vom Stielansatz zum Blütenansatz. Wir haben hier Kirschpflaumen am Bahndamm wildwachsend. Übrigens sind Blutpflaumen nur die rotblättrige Version der Kirschpflaume, also Sorten, die als Zier- und nicht als Obstpflanzen gelten. Wir haben seit Jahrzehnten eine Blutpflaume im Garten, die weniger Früchte als die Bahndammkirschpflaumen trägt die zudem etwas kleiner sind. Geschmacklich sind sie ziemlich gleich.

Vielen Dank für Deine Expertise, Martin! Was sagst Du denn zu den Dornen, die die Bäume tragen?

Bei Mirabellen löst sich der Stein problemlos vom Fruchtfleisch, bei Kirschpflaumen nicht. So als grobes Unterscheidungsmerkmal. Es gibt aber auch natürliche Kreuzungen zwischen den einzelnen Pflaumenarten, dann wird es kompliziert.

tree12 hat geschrieben: ↑So 21. Jul 2024, 22:03 Vielen Dank für Deine Expertise, Martin! Was sagst Du denn zu den Dornen, die die Bäume tragen?

Dornen haben Kirschpflaumen und Blutpflaumen, mal mehr mal weniger. Hab ich bei beiden schon zu spüren bekommen...

Ja, Dornen haben alle Prunusarten, wenn sie jung sind. Oder KÖNNEN haben. Und sie bastardieren, die Flegel.
Aber Kirschpflaumen lösen sich wirklich gaaanz schlecht vom Kern, finde ich auch das stärkste Unterscheidungsmerkmal.
Mirabellen haben den "Graben" eigentlich auch nicht...
Also hast du da einfach eine Pflaumenart, offenbar wurzelecht, wenn lecker...? Herzlichen Glückwunsch dazu .

Schau mal nächstes Frühjahr - die Kirschpflaumen blühen sehr früh, noch vor den Schlehen! Mirabellen einiges später.

Die Kirschpflaumenbäume haben bestialische Dornen, aber nur am Stamm um sich vor Tieren zu schützen. Weiter oben, da wo sicher vor Kletterer ist, gibt's auch keine Dornen. Ideal für Vögel die dort geschützt wohnen und sitzen können. Nachbars Katze hockt untätig unten und ich meine die Amsel lachen zu hören.

Heute haben wir unter Mühen zu zweit ein paar der Früchte mit dem Pflücker geerntet. Einer muß gucken, wo überhaupt was hängt und der andere reckt und streckt sich, um was von ganz oben zu erwischen. Es sind ja mehrere Bäume, die dicht an dicht stehen, die größten sind 5 bis 6 m hoch und ragen zum Teil zu zwei anderen Nachbarn rüber (zur Nachbarin, wo mal die beiden Mutterbäume standen und zum anderen Nachbarn).

Die Früchte sind mal größer, mal kleiner, mal gefärbt wie eine normale Pflaume, mal rein gelb, mal gelb mit einem roten Sonnenbäckchen. Die Kerne lösen sich superleicht oder ganz schwer vom Fruchtfleisch... eventuell sind es Kirschpflaumen UND Mirabellen oder Bastarde. Eins haben alle gemeinsam: sie sind hocharomatisch!

Es müssen ja nicht zwingend alle durch Wurzelbrut entstanden sein, genauso gut können Sämlinge dabei sein, wer weiß das schon. Zum Naschen und fürs kleine Müsli reicht die Ausbeute und auf jeden Fall sind die Früchte deutlich aromatischer als unsere Hauszwetschgen. Prima. So kommt man zu gesunden und kostenlosen Obstbäumen, die sich selbst gesetzt haben, nie Pflege erhalten und jeder Dürre und der Winternässe standhalten.

Wenn die Ernte leichter ginge und man sich nicht dauernd mit dem Pflücker völlig im Gestrüpp verhedderte, wäre es echt perfekt...

Wir hatten am Freitag reichlich von diesen Früchten geschenkt bekommen. Das Wochenende wurde mit der Produktion von Konfekttüre und Mus verbracht.v

Tidofelder hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2024, 22:10 IMG_20240726_180750.jpg
Wir hatten am Freitag reichlich von diesen Früchten geschenkt bekommen. Das Wochenende wurde mit der Produktion von Konfekttüre und Mus verbracht.v

Was ist Konfekttüre?